Arnold Mercator

Ausschnitt aus dem Kölner Stadtplan mit Groß St. Martin

Arnoldus Mercator (* 31. August 1537 in Löwen; † 6. Juli 1587 in Duisburg) war ein Kartograf.

Leben

Sein Vater war der berühmte Kartograf Gerhard Mercator, der die erste Europakarte (1562) schuf und das erste Kartensammelwerk, den AtlasAtlas sive cosmographicae meditationes de fabrica mundi et fabricati figura“, zusammenstellte, das 1595 von Arnoldus Bruder Rumold nach dem Tod des Vaters herausgegeben wurde. Arnold Mercators Vater Gerhard hatte bereits längere Zeit in Köln gelebt.[1] Sohn Arnold begann als Kartograf ersichtlich im Jahre 1558 mit einer Karte von Island,[2] belegt ist auch seine Karte vom Bistum Trier aus 1566.[3]

Arnold Mercator kam 1569 nach Köln, wo der Stadtrat am 11. September 1570 Mercators Zeichnung des Grundrisses der Stadt zur Entscheidung vorlegte. Die Zeichnung bildete den ersten, meisterhaft ausgeführten Stadtplan Kölns und ist die Grundlage für den berühmten Kupferstich aus 1571, der Kölner Stadtansicht von 1570, die dem Kölner Erzbischof Salentin von Isenburg gewidmet ist.[4] Der Stadtplan zeigt aus der Vogelschauperspektive nicht nur die Straßenzüge mit 196 Örtlichkeitsangaben, sondern auch die einzelnen Gebäude plastisch und relativ maßstabsgetreu (Maßstab 1:2450) im Format 109 × 170 cm.[5] Der Kupferstich wurde am 31. August 1571 – Arnold Mercators Geburtstag – veröffentlicht.[6] Arnold Mercator schuf 1570 den ersten Stadtplan von Köln, der aufgrund genauer Berechnungen entstand und als Grundlage für die später geschaffenen Stadtpläne diente. 1578 war er zusammen mit seinem Sohn Johannes als Kupferstecher am Kartenwerk Tabulae Geographicae seines Vaters beteiligt, das als Neuausgabe der Karten des Claudius Ptolemäus angelegt wurde.

In gleicher Form hat er im Bergischen Land viele Karten erstellt.[7] Sehr bekannt ist die Karte Grenzen des Bergischen Amtes Windeck und der Herrschaft Homburg von 1575. Die Karte wurde 1995 von Hans Weirich kopiert und mit Hilfe des Bergischen Geschichtsvereins – Abteilung Oberberg neu herausgegeben.[8]

Arnoldus Mercators Söhne Johannes (1562?–1595?), Gerhard (um 1565–1656) und Michael (um 1567–1614) waren ebenfalls Kartografen.[9]

Arnold kehrte um 1586 nach Duisburg zurück, wo er verstarb.

Literatur

  • Jonas Krüning: Arnold Mercator. Ein Streitschlichter in rechtlichen und territorialen Fragen. In: Ein Gelehrten-Netzwerk im 16. Jahrhundert. Mercators Nachbarn. Mercator-Verlag, Duisburg 2020, ISBN 978-3-946895-31-2, S. 10–18.
  • Karl Solchenbach: Ein Blick zurück ins 16. Jahrhundert – Die erste Kartierung des Erzstifts Trier durch Arnold Mercator. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. Bd. 48 (2022), S. 61–84.

Weblinks

Commons: Arnold Mercator – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Moritz Haupt (Hrsg.), Zeitschrift für deutsches Alterthum, 1841, S. 337
  2. Wolfgang Scharfe, Gerhard Mercator und seine Zeit: Vorträge und Berichte, 1996, S. 47
  3. Roland Geiger, Die Arnold-Mercator-Karte von 1566, 2005, S. 2 ff.
  4. Peter Fuchs (Hrsg.), Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2, 1991, S. 62
  5. Stadt Köln, Ratsprotokolle, 1570, Band 25, Blatt 308b
  6. Verlag der Buchhändler-Vereinigung GmbH (Hrsg.), Aus dem Antiquariat, Ausgaben 1–12, 1992, S. 316
  7. Arthur Breusing: Mercator, Gerhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 385–397.
  8. Bergischer Geschichtsverein Abt. Oberberg > Publikationen
  9. Leo Bagrow/Raleigh Ashlin Skelton: Meister der Kartographie. Safari-Verlag, Berlin 1963 (mit 22 Farbtafeln, 118 Kunstdruck-Tafeln, 79 Karten im Text und biographischen Angaben zu 1291 Kartographen)

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