Army Plots (1641)

Die Army Plots (deutsch etwa: „Armee-Verschwörungen“) von 1641 waren zwei tatsächliche oder vermutete Versuche der royalistischen Unterstützer von Karl I. von England am Vorabend des Englischen Bürgerkriegs das Militär zu benutzen, um die königsfeindliche Abweichler des Englischen Parlaments einzuschüchtern. Der Plan war, die in York stationierte Armee nach London (später Portsmouth) zu verlegen und damit die königliche Autorität wieder zu stärken. Es wurde auch behauptet, dass die Verschwörer französische Militärhilfe suchten und planten, Städte zu erobern und zu befestigen, um sie zu königstreuen Festungen auszubauen.

Die Aufdeckung der Verschwörungen durch führende Parlamentarier wie John Pym ermöglichte es der königskritischen Fraktion des Parlaments, die Oberhand zu gewinnen, indem sie viele Anhänger des Königs, einschließlich seiner Frau Henrietta Maria, einsperrte oder ins Exil zwang. Laut dem Historiker Conrad Russell bleibt unklar, „wer da mit wem verschwörte, um was zu machen“ und dass „die Verschwörungen von Karl I. so wie die Liebhaber seiner Großmutter die Fähigkeit besitzen in der Erzählung zu wachsen“.[1]

Erster Army Plot

George Goring (rechts) mit Mountjoy Blount, welcher die erste Verschwörung aufdeckte

Der sogenannte „First Army Plot“ entwickelte sich in der Zeit zwischen März und Mai 1641. Es entstand, nachdem die Unzufriedenheit in der englischen Armee mit dem Parlament zunahm. Denn der schottische Armee wurden zuvor Gelder zugewiesen, die zuvor für die englische Militär bestimmt waren. Der königstreue Kavallerieoffizier George Goring schlug vor, dass die Armee in York nach Süden marschieren sollte, um das Parlament einzuschüchtern.

Die königstreuen Dramatiker William Davenant (ab 1660 ein namhafter Theaterleiter) und John Suckling zusammen mit Henry Jermyn, 1. Earl of St. Albans, einen royalistischen Mitglied des Parlaments, unterstützten die Verlegung und erwarteten auch den Tower of London in Besitz nehmen zu können.[1] Dies war verbunden mit dem Plan zur Befreiung eines vom Parlament zum Tode verurteilten Anhängers des Königs. Es handelte sich um Thomas Wentworth, 1. Earl of Strafford, ebenfalls königstreuer Parlamentarier und früherer Statthalter Irlands, welcher im Tower inhaftiert war. In der Zwischenzeit plante Henry Percy, Baron Percy of Alnwick, ein weiterer dem Parlament angehörender Royalist, von den Vorgenannten unabhängig, beim Parlament eine Petition zur finanziellen Unterstützung der Armee einzureichen.

Bei einem Treffen mit dem Königsehepaar erörterten Percy und Goring den Vorschlag den Hauptteil der Armee nach Süden zu verlegen.[1] Gerüchte machten bald die Runde, wonach der König das Truppenkommando übernehmen würde und französische Truppen zur Unterstützung gesandt würden. Allerdings lehnte die militärische Führung den Vorschlag ab und so wurde er verworfen. Goring setzte Mountjoy Blount, 1. Earl of Newport über die gescheiterten Pläne in Kenntnis. Blount gab dies Information im April 1641 auf indirektem Wege weiter an den Parlamentsvorsitzenden John Pym. Gleichwohl setzten Davenant und Suckling ihre Pläne zur Besetzung des Towers fort. Königstreue Soldaten standen bereits an ihren Positionen bereit; allerdings bekam das Parlament Wind von der Sache und deren Soldaten übernahmen die Kontrolle und verstärkte Bewachung des Towers und seiner Gefangenen.

In der nachfolgenden Untersuchung wurden viele Anschuldigungen erhoben, wonach der König und seine Gattin beabsichtigten französische Militärhilfe zu erhalten. Des Weiteren wurde erklärt, dass die Königin ihr persönliches Geld in die, Goring unterstehende, Marinebasis von Portsmouth umgeleitet haben soll, um sie und die Stadt in eine königliche Festung zu verwandeln.[2] Es wurde auch nachgewiesen, dass der König Geld einsammelte, um hohe Militärs für sich zu gewinnen.[1]

Kurz nach Aufdeckung des Plots wollte Percy nach Frankreich fliehen, wurde jedoch von der Landbevölkerung in Sussex angegriffen und verwundet. Er gelang ihm sich für einige Zeit zu verstecken. Er schrieb einen Brief an seinen Bruder, in dem er sich als unschuldig darzustellen suchte und andere dabei belastete. Diesen Brief nutzten die Parlamentarier später als Beweis für die reale Existenz der Verschwörung. Die Royalisten werteten diesen Brief Percys als Verrat am König. Aber auch Goring distanzierte sich öffentlich von den Plänen von Davenants und Sucklings und unterwarf sich dem Parlament. Dies erlaubte ihm, die Kontrolle über die Marinebasis in Portsmouth zu behalten. Davenant, Jermyn und Suckling gelang die Flucht nach Frankreich, jedoch starb Suckling kurz darauf; ein Selbstmord wird angenommen.[3] Das Scheitern der Verschwörung trug zur Verurteilung und Hinrichtung von Strafford als Verräter bei und entfremdete viele gemäßigte Royalisten vom König.[1]

Zweiter Army Plot

Das Lange Parlament in einer Sitzung, 1640

Einige Monate nach dieser ersten Verschwörung, tauchten Anklagen auf, die einen zweiten Plot beschrieben. Nach diesen soll sich die Armee zur Unterstützung des Königs in Richtung Süden (Portsmouth) in Bewegung gesetzt haben. Im Mai sandte der König den ihm ergebenen irischen Offizier Daniel O’Neill, um den Generälen vorzuschlagen, sie könnten ihre Truppen nach Süden verlegen, um den König und gemäßigte Parlamentarier zu „beschützen“.[4] O’Neill versuchte auch sicherzustellen, dass die schottischen Führer neutral blieben (Schottland war zwar immer noch ein separates Königreich, aber Charles Stuart war sowohl in England als auch in Schottland König). Pym bemühte sich seinerseits um Unterstützung der lokalen Militäreinheiten und wollte sie vor dem geplanten Schritt in Alarmbereitschaft versetzen. Jedoch fand er erneut keine ausreichende Unterstützung unter den Befehlshabern.[5]

William Legge, der sich bereits nach der ersten Verschwörung als Beschuldigter einem Verhör unterziehen musste, war auch direkt an der zweiten beteiligt. Zusammen mit zwei anderen Parlamentsmitgliedern wurde Henry Wilmot, 1. Earl of Rochester im Dezember 1641 wegen angeblicher Mitschuld an dieser zweiten Verschwörung aus dem Langen Parlament ausgeschlossen und verhaftet. O’Neill floh nach Frankreich, kehrte aber bald zurück und wurde verhaftet. Diesmal wurde Percy im Dezember ebenfalls aus dem Unterhaus ausgeschlossen, wonach auch er nach Frankreich ging.[6]

Die Folgen

Die zwei Army Plots trugen dazu bei, dass sich beide Konfliktparteien in ihrer Haltung zueinander verhärteten und stärkten zudem das Selbstvertrauen der Parlamentarier, da sie jetzt wussten, wie sich das Militär zum König verhalten würde. Pym vermochte es zudem die Bedingungen für Milizen und pro-parlamentarische Fraktionen zu schaffen, um die von Royalisten bedrohte Städte zu verteidigen. Führende Royalisten wurden entweder ins Exil gezwungen oder ihres Einflusses beraubt, was die Macht des Parlaments weiter stärkte. Die Ereignisse machten zunehmend deutlich, dass der König seinen Willen nicht mit Androhung von Gewalt durchsetzen konnte.

Sein Versuch, seine führenden Gegner im Parlament, nun ohne Unterstützung des Militärs, im Januar 1642 zu verhaften, war ein kläglicher Fehlschlag.[7] Er floh einige Tage aus London und zog sich auf seine Festungen in den Midlands zurück.[8] Die Königin verließ das Land. Als Karl I. seine Absicht zum Kampf verkündete, stellte sich Goring, der immer noch die Kontrolle über Portsmouth hatte, sofort auf die Seite seines Königs.[8] Jermyn und Davenant kehrten nach England zurück um ihrem König beizustehen. O’Neill gelang es 1642 in Frauenkleidern aus dem Gefängnis zu fliehen und stellte sich ebenfalls an die Seite der Royalisten. Auch Percy wollte unterstützen, wurde aber möglicherweise von Karl zurückgewiesen, da er zuvor mit dem Parlament königstreue Mitstreiter verraten hat. Auch Wilmot, obgleich er sich in den ersten beiden Jahren des Englischen Bürgerkriegs tapfer und erfolgreich als Kavallerieoffizier an der Seite des Königs bewiesen hatte, fiel augenblicklich in Ungnade, als er heimlich Friedensverhandlungen mit dem Oberbefehlshaber der Parlamentsarmee Robert Devereux, 3. Earl of Essex aufnahm. Er wurde im August 1644 inhaftiert, angeklagt aber später, unter der Auflage das Land zu verlassen, begnadigt.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Conrad Russell: The First Army Plot of 1641 in Transactions of the Royal torical Society, 1988, Fünfte Serie: Ausgabe 38, Seiten 85–106
  2. Maurice Ashley: George Goring Royalist Commander and Debauchee in History Today, Ausgabe 26 vom 3. März 1976 (online)
  3. Peter Davidson: Poetry and Revolution: An Anthology of British and Irish Verse, 1625-1660, Clarendon Press, Oxford 1998, S. 607
  4. Stanley D.M. Carpenter: Military Leadership in the British Civil Wars, 1642-1651: ‘The Genius of this Age‘ Routledge 2004, S. 34
  5. Ronald H. Fritze, William B. Robison: Historical Dictionary of Stuart England, 1603–1689, Greenwood Publishing Group, USA 1996, S. 28
  6. Charles Hardin Firth: Percy, Henry (d.1659) Volume 44, 1895, Seiten 413–414 (Percy, Henry (d.1659) in Dictionary of National Biography)
  7. Roy Edward Sherwood: Oliver Cromwell: King In All But Name, 1653–1658, St Martin’s Press, New York 1997
  8. a b C. V. Wedgwood: The King’s War: 1641–1647, Fontana, =London 1970, Seiten 57, 107
  9. Ronald Hutton: Wilmot, Henry, first earl of Rochester (bap. 1613, d. 1658), 2004 (Wilmot, Henry in Dictionary of National Biography)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Mountjoy Blount, 1st Earl of Newport; George Goring, Baron Goring by Sir Anthony Van Dyck.jpg

Mountjoy Blount, 1st Earl of Newport; George Goring, Baron Goring, afterSir Anthony Van Dyck (died 1641), given to the National Portrait Gallery, London in 1887. See source website for additional information.

This set of images was gathered by User:Dcoetzee from the National Portrait Gallery, London website using a special tool. All images in this batch have been confirmed as author died before 1939 according to the official death date listed by the NPG.
Platform of the Lower House of this Present Parliament (of England) Assembled at Westminster 1640.jpg

Museum number

1885,1114.124.1-3

Title

Object: Object: Platform of the Lower House of this Present Parliament, Assembled at Westm[inster, the] thirteenth day of April, 1640. and in the 17 Yeere of his Majesties happie Raigne

Description
Interior of the House of Commons in the 17th year of the reign of James I: the Speaker and Lord Chancellor Edward Littleton presiding, with two scribes at desks in front of him, the benches crowded with nobles and others and a man carrying the mace in the right foreground, walking passed the bench at the near end; plans of the places represented in two strips to either side with a map of Britain in the lower left; two columns of letterpress to either side listing the members under the title 'A Cataloque of the Dukes, Marquesses, Earles, Viscounts, Bishops, Barons, that sit in this Parliament'. (n.p.). c. April 1640

Engraving, etching and letterpress

Producer name
Print made by: Anonymous
School/style
British
Production date
1640 (circa)
Materials
paper
Technique
etching engraving
Dimensions
Height: Height: 425 millimetres (central image) (central image) Height: Height: 425 millimetres (printed area: lower edge trimmed) (printed area: lower edge trimmed) Width: Width: 332 millimetres (central image) (central image) Width: Width: 760 millimetres (printed area) (printed area)
Inscriptions
Inscription type: inscription Inscription content: The title strip is in two pieces, attached to the mounting sheet above the image.
Bibliographic references
Hind 1922 / Wenceslaus Hollar and his views of London and Windsor in the seventeenth century (III.362.75)
Location
Not on display
Subjects
parliament
Associated names
Representation of: Edward Littleton
Associated places
Topographic representation of: London Europe: British Isles: England: London (England)
Acquisition name
Purchased from: C M Dozy Purchased through: Frederik Muller & Co (sale Amsterdam 23.vi.1885/291) Purchased through: Alphonse Wyatt Thibaudeau
Acquisition date
1885
Department
Prints and Drawings
Registration number
1885,1114.124.1-3
Conservation
Treatment
Treatment
Treatment; 29 Aug 2012; Lift from the secondary support. Lift printed inscription also . Surface clean where necessary. Wash (depending on the inscription ink potencial solubility). It texts seperate- okay- but if not leave together. Repair. Hinge onto support (attach seperate printed text also).; Western Art on Paper; Mounting
Treatment Reason
Storage
Treatment Description
Removed loose surface dirt with a Japanese brush. Mechanically cleaned the secondary support with a chemsponge/smoke sponge (vulcanized rubber molecular trap, containing a minuscule percentage of mild soap i.e. <30grm per 500kg). Cleaned the recto of the primary support with a sliver of Staedtler Mars Plastic eraser avoiding the printed areas. Cleaned the verso (once lifted) with Staedtler Mars Plastic eraser crumbs and a cotton wool pad. Cut the guard tissue with a scalpel to lift from the secondary support. The separate printed text was lifted by delaminating the secondary support and reducing the layers mechanically. A poultice of Culminal (nonionic cellulose ether) was used to remove the remaining debris and adhesive. Tape was removed using a hot air gun applied to the carrier and removed with tweezers. The remaining tacky adhesive was removed using a crepe eraser and the dried adhesive was removed using a scalpel. A poultice of Culminal (nonionic cellulose ether) was applied to the guard tissue and the carrier removed using tweezers. The remaining debris and adhesive was removed with a further poultice and a Teflon spatula, a damp cotton wool swab followed by a dry one. Tengujo 12gsm Japanese repair tissue and wheat starch paste- gluten free was used to repair the tears, with the aid of local humidification to realign. Losses were filled using wheat starch paste - gluten free and Japanese paper toned using Winsor and Newton artist's watercolours (organic,inorganic pigments,gum arabic). Humidified over capillary matting and Gore-Tex in a chamber and pressed.

Object (in three parts) attached to sheet of WS Vellum with Japanese paper hinges and Culminal adhesive (non-ionic cellulose ether).