Arthur Osann

Arthur Osann als Student, 1881/1882; Fotografie Carl Backofen

Arthur Osann junior (* 27. Oktober 1862 in Darmstadt; † 23. Oktober 1924 ebenda) war ein deutscher Jurist und als Politiker (NLP, DVP) Mitglied des Reichstags, der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen sowie des Landtags des Volksstaats Hessen.

Eltern

Die Eltern von Arthur Osann waren Arthur Osann senior und Anna geb. Backofen, Tochter des Fotografen Franz Backofen. Arthur Osann sen. war ebenfalls promovierter Jurist und wirkte als Hofgerichtsadvokat in Darmstadt und Reichstagsabgeordneter (1890 bis 1898). Sein Großvater, der Altphilologe Friedrich Gotthilf Osann (1794–1858) war ein Jugendfreund des Philosophen Arthur Schopenhauer. Die Darmstädter Osannstraße ist nach Arthur Osann senior benannt.

Leben

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten in Straßburg, Leipzig, Bonn, Göttingen und Gießen promovierte Arthur Osnann 1885 an der Universität Gießen zum Dr. iur.[1] und arbeitete später als Rechtsanwalt.

Von 1907 bis 1912 war er Mitglied des Reichstages. 1906 bis 1918 gehörte er als Vertreter des Wahlbezirks der Stadt Darmstadt bzw. ab 1911 Starkenburg 19 der II. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen an.

Als es im Zuge der Novemberrevolution am 8. November 1918 auch in Darmstadt zu einer Revolte und zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates kam, wurde Arthur Osann als Vertreter der Nationalliberalen Partei durch Großherzog Ernst Ludwig in den Staatsrat berufen. Dort unterstützte er den Großherzog gegen die Forderung nach Abdankung, konnte aber die folgende Absetzung des Großherzogs und die Gründung der Republik nicht verhindern. Dem Wunsch Carl Ulrichs nach Beitritt in die Übergangsregierung folgte er nicht, sondern wählte die Oppositionsrolle.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1919 und 1921 in den Landtag des Volksstaates Hessen gewählt.

Am 27. Juni 1922 kam es anlässlich von Demonstrationen nach der Ermordung Walther Rathenaus bei Ausschreitungen in Darmstadt zu Angriffen gegen Osann und Plünderungen, die im Reichstag behandelt wurden.[3]

Literatur

  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 286.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 656.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 204.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beiträge zur Behandlung der Kompensationseinrede in der Deutschen Civilprozessordnung. Dissertation, einer hohen juristischen Fakultät der Universität Giessen zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt. Darmstadt 1885.
  2. Friedrich Knöpp: Der Volksstaat Hessen 1918–1933. In: Uwe Schultz: Geschichte Hessen. Stuttgart 1983, ISBN 3-8062-0332-6, S. 217–219.
  3. Verhandlungen des Reichstags. I. Wahlperiode 1920. Band 356, Berlin 1922, S. 8320. (Digitalisat)

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Vermehrtes großes Staatswappen des Großherzogtums Hessen gem. Verordnung vom 09.12.1902. (1902–1918)