Esparsetten-Tragant

Esparsetten-Tragant

Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung:Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie:Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie:Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung:Tragant (Astragalus)
Art:Esparsetten-Tragant
Wissenschaftlicher Name
Astragalus onobrychis
L.
Blütenstand

Der Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis), auch Fahnen-Tragant[1] oder Langfahnen-Tragant[2], ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Das Artepitheton bezieht sich auf das griechische Wort Onóbrychis für die Saat-Esparsette wegen der Ähnlichkeit der leuchtend-violetten Blüten.[3]

Beschreibung

Der Esparsetten-Tragant ist eine ausdauernde, kriechende Pflanze und wird 10 bis 30, selten bis 60 cm lang. Er bildet keine Rosette aus. Der Stängel ist beblättert und niederliegend bis aufsteigend. An Stängel und Laubblättern sitzen Kompassnadelhaare. Die Nebenblätter sind fast vollständig miteinander verwachsen.[2] Die Blätter sind unpaarig gefiedert mit 8 bis 12 (bis 16) Paaren bon Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind 6 bis 15 Millimeter lang und 2 bis 3 (bis 5) Millimeter breit, lanzettlich und beiderseits grau behaart.[4]

Der Esparsetten-Tragant besitzt ein Pfahlwurzel und ist ein Hemikryptophyt.[1] Er ist ein Tiefwurzler.[5]

Der Blütenstand ist eine Ähre mit 10 bis 30 Blüten. Er ist zunächst kopfig und wird später länger. Die Krone ist von leuchtend purpurner bis violettpurpurner Farbe sowie 18 bis 24 mm lang. Die Fahne annähernd linealisch und um 6 bis 10 mm länger als die Flügel.[2] Die Flügel sind schwach ausgerandet. Die Flügel sind etwa einen Millimeter länger als das stumpfe Schiffchen.[4]

Fruchtknoten und später die Frucht sind sitzend, wenig gedunsen und weiß behaart. Die Hülsen sind vielsamig, die Samen sind eckig und olivgrün.[4]

Blütezeit ist in Österreich Juni bis Juli, selten bis September.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 64 oder 72.[5]

Verbreitung und Standorte

Der Esparsetten-Tragant ist in Europa, Nordafrika[6] und Westasien heimisch und hat eine submeridional-subtemperate Verbreitung. Die Kontinentalität wird als c3-8 (bei einer Skala bis 10) angegeben.[1]

In Deutschland war der Esparsetten-Tragant ein Neophyt. Er kam in Mittel- und Nordwest-Bayern vor, ist aber inzwischen ausgestorben.[1] Seine Wuchsorte waren die Winzerer Höhen bei Regensburg und Schwarzöhr bei Plattling.[4]

In Österreich kommt der Esparsetten-Tragant im Burgenland, in Wien, Niederösterreich, Südwest-Kärnten und Nord-Tirol vor (besonders im Ober-Inntal), in Oberösterreich und Steiermark nur unbeständig, in Osttirol ist er ausgestorben. Im pannonischen Gebiet ist er häufig bis zerstreut, im Rest des Landes selten. In Südtirol ist er im Etsch- und Eisacktal häufig bis zerstreut.[2] In der Schweiz kommt er im Wallis und im Unterengadin vor.[7]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[7]

Er ist in Mitteleuropa eine Ordnungscharakterart der Festucetalia valesiacae.[5]

Ökologie

Bestäuber sind Bienen- und Hummel-Arten.[4]

Belege

  1. a b c d Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10. Auflage, Elsevier, München 2005, ISBN 3-8274-1496-2, S. 451.
  2. a b c d e Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 586f.
  3. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, 3. Auflage ISBN 3-937872-16-7.
  4. a b c d e Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1964, S. 1430-1432.
  5. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 603.
  6. ILDIS World Database of Legumes 2010: Fabaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Astragalus onobrychis
  7. a b Asperugo procumbens L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Juni 2022.

Weblinks

Commons: Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Astragalus onobrychis flora, June 2006, at Rax, Austria
Astragalus onobrychis sl7.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Habitus

Taxonym: Astragalus onobrychis ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Kranberg bei Ziersdorf, Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.

Standort: Hang / Weingartenrand