Architekturfragmente des Museums für Hamburgische Geschichte
Die Liste der Architekturfragmente des Museums für Hamburgische Geschichte führt die in der Architektur des Gebäudes des Museums für Hamburgische Geschichte integrierten Bauschmuckteile ehemaliger Bürger- und Staatsbauten auf. Sowohl in der Fassade, im Außengelände wie auch innerhalb der Ausstellungsräume sind Spolien – historische Wappen, Figuren und Portale, Türen und Decken – verbaut. Sie geben dem zwischen 1914 und 1922 errichteten Museumsbau eine sinnfällige Prägung, da sie das alte, nicht mehr vorhandene Hamburg aufgreifen, und entstanden in enger Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Fritz Schumacher und dem damaligen Museumsdirektor Otto Lauffer. Die Bauteile zählen zum ersten Sammlungsbestand des Hauses und wurden vor allem im 19. Jahrhundert nach großen städtebaulichen Einschnitten – wie dem Großen Brand von 1842, dem Bau der Speicherstadt ab 1883 oder dem Abbruch der Gängeviertel – gerettet.
Abbildung | Fragment | Herkunft | Standort | Anmerkung |
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Portal | Haus Speersort 14 53° 33′ 0″ N, 9° 59′ 55″ O | Außengelände, Südseite, Eingang zur Terrasse | Das Haus wurde 1910 im Zuge der Sanierung der Altstadt abgebrochen. | |
Fassadenschmuck vier Büsten römischer Kaiser, ein Palmwedel und ein Familienwappen | Haus Düsternstraße 43–51 53° 33′ 3″ N, 9° 59′ 5″ O | Außengelände, Südostwand | Doppelhaus der Familie Schrötteringk von 1670, abgebrochen 1906 | |
Fassadenschmuck drei gekreuzte Palmwedel | Haus Neuer Wandrahm 10 | Außengelände, Haupteingang, über den Fenstern des 2. Stockwerks | Hamburger Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts, abgebrochen 1886, nach der Räumung des Wandrahmviertels für den Bau der Speicherstadt | |
Portal | Rathaus an der Trostbrücke | Außengelände, Ostseite, Eingangsvorplatz | Das alte Rathaus wurde beim Großen Brand 1842 gesprengt, neben diesem Portal sind einige weitere Fragmente im Besitz des Museums. | |
Portal des Cranz'schen Hauses | Haus Große Reichenstraße 49 | Außengelände, Wallanlagen nördlich des Museums | Das Haus wurde 1617 erbaut und 1890 abgerissen | |
Kartusche mit den Initialen RB | Haus Große Reichenstraße 37 | Außengelände, Wallanlagen nördlich des Museums, an der Rückseite des Portals vom Cranz'schen Haus | Die Kartusche war Teil des Portals des Hauses Große Reichenstraße. Die Initialen RB verweisen auf Anna Catharina Behrmann, geborene Rothenburger, die das Haus 1745 gekauft hat. | |
Pilasterschmuck | Haus Neuer Wandrahm 10 | Außengelände, Wallanlagen nördlich des Museums, an der Rückseite des Portals vom Cranz'schen Haus | das Haus vom Neuen Wandrahm war ein Hamburger Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts, abgebrochen 1886, nach der Räumung des Wandrahmviertels für den Bau der Speicherstadt | |
Portal | Haus Rödingsmarkt 60 | Außengelände, Nordseite, Schmuckgarten | Portal aus dem Jahr 1631, das Haus wurde 1896 für eine Neubebauung abgerissen | |
Kugeldenkmal | St. Annen-Friedhof, Wandrahm; später Gertrudenkirchhof | Außengelände, Nordseite, Schmuckgarten | nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg im Schmuckgarten aufgestellt | |
Portal | Haus Neuer Wall 72/74 | Außengelände, Nordseite östlicher Risalit | zwischen 1820 und 1830 von dem Architekten Johannes Nicolaus Kuhn für den holsteinischen Grafen Gerhard von Dernath errichtet, Abbruch um 1907/1908; zunächst im Museum für Kunst und Gewerbe, 1909 dem Museum übergeben. | |
Tympanon Merkur | Haus Cremon 28 | Außengelände, Nordseite zwischen den Risaliten | Das Tympanon stammt vom Speicher des Hauses am Cremon aus dem Jahr 1789, Merkur steht hier vermutlich als Gott des Handels. | |
Inschrift | Deichtor, Innenseite | Außengelände, Nordseite, Zwerchgiebel des östlichen Risaliten, unterhalb des Hamburg Wappens | Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas, Bedeutung: „Die Freiheit, die errungen die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten“; dieser Sinnspruch steht auch am heutigen Rathaus | |
Kaiserstatuen | Rathaus an der Trostbrücke | Außengelände, Nordseite, Fassade | 14 Statuen: ursprünglich schmückten 21 Kaiserfiguren, geschaffen zwischen 1602 und 1649, einen Anbau des Rathauses, die bei dessen Zerstörung beim Großen Brand 1842 gesichert werden konnten. Beim Neubau des Museums wurden 20 Figuren an der Fassade platziert, aufgrund von Kriegsschäden mussten davon sechs entfernt werden. | |
Portal | Haus Große Reichenstraße 37 | Außengelände, Nordseite, Vorsprung des Großen Hörsaals | Das Haus wurde 1742 errichtet und 1908 im Zuge der Altstadt-Sanierung abgerissen. | |
Wappenstein der Familie Moller | Haus Neß 6 | Außengelände, Westseite, Terrassenmauer | ||
Portal | Haus Neuer Wandrahm 10 | Außengelände, Westseite, südlicher Teil der Terrassenwand | Hamburger Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts, abgebrochen 1886, nach der Räumung des Wandrahmviertels für den Bau der Speicherstadt | |
Portal | Spinnhaus | Außengelände, Westseite, rechte Seite der Terrassenwand | Strafanstalt von 1669 bis 1842 beim Alstertor, beim Großen Brand zerstört. | |
Portal | Hauptkirche St. Petri | Schumacherhof | Das Portal wurde 1604/1605 geschaffen, nach der Zerstörung der Kirche beim Großen Brand 1842 wurde dieses eingelagert und 1914 im Museum verbaut, 1941 durch eine Sprengbombe stark beschädigt, 1993 in den jetzigen Zustand saniert | |
Portal | Haus Fischmarkt 5 | Schumacherhof | Das Haus wurde 1886 abgebrochen. | |
Fensterumrahmung | Haus Neuer Wandrahm 10 | Innenräume, Erste Etage, Saal | Hamburger Bürgerhaus des 17. Jahrhunderts, abgebrochen 1886, nach der Räumung des Wandrahmviertels für den Bau der Speicherstadt | |
Dielensäule | Haus Deichstraße 53 | Innenräume, Erste Etage, Kaufmannsdiele | Althamburger Bürgerhaus, gebaut 1590, abgerissen 1909; auch der Festsaal des Hauses ist erhalten und wird im zweiten Stock ausgestellt. | |
Deckenmalerei | Haus Grimm 31 | Innenräume, Erste Etage, Kaufmannsdiele | Das Haus wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gebaut und 1943 durch Bomben zerstört. | |
Torbogen | Jacobikirchhof / Steinstraße 124 | Innenräume, Erste Etage | Tordurchfahrt in den mit Fachwerkhäusern umbauten Jacobikirchhof, 1678 von Christian Precht mit christlichen Schnitzfiguren geschmückt, Abriss 1881 | |
Portal | Rathaus an der Trostbrücke | Innenräume, Erste Etage | Das alte Rathaus wurde beim Großen Brand 1842 gesprengt, neben diesem Portal sind einige weitere Fragmente im Besitz des Museums und insbesondere im Außenbereich angebracht. | |
Portal | Bauhof am Deichtor | Innenräume, Erste Etage | Der Bauhof bestand von 1660 bis 1847 auf dem Gelände des heutigen Deichtorplatzes; im Museum integriert sind drei Portale: Hauptportal, Fleetportal und Nordportal | |
Deckengemälde | Haus Katharinenstraße 9 | Innenräume, Zweite Etage | Das Haus ist zwischen 1630 und 1640 entstanden und wurde 1941. | |
Festsaal | Haus Deichstraße 53 | Innenräume, Zweite Etage | Althamburger Bürgerhaus, gebaut 1590, abgerissen 1909; die Kaufmannsdiele des Hauses ist erhalten und wird im ersten Stock ausgestellt. |
Literatur
- Friedrich Georg Buek: Hamburgische Alterthümer: Beitrag zur Geschichte der Stadt und ihrer Sitten. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1859, S. 68–78, 239–240 (online [abgerufen am 4. Dezember 2017]).
- Theodor Schrader: Führer durch das Museum für Hamburgische Geschichte. 7. Auflage. Lütcke & Wulff, Hamburg 1908, S. 9.
- Anne-Kathrin Rehm: Geheimnisse eines Museumsbaus – Bauschmuck am Museum für Hamburgische Geschichte – Ein Rundgang mit 8 Stationen. Hamburg 1994.
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Standort: Aufgestellt im Schmuckgarten; nördlich des Museums
Herkunft: Rödingsmarkt 60
Inschriften:
GLORIA IN EXCELSIS DEO
ANNO DOMINI 1631
NESCIT HOMO FINEM SUUM
Zustand: Geringe Mängel
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Auf dem Portal befinden sich die Wappen der Fam. Schrötteringk (Mitte), vom Holte (rechts), Hartiges (links)
Herkunft: "Rotes Haus", Gr. Reichenstraße 49
Inschrift: "Facilius est repraehendere quam imitari Ano 1617" (Es ist leichter zu tadeln als nachzumachen)
Bemerkung: Der untere Teil des Portals wurde eingeschüttet.
Vorbesitzer: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg.
Zustand: Risse, Verfärbungen und Schäden durch Umwelteinflüsse
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Fensterumrahmung des 1886 abgerissenen Hauses Neuer Wandrahm Nr.10, wo sie das Mittelfenster des Obergeschosses umrahmte.
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Portal des ehem. Hauses in Neuer Wandrahm 10, Hamburg.
Standort: Angebaut am MHG, Westseite südl. Teil der Terrassenwand
Herkunft: Neuer Wandrahm 10/Ecke Kleiner Bauhof; Neuer Wandrahm 20 (s. Bemerkung)
Inschrift: Nunquam melius Torquebis invidos / Quam virtuti et Gloria Seviendo
Jahr: Ende des 17. Jahrhunderts
Autor/Urheber: Ajepbah, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Detail der im Museum für Hamburgische Geschichte eingebauten Decke aus dem Haus Grimm 31. Die Bemalung stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
Autor/Urheber: Ajepbah, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemals am Haus Steinstraße 124 befindlicher Schwibbogen in der Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte. Der Bogen befand sich auf der Seite des Jakobi-Kirchhofs über dem Durchgang zur Steinstraße. Erstellt von Christian Precht.
Autor/Urheber: Christoph Braun, Lizenz: CC0
Hauptportal des Bauhofs am Deichtor in Hamburg, Deutschland.
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Standort: Wallanlagen nördlich des Museums für Hamburgische Geschichte; Rückseite des Portals Große Reichenstraße 49
Herkunft: Neuer Wandrahm 10
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Kugeldenkmal zur Erinnerung an die Belagerung von 1813/14
Standort: Schmuckgarten; Nordseite
Zeit: 1878
Entwurf: J. H. M. Brekelbaum
Herkunft: St. Annenplatz, ab 1886 Gertrudenkirchhof
Medaillons: gestohlen 20.10.1986
Zustand: Nur fragmentarisch erhalten: Ursprünglicher kirchturmartiger Aufbau fehlt, viele eingebaute Kanonenkugeln gingen verloren. 1986 wurden vier am Sockel befindliche Wappenmedaillons entwendet.
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Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de
Relief im linken Giebel der Nordfassade des Museums für Hamburgische Geschichte in Hamburg-Neustadt.
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Tympanon "Merkur" aus dem Haus Cremon 28, Hamburg.
Standort: MHG, Nordseite, zwischen den Risaliten im Pflaster
Herkunft: Cremon 28, Speicher
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Portal Große Reichenstraße 37, Hamburg
Standort: Nordseite des Museums für Hamburgische Geschichte; Vorsprung des Großen Hörsaals; Ostseite
Herkunft: Große Reichenstraße 37
Zustand: Deutliche Mängel
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Wappenstein der Familie Moller
Standort: Museum für Hamburgische Geschichte, Westseite, Terassenmauer, erstes Wappen v. lks.
Zeit: entweder 1332 oder 1532
Herkunft: Neß 6, Hamburg
Zustand: Stark verwittert; Ränder beschädigt
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Portal des ehemaligen Hauses in Speersort 14, Hamburg.
Standort: Eingang zur Terrasse des Museumscafés
Herkunft: Speersort 14
Bemerkung: der Giebel wurde bei der Aufstellung aufgesetzt
Zustand: Deutliche Mängel (Risse, Verwitterung, Verfärbungen)
Zugangsdatum: 1910
Erwerbsnotiz: Überwiesen von der Baudeputation
Vorbesitzer: Baudeputation Hamburg
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Standort:Angebaut an MHG, Westseite, nördl. Teil der Terrassenwand (rechte Seite der Terrasse vom Betrachter aus)
Herkunft: ehem. Spinnhaus an der Alster, neben Werk- u. Zuchthaus; Wappen der Stifter Ehepaar Rentzel
Portalinschrift: Ex voluntate et dispositione Dni. Petri Rentzelii piae memoriae J.U.L. Peipublicae hamburgensis Senatoris, Hermanni, itidem
Autor/Urheber: Christoph Braun, Lizenz: CC0
Kaufmannsdiele im Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg, Decke Haus Grimm 31. Grundlage der rekonstruierte Diele sind Balken, eine Galerie, Treppen und eine bemalte Decke aus verschiedenen Hamburger Dielenhäusern der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach dem Verlust fast aller originaler Kaufmannshäuser vermittelt sie uns heute einen Eindruck von der großbürgerlichen Lebens- und Wohnkultur damaliger Zeit.
Autor/Urheber: Mbdortmund, Lizenz: GFDL 1.2
Museum für Hamburger Geschichte
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 29302.
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Portal des alten Hamburger Rathauses an der Trostbrücke, Anbau von 1649 (Eingang zur Bank und Feuerkasse)
Angebaut am Eingangsvorplatz des Museum für Hamburgische Geschichte, rechts vom Eingang (Nördl. Verwaltungsflügel). Diente als Umrahmung der Normaluhr.
Original nur Zwickel und Schluß-SteinAutor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Der Architrav wird durch eine medaillonartig eingefasste Darstellung des Hamburger Stadtwappens geziert, welches von zwei auf den Hinterbeinen stehenden Löwen gestützt wird. Neben den Löwen steht je eine männliche Figur mit Speer in römischer Tracht. Auf der Spitze des Portals (über dem Wappen) steht die Friedensgöttin, in ihrer erhobenen rechten Hand einen Kranz haltend.
Autor/Urheber: User:Wmeinhart - Wolfgang Meinhart, Hamburg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Südportal St. Petri im Hamburgmuseum
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Kartusche mit Buchstaben "RB"
Standort: Wallanlagen nördlich des Museums für Hamburgische Geschichte; Rückseite des Portals Große Reichenstraße 49
Herkunft: Große Reichenstraße 37, Hamburg; über dem Portal
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Standort: MfHG, Nordseite; östl. Risalit, Westseite (Gr. Hörsaal)
Initiale in der Kartusche: vermutlich "S"
Besitzer: Laut Wilhelm Melhop war das Grundstück einst im Besitz der Familie Stenglin.
Zeit: 1. Hälfte 18. Jhd (evtl von Joh. Nic. Kuhn, gest. 1743)
Herkunft: Neuer Wall 72/74 (Kothes Wintergarten)
Zustand: Geringe Mängel
Inventar Nr.: 1909, 318
Zugangsdatum: 1909
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Eine von 4 "Weltherrscher"-Büsten, die ursprünglich die Fassade eines Hauses in der Düsternstraße verzierten und nach dessen Abbruch 1906 an das MHG gingen.
Die Büste "Caesar" ist die vierte von links vom Betrachter aus gesehen.
Autor/Urheber: Christoph Braun and User:Any1s, Lizenz: CC0
Panorama der Rückseite des Museums für Hamburgische Geschichte.
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 29302.