Audi 5000

Audi 5000
Produktionszeitraum:1978–1991
Klasse:Obere Mittelklasse
Karosserieversionen:Limousine, Kombi
Nachfolgemodell:Audi 100/200

Der Audi 5000 war die speziell auf Erfordernisse des nordamerikanischen Marktes zugeschnittene Version des Audi 100 C2 und Audi 200 C2 (1976–1982) sowie des Nachfolgers Audi 100 C3 (1982–1990).

Audi 5000 C2 (Typ 43)

C2 (Typ 43)
Produktionszeitraum:1978–1982
Karosserieversionen:Limousine
Motoren:Ottomotoren:
2,1 Liter
(80–98 kW)
Dieselmotoren:
2,0 Liter
(51–64 kW)
Länge:4811 mm
Breite:1763 mm
Höhe:1389 mm
Radstand:2677 mm
Leergewicht:1300 kg

Allgemeines

Der Typ 43 wurde im August 1977 auf dem US-Markt als 5000 lanciert, und zwar im Gegensatz zu anderen Märkten ausschließlich mit den neuentwickelten Fünfzylindermotoren. Daher rührte auch die damals neue Typenbezeichnung 5000, die sich in ihrer Erscheinung an die Audi-Ringe anlehnte und auf die Zylinderzahl verwies. Das Modell ersetzte den Audi 100 C1.

Durch lokale Gesetzesvorgaben bedingt, wurde der C2 an den US-Markt entsprechend angepasst: Dies betraf sowohl die Emissions- als auch Sicherheitsgesetzgebung. Der Fünfzylinder war für die USA niedriger verdichtet und konnte somit auch mit weniger guter Kraftstoffqualität betrieben werden. Dadurch mussten jedoch Leistungseinbußen in Kauf genommen werden, gegenüber der ECE-Version war der Motor auf 80 kW (108 PS) gedrosselt. Der Einspritzmotor mit K-Jetronic war bereits mit Katalysator ausgerüstet und durch veränderte Abstimmung liegt im unteren Drehzahlbereich deutlich mehr Drehmoment an. Ein Tempomat rundet das Paket ab, um dem US-Fahrverhalten (bei vergleichsweise niedriger und gleichbleibender Reisegeschwindigkeit über weite Distanzen) Rechnung zu tragen.

Die Stoßfänger mussten nach US-Vorgabe einen Aufprall bis zu 5 mph unbeschadet überstehen und sind daher mit Deformations-Elementen versehen, dazu auch deutlich stärker dimensioniert. Seitenmarkierungsleuchten (Amber-lights) in Orange anstelle der Blinkleuchte sowie seitlich im Heck, waren zusammen mit den runden Sealed-Beam-Scheinwerfer für den US-Markt vorgeschrieben. Anstelle der in Europa üblichen Dreipunktgurte waren im Fond jeweils Beckengurte eingebaut. Die Farbpalette war weniger grell als in Europa und die Ausstattung des 5000 aus dem Modelljahr 1978 entsprach in etwa der europäischen GL-Version, die für damalige US-Verhältnisse einfach ausgestattet war. Audi bot den 5000 auch nie als Kombi (Avant) oder Zweitürer an.

Zum Modelljahr 1979 gab es den höherwertigen Audi 5000 S mit komfortbetonter Ausstattung, unter anderem war eine Klimaanlage serienmäßig und es stand eine Lederausstattung zur Wahl. Schnell manifestierte sich die „S“-Version als populärste Ausstattungsvariante, die in Folge rund 90 % des Absatzes einnahm. Kurze Zeit später war dann ab Anfang 1979 auch der Fünfzylinder-Dieselmotor in den USA verfügbar, Ende der 70er Jahre waren Dieselmotoren in PKWs in den USA kurzzeitig populär. Er war in beiden Ausstattungsversionen (Audi 5000 Diesel und 5000 S Diesel) lieferbar, konnte allerdings nicht in Kalifornien bestellt werden, da mit ihm die dortigen Abgasvorschriften nicht eingehalten wurden.

Facelift

Zum Modelljahr 1980 wurde der C2 leicht überarbeitet: er bekam größere Heckleuchten, die nun die seitlichen Positionslichter in sich aufnahmen. Die Doppelscheinwerfer waren eckig, sie entsprachen etwa denen des europäischen Audi 200. Die Instrumente wurden denen des Porsche 928 angeglichen. Die Armaturentafel und Türverkleidungen wurden verändert, mit besseren Materialien und Stoffen. Die wuchtigen Stoßfänger wurden um die Fahrzeugecken herumgezogen. Zusätzlich wurde eine Turbo-Version „5000 S Turbo“ angeboten, sie war im USA-Modell auf 98 kW (133 PS) gedrosselt und nur mit Automatikgetriebe lieferbar. Zum Modelljahr 1982 wurde ein Turbo-Diesel im Programm aufgenommen.

Der Audi 5000 war in den USA zunächst recht erfolgreich und wurde in einer Stückzahl von 133.512 Exemplaren verkauft. Die Fahrzeuge wurden über den gemeinsamen Vertriebskanal Porsche + Audi vermarktet.

Modelljahre

Da der Modellwechsel zum C3 im US-Markt erst für das Modelljahr 1984 vorgesehen war, wurden vom Audi 5000 C2 im August bis September 1982 kurz vor Umstellung auf den C3 noch sämtliche Fahrzeuge für das nächste US-Modelljahr gefertigt. Deren FIN weist sie als ein 1983er Modelljahr aus (Kennbuchstabe "D"). Das gesamte 1983er Modelljahr des C2 wurde damit für den US-Markt vorproduziert. Die parallele Fertigung beider Modellreihen (wie noch beim Vorgänger) wollte man aus logistischen Gründen vermeiden.

ModelljahrvonbisFIN
1978Aug 77Jul 788
1979Aug 78Jul 799
1980Aug 79Jul 80A
1981Aug 80Jul 81B
1982Aug 81Jul 82C
1983Aug 82Sep 82D

Modellvarianten

TypAudi 5000 Fuel InjectionAudi 5000 TurboAudi 5000 DieselAudi 5000 Turbo Diesel
MotorkennbuchstabeWD (Kalifornien: WE)WKCNDE
Hubraum2144 cm³1986 cm³
Zylinder5
Nennleistung108 PS (79,4 kW)133 PS (97,8 kW)70 PS (51,5 kW)87 PS (64 kW)
GemischaufbereitungBosch K-JetronicBosch K-Jetronic mit TurboaufladungVerteiler-EinspritzpumpeVerteiler-Einspritzpumpe mit Turboaufladung
Abmessungen (L × B × H)4813 × 1768 × 1390 mm4813 × 1768 × 1390 mm4813 × 1768 × 1390 mm4813 × 1768 × 1390 mm
Bereifung185/70SR14205/60HR15185/70SR14185/70SR14
Leergewicht1210 kg1260 kg1150 kg1150 kg
Höchstgeschwindigkeit
(Automatikversion)
103 mph (166 km/h)
(100 mph (161 km/h))
109 mph (175 km/h)
(105 mph (169 km/h))
103 mph (166 km/h)
( - )
?
Baujahre1977–19821980–19821978–19821981–1982
Stückzahl160.650

Audi 5000 C3 (Typ 44)

C3 (Typ 44)
Audi 100 (USA, 1989–1991)
Audi 100 (USA, 1989–1991)

Audi 100 (USA, 1989–1991)

Produktionszeitraum:1983–1991
Karosserieversionen:Limousine, Stretch-Limousine, Kombi
Motoren:Ottomotoren:
2,1–2,3 Liter
(100–162 kW)
Länge:4807 mm
Breite:1814 mm
Höhe:1422 mm
Radstand:2687 mm
Leergewicht:1260–1520 kg

Allgemeines

Im Sommer 1983 wurde in den USA der C3 (Typ 44) offiziell eingeführt. Er hatte eine der strömungsgünstigsten Karosserien jener Zeit und ab Modelljahr 1986 war sie vollverzinkt. Auch er trug wuchtige Stoßfänger und erhielt eckige Doppelscheinwerfer, die ab Anfang 1986 jedoch aufgegeben wurden. Das neue Modell wurde auf Anhieb ein großer Verkaufserfolg.

Ein unrühmliches Kapitel war Mitte der 1980er Jahre eine Klagewelle von Audi-5000-Kunden mit Automatikgetriebe. Sie wurde durch einen Bericht in der Sendung 60 Minutes auf CBS ausgelöst. Am 23. November 1986 strahlte 60 Minutes einen Bericht über den Audi 5000 aus. Die Geschichte schilderte eine Reihe von Vorfällen, bei denen sich ein geparktes Fahrzeug von selbst in Bewegung gesetzt haben soll („unintended acceleration“), wobei es zu Todesfällen gekommen war. Da es 60 Minutes nicht möglich war, das Phänomen zu reproduzieren, beauftragten sie die Manipulation des Antriebes, nach der sich der Wagen dann entsprechend verhielt. Der Bericht hatte verheerende Auswirkungen auf die Absatzzahlen von Audi in den Vereinigten Staaten, die sich über 15 Jahre nicht wieder davon erholten.

Die ursprünglichen Vorfälle wurden von der National Highway Traffic Safety Administration und der Transport Canada berichtet. Der angebliche Konstruktionsfehler stellte sich schließlich als Bedienfehler heraus, einige unbedarfte Kunden hatten Gas- und Bremspedal verwechselt. CBS sendete daraufhin einen (teilweisen) Widerruf, ohne dabei auf diese Untersuchungsergebnisse der Behörden einzugehen. Dem Audi 5000 eilte nun der Ruf eines unsicheren Fahrzeugs voraus, mitunter wurden Parkhäuser für diesen Typ gesperrt.

Im amerikanischen Hip-Hop hat sich vor diesem Hintergrund sogar der Begriff „I’m Audi 5000“ oder „I’m 5000!“ (Ice Cube, Eminem) etabliert, das bedeutet in etwa „sich flink wegbewegen“.[1]

Audi sah sich zum Modelljahr 1989 sogar genötigt, die europäische Nomenklatur Audi 100 und Audi 200 anstelle der Bezeichnung „5000“ zu verwenden. Dieses Modell erhielt ein neues Armaturenbrett und Türgriffe. Um auf dem wichtigen US-Markt weiter zu bestehen, stieg Audi mit dem Audi 200 TransAM und dem Audi 90 quattro IMSA GTO ins US-Renngeschäft ein. Es sollte schließlich 16 Jahre dauern, bis Audi in den USA wieder die früheren Stückzahlen erreichte.


1991 wurde die C3-Modellreihe in Nordamerika durch das Nachfolgemodell Audi 100 C4 abgelöst.

Trivia

1982 war ein Audi 5000 S in dem Film E. T. – Der Außerirdische sowie in der Fernsehserie Magnum zu sehen.[2] 1986 war ein Audi 5000 C3 in dem Film Ferris macht blau zu sehen.

Commons: Audi 5000 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Audi 5000 - Urban Dictionary
  2. Der Audi 5000 S von Mrs. Parry California Dreaming, auf www.auto-motor-und-sport.de, abgerufen am 30. Juli 2015

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
1990 Audi 100 rear (USA).jpg
Autor/Urheber: Mr.choppers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A 1990 Audi 100 sedan automatic in Sag Harbor, NY. 2309cc inline-five, 130hp.
Audi 5000 First Series.jpg
Autor/Urheber: Ellbro, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Erste Serie mit Rundscheinwerfern
Audi 100.jpg
Autor/Urheber: User Morven on en.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
1989-1990 US market Audi 100.
1990 Audi 100 front (USA).jpg
Autor/Urheber: Mr.choppers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
A 1990 Audi 100 sedan automatic in Sag Harbor, NY. 2309cc inline-five, 130hp.
Audi 5000 Picasso Stretchlimousine.jpg
(c) Sikumuseum, CC BY-SA 3.0
Audi 5000 Picasso Stretchlimousine
1985 Audi 5000S Wagon in Stone Grey Metallic, rear right.jpg
Autor/Urheber: Mr.choppers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
1985 Audi 5000S Wagon in Stone Grey Metallic with Grey Leatherette interior. Alloys are factory fitment ("6JX14 Aerodynamic Alloy Wheels"), extras including the sunroof, metallic paint, cassette AM/FM stereo, and roof rails added up to $1,990.00 and brought the total purchase price when new to $21,690.00.