Au (Traunstein)
Au Stadt Traunstein | |
---|---|
Koordinaten: | 47° 52′ N, 12° 39′ O |
Höhe: | 581 m ü. NHN |
Fläche: | 38,8 ha[1] |
Einwohner: | 877 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 2.260 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1914 |
Postleitzahl: | 83278 |
Vorwahl: | 0861 |
Au ist ein innerstädtischer Ortsteil der Stadt Traunstein und eine Gemarkung rund um den Karl-Theodor-Platz. Die bis 1914 bestehende Gemeinde Au war vorher kurfürstliche Hofmark und bis 1912 Standort der Traunsteiner Saline.
Geschichte
Die kurfürstliche Hofmark Au bei Traunstein entstand unter Herzog Maximilian I. im frühen 17. Jahrhundert als Salinenstandort. Die Hofmark war mit eigener Jurisdiktion versehen, die dem jeweiligen Salzmaier zustand. Um die 130.000 Gulden kostete es, die Saline in der Au und die entsprechende Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein zu errichten. Im Jahr 1619 erfolgte der erste Sud mit Sole aus der durch Hofbaumeister Hanns Reiffenstuel zusammen mit seinem Sohn Simon Reiffenstuel 1617 bis 1619 erbauten Soleleitung. Im Jahr 1808 verlängerte Georg Friedrich von Reichenbach die Soleleitung bis nach Rosenheim und modernisierte dabei auch die Trasse bis Traunstein. Die Salinenhofmark wurde im selben Jahr aufgelöst, das Salzmaieramt in das Hauptsalzamt umgewandelt und die Gerichtsbarkeit auf das Landgericht Traunstein übertragen. Das ehemalige Hofmarksgebiet wurde zunächst mit der Stadtgemeinde vereinigt. Im Rahmen der Gemeindebildung 1819/1820 wurden durch Befehl der Regierung des Isarkreises vom 16. November 1819 beziehungsweise 4. Januar 1820 die Polizeiverwaltungen von Au und Traunstein wieder getrennt.[3] Am 29. Juni 1912 begann in der Saline der letzte Sud. Nach der Schließung der Saline einigte sich die Stadt Traunstein mit dem Staat nach längeren Verhandlungen über einen Ankauf der Liegenschaften. Dieser wurde zum 1. Januar 1914 vollzogen, der Kaufpreis belief sich auf 65.000 Mark, der in zwanzig Raten zu je 3250 Mark zu leisten war. Voraussetzung für den Ankauf der Liegenschaften war auch, dass die Stadt Traunstein die Au eingemeindet. Im Eingemeindungsvertrag, der ebenfalls zum 1. Januar 1914 in Kraft trat, wurde der Stadt einige Auflagen gemacht. So wurde u. a. vereinbart, dass „die Stadtgemeinde hat, um die Au an den Verkehr zu bringen, eine direkte Straße von der Rosenheimerstraße zur Heiliggeistbrücke anzulegen“, „die Au ist zu kanalisieren, die Hauptortsstraßen sind allmählich nach modernen Verfahren herzustellen und für ausreichende Ortsbeleuchtung ist sofort Sorge zu tragen“. Die Stadt verpflichtete sich auch, „die Hochdruckwasserleitung in die Au zu legen und an geeigneter Stelle Hydranten anzubringen.“[4]
Gemeinde Au: Einwohnerzahlen von 1840 bis 1910 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1840 | 698 | |||
1852 | 708 | |||
1855 | 638 | |||
1861 | 563 | |||
1867 | 557 | |||
1871 | 548 | |||
1875 | 604 | |||
1880 | 612 | |||
1885 | 566 | |||
1890 | 657 | |||
1895 | 672 | |||
1900 | 663 | |||
1905 | 656 | |||
1910 | 642 | |||
Quelle(n): [5] |
Baudenkmäler
Das denkmalgeschützte Ensemble Karl-Theodor-Platz umfasst den engeren Bereich der ab 1618/19 unter Herzog Maximilian I. angelegten Saline, die sich über knapp drei Jahrhunderte zum industriellen Großbetrieb entwickelt hat und deren bauliche Überlieferung heute zwar stark reduziert ist, aber noch immer wesentliche, bis in die Gründungsphase zurückreichende Elemente und Zusammenhänge dokumentiert. Die zugehörige katholische Salinenkapelle St. Rupert und Maximilian ist ein kreuzförmiger Bau von 1630/31 mit Turm über dem quadratischen Mittelraum, nach Plänen von Isaak Bader durch Wolf König errichtet.[6]
Literatur
- Brigitte Klingmann: Die Salinenanlage Traunstein in der Kurfürstlichen Hofmark Au. In: Quellen und Materialien zur Hausforschung in Bayern, Bd. 9 (zugleich Bd. 3 der Schriften des Holzknechtmuseums Ruhpolding), Ruhpolding 1999.
- Rainhard Riepertinger: Die Saline Traunstein. In: Salz Macht Geschichte (Ausstellungskatalog), Augsburg 1995, S. 103–110.
Einzelnachweise
- ↑ Gemarkung Au. In: geolytics.de. Abgerufen am 3. Januar 2022.
- ↑ Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Traunstein. In: traunstein.de. 2016, S. 21, abgerufen am 7. Januar 2022.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7.
- ↑ Gernot Pültz: Ein Gebäudeeensemble der besonderen Art in den Chiemgau-Blättern 3/2020 vom 18. Januar 2020 als Beilage des Traunsteiner Tagblatts
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 42, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Gotthard Kießling, Dorit Reimann: Landkreis Traunstein (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.22). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-364-2, S. 1014–1094.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Die Salinenkapelle im ehemaligen Salinenviertel von Traunstein (unterhalb der Stadt am Karl-Theodor-Platz)
Blick auf die Traunsteiner Stadtmitte vom Karl-Theodor-Platz (Großparkplatz). In der Mitte des Bildes ist die Rückseite des Rathauses und der Turm der Pfarrkirche St. Oswald zu erkennen.