Ascanius Pflaume

Leichenpredigt auf Ascanius Pflaume, August 1669

Ascanius Pflaume (* 11. August 1605 in Aschersleben; † 17. August 1669 ebenda) war ein deutscher Politiker.

Ascanius (oder Ascan) Pflaume war regierender Bürgermeister der Stadt Aschersleben. Zuvor wirkte er als Stadtschreiber und Stadtvogt.[1] 1657 wurde er zum Bürgermeister gewählt.[2]

Herkunft

Wappen Müller um 1656

Er war der Sohn des Johannes Pflaume (* 1541 in Aschersleben; † 12. April 1625 ebenda) und dessen dritter Gattin Magdalena Müller (1578–1644) aus der wohlhabenden, über Generationen den dortigen Bürgermeister stellenden Familie Müller. Ascanius Vater Johannes Pflaume war Bürgermeister von etwa 1605–1613[3] und zuvor mit der ersten Gattin Walpurgis Daneil und der zweiten Gattin Maria Belwe (1565–1600) verheiratet gewesen.

Ascanius war ein Ururenkel von Bürgermeister Marcus Müller dem Älteren († 1571), der 1519 Lehensträger der Erzbischöfe von Halberstadt, laut dem Türkensteuerregister von 1531 der reichste Bürger Ascherslebens, 1531 „erster Bürgermeister des Ewigen Rates“ und zudem 1537 als Bergwerksunternehmer der Pächter der Salpeterhütte Quedlinburg war.[4]

Leben

Nach der Schule besuchten der körperlich schwächliche Ascanius und sein älterer Bruder Gottfried ab 1622 das Gymnasium in Eisleben, sodann eine Kirchenschule bei Pastor Andreas Cramer in Magdeburg und ab Mai 1624 die Universität Helmstedt zum Studium der Rechte und der Philosophie. Ascanius brach aber nach eigener Krankheit und dem Pest-Tod des Vaters und seines Bruders Gottfried († 1626) das Studium ab und kehrte wegen der Kriegswirren (Einfall Tillys) in die Heimatstadt zurück, um die Mutter zu unterstützen und die Geschäfte des Haushalts zu führen.

Ascanius war seit 1633 mit Rosina Konrad (* 1617 in Harkerode; † 1684 in Aschersleben), Tochter des Korn- und Brauschreibers Caspar Konrad aus dem Amt Endorf, verheiratet und bekam zahlreiche Nachkommen, die über mehrere Generationen auch Bürgermeister von Aschersleben waren.[5] Er bewohnte ab 1626 wieder das Haus seines Vaters, das schon vor 1559 im Besitz der Familie stand[2], später mit zwei Söhnen, Johann Caspar Pflaume und Gottfried Pflaume, und vier Töchtern (davon 1669 drei verheiratet).[6]

1635 übernahm Ascanius für 18 Monate Wohnsitz und Amt seines verstorbenen Schwiegervaters als Brauschreiber im Arensteinschen Brau-Hoff, wurde 1637 zum Gerichts- und Stadtschreiber nach Aschersleben berufen und hatte 9 Jahre lang mit den riskanten Kriegs-Einquartierungen zu tun. 1643 bis 1646 war er zudem Oberreitherr ebenda und war dann Stadtvogt bis 1657. In diesem Jahr übernahm er das Bürgermeisteramt seines Vorgängers Matthias Laue (* 23. Februar 1584 Aschersleben; † 20. Dezember 1657 ebd.), der aus Altersgründen abgedankt hatte.[7]

Nachwirken

Ein Bildnis des Ascanius Pflaume (Lebensalter 58 Jahr) mitsamt Familienwappen findet sich in der Porträtserie einstiger Ascherslebener Magistratsmitglieder von 1663 in der Kirche St.-Stephani.[8] Diese Serie der Ratsmitglieder wurde nach Kriegsende 1648 aus Dankbarkeit gefertigt, und auch Ascanius hat wohl eine Rolle während der höchst-gefährlichen Kriegszeiten und Einquartierungen gespielt.[9]

Zu seinem Tode (nach zweijähriger[10] Gemüts-Erkrankung, wohl Altersdemenz) wurde 1669 die von seinem Schwiegersohn, dem ersten Pastor und Inspektor Johannes Knopff (* 13. März 1634) der Stephani-Kirche, ebendort gehaltene Leichenpredigt mit dem Titel Ascanio Optimo Consule Regente Orbata in Halberstadt als Druckschrift veröffentlicht, in der vom Wohlgelahrten und Wohlweisen Herrn/ Herrn Ascanii Pflaumens/ Bißhero Regierenden Bürgermeisters dieser Stadt Aschersleben/ Standhafftigem Glauben/ Christlichem Leben und seeligem Sterben berichtet wird.[11]

Quellen und Anmerkungen

  1. Blogeinträge (Dezember 2011): Familie Pflaume & Familie Hertzog aus Aschersleben 1600-1670; auf Forum Ahnenforschung, nach Kirchenbüchern St.-Stephani Aschersleben. (Abgerufen am 4. August 2021)
  2. a b Leichenpredigt 1669, Seite 10 im Digitalisat
  3. Eintrag ancestry.com (Abgerufen am 14. Juli 2021)
  4. Ahnenliste Berger, Seite 269 (Abgerufen am 6. Juli 2021)
  5. Eintrag ancestry.com (Abgerufen am 14. Juli 2021)
  6. Leichenpredigt 1669, Seite 11 im Digitalisat
  7. Leichenpredigt 1669, Seiten 55 bis 60 im Digitalisat
  8. Porträt "Ascanius Pflaume. Burgem. aet. s. 58 Jahr" (Seite 43); siehe Adolf Brinkman: (Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Bd. 25): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Aschersleben (Historischen Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt). XXV. Heft. "Die Stadt Aschersleben". Verlag von Otto Hendel. Halle 1904 (online bei archive.org). Abgerufen am 14. Juli 2021.
  9. Leichenpredigt 1669, Seite 71 im Digitalisat
  10. Leichenpredigt 1669, Seite 16 bis 18 im Digitalisat
  11. Leichenpredigt 1669, Digitalisat gdz.sub.uni (Abgerufen am 5. August 2021)

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Leichenpredigt Ascanius Pflaume 1669
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rekonstruiertes Wappen des Ascanius Pflaume, um 1656; vgl. Portrait in St.Stephani Aschersleben
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rekonstruiertes Wappen des Schultheiß Andreas Müller, 1656; vgl. Portrait in St.Stephani Aschersleben