Arno Penzias

Arno Penzias

Arnold Allan Penzias (* 26. April 1933 in München) ist ein deutsch-US-amerikanischer Physiker und Astronom. Er erhielt 1978 zusammen mit Robert Woodrow Wilson den Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung.

Leben

Penzias wurde in München als Sohn einer deutschen jüdischen Familie geboren. Die Eltern betrieben in München ein Lederwarengeschäft. Als die Lebensbedingungen in Nazi-Deutschland für die Familie immer unhaltbarer wurden, plante sie die Emigration in die Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 1939 konnte Arno Penzias im Alter von sechs Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder mit einem Kindertransport nach England ausreisen. Seine Eltern folgten wenig später und die Familie emigrierte kurz nach Kriegsausbruch im Dezember 1939 auf der Georgic in die USA, wo Penzias 1946 eingebürgert wurde. 1951 beendete er die High School, 1954 erwarb er einen Bachelor-Abschluss am City College of New York. An der Columbia University erhielt er 1958 einen Master-Abschluss, die Promotion bei Charles Hard Townes erfolgte 1962.

Zusammen mit Wilson arbeitete er 1964[1] in Holmdel, im US-Bundesstaat New Jersey, mit Hilfe einer großen Funkantenne, die den Bell Laboratories gehörte. Dabei stießen die beiden auf ein störendes Hintergrundgeräusch, welches aus allen Richtungen und jederzeit gleich war. Die beiden suchten ein Jahr vergeblich nach der Ursache des ununterbrochenen Zischens, das ihre eigentliche experimentelle Arbeit unmöglich machte. Sie überprüften sämtliche Geräte und Schaltkreise, konnten aber keine Ursache ausfindig machen.

Robert Henry Dicke, der in der benachbarten Princeton University mit einer Arbeitsgruppe nach der Hintergrundstrahlung suchte, folgerte nach einem Telefonanruf der beiden, dass sie die von George Gamow vorhergesagte Strahlung zufällig gefunden hatten. Kurze Zeit später erschienen zwei Artikel in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal. Der Artikel von Penzias und Wilson beschrieb, wie sie auf die Hintergrundstrahlung gestoßen waren und Dicke erläuterte in dem zweiten Artikel, worum es sich dabei handelte.

1975 wurde er zum Mitglied der National Academy of Sciences sowie der American Academy of Arts and Sciences gewählt.[2][3] 1990 wurde er Mitglied der National Academy of Engineering.[4]

Am 26. April 2019 wurde das durch die Nürnberger Astronomische Gesellschaft e. V. (NAG) (Seit 2021 Astronomische Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg e. V. (AGN)) errichtete, in erster Linie für Volksbildung bestimmte 3-m-Radioteleskop auf der Regiomontanus-Sternwarte in Nürnberg zu Ehren von Arno Penzias auf den Namen Arno-Penzias-Radioteleskop getauft und im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder an die Stadt Nürnberg und damit der Öffentlichkeit übergeben.[5]

„Die meisten Leute bekommen den Nobelpreis für Dinge, nach denen sie gesucht haben. Wir haben ihn für etwas bekommen, das wir loswerden wollten.“

Arno Penzias' Kommentar zum Erhalt des Nobelpreises für Physik.[6]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Charles Bahr, Marcus Weldon, Robert W. Wilson: The Discovery of Cosmic Microwave Background. In: Bell Labs Technical Journal. 19, 2014, S. 1–7, doi:10.15325/bltj.2014.2330195.
  2. Member Directory: Arno A. Penzias. National Academy of Sciences, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).
  3. Members of the American Academy. (PDF) Listed by election year, 1950–1999. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).
  4. NAE Members: Dr. Arno A. Penzias. National Academy of Engineering, abgerufen am 12. Dezember 2015 (englisch).
  5. Nürnberg hört jetzt ins All: Neues Radioteleskop eingeweiht. Nürnberger Nachrichten, 1. Mai 2019, abgerufen am 18. August 2019.
  6. Die Unix-Story. Geschichtliches Sachbuch über das Computerbetriebssystem Unix von Autor Brian W. Kernighan, 254 Seiten, Oktober 2020, dpunkt.verlag GmbH, Heidelberg, S. 8 f.

Weblinks

Commons: Arno Penzias – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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(c) Kartik J in der Wikipedia auf Englisch, CC BY-SA 3.0
I took the picture at a conference where Arno Penzias was a member of the panel.