Astley Paston Cooper

Sir Astley Paston Cooper, Baronet, 1830

Sir Astley Paston Cooper, 1. Baronet (* 23. August 1768 in Brooke (Brooke Hall) in der Nähe von Norwich/Norfolk; † 12. Februar 1841 in London) war ein englischer Anatom, Chirurg und Leibarzt mehrerer Könige des Vereinigten Königreichs.

Leben

Astley Cooper ging zum Medizinstudium an das Guy’s und St. Thomas’ Hospital zu London, wo er Schüler des Chirurgen Henry Cline (1750–1824) war, sodann 1787 an die Universität zu Edinburgh, wurde Prosektor und dann Hilfslehrer der Anatomie und Chirurgie am St. Thomas Hospital und später Wundarzt am 1722 von dem Buchhändler Guy gestifteten Guy’s Hospital. 1813 wurde er vom Royal College of Surgeons zum Professor der Anatomie ernannt.[1] Im Jahr 1792 ging er nach Paris, wurde dann Leibwundarzt des Königs Georg IV. und 1837 Leibarzt der Königin Viktoria. Im Jahr 1804 publiziert er eine genaue Beschreibung des Leistenkanals. Er unterschied zudem erstmals deutlich die direkten von den indirekten Leistenhernien.[2] Nach Cooper und dem deutschen Anatomen und Chirurgen Adam Kaspar Hesselbach wurde ein Typ der Schenkelhernie benannt.[3] Cooper zeichnete sich durch die Kühnheit seiner Operationen aus; er wagte zuerst die Operation der Pulsadergeschwulst der Karotis und unterband bei einer Pulsadergeschwulst des Unterleibes die Aorta abdominalis nicht weit vom Herzen. Nach ihm ist die Cooper-Schere benannt.

Cooper führte die bereits von Hippokrates von Kos beschriebene Behandlung der Schulterluxation (Schulterverrenkung) wieder ein bzw. erfand diese Art der Einrenkung mit Ferse neu.[4][5] Im Jahr 1801 führt er die zuvor bereits von Jean Riolan und anderen durchgeführte Durchbohrung des Trommelfells als therapeutisches Verfahren in die englischen Ohrenheilkunde ein.[6]

Er wurde 1802 mit der Copley Medaille ausgezeichnet. Seit 1821 war er Mitglied der Königlich Schwedischen und seit 1827 der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (Koninklijk Instituut).[7] 1826 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[8] 1833 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[9]

1821 wurde ihm der erbliche Adelstitel eines Baronet, of Gadebridge in the County of Hertford, verliehen. Da er keine Kinder hatte, erfolgte die Verleihung mit einer besonderen Erbregelung zugunsten seines Neffen Astley Paston Cooper (1798–1866), der ihn schließlich 1841 als 2. Baronet beerbte.

Nach seinem Tod wurde Cooper in der Kapelle des Guy’s Hospital, wo er chirurgische Kranke behandelt hatte, begraben und in der Westminster-Abtei durch ein Denkmal geehrt.[10]

Veröffentlichungen

  • Lectures on the principles and practice of surgery. 4 Bände. London 1824–1829; 6. Auflage 1842; deutsche Übersetzung in 3 Bänden: Weimar 1825–1928.
  • The principles and practice of surgery. London 1843; deutsche Übersetzung in 3 Bänden von Schütte: 4. Auflage, Kassel 1856.
Commons: Astley Paston Cooper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Bransby Blake Cooper: The Life of Sir Astley Cooper. 2 Bände. Parker, London 1843 (online: Band 1, Band 2).

Literatur

  • Bettina A. Bryan: Cooper, Sir Astley Paston. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 270 f.

Einzelnachweise

  1. Bettina A. Bryan: Cooper, Sir Astley Paston. 2005, S. 270.
  2. Christian Neubert, Ludwig Faupel, Uwe Katzenmeier: Bauchwandbrüche. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 139–152, hier: S. 143.
  3. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 123.
  4. Nicolai Guleke: Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena 1945, S. 22.
  5. Georg Fischer: Chirurgie vor 100 Jahren. Historische Studie. [Gewidmet der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie]. Verlag von F. C. W. Vogel, Leipzig 1876; Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie über das 18. Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau: Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1978, ISBN 3-540-08751-6, S. 432.
  6. Georg Fischer: Chirurgie vor 100 Jahren. Historische Studie. 1876, S. 490–491.
  7. Past Members: Astley Paston Cooper. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 21. April 2023.
  8. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 61.
  9. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe C. Académie des sciences, abgerufen am 31. Oktober 2019 (französisch).
  10. Georg Fischer: Chirurgie vor 100 Jahren. Historische Studie. [Gewidmet der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie]. Verlag von F. C. W. Vogel, Leipzig 1876; Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie über das 18. Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau: Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1978, ISBN 3-540-08751-6, S. 13 und 111.
VorgängerTitelNachfolger
Titel neu geschaffenBaronet, of Gadebridge
1821–1841
Astley Paston Cooper

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Porträt des Sir Astley Paston Cooper, 1st Baronet (23 August 1768 – 12 February 1841)
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