Artaxata
Koordinaten: 39° 52′ 42″ N, 44° 34′ 34″ O
Artaxata (in lateinischen Quellen Artogerassa) war eine Hauptstadt/Königsstadt des antiken Armeniens am Fluss Aras (Araxes) im Tal des Ararat. Artaxata war ein Zentrum der hellenistischen Kultur in Armenien, das erste Theater Armeniens wurde hier gebaut.
Geschichte
Das antike Artaxata wurde von König Artaxias I. 190 v. Chr. auf einer Halbinsel des Flusses Araxes gegründet und löste Jerwandaschat als Hauptstadt ab. Aus dem bisherigen religiösen Zentrum Bagaran wurden die Götterfiguren hergebracht. Strabon und Plutarch beschrieben die Stadt als groß und prächtig und bezeichneten es als das „Armenische Karthago“. Nach Plutarch[1] soll Hannibal diese Stelle zur Stadtgründung empfohlen haben. Er kam nach der Niederlage von Antiochos III. gegen die Römer nach Armenien. Er beobachtete die großen natürlichen Ressourcen und Annehmlichkeiten der Gegend, die brachlagen und schlug dem armenischen König vor, hier eine Stadt zu erbauen. Der König beauftragte ihn mit dem Bau der Stadt, die groß und prächtig, nach dem König benannt und die Hauptstadt Armeniens werden sollte.
Tigranes II. wurde 68 v. Chr. von Lucius Licinius Lucullus in der Schlacht von Artaxata bezwungen. In den nächsten zwei Jahrhunderten blieb die Stadt ein wichtiges militärisches Ziel der konkurrierenden Mächte. Artaxata wurde während des Römisch-Parthischen Krieges zwischen 58 und 63 durch den General Gnaeus Domitius Corbulo 58 n. Chr. erobert und zerstört. Der armenische König Trdat I. verlor gegen die Römer und musste sich unter deren Oberherrschaft stellen. Der damalige römische Imperator Nero ließ Trdat I. 66 n. Chr. die Stadt wieder aufbauen, so dass er zu Ehren Neros die Stadt in Neronia umbenannte. Nach der Eroberung Armeniens durch Kaiser Trajan im Jahr 114 sollte Artaxata zur Hauptstadt der neu eingerichteten Provinz Armenia werden. Vermutlich im Zusammenhang mit dem nun erfolgenden römischen Bauprogramm wurde der Bau eines Aquäduktes begonnen, dessen Reste 2021 bei einer deutsch-armenischen Ausgrabungskampagne entdeckt wurden und bei dem es sich um den östlichsten bekannten Bogenaquädukt des Römischen Reiches handelt.[2] Allerdings gab Trajans Nachfolger Hadrian die Provinz auf, was vermutlich dafür verantwortlich war, dass der Aquädukt nie fertiggestellt wurde.
Bei der erneuten Rückeroberung Armeniens 163 n. Chr. durch den römischen Feldherrn Statius Priscus im Rahmen des Partherkrieges des Lucius Verus wurde die Stadt erneut zerstört. Im Jahr 369 zerstörten diesmal die Sasaniden die Stadt. Ein Jahrhundert später kam es zu einer Rebellion der Armenier gegen die Sasaniden. Die Rebellen wurden 451 in der Schlacht von Avarayr vernichtet und Artaxata wurde durch pro-sasanidische Armenier zerstört. Seit dieser Zeit verlor die Stadt ihre Bedeutung. Dvin wurde das neue Zentrum Armeniens.
Artaxata erstreckt sich über 13 Siedlungshügel in zwei Gruppen etwa acht Kilometer südlich der heutigen Provinzhauptstadt Artaschat. Erste Ausgrabungen fanden durch sowjetische Forscher in den 1970er Jahren statt. Auf einem der Hügel liegt das Kloster Chor Wirap, das auf Überresten der Zitadelle errichten wurde.
Literatur
- Artaxata. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org – inkl. Literaturangaben).
- Armen V. Tonikian: The Layout of Artashat and its Historical Development. In: Mesopotamia, Nr. 27, 1992, S. 161–187
- Achim Lichtenberger, Torben Schreiber, Mkrtich H. Zardaryan, First Results and Perspectives of a New Archaeological Project in the Armenian Capital Artaxata: From Artashes-Artaxias I to Roman Imperialism. In: Electrum. Nummer 28, 2021, S. 245–276, doi:10.4467/20800909EL.21.016.13374.
Einzelnachweise
- ↑ Leben des Lukullus 31/3
- ↑ Achim Lichtenberger, Mkrtich H. Zardaryan, Torben Schreiber: Failed Roman Imperialism. An Unfinished Roman Aqueduct at Artaxata in Armenia. In: Archäologischer Anzeiger. Jahrgang 2021, Nummer 1, § 1–81, doi:10.34780/8f82-fyw2.
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Map of Armenia and the Roman client states in eastern Asia Minor, ca. 50 AD, before the Roman-Parthian War and the annexation of the client kingdoms into the Empire.
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