Arthur Smith Woodward

Arthur Smith Woodward

Sir Arthur Smith Woodward (* 23. Mai 1864 in Macclesfield, Cheshire, England; † 2. September 1944 in Haywards Heath, Sussex) war ein britischer Paläontologe.

Leben und Wirken

Woodward verbrachte Kindheit und Schulzeit in Macclesfield. Danach zog er nach Manchester und studierte am dortigen Owens College.

1882, mit 18 Jahren, begann er, für das British Museum zu arbeiten. Etwa zehn Jahre später war er Assistant Keeper of Geology. 1901 wurde er der Verwalter („keeper“) der paläontologischen Abteilung des British Museum; diese Stellung hatte er bis 1924 inne. 1904 wurde er Präsident der Geological Society of London. Während seiner Anstellung am British Museum forschte Woodward an ausgestorbenen Wirbeltieren, vor allem Fischen. Er unternahm Forschungsreisen unter anderem nach Südamerika und Griechenland.

Der Fund des sogenannten Piltdown-Menschen, der ihm von Charles Dawson zugetragen wurde, begründete einerseits Woodwards Ruhm zu Lebzeiten, brachte ihn andererseits jedoch nach seinem Tode in Verruf. Nachdem ihm der Fund gebracht wurde und er den Fundort sowie die Schädelknochen ausgiebig untersucht hatte, präsentierte er den Fund am 18. Dezember 1912 vor einer Versammlung der Geological Society of London. Der Piltdown-Mensch wurde auf ein hohes Alter von mehreren 100.000 Jahren datiert und zum „missing link“ der menschlichen Evolutionsgeschichte hochstilisiert, womit Woodward Weltruhm erlangte. Der Fund stellte sich erst 1953, nach Woodwards Tod, als eine dreiste Fälschung heraus. Obwohl der Fälschungshergang bis heute nicht genau rekonstruiert werden konnte, zählt Woodward zu den Hauptverdächtigen.

1921 ordnete er den fossilen Schädel Kabwe 1 aus Broken Hill, Nordrhodesien (heute: Kabwe in Sambia) als Holotypus der neuen Art Homo rhodesiensis zu.[1] Nach heute vorherrschender Expertenmeinung gehört Kabwe 1 zur Gruppe des archaischen Homo sapiens, das Fossil steht also den unmittelbaren Vorfahren des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) nahe.

Ehrungen

1901 wurde er als „Fellow“ in die Royal Society gewählt, die ihn 1917 mit der Royal Medal auszeichnete. 1914 erhielt er die Clarke-Medaille der Royal Society of New South Wales. 1924 wurde er zum Ritter geschlagen. Er war auch Mitglied der Geological Society of London, die ihm 1896 die Lyell-Medaille und 1924 die Wollaston-Medaille verlieh. Ebenso war er Mitglied der Linnean Society of London, von der er 1940 die Linné-Medaille erhielt. 1925 wurde er Mitglied der Leopoldina,[2] 1912 Mitglied und 1926 korrespondierendes Mitglied der Paläontologischen Gesellschaft. Seit 1925 war er Ehrenmitglied der damaligen Sowjetischen Akademie der Wissenschaften 1933 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[3]

Schriften

  • Palaeoichthyological notes. 1. On the so-called Hybodus keuperinus, Murch. and Strickl. 2. On Diplodus Moorei, sp. nov., from the Keuper of Somersetshire. 3. On a symmetrical Hybodont tooth from the Oxford Clay of Peterborough. 4. On a maxilla of Saurichthys from the Rhaetic of Aust Cliff, near Bristol. In: Ann. Mag. Nat. Hist. 3(6), 1889, S. 297–302
  • A catalogue of the fossil fishes in the British Museum (Natural History), Part I, London 1889
  • mit Charles Davies Sherborn: A catalogue of British fossil vertebrata, London 1890
  • A catalogue of the fossil fishes in the British Museum (Natural History), Part II, London 1891
  • A catalogue of the fossil fishes in the British Museum (Natural History), Part III, London 1895
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Quellen

  • Kurzbiografischer Eintrag bei der Minnesota State University, Mankato. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2010; abgerufen am 21. Januar 2014.
  • Eintrag in der Britannica, 15. Auflage, 1998. (englisch)

Einzelnachweise

  1. Arthur Smith Woodward: A New Cave Man from Rhodesia, South Africa. In: Nature. Band 108, 1921, S. 371–372, doi:10.1038/108371a0.
  2. Mitgliedseintrag von Sir Arthur Smith Woodward bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.
  3. Mitgliedseintrag von Arthur Smith Woodward bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 6. Februar 2016.

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