Art Official Age

Art Official Age
Studioalbum von Prince

Veröffent-
lichung(en)

26. September 2014

Aufnahme

Ende 2012 – Frühjahr 2014

Label(s)NPG Records / Warner Bros. Records

Format(e)

CD, Doppel-LP, Download

Genre(s)

Contemporary R&B, Elektronische Tanzmusik, Funk, Pop, Soul

Titel (Anzahl)

13

Länge

53:21

BesetzungAlle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Adrian Crutchfield, Marcus Anderson – Saxophon in The Gold Standard
  • Delilah (aka Paloma Ayana) – Backing Vocals in Affirmation III, Way Back Home
  • H. C. I II III – Beiträge nicht definiert
  • Joshua Welton – Beiträge nicht definiert
  • Lianne La Havas (aka Charlotte Ann Telepathy) – Backing Vocals in Affirmation I & II, Affirmation III, Clouds, Way Back Home
  • Mila J – Looped-Vocals in U Know
  • The Golden Hippie (aka Marissa Jack) – Backing Vocal in Art Official Cage
  • Michael B. Nelson – Produzent der Streichinstrumente
  • STRINGenius – Streichinstrumente in Affirmation I & II, Affirmation III, Art Official Cage, Breakdown, Way Back Home

Produktion

Prince, Joshua Welton (Koproduzent)

Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)

Chronologie
20Ten
(2010)
Art Official AgeHITnRUN Phase One
(2015)
Singleauskopplungen
3. September 2013Breakfast Can Wait
18. April 2014Breakdown

Art Official Age (englisch für Künstliches Zeitalter)[2] ist das 37. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 26. September 2014 bei dem Label NPG Records / Warner Bros. Records und ist nach vier Jahren sein erstes Studioalbum seit 20Ten aus dem Jahr 2010. Zudem kehrte Prince nach 15 Jahren zu dem Major-Label Warner Bros. Records zurück. Parallel zu Art Official Age erschien auch sein 36. Studioalbum Plectrumelectrum mit seiner damals neuen Begleitband 3rdEyeGirl.

Die Musik von Art Official Age zählt zu den Genres Contemporary R&B, Elektronische Tanzmusik, Funk, Pop und Soul, als musikalische Gäste wirken 3rdEyeGirl, Andy Allo und Lianne La Havas mit. Musikkritiker bewerteten das Album überwiegend positiv. Aus kommerzieller Sicht konnte Art Official Age in einigen Ländern die Top Ten erreichen, aber international keinen Gold- oder Platinstatus erzielen. Zwar absolvierte Prince mit 3rdEyeGirl im Jahr 2014 zwei Tourneen, doch diese dienten nicht zur Musikpromotion vom Album.

Entstehung

Alle Songs nahm Prince von 2012 bis 2014 in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota auf und als Koproduzent wirkt Joshua Aaron Michael Welton (* 21. Oktober 1990) mit, der Ehemann von 3rdEyeGirl-Schlagzeugerin Hannah Ford-Welton.

Die drei Songs Breakdown, Time und What It Feels Like spielte Prince mit Andy Allo vermutlich im Jahr 2012 ein,[3] als er mit Aufnahmen für ihr zweites Studioalbum mit Namen Superconductor beschäftigt war, das er sowohl komponierte als auch produzierte und im November 2012 veröffentlicht wurde. Breakfast Can Wait nahm Prince wahrscheinlich im Herbst 2012 auf und stellte das Stück am 5. Februar 2013 auf seiner damaligen Website 3rdEyeGirl.com als Download zur Verfügung.[4]

Im Juli 2013 nahm Prince mit 3rdEyeGirl die Originalversion von Funknroll auf, die auf dem Album vorhandene Remix-Version gestaltete Joshua Welton. The Gold Standard spielte Prince am 27. Oktober 2013 ein.[5] Nach seinem Tod im April 2016 wurde ein Tonband in seinem Tresor „The Vault“ im Paisley Park Studio gefunden, das das genaue Aufnahmedatum vom Song dokumentiert.

Anfang 2014 nahm Prince U Know auf und im Frühjahr den Song This Could Be Us, den Musikjournalist Jon Bream im Juni 2014 zum ersten Mal in einem Artikel der Star Tribune erwähnte.[6][7] Die vier Stücke Affirmation I & II, Affirmation III, Clouds und Way Back Home spielte Prince mit Lianne La Havas vermutlich auch im Frühjahr 2014 ein.[8] Die genauen Aufnahmedaten sind der Öffentlichkeit nicht bekannt, aber im Februar 2014 gab La Havas ein Interview, in dem sie über eine mögliche Zusammenarbeit mit Prince sprach.[9] Das Titelstück spielte Prince vermutlich im Jahr 2014 ein,[2] wobei dieses Art Official Cage heißt. Warum er es nicht Art Official Age genannt hat ist nicht bekannt.

Am 18. April 2014 gab Warner Bros. Records per Pressemitteilung bekannt, sich mit Prince geeinigt zu haben und wieder mit ihm zusammenarbeiten; er stand bereits vom 25. Juni 1977 bis zum 31. Dezember 1999 bei dem Major-Label unter Vertrag. In dieser Zeit veröffentlichte er unter anderem die kommerziell erfolgreichen Alben 1999 (1982), Purple Rain (1984), Batman (1989) und Diamonds and Pearls (1991). Im Jahr 1993 kam es allerdings zum Streit zwischen ihm und dem Tonträgerunternehmen, sodass Prince seinen Künstlernamen vom 7. Juni 1993 bis zum 16. Mai 2000 ablegte und stattdessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym trug. In dieser Zeit wurde er häufig als „The Artist Formerly Known As Prince“ (Der früher als Prince bekannte Künstler) bezeichnet.

Nach Angaben von Warner bekam Prince 2014 sämtliche Urheberrechte an Songs zurück, die er für das Label aufgenommen hatte; zuvor besaß Warner die Rechte.[10] Letztendlich schloss er mit Warner Bros. Records aber nur einen Einjahresvertrag für 2014 ab.

Gestaltung des Covers

Für die Covergestaltung war Artdirector und Fotografin Maya Washington (* 20. Mai 1982 in Toronto, Kanada) zuständig, die auch unter ihrem Pseudonym „Shameless Maya“ bekannt ist. Auf dem Frontcover ist der Oberkörper von Prince zu sehen, der ein Afrolook und eine „3rdEyeGirl-Sonnenbrille“ trägt. Diese Sonnenbrille besteht aus einem Gestell mit drei runden Gläsern, wobei zwei vor den Augen und eins in Höhe der Stirn platziert ist. Zudem trägt er eine goldfarbene Weste und darunter einen weißen Rollkragenpullover. Außerdem sind im Hintergrund vier Diamantene Schallplatten vom Album Purple Rain zu sehen, die damals im Paisley Park Studio hingen. Washington platzierte mittels Bildbearbeitung beschriebenes Foto von Prince’ Oberkörper vor den vier Diamant-Schallplatten.[11]

Die CD steckt in einem aufklappbaren Digipak und die Tracklist der Songs von Art Official Age ist im Innencover abgedruckt. Ein Booklet mit Liedtexten existiert nicht.[12]

Musik

Andy Allo, 2013

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Elektronische Tanzmusik, Funk, Pop und Soul. Als Gastsängerinnen wirken Andy Allo und Lianne La Havas mit. Zudem ist auf dem Albumcover „featuring The Golden Hippie, Charlotte Ann Telepathy, Paloma Ayana“ zu lesen – genannte Namen sind Pseudonyme folgender Personen: „The Golden Hippie“ von der US-amerikanischen Sängerin Marissa Jack (* 23. Juni 1987), „Charlotte Ann Telepathy“ von Lianne La Havas und „Paloma Ayana“ von der britischen Sängerin Delilah (* 23. September 1990), die bürgerlich Paloma Ayana Stoecker heißt. Ferner wirkt auf dem Album „H. C. I II III“ mit, wobei der Öffentlichkeit nicht bekannt ist, was dieses zu bedeuten hat; vermutlich ist es ein Pseudonym von Prince.[2]

Zum ersten Mal in seiner Karriere kooperierte Prince mit dem Streichorchester STRINGenius. In den Jahren zuvor hatte er stattdessen mit Clare Fischer zusammengearbeitet, doch dieser starb im Januar 2012 im Alter von 83 Jahren.

Breakdown ist eine Ballade, die Prince in dem für ihn typischen Falsettgesang vorträgt. The Gold Standard stammt aus dem Bereich Electro Funk. Das Stück U Know enthält Samples vom Song Blinded (2012) von Japollonia (* 18. November 1982), die auch unter dem Namen „Mila J“ bekannt ist und die ältere Schwester von Jhené Aiko ist. 1991 wirkte Mila J im Alter von 8 Jahren in Prince’ Musikvideo zu Diamonds and Pearls mit.[13]

Die fröhliche wirkende Ballade This Could Be Us sei von einem Meme inspiriert, das ihn und Apollonia Kotero auf einem Motorrad zeigt – eine Szene aus dem Film Purple Rain von 1984 – erklärte Prince in einem Interview.[7] Der Liedtext von What It Feels Like bezieht sich auf die biblischen Figuren David und Saul. Das Stück Affirmation I & II ist ein Monolog, der von Lianne La Havas gehalten wird. Obwohl der Song Affirmation I & II heißt, sagt sie im Verlauf aber nur „Affirmation I“, ohne eine zweite Affirmation. Während des Monologs sind im Hintergrund Streichinstrumente zu hören. Das 40-sekündige Stück dient im Wesentlichen als Übergang zum folgenden Song Way Back Home, in dem Delilah im Begleitgesang zu hören ist. Der Remix von Funknroll ist aus dem Genre Funk und die Originalversion ist auf dem Album Plectrumelectrum zu finden. Das ruhige Stück Time enthält Liedtext von Breakdown und What It Feels Like.

Der letzte Song Affirmation III kann als Fortsetzung von Way Back Home bezeichnet werden. Die Orchesterparts von STRINGenius wurden ursprünglich für Way Back Home aufgenommen, aber Prince entschied sich, nur einen Teil für diesen Song beizubehalten und sie vollständig in Affirmation III aufzunehmen.[14]

Titelliste und Veröffentlichungen

#TitelDauer
1Art Official Cage (featuring The Golden Hippie)3:41
2Clouds (featuring Lianne La Havas)4:34
3Breakdown (featuring Andy Allo)4:04
4The Gold Standard5:53
5U Know (featuring Mila J)3:56
6Breakfast Can Wait3:54
7This Could Be Us5:12
8What It Feels Like (featuring Andy Allo)3:53
9Affirmation I & II (featuring Lianne La Havas)0:40
10Way Back Home (featuring Delilah und Lianne La Havas)3:05
11Funknroll (Remix) (featuring 3rdEyeGirl)4:07
12Time (featuring Andy Allo)6:49
13Affirmation III (featuring Delilah und Lianne La Havas)3:27
Spieldauer: 53:21 min.
Autor aller Songs ist Prince

Art Official Age erschien am 26. September 2014 in Deutschland und in den meisten Ländern Europas, in den USA am 30. September 2014.[15] Das Album ist als CD, Doppel-LP und Download erhältlich. Coverversionen von Songs zu Art Official Age sind nicht bekannt.

Singles

DaniLeigh, 2018

Von dem Album wurden zwei Download-Singles ausgekoppelt. Bereits ein Jahr vor der Albumveröffentlichung erschien am 3. September 2013 Breakfast Can Wait und am 24. Oktober 2013 war der Song auch auf der EP The Breakfast Experience vorhanden,[16] ebenfalls nur als Download käuflich zu erwerben. Abgesehen von der Singleversion, die identisch mit der Albumversion ist, sind auf der EP vier Remixe zu finden.

Fünf Monate vor der Albumveröffentlichung wurde am 18. April 2014 Breakdown als zweite Single veröffentlicht,[5] allerdings unter dem Titel The Breakdown. Weshalb Prince den Artikel „The“ auf dem Album weggelassen hat ist nicht bekannt. Ferner wurde das Stück Clouds Mitte September 2014 in Europa als Promo-Single veröffentlicht.[17]

Am 28. August 2015,[18] also elf Monate nach der Albumveröffentlichung, wurde This Could Be Us in einer Remixversion unter dem Titel This Could B Us als Download-Single angeboten, die 4:11 Minuten lang ist und auf Prince’ 38. Studioalbum HITnRUN Phase One (2015) zu finden ist.

Musikvideos

Es existieren zwei Musikvideos zu Songs von Art Official Age. Bereits ein Jahr vor der Albumveröffentlichung ließ Prince ein Video zu Breakfast Can Wait produzieren. Er beauftragte Maya und Nandy McLean – bekannt als „The Twinz“ und im Jahr 2007 Mitglieder von The New Power Generation – eine Verbindung zwischen ihm und DaniLeigh herzustellen, damit er sie als Regisseurin für das Video engagieren konnte. DaniLeigh erhielt von Prince ein bestimmtes Budget und nahezu komplett künstlerische Freiheit; einzige Bedingung von ihm war, sie sollte ein Tanzvideo gestalten, in dem er selbst aber nicht auftritt, weswegen DaniLeigh Prince im Musikvideo verkörpert. Am 7. September 2013 fand das Casting für die Tänzer in Los Angeles statt, die Dreharbeiten zu Breakfast Can Wait waren dann am 19. und 20. September in derselben Stadt, wobei die genaue Location der Öffentlichkeit nicht bekannt ist. Gemäß DaniLeigh wurde das Musikvideo am 28. September fertiggestellt und konnte erstmals am 11. Oktober 2013 bei Vevo angeschaut werden, wo es innerhalb von einer Woche mehr als eine Million Aufrufe erreichte.[19]

Am 18. November 2014 veröffentlichte Warner Bros. Records ein Musikvideo zum Song Funknroll (Remix). Die für Werbedienstleistungen zuständige US-Firma Gupta Media wurde nach eigenen Angaben von Warner und vom „Prince-Team“ beauftragt, ein Video mit dem Liedtext des Songs zu kreieren. Gupta Media gestaltete ein Musikvideo in psychedelischer Kunst, das verschiedene Fotos von Prince und 3rdEyeGirl in bewegten Bildern zeigt. Inwieweit Prince an diesem Projekt Einfluss hatte ist öffentlich nicht bekannt.[20]

Tourneen

Hit and Run Part II
von Prince & 3rdEyeGirl
Präsentationsalbumkeines
Anfang der Tournee15. Mai 2014
Ende der Tournee7. Juni 2014
Konzerte insgesamt
(nach Kontinent)
13 in Europa
Konzerte insgesamt13
Chronologie
Hit and Run Tour 2014
(2013)
Hit and Run Part IIHit and Run Tour 2015
(2015)

Im Jahr 2014 absolvierte Prince mit seiner Begleitband 3rdEyeGirl zwei Tourneen, die beide aber nicht zur Musikpromotion von Art Official Age dienten. Die erste mit Namen „Hit and Run Tour 2014“ begann am 5. Februar im Electric Ballroom in London und endete am 22. Februar in der Manchester Academy 1 in Manchester. Die Tournee führte nur durch England und alle elf Konzerte fanden in kleineren Konzerthallen mit einer Zuschauerkapazität von 1.000 bis 2.600 statt, pro Abend wurden meist zwei Konzerte gespielt.[21] Aftershows gaben Prince und 3rdEyeGirl nicht.

Die zweite Tournee nannte Prince „Hit and Run Part II“ und führte ausschließlich durch Europa; sie startete am 15. Mai 2014 in der LG Arena in Birmingham und endete am 7. Juni 2014 – seinem 56. Geburtstag – in der Wiener Stadthalle in Wien. Im Gegensatz zur vorherigen Tournee fanden die 13 Livekonzerte diesmal in größeren Hallen mit einem Fassungsvermögen von 3.300 bis 21.000 Zuschauern statt.[22] Auch bei dieser Tournee spielten Prince und 3rdEyeGirl keine Aftershows.

Prince’ Begleitband 3rdEyeGirl bestand aus folgenden Musikern:

  • Donna Grantis – Backing Vocal, Gitarre
  • Hannah Welton-Ford – Backing Vocal, Perkussion, Schlagzeug
  • Ida Kristine Nielsen – Backing Vocal, E-Bass
  • Cassandra O’Neal (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocal, Keyboard
  • Damaris Lewis (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocal, Tänzerin
  • Joshua Welton (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocal, Cowbells, Keyboard
  • Liv Warfield (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocal
  • The Golden Hippie (nur bei einigen Konzerten anwesend) – Backing Vocal

Rezeption

Presse

Professionelle Bewertungen
Durchschnittsbewertung
QuelleBewertung
Metacritic[23]70 %
Weitere Bewertungen
QuelleBewertung
Los Angeles Times[24]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Rolling Stone[25]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Billboard[26]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Laut.de[27]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
AllMusic[28]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Slant Magazine[29]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol
Wilson & Alroy’s Record Reviews[30]SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol

Musikkritiker bewerteten Art Official Age überwiegend positiv, wobei das Titelstück und Breakdown oftmals als beste Albumsongs gelobt wurden. Die Website Metacritic errechnete eine Durchschnittsbewertung von 70 %, basierend auf 24 Rezensionen englischsprachiger Medien.[23]

Randall Roberts von der Los Angeles Times zeigte sich begeistert und gab mit vier Sternen die Höchstanzahl. Mit dem Album bringe Prince „die Kritiker zum Schweigen“ und erinnere seine musikalische Nachkommenschaft daran, „dass er, wenn er seinen geschärften Verstand und seine geschickten Finger einsetzt, dich durcheinander bringen und dich ungläubig den Kopf schütteln lassen“ könne. Die Songs „strotzen nur so vor klanglichem Vergnügen und ehren gleichzeitig die edle Verrücktheit ihres Schöpfers“. Wenn „Sie auf die erste Minute“ von dem Opener Art Official Cage „mit ungläubigem Staunen reagieren, sind Sie nicht allein“; Prince leite das Album mit „einem 129-Beats-pro-Minute-Disco-House-Kracher“ ein. Außerdem werde das „mit Laserkanonenklängen“ unterlegte Stück Breakdown „Ihre neue traurige Lieblingsballade von Prince“ werden, mutmaßte Roberts. The Gold Standard beweise, dass Prince „einen harten, synthetischen Funk-Jam besser als seine Erben“ wie Justin Timberlake und Robin Thicke spielen könne; der Song wirke „so kraftvoll“, dass es „mit Klassikern“ wie 1999 (1982), Kiss (1986), Housequake (1987) und Life ‘o’ the Party (2004) mithalte. U Know sei „so seltsam modern wie ähnliche Bemühungen von Emporkömmlingen“ wie Frank Ocean, Miguel oder The Weeknd. Der Rest des Albums wirke „klanglich ausgefeilt und mit genügend musikalischen Loop-to-Loops gefüllt“, wie man es von Prince erwarten dürfe, weswegen Roberts „ein exquisites Prince-R&B-Album wie Art Official Age so ziemlich“ allem vorziehe, „was dieses Jahr [2014] veröffentlicht wurde.“[24]

Jon Dolan vom US-Musikmagazin Rolling Stone zeigte sich ebenfalls beeindruckt und verteilte dreieinhalb von vier Sternen. Er bezeichnete den „üppigen Synthie-Funk“ im Song Clouds als „den psychedelischen Sex-Doktor-Ton von Art Official Age“, der im Album vorgegeben werde. Die beiden Stücke Funknroll (Remix) und U Know seien „futuristische Body Mover“, und The Gold Standard eine „funkelnde Soul-Ballade“.[25] Der Rolling Stone wählte das Album auf Platz 2 der besten R&B-Alben des Jahres 2014, Platz 1 erreichte das Album LP1 von FKA Twigs.[31]

Kenneth Partridge von Billboard lobte das Album und verteilte vier von fünf Sternen. Art Official Age gehöre zu Prince’ „einfallsreichsten Alben“ seit den 1990er Jahren. Im Gegensatz zu 20Ten (2010), MPLSound (2009) und Planet Earth (2007) finde er „seinen klassischen New-Wave-Funk, gefühlvollen Psych-Rock und Pop-Philosophie in die moderne Ära“. Der Eröffnungssong Art Official Cage sei „ein delirierender Streifzug durch Daft Punk-Disco, Elektronische Tanzmusik, verzerrten Hip-Hop und mehr“. Es sei „eine dystopische Fantasie“ mit Prince in der Hauptrolle, der „größtenteils Standard-Drum- und Keyboard-Sounds“ vermeide. Auf dem Album wirke er „so witzig, sexy und selbstbewusst wie schon lange nicht mehr“. Prince sei „ein Außerirdischer mit einer eigenen Agenda“, schrieb Partridge.[26]

David Maurer vom deutschsprachigen Online-Magazin Laut.de gab auch vier von fünf Sternen. Prince vermische „alt mit neu, elegant mit trashig“ und klinge „dabei zu fast jedem Zeitpunkt so stark wie lange nicht mehr“. Zwar stehe der Titelsong nicht „exemplarisch für den Sound des Albums“, aber „sehr wohl für die Kunst dahinter“. Breakdown bezeichnete Maurer als „die vielleicht beste Prince-Ballade der letzten Jahrzehnte“, und mit U Know schlage er „eine völlig andere Richtung“ ein, wobei Prince „aber eine ebenso gute Figur“ mache wie im Song Breakfast Can Wait. Das „wahnsinnig schwungvolle“ Stück The Gold Standard lade „auf die Tanzfläche ein“ und sei „eine Hommage an das Hoch des Genres“ Funk. Clouds sei zwar „nicht ganz so spektakulär, aber immer noch launig funkend“, und Funknroll (Remix) gehöre „eher zu den schwächeren“ Albumsongs, meinte Maurer.[27]

Stephen Thomas Erlewine von Allmusic gab drei von fünf Sternen. Auf Art Official Age schwelge Prince „in vielen Klängen“ der 1980er Jahre, lasse seine Camille-Stimme wieder aufleben, versuche sich in What It Feels Like in tiefem Elektro-Funk und flippe in Funknroll (Remix) „völlig aus“. Doch trotz „all dieser augenzwinkernden Anspielungen auf seine Vergangenheit“ fühle sich das Album nicht wie The Revolution, sondern eher wie The New Power Generation an. Unter „den Gitarrenböen, psychedelischen Soul-Harmonien und dem schelmischen Humor ist dies ein vollwertiges R&B-Album, das oft“ an Diamonds and Pearls aus dem Jahr 1991 erinnere. Wie dieses Album sei auch Art Official Age „stark von Tanzsongs mit gerappten Strophen geprägt, die sich nicht vom Hip-Hop beeinflusst fühlen, und von langsam brennendem Soul, der die Vergangenheit in die Gegenwart“ hole. Aber einige von Prince’ „Modernisierungen fühlen sich etwas unbeholfen an“, wie beispielsweise im Song This Could Be Us. Trotzdem mache das Album „doch Freude zu hören“, vor allem wegen „so schönen Songs“ wie Breakfast Can Wait, zog Erlewine als Fazit.[28]

Eric Henderson vom US-Onlinemagazin Slant Magazine gab auch drei von fünf Sternen. Die wichtigste Erkenntnis von Art Official Age sei, dass Prince begonnen habe, sich damit abzufinden, seine besten Jahre hinter sich zu haben, meinte Henderson. Den Opener Art Official Cage bezeichnete er als Kopie von Ushers Song Can't Stop Won't Stop aus dem Jahr 2012. Zudem liefen einige Stücke vom Album „vorhersehbar ins Leere“. Dennoch hätten die Fans „jedes Recht, sich darüber zu freuen“, dass Prince „den Weg zurück nach Hause [Warner Bros. Records] gefunden“ habe.[29]

Die beiden Musikkritiker David Wilson und John Alroy verteilten ebenfalls drei von fünf Sternen. Das Album besitze „eine klangliche Frische“ und habe „einen Anteil an Perlen und Blindgängern“. Zudem behandelten die Liedtexte dieselben Themen, die Prince „schon seit zwanzig Jahren“ beschäftigten; „Kreativität und Kommerzialisierung“ wie im Song Clouds sowie „Technologie und deren Unzufriedenheit“ wie im Titelstück. Das „schlichte Liebeslied“ Breakdown wurde lobend erwähnt, aber „die zweite Hälfte des Albums schwächelt“, trotz „angenehmer Liebeslieder“ wie This Could Be Us und „vagem Philosophieren“ wie im Song Time.

Werner Herpell von Stern.de gab keine Note, verhielt sich mit Lob aber auch zurückhaltender. Zwar habe das Album seine Qualitäten, sei aber „von Meisterwerken ein Stück entfernt“. Die beiden Songs Breakdown und Time hob Herpell lobend hervor, doch das Titelstück beinhalte einen „wüsten Mischmasch aus Techno, Hardrock-Gitarren, Rap und Soulbombast“. Letztendlich wirke das Album solide, „aber selten wirklich aufregend“.[32]

Charts

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[33]18 (5 Wo.)5
 Österreich (Ö3)[34]8 (3 Wo.)3
 Schweiz (IFPI)[35]4 (7 Wo.)7
 Vereinigtes Königreich (OCC)[36]8 (4 Wo.)4
 Vereinigte Staaten (Billboard)[37]5 (10 Wo.)10

Die Single Breakfast Can Wait konnte sich in internationalen Hitparaden nicht platzieren. In der französischen Singlehitparade erreichte Funknroll Platz 113, Breakdown Platz 172 und Clouds sowie U Know jeweils Platz 182.[38]

Literatur

  • Jason Draper: Prince – Life & Times (Revised & Updated Edition). Chartwell Books, New York 2016, ISBN 978-0-7858-3497-7.
  • Arthur Lizie: Prince FAQ: All That’s Left to Know About the Purple Reign. Backbeat Books, Guilford (Connecticut) 2020, ISBN 978-1-61713-670-2.
  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Albumcover der CD Art Official Age von Prince, Warner Bros. Records / NPG Records, 2014
  2. a b c Clerc (2023), S. 534.
  3. Clerc (2023), S. 535., S. 539., S. 541.
  4. Clerc (2023), S. 538–539.
  5. a b Clerc (2023), S. 535.
  6. Clerc (2023), S. 538.
  7. a b Clerc (2023), S. 539.
  8. Clerc (2023), S. 534–541.
  9. Jenni McKnight: Lianne La Havas pushing for Prince collaboration: ‘I’ve given him enough hints’. In: Metro.co.uk. 19. Februar 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  10. Draper (2016), S. 198–199.
  11. Clerc (2023), S. 532.
  12. Albumcover der CD Art Official Age von Prince, Warner Bros. Records / NPG Records, 2014
  13. Clerc (2023), S. 538.
  14. Clerc (2023), S. 541.
  15. Lizie (2020), S. 310.
  16. Lizie (2020), S. 313.
  17. Clouds. In: princevault.com. 27. Juni 2022, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  18. Lizie (2020), S. 314.
  19. Breakfast Can Wait. In: princevault.com. 24. Dezember 2021, abgerufen am 4. Juli 2023.
  20. Funknroll. In: princevault.com. 23. Dezember 2021, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  21. 2014. In: princevault.com. 19. Juli 2016, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  22. Tour Map. In: princevault.com. 2. September 2020, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  23. a b Art Official Age by Prince. In: metacritic.com. 2023, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  24. a b Randall Roberts: Review: Prince dazzles and baffles on two new releases. In: latimes.com. 29. September 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  25. a b Jon Dolan: Art Official Age. In: rollingstone.com. 7. Oktober 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  26. a b Kenneth Partridge: Album Review: Prince’s First Two Albums In Four Years Are a Mixed Bag. In: billboard.com. 30. September 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  27. a b David Maurer: Prince – Art Official Age. In: laut.de. 26. September 2014, abgerufen am 4. Juli 2023.
  28. a b Stephen Thomas Erlewine: Art Official Age – Prince. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  29. a b Eric Henderson: Review: Prince, Art Official Age. In: slantmagazine.com. 1. Oktober 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  30. David Bertrand Wilson und John Alroy: Art Official Age (2014). In: warr.org. 2023, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  31. 20 Best R&B Albums of 2014. In: rollingstone.com. 15. Dezember 2014, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  32. Werner Herpell: Prince bringt Alben bei altem ‘Sklaventreiber’ raus. In: stern.de. 26. September 2014, abgerufen am 4. Juli 2023.
  33. Prince. offiziellecharts.de, abgerufen am 4. Juli 2023.
  34. Prince. austriancharts.at, abgerufen am 4. Juli 2023.
  35. Prince. hitparade.ch, abgerufen am 4. Juli 2023.
  36. Prince. officialcharts.com, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  37. Prince – Chart History. billboard.com, abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch).
  38. Prince – Art Official Age. 2023, abgerufen am 4. Juli 2023.

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Autor/Urheber: Kurt Jansson, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Andy Allo am 9. Dezember 2013 im Gruenspan, Hamburg
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Autor/Urheber: Justin Higuchi from Los Angeles, CA, USA, Lizenz: CC BY 2.0
DaniLeigh performing live at the Ones To Watch "All Eyes On..." showcase at Live Nation in Beverly Hills, Los Angeles, California, on Wednesday, July 11, 2018.