Arthur Maximilian Miller

Arthur Maximilian Miller (* 16. Juni 1901 in Mindelheim; † 18. Februar 1992 in Ottobeuren) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Wohnhaus von A. M. Miller in Kornau (1953 – 1989), errichtet als Ferienhaus von Paul Bonatz (1936)

Nachdem er für drei Jahre die Präparandenschule in Mindelheim besucht hatte, ging Miller im Jahr 1918 nach Lauingen an der Donau auf die Lehrerbildungsanstalt. Nach seinem Abschluss absolvierte er Praktika an Volksschulen in Mindelheim, Wiggensbach, Ettringen und Haselbach (bei Ehekirchen). Zu dieser Zeit schrieb Miller auch sein erstes Buch Das Jahr der Reife, das von den schwierigen Lebensumständen eines Lehrers handelt. Miller befasste sich seit seiner Jugend mit dem Scherenschnitt und fertigte Figuren für das Schattentheater zu selbst verfassten Stücken.[1]

Er machte 1924 die Anstellungsprüfung zum Schuldienst und lehrte an der Volksschule in Immenstadt. Im Jahr 1926 wurde Miller zum Lehrer ernannt. 1938 verließ er die Volksschule in Immenstadt und lehrte anschließend in Kornau bei Oberstdorf an einer kleinen Dorfschule. Miller kümmerte sich um die Tages- und Parteipolitik der Nationalsozialisten kaum. In seinen Werken kommen zeit- und gesellschaftskritische Themen nur selten vor. Gleichwohl ließ er sich – wie die neuere Forschung herausgearbeitet hat – ins Programm der NS-Kulturpolitik im bayerischen Schwaben einbeziehen, die ihn im Gegenzug zum „dichterischen Aushängeschild des Gaues“ aufbaute.[2] Der Krieg hat seine labile Gesundheit und seine innere Welt stark belastet.[3]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durfte Miller zwei Jahre lang seinen Beruf wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustand nicht ausüben. Im Jahr 1947 wurde er von der amerikanischen Militärregierung wieder als Lehrer eingesetzt, 1955 wurde er zum Oberlehrer befördert. Jedoch ging er bereits im Jahr 1959 aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Miller lebte weiterhin in Kornau, widmete sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit und wohnte seit 1953 in einem von Paul Bonatz 1936 errichteten Ferienhaus.[4] 1989 übersiedelte er zusammen mit seiner Frau Magdalena (geb. Kleiner), die er 1930 geheiratet hatte, nach Ottobeuren. Magdalena ging ihm im Tod voraus. Miller fand seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof in Oberstdorf.

Nach seinem Tod übernahm der Bezirk Schwaben seinen Nachlass. Das Wohnhaus in Kornau (Hausnummer 51), seine Dichterei, ist seit Juni 2010 Sitz der Maximilian-Miller-Stiftung Haus Bonatz[5], weitgehend unverändert und kann besichtigt werden. Es gibt ein Bild von der Lebens- und Arbeitsatmosphäre des Schriftstellers.

Ehrungen

Werke

  • Abschied von Sirmio. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Besuch auf der Meersburg. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Das Christkind im Glasschrein. Mein Weihnachtsbuch. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Das Dorf ohne Kirchturm. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Der glückliche Hannibal. Brenner Verlag, Donauwörth. (Lebensgeschichte des allzeit fröhlichen Hannibal Biesle, Türmers, Cantors und Chorregenten zu Ilgenstadt)
  • Der Gral. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Der Herr mit den drei Ringen. Brenner Verlag, Donauwörth. (Lebensgeschichte von Abt Rupert Neß von Kloster Ottobeuren)
  • Das Jahr der Reife. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Jösses, dr Herrgott isch g'stohle. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Mein Schattentheater. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Das Ottobeurer Chorgestühl. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Die Poggermühle. Geschichte einer Mädchenfreundschaft. Herder Verlag, Freiburg 1957.
  • Schwäbische Bauernbibel. Predigten des Pfarrers Honorat Würstle von Spitzispui über die Genesis. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Schwäbische Weihnacht. Musikalisch umrahmt von schwäbischen Gruppen. CD, Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Schwätza isch a leichta Sach. A. M. Miller liest eine Auswahl seiner Gedichte mit Volksmusik aus Schwaben, CD, Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Das Vesperbild. Briefe der Not und der Tröstung. Brenner Verlag, Donauwörth.
  • Schwäbische Gedichte. Gesamtausgabe, Verlag M. Dietrich, Memmingen.
  • Briefe der Freundschaft mit Gertrud von Le Fort, Verlag M. Dietrich, Memmingen.
  • Der Sternenbaum, Verlag M. Dietrich, Memmingen.
  • Die Vorausgegangenen: Peter Dörfler und Joseph Bernhart. Verlag M. Dietrich, Memmingen.
  • Die wachen Stunden der Nacht. Ein Kopfkissenbuch für Ellgenie. Verlag M. Dietrich, Memmingen.
  • Als ich meine Hose zum erstenmal offiziell gebrauchte und andere Geschichten. Wißner-Verlag, Augsburg, ISBN 3-89639-255-7.
  • Das Büchlein vom reinen Leben. Verlag Michaels, Peiting.
  • Crescentia von Kaufbeuren. Das Leben einer schwäbischen Mystikerin. Christiana Verlag, Stein am Rhein.
  • Blitze breche ich! Zwei Zeitbücher aus dem Allgäu (enthält die Erzählungen Sankt Mange Hund und Dunkelstern), Bremen 1937
  • Der Affe des Bischofs. Novelle, Rothenburg 1958.
  • Die Kelter Gottes. München, Kempten 1950.
  • Bist du es? Roman eines Pharisäers. 1969.
  • Die Hammerschmiede. Bremen 1938.
  • Das Menschenbild, Braunschweig u. a. 1941.
  • Schwäbische Weihnacht. Weihnachtsgedichte in schwäbischer Mundart mit Illustrationen von Hugo Lange, Memmingen 1960.
  • Der Augsburger Chronist. Sein Leben und Werk. Bildschmuck von Roswitha Bitterlich, Donauwörth 1947.

Literatur

  • Heimat und Frömmigkeit. Festschrift für Arthur Maximilian Miller, Hrsg. von L. Bossle, Würzburg 1981.
  • Textgenese im Detail: Eine Untersuchung am Beispiel von Arthur M. Millers Roman „Das nördliche Gestirn“, Iris Knöpfle, Wißner Verlag, Augsburg 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Antje Buchwald, Christine Böhm, Nikolaus Gatter, Alfred Happ: 'Wer den Schatten hat, der hat die Gegenwart des Körpers'. Arthur Maximilian Millers Scherenschnitte und Schattentheater im Kontext der Geschichte des Scherenschnitts, seiner Biographie und Dichtung. In: Peter Fassl (Hrsg.): Schriftenreihe der Bezirksheimatpflege Schwaben zur Geschichte und Kultur. Band 7. Bezirk Schwaben, 2014, ISBN 978-3-934113-11-4, S. 1–103.
  2. Martina Steber: Ethnische Gewissheiten. Die Ordnung des Regionalen im bayerischen Schwaben vom Kaiserreich bis zum NS-Regime. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-36847-3, S. 420 f. mit Beispielen (als Vorschau online bei Google Books).
  3. Lothar Bossle im Oberstdorf-Lexikon, abgerufen am 28. Oktober 2018.
  4. Alex Rössle: Dichterhaus. In: Oberstdorf-Lexikon. 22. Juli 2016, abgerufen am 25. März 2019.
  5. Veronika Krull (Foto): Maximilian-Miller-Stiftung Haus Bonatz in Kornau bei Oberstdorf öffnet am Sonntag die Türen. (Nicht mehr online verfügbar.) Allgäuer Anzeigeblatt, Allgäuer Zeitung, 8. Juni 2010, archiviert vom Original am 5. September 2019; abgerufen am 25. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.allgaeuer-anzeigeblatt.de
  6. a b Bundespräsidialamt
  7. Ehrenpreise. Heimatbund Allgäu, abgerufen am 10. Dezember 2022.

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Autor/Urheber: Richard Mayer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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