Askos
Ein Askos (altgriechisch ἀσκόςaskós, deutsch ‚Schlauch‘, Mehrzahl ἀσκοίaskoí) ist ein flaches, bauchiges Gefäß aus antiker Zeit mit einem engen Ausguss, an dem der Henkel auf dem Rücken angesetzt ist. Seinen Namen hat es von der optischen Ähnlichkeit mit einem Weinschlauch, er wurde in der Antike allerdings noch nicht für diese Gefäßform verwendet.
Askoi wurden seit mindestens dem 11. Jahrhundert v. Chr. aus Ton hergestellt und wie Vasen meist mit figürlichem Schmuck im jeweiligen Stil ihrer Zeit bemalt. Sie dienten unter anderem zur Aufbewahrung von Öl und dem Auffüllen von Lampen. Die kleinen Varianten mit schmalem Hals dienten zum Aufbewahren von Flüssigkeiten, die in geringeren Mengen verwendet wurden, wie Parfüms, Honig oder Essig. Daneben wurden sie auch für Trankopfer bei Beerdigungszeremonien verwendet.
Bei den Etruskern war die Form vor allem im 4. Jh. v. Chr. als kleiner Ölspender verbreitet, oft in Form einer Ente. Hellenistische Sonderformen mit zwei Ausgüssen datieren überwiegend ins 2. Jh. v. Chr. Dem 1. Jh. v. Chr. und 1. Jh. n. Chr. zugehörig sind bronzene Askoi als Serviergefäße für Wein, wie sie in den Vesuvstädten mehrfach gefunden wurden.
Der Begriff Askos wird auch im Zusammenhang mit ähnlich geformten (henkellosen) Gefäßen aus dem Neolithikum gebraucht. 2015 tauchte ein solches Gefäß erstmals im Tollensetal auf.[1] In der Bronze- und Eisenzeit des Mittelmeerraumes sind Askoi als Krugform mit einem Henkel verbreitet, doch reichen ihre Anfänge ins Frühneolithikum des Balkans bis etwa 6000 v. Chr. zurück. Dort dienten sie wohl als Gefäße für Trankopfer. Ein der Stichbandkeramik (4900–4500 v. Chr.) angehörendes Gefäß dieser Art stammt aus dem polnischen Dobre im Landkreis Wrocławski, zwei weitere fanden sich in Großjena und in Braunsdorf im seinerzeitigen Kreis Merseburg. Das Gefäß aus Großjena wurde der Salzmünder Kultur (ca. 3400–3000 v. Chr.) und das als Askos mit Bandhenkel auf dem Rücken rekonstruierbare Fragment aus Braunsdorf der Baalberger Kultur (4200–3100 v. Chr.) zugeordnet.[2]
Literatur
- Andrew J. Clark, Maya Elston, Mary Louise Hart: Understanding Greek Vases. A Guide to Terms, Styles and Techniques. J. Paul Getty Museum, Los Angeles 2002, ISBN 0-89236-599-4, S. 70.
- Johannes Irmscher, Renate Johne (Hrsg.): Lexikon der Antike. 9. neubearbeitete Auflage, Bibliografisches Institut, Leipzig 1987, ISBN 3-323-00026-9.
- Lili Frankenstein: Askos a. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband III, Stuttgart 1918, Sp. 171–173.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ C. Michael Schirren: Keine Ente! Ein Askos-Gefäß aus dem Tollense. In: Archäologie in Deutschland. Nr. 02, 2017, S. 44 f.
- ↑ C. Michael Schirren: Keine Ente! Ein Depot mit Askos-Gefäß aus der Tollense bei Klempenow. (Memento vom 13. April 2017 im Internet Archive), Landesarchäologie Mecklenburg-Vorpommern.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Side A: Pegasus; Side B: Chimera. Attic red-figure askos, ca. 420–410 BC.
Autor/Urheber: Hermann Junghans, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Askos im geometrischen Stil aus Kouklia, 11. Jh. v. Chr., Vogelform, Archäologiepark Pafos