Atnach hafuch

Betonungszeichen oder Akzent Unicodeblock Hebräisch
Zeichen
֢
Unicode05A2
Atnach Hafuch
אַתְנָח הָפוּך֢

Atnach Hafuch (hebräisch אַתְנָח הָפוּך֢)   ֢  auch Galgal genannt, ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die in den drei poetischen Büchern Ijob, Buch der Sprichwörter und im Buch der Psalmen gebraucht werden und gehört deswegen zu den Ta’amei Sifrei Emet, den Betonungszeichen der poetischen Bücher.

Symbol

Atnach hafuch
אַתְנָח הָפוּ֢ך֢דָּבׇ֪ר
Biblische Betonungszeichen
Sof pasuqֽ ׃ Paseq ׀
Etnachta֑ Segol֒
Schalschelet֓ Zaqef qaton֔
Zakef gadol֕ Tipcha֖
Rewia֗ Zinnorit֘
Paschta֙ Jetiw֚
Tewir֛ Geresch֜
Geresch muqdam֝ Gerschajim֞
Qarne para֟ Telischa gedola֠
Pazer֡ Atnach hafuch֢
Munach֣ Mahpach֤
Mercha֥ Mercha kefula֦
Darga֧ Qadma֨
Telischa qetanna֩ Jerach ben jomo֪
Ole we-Jored֫ ֥ Illuj֬
Dechi֭ Zarqa֮
Rewia gadol֗ Rewia mugrasch֜ ֗
Rewia qaton֗  Mahpach legarmeh֤ ׀
Azla legarmeh֨ ׀ Kadma we-asla֨ ֜
Maqqef־Metegֽ

Atnach hafuch hat dasselbe Symbol wie Etnachta, jedoch kopfstehend.[1][2] Es entspricht dem Aussehen nach dem Zeichen Jerach ben jomo in den übrigen 21 Büchern, hat aber eine andere Funktion.

Etymologie

Das Wort Atnach bedeutet „Bergspitze“, entsprechend dem Symbol, das eine nach oben gerichtete Spitze zeigt. In der aschkenasischen Tradition wird es „Etnachta“ genannt. In der sephardischen und italienischen Tradition wird es „Atnach“[3] (hebräisch אתְנָ֑ח) genannt. Hafuch bedeutet „umgedreht, auf den Kopf gestellt“. Also ein auf den Kopf gestelltes Atnach. Hafuch wird auch in der italienischen Tradition als Variante für Mahpach verwendet, wo es Schofar hafuch genannt wird. In der jemenitischen Tradition wird es auch Schofor hofuch genannt. Es gibt auch die Bezeichnung Galgal גַּלְגַּל = Rad, weil es an ein halbes Rad erinnert.[4]

Grammatik

Atnach hafuch ist ein konjunktiver Akzent zu Ole we-Jored und zu Pazer. Bei Ole we-Jored steht es, wenn die Betonung auf der zweiten oder einer späteren Silbe steht, andernfalls ist es Mahpach. Vor Pazer kann nur Atnach hafuch stehen, sonst kein anderes konjunktives Zeichen, es können jedoch zusätzliche Verbinder vorausgehen. Es kommt in wenigen Fällen zum Einsatz als zweites Betonungszeichen auf einem Wort anstelle eines Meteg.[5]

Vorkommen

Atnach hafuch zählt zu den Ta’amei Sifrei Emet טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת. „Emet“ ist ein Akronym bestehend aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der Bücher Ijob אִיוֹב = Aleph, Sprichwörter מִשְלֵי (Mischle) = Mem und Psalmen תְהִלִּים (Tehilim) = Taw, dazu kommen noch Vokale, um den Begriff aussprechen zu können. Die Tabelle zeigt das Vorkommen von Atnach hafuch in den drei poetischen Büchern.[6]

Teil des TanachAtnach HafuchAtnach Hafuch

statt Meteg

Psalmen19513
Ijob152
Sprüche93
Gesamt21918

Literatur

  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
  • Arthur Davis: The Hebrew accents of the twenty-one Books of the Bible (K"A Sefarim) with a new introduction. 1900 (archive.org)
  • Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
  • Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.
  • James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.

Einzelnachweise

  1. Jacobson (2005), S. 42.
  2. Jacobson (2002), S. 398, S. 926: « a disjunctive Accent ».
  3. לימוד טעמי המקרא נוסח ספרדי ירושלמי Sephardische Tradition auf YouTube.com
  4. Wickes und Price nennen das Zeichen Galgal.
  5. Price, Bd. V, S. 1271 f.
  6. James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band V, S. 1095. Price nennt das Zeichen Galgal.