Arthur Stoll

Arthur Stoll (ca. 1950)

Arthur Stoll (* 8. Januar 1887 in Schinznach-Dorf im Kanton Aargau; † 13. Januar 1971 in Dornach im Kanton Solothurn, Schweiz) war ein Schweizer Biochemiker.[1]

Leben und Wirken

Willstätter im neuen Berliner Labor des KWI für Chemie, links im Bild sein Assistent Arthur Stoll (1913)
Arthur Stoll-Amsler (1887–1971) Biochemiker, Forscher, Sandoz Direktionspräsident. Grab auf dem Friedhof Bromhübel in Arlesheim.Grabrelief (1971) von Alexander Zschokke
Grab auf dem Friedhof Bromhübel in Arlesheim. Grabrelief (1971) von Alexander Zschokke

Arthur Stoll, Sohn eines Lehrers und Schulrektors, studierte ab Wintersemester 1906/07 Chemie am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich, wo er bei Richard Willstätter 1910 mit einer Arbeit Über die Reaktion von Nitrosamiden mit Phenylhydrazin[2] diplomiert und 1912 mit einer Arbeit Ueber Chlorophyllase und die Chlorophyllide[3] promoviert wurde. Im gleichen Jahr folgte er als Willstätters Assistent an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, wo er mit ihm wesentliche Erkenntnisse zur Bedeutung des Chlorophylls bei der Kohlenstoff-Assimilation erarbeitete. 1915 zog er zwecks Habilitation mit Willstätter von Berlin an die Ludwig-Maximilians-Universität München.

1917 wurde er zum Königlich Bayerischen Professor für Chemie ernannt.[4] Im gleichen Jahr wurde er in der Chemischen Fabrik Sandoz eingestellt, er erhielt dort als Abteilungsleiter die Aufgabe zum Aufbau einer neuen pharmazeutischen Abteilung. Bei Sandoz war er von 1949 bis 1956 Direktionspräsident, ab 1964 bekleidete er das Amt eines Präsidenten des Verwaltungsrates.[5]

Stoll entwickelte zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Reihe von Verfahren zur Herstellung von Medikamenten. So gelang ihm erstmals die Isolierung der Mutterkornalkaloide (so Ergotamin und Ergobasin) sowie von Herzglykosiden, die als Medikament bei Herzkrankheiten eingesetzt werden. Weiter wurden Verfahren zur Herstellung löslicher Calciumsalze entwickelt. Eine seiner Hauptleistungen liegt darin, dass es ihm gelang, eine Reihe pharmakologisch aktiver Substanzen aus einer «Gesamtdroge» zu isolieren und so in spezifisch wirksamen und therapeutisch präzis einsetzbare Einzelstoffe einzubauen.

Stoll besaß eine Sammlung moderner Kunst, in der sich die Werke Zwei Frauen in Blumen, Mädchenstudie zum Auserwählten und Empfindung von Ferdinand Hodler befanden.[6]

Ehrungen

Schriften

  • Richard Willstätter und Arthur Stoll (Kaiser-Wilhelm-Institut Berlin), Untersuchungen über Chlorophyll: Methoden und Ergebnisse. Springer-Verlag, Berlin 1913.
  • Richard Willstätter und Arthur Stoll: Über die chemischen Einrichtungen des Assimilationsapparates. Berlin. 1915. In: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. 1915, II, S. 322–346.
  • Richard Willstätter und Arthur Stoll: Über die Assimilation ergrünender Blätter. Berlin 1915.
  • Richard Willstätter und Arthur Stoll (Ludwig-Maximilians-Universität München): Untersuchungen über die Assimilation der Kohlensäure. Springer-Verlag, Berlin 1918.

Literatur

Einzelnachweise

  1. L. Ruzicka: Arthur Stoll. 1887-1971. In: Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society. Band 18, November 1972, S. 567–593.
  2. Richard Willstätter und Arthur Stoll: Über die Reaktion von Nitrosamiden mit Phenylhydrazin. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 42, 4872–4877 (1909). doi:10.1002/cber.190904204109
  3. Nachlass von R. Willstätter und A. Stoll, siehe S. 5, nennt Diss.datum 1912, der kurze Nachruf der ETH Zürich nennt dagegen 1911.
  4. Nekrolog der ETH Zürich für Arthur Stoll
  5. Kanton Basel-Land: Chronik für den Monat Januar 1971. Punkt 14.
  6. Museum Basel-Land: Ferdinand Hodler und „Zwei Frauen in Blumen“ zu Gast in New York City. – Kanton Basel-Land: Chronik für den Monat Oktober 1972. Punkt 18.

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Arthur Stoll-Amsler (1887–1971) Biochemiker, Forscher, Sandoz Direktionspräsident. Grab auf dem Friedhof Bromhübel in Arlesheim.
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Richard Martin Willstätter (* 13. August 1872 in Karlsruhe; † 3. August 1942 in Muralto), Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem.