Asmus Werner
Asmus Werner (* 27. November 1937 in Stettin) ist ein deutscher Architekt, Hochschulprofessor und Stadtplaner. Zu seinen Bauten gehören die Martin-Luther-King-Kirche[1] in Hamburg, das Rathaus am Binnenhafen[2] in Husum und das Zeltdach der Radrennbahn Stellingen im Sportpark Eimsbüttel[3] im Sportpark Eimsbüttel. Asmus Werner entwarf auch das Entwicklungskonzept für die Speicherstadt[4] im Hamburger Hafen und die Flugzeug-Lackierhalle des Flughafens Hamburg.
Leben
Der Sohn eines Gold- und Silberschmiedemeisters und einer Schneiderin und Grafikerin wuchs mit zwei jüngeren Brüdern zunächst in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) auf. 1945 floh die Familie nach Mecklenburg, kehrte nach dem Krieg aber nach Güstrow zurück. Nach dem Abitur studierte Werner von 1956 bis 1964 Architektur an der Technischen Universität Berlin, währenddessen erfolgten studentische Mitarbeiten bei Projekten von Architekten und Hochschullehrern (Willy Kreuer), in England und in Berlin, und ein einjähriger Studienaufenthalt in Delft. Nach dem Diplom 1964 übernahm er selbständige Tätigkeiten als Architekt in Hamburg und Berlin. 1968 erfolgte die Gründung des Architekturbüros PWW mit Dieter Patschan und Bernhard Winking. Ab 1985 betrieb er ein eigenständiges Atelier in Hamburg. 1988 bis 2011 beteiligte er sich an Architektenbüros in Partnerschaften mit Sven Silcher und Norbert Redante in Hamburg (ASW). 1990 bis 2000 war er Mitglied der „Gruppe 5 + 1“ (Städtebauliches Beratungsgremium in Güstrow). Von 1993 bis 2005 wirkte er als Professor für Entwurf und Baukonstruktion an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK[5]). Daneben gab er Vorlesungsreihen in Newcastle upon Tyne (England), in Sydney sowie an der Universität von Tasmanien (Australien).
Asmus Werner ist verheiratet mit der Architektin Evgenia Werner (* 1943, geborene Tzavara). Aus der Ehe sind der Sohn Gregor Werner (* 1974, Architekt) und die Tochter Elena Tzavara (* 1977, Opernregisseurin und Kulturmanagerin) hervorgegangen.
Wirken
Werner nennt nordische Architekten und insbesondere den Finnen Alvar Aalto als Vorbilder[6]. Bekannt wurde Werner durch freischwingende Dachkonstruktionen wie das Zeltdach der Radrennbahn Stellingen im Sportpark Eimsbüttel[3][7] im Sportpark Eimsbüttel in Hamburg, mit 6.700 Quadratmetern Fläche eines der größten Einzelmembrandächer Europas. Auch das 3.400 Quadratmeter große Glasdach über dem Zentralen Omnibusbahnhof Hamburg[8] ist sein Entwurf. Zahlreiche expressive Backsteinbauten, wie die Christuskirche[9] in Wedel-Schulau oder das Rathaus in Wedel, sind unter seiner Federführung entstanden. Außerdem machte sich Werner durch Wohnungsbauprojekte in Berlin und Werder an der Havel sowie mit Stadtgestaltungen (Hamburg, Güstrow, Wulfen) einen Namen.
Mitgliedschaften, Auszeichnungen
- Mitglied der Hamburgischen Architektenkammer (seit 1974)
- Mitglied im Vorstand der Alvar-Aalto-Gesellschaft Deutschland-Schweiz-Österreich[10]
- Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Hamburg[11]
- 1982 BDA-Preis für das Institut für Allgemeine Botanik (PWW) in Hamburg-Klein-Flottbek
- 1987 1. Preis im Internationalen Wettbewerb um die Neugestaltung der Östlichen Innenstadt von Hamburg
- 1989 BDA-Preis Schleswig-Holstein für das Rathaus Husum am Binnenhafen[12]
- 2006 Outstanding Structure Award der International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE) für den ZOB Hamburg[13]
- Seit 1972 weitere Auszeichnungen u. a. durch den Bund Deutscher Architekten, den Architekten- und Ingenieurverein Hamburg sowie Landesregierungen für Planungen und Bauten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen
Ausgeführte Bauten und Konzepte (Auswahl), allein und in Partnerschaften
1968 – 1985
- Zentrum der Neuen Stadt Wulfen NRW: Wettbewerbsentwurf, Masterplan und Bauten
- Rathäuser in Wedel bei Hamburg und Husum (Wettbewerbsentwurf)
- Städtebauliche Planung des Berufsschulzentrums Hamburg-Wilhelmsburg, einschließlich des Baus der Gewerbeschule 17 für Metallbau und Kfz-Technik
- Neubau und Erweiterung von Evangelischen Gemeindezentren in den Hamburger Stadtteilen Farmsen, Steilshoop, Bramfeld, Fuhlsbüttel und der Christuskirche Schulau in Wedel[14]
- Wohnanlage Stiftung Anscharhöhe, Hamburg (PWW)[15]
- Dienstgebäude der Landeszentralbank in Hamburg-Harburg
- Gesundheitsamt des Landkreises Unna in Unna (NRW)
- Neugestaltung des Jungfernstieges in Glückstadt an der Elbe und dort Wohnungsbau
1985–1988
- Konzept zur Neugestaltung der Östlichen Innenstadt von Hamburg[16]
- Städtebaulicher und Architektonischer Rahmenplan für die Mönckebergstraße in Hamburg[16]
- Umbau der Mönckebergstraße und dort Neugestaltung verschiedener Geschäftshäuser[16]
1988 – 2011
- Logistik-Halle und Abfüll-Anlage der Bavaria-St. Pauli-Brauerei in Hamburg[17]
- Radrennbahn Stellingen, Hamburg in Kooperation mit Schlaich Bergermann Partner Ingenieure[3]
- ZOB Zentraler Omnibusbahnhof, Hamburg in Kooperation mit Schlaich Bergermann Partner Ingenieure[8]
- Städtebauliches und Architektonisches Entwicklungskonzept für die Speicherstadt im Hamburger Hafen in Vorbereitung auf das Bewerbungsverfahren um die Unterschutzstellung des Stadtteils als UNESCO-Weltkulturerbe (2015 erfolgreich abgeschlossen)[4]
- Heizkraftwerk Moorburg in Hamburg-Moorburg (in Kooperation mit Arcus-Cottbus)[18]
- Rudolf-Roß-Gesamtschule, Hamburg[17]
- Hotel Zollenspieker Fährhaus in Hamburg-Bergedorf
Weblinks
- Jahrbuch Architektur in Hamburg 1989–2008, Junius-Verlag: https://issuu.com/junius-verlag/docs/141111104419-9521b2a8c85f492398cd98bfbbf916d5
- Asmus Werner. In: archINFORM.
- Radrennbahn Stellingen: https://www.sbp.de/projekt/wolfgang-meyer-sportanlage-hamburg-stellingen/
Einzelnachweise
- ↑ Hamburg | Martin-Luther-King-Kirche. Abgerufen am 11. November 2020 (deutsch).
- ↑ Rathaus Husum. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ a b c Sportpark Eimsbüttel in Hamburg | Kulturkarte.de - Kultur-Stadtplan von Hamburg. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ a b Speicherstadt Hamburg – Entwicklungskonzept siehe Abschnitt "Nutzungen". Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Hochschule für bildende Künste Hamburg: Asmus Werner verabschiedet sich... im Newletter Ausgabe 27 / Dezember 2005. Hrsg.: Hochschule für bildende Künste Hamburg.
- ↑ Jörg Niendorf: Fertigsiedlungen: Alter Finne. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 11. November 2020]).
- ↑ Kockjoy, Gerhard: Luftiges Zeltdach. Wolfgang-Meyer-Sportanlage in Hamburg-Stellingen. In: Baumeister (Zeitschrift), Ausgabe 68. 1995, abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ a b ZOB Hamburg: Historie. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Entstehung / Gründung Christuskirche Schulau. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Alvar Aalto Gesellschaft. In: Ziele und Vorstand. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Ullrich Schwarz (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis der Sektion Baukunst der Freien Akademie der Künste in Hamburg (1950–2020). Hamburg 2021, ISBN 978-3-939449-40-9, S. 24–25. (=Band 45, Schriften der Freien Akademie der Künste in Hamburg, online)
- ↑ Bund Deutscher Architekten - BDA Preis Schleswig-Holstein 1989. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Outstanding Structure Award Recipients. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Entstehung / Gründung. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
- ↑ Wohnanlage Stiftung Anscharhöhe | Winking · Froh Architekten. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ a b c Aktuelle Themen und Schwerpunkte – Trägerverbund Projekt Innenstadt. In: siehe Stellungnahme: 1987: Mönckebergstraße / Spitalerstraße – Gestaltungsrahmen – Baubehörde.pdf. Abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ a b Jahrbuch Architektur in Hamburg 1989-2008. Architektenkammer Hamburg, abgerufen am 11. November 2020.
- ↑ Junius Verlag | Hamburgische Architektenkammer: Architektur in Hamburg. Abgerufen am 11. November 2020.
Personendaten | |
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NAME | Werner, Asmus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Hochschullehrer und Stadtplaner |
GEBURTSDATUM | 27. November 1937 |
GEBURTSORT | Stettin |