Armbrustspanner (Waffentechnik)
Ein Armbrustspanner, auch Spanner oder Spannzeug (engl. crossbow tensioner, russ. натяжитель арбалета, schw. Armborstspännare) bezeichnet eine mechanische Vorrichtung mit der eine Armbrust gespannt werden kann.
Geschichte
Die Entwicklungsgeschichte von Armbrustspannern wurde mit im Laufe der Zeit stärker werdenden Armbrüsten eingeleitet. Nachdem früh im zehnten Jahrhundert die Verbreitung der Armbrüste begann, dauerte es bis in das späte zwölfte Jahrhundert bis zur Entwicklung von Armbrustspannern. Die ersten Varianten bestanden aus einfachen Schlaufen und auch „Riemenrollenspannern“ mit Krallen die es erlaubten eine Armbrust zu spannen. In weiteren Schritten wurden zunächst einfache, teils gabelförmige und später doppelte Hebelsysteme eingesetzt. Im Bereich der Reiterei nutze man den „Geissfuss“ zum spannen.[1] Man entwickelte auch Armbrustspanner mit Seilwinden, die in der französischen Sprache „Cranequin“ genannt wurden. Dieser Name übertrug sich auf die Armbrustschützen die danach „Cranequeniers“ genannt wurden. Die Hersteller der Geräte waren Armbruster. Später wurden besonders in Deutschland Armbrustspanner mit Kurbeln und Zahnrädern eingesetzt, um noch größere Spannkräfte zu ermöglichen. Einfache Hebelsysteme waren teilweise mit den Armbrüsten direkt verbunden. Weil die Spanner beim Schießen hinderlich waren und die Geräte im Lauf der Zeit größer wurden, entwickelte man aufsetzbare Armbrustspanner. Teilweise mit Orientierung an den Spannsystemen werden von Auguste Demmin acht verschiedenen Arten genannt, von denen auch Boeheim und Viollet-le-Duc Details beschreiben:
- Hakenarmbrust
- Geisenfußarmbrust
- Kurbel- oder Windenarmbrust mit Spannwinde
- Flaschenzugarmbrust
- deutsche oder Zahnradarmbrust
- Stein- oder Kugelarmbrust
- Lauf- oder Rinnenarmbrust
- chinesische Armbrust (auch bekannt als Chinesische Repetierarmbrust)
Die Technik der Armbrustspanner wurde unwichtig, nachdem die Armbrüste im siebzehnten Jahrhundert durch Feuerwaffen verdrängt wurden.[2][3][4][5][6][7] Neuzeitliche Armbrüste verfügen wieder über Armbrustspanner, die es erlauben, auch sehr starke Armbrüste zu spannen.
- Armbrustspanner als Schlaufe um 1500
- Doppelgelenk-Armbrustspanner als aufsetzbares Gerät
- Armbrustspanner als aufsetzbares Gerät 1577
- aufsetzbare Armbrustspanner mit kunstvoller Verzierung 1579
- Viollet-le-Duc, Schütze mit Hakenspanner
- Viollet-le-Duc, Schütze mit Hakenspanner
- Viollet-le-Duc, Flaschenzugspanner am Gürtel
- Viollet-le-Duc, Zahnstangenspanner für „Arbalete“ vergl. Arbalest
- Boeheim/Le-Duc, „Gaisfußspannung“
- Boeheim, Zahnstangen-Armbrustspanner
- Boeheim, Flaschenzugarmbrust
- Boeheim, Krappe zum Spanner eines Balester und italienischer Schnäpper
- Armbrust mit Doppelgelenk-Armbrustspanner
- Armbrust mit Zahnstangen-Armbrustspanner
- Armbrust mit Doppelkurbel-Armbrustspanner
- moderne Matcharmbrust mit Armbrustspanner
Literatur
- Karl T. von Sauer: Grundriß der Waffenlehre, Band 2, Cotta, 1876.
- Bernhard von Poten: Handwörterbuch der gesamten Militärwissenschaften. (9 Bände) Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1877–1880 (Digitalisat).
- Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle, 10 Bände, Paris 1854–1868 (deutsche Teilausgabe: Definitionen. Sieben Stichworte aus dem Dictionnaire raisonné de l’architecture mit einem deutsch-französischen Inhaltsverzeichnis der neunbändigen Ausgabe des „Dictionnaire“ von 1869. Birkhäuser Architektur Bibliothek, Basel u. a. 1993)
- Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. E. A. Seemann, Leipzig 1890, ISBN 3-8262-0212-0 (Textarchiv – Internet Archive – Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt).
- Wendelin Boeheim: Album Waffensammlung. Album hervorragender Gegenstände aus der Waffensammlung des allerhöchsten Kaiserhauses. Kunst- und Verlagsanstalt, Wien 1894.
- Holger Richter: Die Hornbogenarmbrust: Geschichte und Technik, Verlag Angelika Hörnig, 2006, ISBN 978-3-938921-02-9.
- August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen : Eine Enzyklopädie der Waffenkunde. Mit über 4500 Abbildungen von Waffen und Ausrüstungen sowie über 650 Marken von Waffenschmieden. Nachdruck der 3. Auflage, hier 4. Auflage, P.Friesenhain, Leipzig 1893. Severus-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-135-9 ([archive.org ]).
Weblinks
- Historischer Armbrustspanner ca. 1725 (Beschreibungen und Abbildungen), im Metropolitan Museum of Art
- Beschreibungen moderner Armbrustspanner bei excaliburcrossbowseurope.com ( vom 2. Mai 2018 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Poten: Handwörterbuch, Band 9, Seite 38, Eintrag: Spanner.archive.org
- ↑ Demmin: Die Kriegswaffen, Seiten 100 ff. archive.org
- ↑ Karl T. von Sauer: Grundriß der Waffenlehre, Tafel XXIX, Abb. 4.
- ↑ Holger Richter: Die Hornbogenarmbrust: Geschichte und Technik, Seiten 112 ff.
- ↑ Boeheim: Handbuch der Waffenkunde, Seiten 405–425.archive.org
- ↑ Boeheim: Album Waffensammlung, Seite 120.archive.org
- ↑ Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné, Seiten 405–425, Band 5, S. 244
Auf dieser Seite verwendete Medien
Nyckelord: Föremålsbild, 1500-tal, Armborstvinda
Иллюстрация из "Энциклопедии оружия" Вендалена Бехайма.
Übersetzung der Frakturschrift-Legende:
- a Spannhebel;
- b Visierklappe;
- c Spannkasten mit Haken, der beim Herunterklappen des Spannhebels nach rückwarts gezogen wird;
- d Hebelverschluss mit Feder;
- e Gabel, zwischen deren Zacken eine kleine Kugel, auf einem Draht verschiebbar, als Korn beim Zielen dient. Schaft aus Eisen.
Balester oder Schnäpper aus dem 16. Jahrh. mit Stahlbogen und Doppelsehne (Germanisches Museum in Nürnberg).
Abbildung aus Meyers Konversionlexikon 1888 - ArmbrustNyckelord: Armborst, Föremålsbild, 1500-tal
Dictionnaire raisonné du mobilier français de l'époque carlovingienne à la Renaissance - illustration Tome 5
Dictionnaire raisonné du mobilier français de l'époque carlovingienne à la Renaissance - illustration Tome 5
Autor/Urheber: Gun Powder Ma, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Armbrustschützen beim Pfeilmartyrium des heiligen St. Sebastian. Ausschnitt eines Gemäldes aus Oberbayern (München?), um 1475. Ausstellungsort: Wallraf-Richartz-Museum in Köln (Deutschland)
Иллюстрация из "Энциклопедии оружия" Вендалена Бехайма.
Autor/Urheber: Rama, Lizenz: CC BY-SA 2.0 fr
Heavy crossbow, Château de Morges museum, Switzerland.
Vinda av stål med horisontalt placerat hjul. Hjulet på ovansidan täckt av genombruten, ursprungligen förgylld skiva med graverade detaljer, en ängel hållande två vapensköldar, dexter: Kursachsen, sinister Danmark. Runt hjulhus med åsade kantringar, etsad och förgylld rankdekor. På hjulets undersida en fast, genombruten platta, rankor och sittande människofigurer.Kuggstångshållare med etsad och förgylld dekor av bladrankor samt ansiktet fas. Öglehållare med etsad oförgylld rankdekor.Svängd vev med fyrsidigt tvärsnitt, etsad rankdekor, i rät vinkel, mjukt svängd ytterände med rundat tvärsnitt, åsar på över- och undersidan, vid övergången ringar samt fyra spetsar riktade mot hjulhuset. Ej ursprungligt, svarvat skaft av ebenholts(?), mässingsbrickor i ändarna.Kuggstång med fint etsad rankdekor på båda sidor, på undersidan vid stränghållaren djupt inhugget årtal: 1579. Mellan stränghållarens klor en rörlig, konturerad bricka. I kuggstångens andra ände klack för fästning av bälthake.Ögla av hampgarn, lindningen saknas delvis.
Иллюстрация из "Энциклопедии оружия" Вендалена Бехайма.
Dictionnaire raisonné du mobilier français de l'époque carlovingienne à la Renaissance - illustration Tome 5
Иллюстрация из "Энциклопедии оружия" Вендалена Бехайма.
Nyckelord: Föremålsbild, Armborst tillbehör