Arbeiter*innenstandpunkt

Arbeiter*innenstandpunkt (AST) ist eine trotzkistische, internationalistische Organisation. Sie bildet die österreichische Sektion der Liga für die Fünfte Internationale (LFI).[1] Sie bestand seit den 1980ern unter dem Namen ArbeiterInnenStandpunkt (ASt) und firmierte vom Oktober 2007 bis in den Juni 2011 als Liga der Sozialistischen Revolution (LSR).[2]

Politische Positionen

Das Ziel des revolutionären AST ist der Sturz des Kapitalismus durch eine proletarische Revolution und die Errichtung einer „sozialistischen Räterepublik“, um eine klassenlose Gesellschaft zu erreichen. Der AST lehnt den totalitären Realsozialismus der Ostblockstaaten ab und kritisiert den Stalinismus.[1] Da die Revolution international vonstattengehen soll, bezieht er sein Engagement nicht nur auf Österreich, sondern durch die LFI auch auf die restliche Welt.[1] Außerdem arbeitet der AST in den Gewerkschaften und versucht die Führung durch eine kämpferische zu ersetzen.[1] Als LSR war er Teil der Partei Linke während deren Kandidatur zu den österreichischen Nationalratswahlen 2008.

Organisation

Der AST ist nach dem Prinzip der leninistischen Kaderpartei aufgebaut.[3] Obwohl er über eine geringe Mitgliederzahl verfügt, nimmt er an den meisten Demonstrationen der Wiener Linken teil. Er finanziert sich durch Zeitungsverkauf und Spenden. Die Jugendorganisation, mit der der AST eng zusammenarbeitet, nennt sich Revolution.

Störung einer Veranstaltung im Café 7stern

Am 9. März 2005 störte eine Gruppe des AST eine Veranstaltung zum Thema „Iran und die Bombe“ im linken Kulturzentrum Café 7stern, das von der der antideutschen Strömung zugeordneten Gruppe Café Critique veranstaltet wurde. Dabei wurde eine Besucherin, Mary Kreutzer, von Michael Pröbsting, einem der damaligen Sprecher des AST, verletzt. Im März des Folgejahres wurde Pröbsting rechtskräftig wegen Körperverletzung an Kreutzer verurteilt.[4] Michael Pröbsting ist nicht mehr Mitglied des Arbeiter*innenstandpunktes und wurde 2011 wegen sektiererischen Positionen und einer destruktiven Herangehensweise ausgeschlossen[5].

Publikationen

Der AST bringt aktuell zwei Publikationen heraus: die Monatszeitung Arbeiter*innenstandpunkt : Revolution, Rätedemokratie, Sozialismus und, gemeinsam mit der deutschen Gruppe Arbeitermacht, das theoretische Organ Revolutionärer Marxismus.[6][7] Darüber hinaus publizierte er früher das theoretische Journal Unter der Fahne der Revolution, die Monatszeitung Befreiung und die Kleine Schriftenreihe zur österreichischen ArbeiterInnengeschichte. Seit 2018 wird die Kleine Schriftenreihe zur österreichischen Arbeiter/innen/geschichte herausgeben.[8] Aus letzterer werden zwei Titel von der Österreichischen und Deutschen Nationalbibliothek geführt:

  • Agitations- und Propagandaschriften der frühen KPÖ, Wien : Gruppe ArbeiterInnenstandpunkt, 1989.
  • 100 Jahre proletarische Frauenpresse in Österreich, Wien : Gruppe ArbeiterInnenstandpunkt, 1992.

Literatur

  • Eric Wegner: Österreichischer Trotzkismus. Band 2. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute. Arbeitsgruppe Marxismus, Wien 2012, ISBN 3-901831-29-0 (M33).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Geschichte und politische Standpunkte des AST aus der Eigenperspektive (Memento vom 26. Juni 2007 im Internet Archive), in: arbeiterinnenstandpunkt.net
  2. LSR wird wieder AST. In: arbeiterinnenstandpunkt.net. 14. Juni 2011, abgerufen am 15. Mai 2022.
  3. Methoden und Grundsätze kommunistischer Organisation. In: arbeiterinnenstandpunkt.net. Oktober 2011, abgerufen am 15. Mai 2022.
  4. Karl Pfeifer, Mag. Michael Pröbsting rechtskräftig verurteilt, in: hagalil.com, 8. August 2006, abgerufen am 30. Juni 2009
  5. Spaltung in der LSR. In: arbeiterinnenstandpunkt.net. Abgerufen am 31. Juli 2016.
  6. Monatliche Ausgaben der Zeitung “Arbeiter*innenstandpunkt”. In: arbeiterinnenstandpunkt.net. Abgerufen am 15. Mai 2022.
  7. Archiv des deutschsprachigen theoretischen Journals “Revolutionärer Marxismus”. In: arbeiterinnenstandpunkt.net. Abgerufen am 15. Mai 2022.
  8. Nr. 25: Organisation Proletarischer Revolutionäre. Publikationen „Iskra“ 1939-1943. Abgerufen am 27. Juli 2020.