Arenborn

Arenborn
Gemeinde Wesertal
Koordinaten: 51° 36′ 8″ N, 9° 38′ 19″ O
Höhe: 231 m ü. NHN
Fläche:2,76 km²[1]
Einwohner:230 ca.[1]
Bevölkerungsdichte:83 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Februar 1971
Eingemeindet nach:Oberweser
Postleitzahl:34399

Arenborn ist ein Ortsteil im Osten der Gemeinde Wesertal im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geografische Lage

Das Dorf Arenborn befindet sich Nordhessen im Weserbergland am Nordrand des Bramwalds, östlich des Höhenzugs Kiffing. Es liegt rund 6 km östlich von Gieselwerder, 6,5 km südlich der bereits in Niedersachsen gelegenen Kleinstadt Uslar, rund 20 km west-nordwestlich von Göttingen und 32 km nord-nordöstlich von Kassel (alle Entfernungen Luftlinie).

Geschichte

Kirche in Arenborn

Ortsgeschichte

Die erste bekannte schriftliche Nennung des Ortes ist aus dem Jahr 1288 überliefert. Man findet ihn unter dem Namen Aarhornem und Ahornheim, was so viel wie „Quell unter dem Ahornbäumen“ bedeutet.[2] Schon vor der Erstnennung sandte Karl der Große im 8. Jahrhundert Mönche in die Gegend Arenborns, um der Christianisierung Vorschub zu leisten. Ab dem Ende des 14. Jahrhunderts befand sich der Ort in Abhängigkeit vom Kloster Lippoldsberg, dem es zur Abgabe des Zehnten verpflichtet war. Der Ort gehörte zum Herrschaftsgebiet der Burg Gieselwerder und wechselte 1462 mit diesem aus Kurmainz zur Landgrafschaft Hessen. Im 16. Jahrhundert wechselte der Amtssitz und Arenborn gehörte nun zum neu eingerichteten Amt Sababurg.

Der älteste Ortsbereich im Ortskern um die Kirche wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch Ortserweiterungen ergänzt.[3] Die Ortserweiterungen des 20. Jahrhunderts haben vergleichsweise geringe Ausmaße.

Nachdem 1819 und nochmals 1868 Gelder für den Bau einer evangelischen Kirche gesammelt worden waren, kam der Neubau endlich 1911/12 durch den in Kassel ansässigen Architekten Johannes Walpert zustande. Die Kirche zeigt innen wie außen bis heute weitgehend das Erscheinungsbild und die Ausstattung der Bauzeit. Der Wechsel von sichtbarem Mauerwerk und unverkleidetem Fachwerk entspricht dem Heimatschutzstil, dem die Kirche stilistisch zuzurechnen ist.

Noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war der Ort stark ländlich geprägt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Februar 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Arenborn, Gewissenruh, Gieselwerder, Gottstreu und Oedelsheim freiwillig zur neuen Gemeinde Oberweser. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Gieselwerder.[4] Am 1. August 1972 kam noch kraft Landesgesetz Heisebeck hinzu.[5] Zum 1. Januar 2020 fusionierten die Gemeinden Oberweser und Wahlsburg zur neuen Gemeinde Wesertal. Der Ortsbezirk Arenborn mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung blieb weiter bestehen.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Arenborn lag:[7][8]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Arenborn 225 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 78 zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 57 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 108 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 66 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[7]

  • 1551: 13 Haushaltungen
  • 1585: 18 Haushaltungen
  • 1747: 42 Haushaltungen
Arenborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
343
1840
  
325
1846
  
355
1852
  
326
1858
  
299
1864
  
307
1871
  
302
1875
  
293
1885
  
296
1895
  
288
1905
  
295
1910
  
296
1925
  
254
1939
  
308
1946
  
427
1950
  
356
1956
  
302
1961
  
282
1967
  
266
1970
  
269
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
225
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [7]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885:395 evangelische (= 99,66 %), ein katholischer (= 0,34 %) Einwohner[7]
• 1961:252 evangelische (= 89,36 %), 30 katholische (= 10,64 %) Einwohner[7]

Wirtschaft und Tourismus

In Arenborn gibt es keine Gästebetten und die touristische Infrastruktur ist noch unterentwickelt. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Kneippbecken, einer Grillhütte und einem in den Sommermonaten sonntagnachmittags geöffneten Heimatmuseum.

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Arenborn.

Ehrenbürger

Literatur

  • Klaus Kunze: Ortssippenbuch Heisebeck und Arenborn. Uslar 2000, ISBN 978-3-933334-08-4 (online).
  • Rita Spindler: Wenn dat mant chaut chait. Vom Leben von Freich und anderen Arenbörnern im 19. Jahrhundert. Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3842340613.
  • Barbara von Campe: Arenborn stellt sich vor. Chronik eines Dorfes. Gemeinde Oberweser, Oberweser 1985.
  • Literatur über Arenborn nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Commons: Arenborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Arenborn In: Webauftritt der Gemeinde Oberweser. Abgerufen im August 2016.
  2. Rita Spindler: Wenn dat mant chaut chait. Vom Leben von Freich und anderen Arenbörnern im 19. Jahrhundert. Bookson Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3-8423-4061-3, S. 199.
  3. Brigitte Warlich-Schenk, Emanuel Braun: Kreis Kassel Teil 1. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06239-8, S. 463–468.
  4. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 7, S. 286, Punkt 362, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,1 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398 und 399.
  6. Vorläufige Gemeindevertretung und Ausschüsse der Gemeinde Wesertal. (PDF; 72 lB) In: Webauftritt. Gemeinde Oberweser, abgerufen im November 2020.
  7. a b c d e Arenborn, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 49 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 70.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 84, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.

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