Arthur Zechlin

Arthur Zechlin (* 28. März 1849 in Ketschdorf, Kreis Schönau, Schlesien;[1][2]1939) war ein deutscher Gymnasialdirektor und pommerscher Heimathistoriker.

Leben

Nachdem Zechlin, der evangelischer Konfession war, siebeneinhalb Jahre lang die Fürstin-Hedwig-Schule zu Neustettin besucht hatte, legte er dort, 21 Jahre alt, am 14. September 1870 die Hochschulreife-Prüfung ab.[3] Er hatte zunächst ein Jurastudium in Angriff genommen, studierte dann jedoch Philologie, um die Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Sein Universitätsstudium schloss er mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Am 1. Oktober 1874 trat er sein erstes Amt als Lehrer an.[1] Um 1882 war er ordentlicher Lehrer an der Landwirtschaftsschule[4] in Schivelbein.[5] Um 1886 wirkte er als Lehrer in Stettin.[6] Am 1. Mai 1889 wurde er Direktor der städtischen Höheren Mädchenschule sowie der städtischen Mädchen-Mittelschule in Stade.[1][7] Nach sieben Jahren in diesem Amt wurde er am 1. Juli 1896, 47 Jahre alt, Oberstudiendirektor der Höheren Mädchenschule (Wilhelm-Raabe-Schule)[8] und des Lehrerinnenseminars zu Lüneburg; er bekleidete dieses Amt bis 1921, als er sich in den Ruhestand begab.[9] Von ihm stammen mehrere Aufsätze zur Regionalgeschichte Hinterpommerns und der Neumark. Er war langjähriges Mitglied der regional agierenden liberal-konservativen Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP), die für die Restauration des Königshauses Hannover eintrat.

Zechlin war verheiratet. Sein Sohn Walter (1879–1962) wurde Diplomat und Staatsbeamter. Arthur Zechlins Sohn Erich Wilhelm (1883–1954), der Geschichtswissenschaften studiert und u. a. eine Abhandlung zur Geschichte der Krankenhäuser in Lüneburg veröffentlicht hatte,[10] wurde Archivar und war später ebenfalls im diplomatischen Dienst tätig.

Werke (Auswahl)

  • Inschriften an Kirchengeräth aus Schivelbein und Umgebung. In: Baltische Studien. Band 33, Stettin 1883, S. 230–271 (online).
  • Stadt und Kreis Schivelbein während des Krieges 1806–12. Nach den Akten des Magistrats-Archivs und des Landrathsamtes in Schivelbein dargestellt. In: Baltische Studien, Band 32, Stettin 1882, S. 237–337 (online).
  • Die charakteristischen Beziehungen Pommerns zu seiner Geschichte und seinen Bewohnern. In: Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Band 45, Braunschweig 1884, S. 215–218 (online), S. 231–234 (online), S. 263–266 (online) und S. 278–281 (online).
  • Die historische Entwicklung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse im schivelbeiner Kreise. In: Baltische Studien, 35. Jahrgang, Stettin 1885, S. 33–98 (online).
  • Der Neustettiner Kreis. Historisch-topographisch dargestellt. In: Baltische Studien, Band 36, Heft 1, Stettin 1886, S. 1–54 (online).
  • Die ehemals neumärkischen Kreise Schivelbein und Dramburg, historisch-topographisch dargestellt. In: Baltische Studien, 36. Jahrgang, Stettin 1886, S. 81–124 (online).
  • Vocabularium zum Cornelius Nepos, 1887.[2]
  • Geschichte der Stadt und des Kreises Schivelbein in chronologischer Form, Schivelbein 1890.
  • Des Amos Komenius Einfluss auf die Freimaurerei. In: Freimaurer-Zeitung. 46. Jahrgang, Leipzig 1892, S. 2–5 (online), S. 10–14 (online) und S. 18–20 (online).
  • Geschichte der Stader Logen, Stade 1895.
  • Heinrich Heines Beziehungen zu Lüneburg. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht, Band 16, 1902, S. 540–556.
  • Geschichte der Loge „Selene zu den 3 Türmen“ in Lüneburg 1809–1908, Lüneburg 1909.
  • Die Entwicklung des nationalen Staatsgedankens. In: Zum rauhen Stein, 1924, Heft 7, S. 108–112, und Heft 8/9, S. 123–127.
  • Geschichte der Lüneburger höheren Bildungsanstalten für die weibliche Jugend, v. Stern, Lüneburg 1925.

Mitgliedschaften

  • Mitglied der politischen Partei DHP
  • Während seiner Zeit in Stade hatte sich Zechlin der Freimaurer-Bruderschaft „Friederike zur Unsterblichkeit“ angeschlossen.[11] In Lüneburg wurde er Mitglied der Freimaurer-Bruderschaft „Selene zu den drey Thürmen“, der er von 1899 an 32 Jahre lang als Meister vom Stuhl diente.[12]

Ehrungen

  • Nach Geheimrat Dr. Arthur Zechlin wurde am 25. Oktober 1950 die Zechlinstraße in Lüneburg benannt.[9]

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. 1. Ausgabe 1925 (2019 neu herausgegeben von Gerhard Lüdke), Spalte 1173 (eingeschränkte Vorschau).
  • Freimaurer-Verbandszeitung Zum rauhen Stein, 1929, Heft 5, S. 122.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Statistisches Jahrbuch der höheren Schulen und heilpädagogischen Anstalten Deutschlands, Luxemburgs und der Schweiz. 12. Jahrgang: Erste Abtheilung, das Königreich Preussen enthaltend. Teubner, Leipzig 1891, S. 245, Ziffer 1125.
  2. a b Kürschners deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1903 (Hermann Hillger, Hrsg.), 25 Jahrgang, Göschen, Leipzig 1903, S. 1551.
  3. Programm des fürstlich Hedwigschen Gymnasiums zu Neustettin, womit zur öffentlichen Prüfung sowie der Entlassung der Abiturienten am 11. und 12. April eingeladen wird. Neustettin 1870, S. 16, Ziffer 8.
  4. Schivelbein, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17, Leipzig/Wien 1909, S. 813.
  5. Arthur Zechlin: Stadt und Kreis Schivelbein während des Krieges 1806–12. Nach den Akten des Magistrats-Archivs und des Landrathsamtes in Schivelbein dargestellt. In: Baltische Studien, Band 32, Stettin 1882, S. 237–337.
  6. Paul Emil Richter: Verzeichnis von Forschern in wissenschaftlicher Landes- und Volkskunde Mittel-Europas. Dresden 1886, S. 96.
  7. Centralblatt für die gesammte Unterrichts-Verwaltung in Preußen. Jahrgang 1893, No. 1 und 2, Berlin, 2. Januar 1893, S. 174.
  8. Uwe Plath: Mädchenbildung im Lüneburg des 19. Jahrhunderts – Zur Geschichte der Wilhelm-Raabe-Schule. Lüneburg 1986.
  9. a b Wilhelm Reinecke: Die Straßennamen Lüneburgs, August Lax, Hildesheim 1966, S. 183.
  10. Erich Zechlin: Lüneburgs Hospitäler im Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung, 1907.
  11. Mitteilungen aus dem Verein Deutscher Freimaurer 1894–1895. Leipzig 1895, S. 142, Ziffer 1217.
  12. Freimarer-Wiki: Selene zu den drey Thürmen