Astor Row

Astor Row

Astor Row ist der Name der 130th Street zwischen Fifth Avenue und Lenox Avenue in Harlem in New York Citys Stadtbezirk Manhattan.

Erscheinungsbild

Das Besondere an der Astor Row sind die Doppelhäuser auf der Südseite der Straße, deren Gestaltung sehr ungewöhnlich ist: Die Häuser wurden von der Straße zurückversetzt errichtet. Sie haben alle hölzerne Veranden und einen Vorgarten – eine Kuriosität in Manhattan. Dies macht einen südstaatlichen Eindruck und wurde mit dem Erscheinungsbildes eines Teils von Savannah (Georgia) verglichen.

Die Häuser der Nordseite der Straße sind hingegen große, attraktive Brownstone-Stadthäuser mit einer typischeren Bauart. 1932 lebte Father Divine, Anführer des Peace Mission Movement, auf der Nordseite der Astor Row.

Geschichte

Die Häuser wurden auf einem Grundstück errichtet, das 1844 von John Jacob Astor für 10.000 $ erworben wurde. Jedoch wurde das Bauvorhaben von seinem Enkel William Backhouse Astor umgesetzt, der den Architekten und Bauträger Charles Buek anheuerte, um das Projekt zu betreuen. Die Häuser wurden alle zwischen 1880 und 1883 erbaut.

Nach dem Tode von William Backhouse Astor wurden die Häuser unter seinen Enkel aufgeteilt: Mary, James und Sarah Van Alen.[1] Das Eigentum blieb im Besitz der Astor-Familie bis 1911, als die zehn westlichsten Häuser an den Immobilien-Investor Max Marx verkauft wurden, der diese gegen einen Anteil an einem Appartement-Gebäude in Washington Heights eintauschte.[2] Die neuen Eigentümer, die Brown Realty Company konnte jedoch den Kredit nicht bedienen, so dass die Häuser in den Besitz der New York Savings Bank übergingen.[3]

1920 beschrieb ein Reporter der New York Times die Häuser als eine der attraktivesten und exklusivsten Wohnhäuser in Harlem („one of the most attractive and exclusive home centres“), die ein Bild von häuslicher Beschaulichkeit und Behaglichkeit böten, die nur wenige andere Blocks in Manhattan aufweisen („a picture of domestic tranquility and comfort which few other blocks in the city possess“). 1928 beschrieb Claude McKay in seinem Roman Home to Harlem die Astor Row als „Block Wunderschön“ („the block beautiful“).[1]

Die Häuser der Astor Row wurden ursprünglich für 1.000 $ pro Jahr vermietet und waren so nachgefragt, dass es für diese Objekte auf Jahre hinaus eine Warteliste gab. Anfangs lebten hier Weiße. 1920 kaufte der Immobilienunternehmer James Cruikshank 20 der 28 Häuser (zehn, die im Besitz der New York Savings Bank waren und zehn, die noch im Besitz der Astor-Familie waren)[3] und vermietete diese an Schwarze.[4][5]

Niedergang

Die Häuser wurden während des Niedergangs von Harlem von 1930 bis 1990 nicht in Stand gehalten und die Veranden gingen nach und nach verloren. In der zweiten Ausgabe des AIA Guide to New York City von 1978 wird der Astor Row attestiert, sie hätte eine dezente Schönheit, die durch das jahrelange wirtschaftliche Elend getrübt sei („restrained beauty which has been tarnished by years of economic distress“).[6]

Sanierung

1981 stellte New York City diese Häuser unter Denkmalschutz und stellte finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Fassaden wiederherzustellen und die Rohrleitungen, Heizungen und Elektroinstallationen zu sanieren. Die Institutionen, die diese Sanierungen überwachten und finanzierten waren das New York Landmarks Conservancy, die New York City Landmarks Preservation Commission, die Vincent Astor Foundation, das Manhattan Community Board 10, die Abyssian Development Corporation, der Commonwealth Fund, das New York City Department of Housing Preservation and Development und verschiedene lokale Banken.

1992 trat Ella Fitzgerald bei einem Benefizkonzert in der Radio City Music Hall auf, um Geld für die Sanierung zu sammeln. Ende der 1990er Jahre waren die Veranden und andere ornamentale Elemente bei fast allen Gebäuden des Blocks renoviert. Im August 2009 schrieb die New York Times, der Block sei mitten im starken, bisher nicht vollendeten Aufschwung der umliegenden Straßen in Central Harlem („the block is at the center of an intense but, as yet, unfinished revival of the surrounding streets in Central Harlem“).[7]

Astor Row heute

Mount Moriah Baptist Church

Heute ist die Astor Row multikulturell geprägt und eine der herausragenden architektonischen Sehenswürdigkeiten in Harlem. Sie befindet sich in der Nähe von Sylvia's Restaurant of Harlem, der Mount Moriah Baptist Church, dem ehemaligen Wohnort von Langston Hughes und anderen Sehenswürdigkeiten in Harlem.

Einzelnachweise

  1. a b 1981 NYCLPC Landmark Designation Report
  2. LATEST DEALINGS IN REALTY FIELD; Two Big Washington Heights Apartments Figure in Trades for Private Dwellings. In: The New York Times, 13. November 1912, S. 21. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär
  3. a b More Sales in Astor Row. In: The New York Times, 12. November 1920, S. 32. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär
  4. HARLEM'S ASTOR ROW FOR COLORED TENANTS; Radical Changes in 130th Street, for Years the Block Beautiful in That Section. In: The New York Times, 21. November 1920, S. 106. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär
  5. Anemona Hartocollis: The Long Journey of the Lord of the House. In: The New York Times, 5. Januar 2003. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär
  6. Christopher Gray: Astor Row on West 130th; In Harlem, Restoration of Rowhouses at Mid-Stage. In: The New York Times, 9. Oktober 1994. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär
  7. Josh Barbanel: A Front-Porch Block, Once and Again. In: The New York Times, 6. August 2009. Abgerufen am 22. August 2009.Vorlage:Cite news/temporär

Quellen

  • „Past & Present On Astor Row in Harlem, Two Restorations Stand As Reminders Of What Once Was“, Newsday, 8. Oktober 1992, S. 77
  • „The Sky Line: On Astor Row“, Brendan Gill, The New Yorker, 2. November 1992, S. 51
  • Harlem: Lost and Found, Michael Henry Adams, Monacelli, 2002, S. 103

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Looking northwest at Mt Moriah Baptist Church on a sunny late morning. Replaces File:Mt Moriah Baptist Harlem jeh.JPG which was at a bad time of day.
Astor row harlem 2005.jpg
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