Arbeiderpartiet

Arbeiderpartiet
Die Arbeiterpartei
Partei­vorsitzenderJonas Gahr Støre
General­sekretärinKjersti Stenseng
Stellvertretende VorsitzendeTonje Brenna, Jan Christian Vestre
Gründung1886
HauptsitzYoungstorget 2 A, Oslo
AusrichtungSozialdemokratie
Demokratischer Sozialismus[1]
Farbe(n)Rot
JugendorganisationArbeidernes Ungdomsfylking (AUF)
Sitze Storting
48 / 169 (28,4 %)
(Wahl 2021)
Sitze Sameting
7 / 39 (17,9 %)
Mitglieder­zahl53.323 (2017)[2]
Internationale VerbindungenProgressive Allianz,
Sozialistische Internationale (SI) (Beobachter)
EuropaparteiSozialdemokratische Partei Europas (SPE)
Websitewww.arbeiderpartiet.no
Parteizentrale Folketeaterbygningen am Youngstorget in Oslo. Das Gebäude wurde 1935 fertiggestellt und beherbergte von 1952 bis 1959 auch Folketeatret, ein Theater der Arbeiterbewegung.

Arbeiderpartiet (Abk. Ap; nynorsk Arbeidarpartiet; deutsch Die Arbeiterpartei) ist die sozialdemokratische Partei in Norwegen.

Arbeidernes Ungdomsfylking ist die Jugendorganisation der Arbeiterpartei.

Geschichte

Die Partei wurde im April 1887 in Arendal gegründet und trug bis April 2011 den Namen Det norske Arbeiderparti (DnA).[3] In ihrem ersten Parteiprogramm forderten sie unter anderem das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen und gesetzlich geregelte Arbeitszeiten. Bei den ersten nationalen Wahlen im Jahre 1900 erreichte die Partei 16 % der Stimmen, aber aufgrund der damals gültigen Wahlordnung bekam keiner ihrer Politiker ein Mandat im norwegischen Parlament, dem Storting. 1903 zog die Partei dann mit vier Mitgliedern in das Storting ein.

1921 spaltete sich nach internen Streitereien über die von Lenin vorgeschlagenen und später beschlossenen 21 Bedingungen zur Aufnahme in die Kommunistische Internationale die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Norwegens (norwegisch: Norges Socialdemokratiske Arbeiderparti) ab.[4] Die Arbeiterpartei gehörte von 1919 bis 1923 der Kommunistischen Internationale an, 1932 bis 1933 dem Londoner Büro, danach bis 1940 der Sozialistischen Arbeiterinternationale. 1951 wurde sie Mitglied der Sozialistischen Internationale, seit 2013 gehört sie zur Progressiven Allianz.

1927 kam es zur Wiedervereinigung mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Norwegens. Seitdem ist die Arbeiterpartei die stimmenstärkste politische Partei im norwegischen Parlament Storting. 1928 stellte sie erstmals die Regierung, allerdings nur für etwa drei Wochen.[4] Nach Beginn der deutschen Besatzung Norwegens 1940 wurde die Arbeiterpartei bis 1945 verboten. Der 1935 gewählte Ministerpräsident Johan Nygaardsvold führte mit weiteren geflohenen Politikern eine Exilregierung aus London an, während in Norwegen Vidkun Quisling als neuer Ministerpräsident eingesetzt wurde.[5][6]

In den Jahren nach der deutschen Besatzung stand die Arbeiterpartei unter dem Vorsitzenden Einar Gerhardsen für den Aufbau des norwegischen Wohlfahrtsstaates. 1957 erzielt die Partei mit 48,3 % der Stimmen das beste Ergebnis ihrer Geschichte.[5]

Seit 2009 verliert die Partei Wähleranteile. Bei der Kommunal- und Fylketingswahl (Provinzwahl) im September 2019 erreichte sie das schlechteste Ergebnis seit Ende des Zweiten Weltkrieges.[7] Bei der von ihr gewonnenen Stortingswahl 2021 erzielte die Arbeiderpartiet so wenige Stimmen wie seit 2001 nicht mehr, stellt aber in Folge der Wahl mit Jonas Gahr Støre erstmals seit 2013 wieder den Ministerpräsidenten.[8] Bei den Kommunal- und Fylkestingswahlen 2023 verpasste es die Partei beim Wahlerfolg der konservativen Partei Høyre das erste Mal seit 1924, landesweit die Partei mit den meisten Stimmen zu werden.[9]

Parteivorsitzende

Ministerpräsidenten der Arbeiterpartei

Wahlergebnisse

Stimmenanteile der Arbeiterpartei nach Kommunen (Stortingswahl 2021)
Wahlen zum Storting
WahljahrProzentSitzeSitze gesamt
18940,30114
18970,60114
19005,20114
190312,14117
190615,911123
190921,511123
191226,223123
191532,019123
191831,618126
192121,329150
192418,424150
192736,859150
193031,447150
193340,169150
193642,570150
Wahlen zum Storting
WahljahrProzent[10]Sitze[11]Sitze gesamt
194541,076150
194945,785150
195346,777150
195748,378150
196146,874150
196543,168150
196946,574150
197335,362155
197742,376155
198137,266155
198540,871157
198934,363165
199336,967165
199735,065165
200124,343165
200532,761169
200935,464169
201330,955169
201727,449169
202126,348169

Der Industriestandort Årdal, Provinz Sogn og Fjordane, bildet die Herzkammer der norwegischen Sozialdemokratie. Bei der Stortingswahl 2009 betrug der Stimmenanteil 70,2 %. Bei der Kommunalwahl 2011 erreichte die Arbeiterpartei hier 77,5 % der Stimmen und 16 von 21 Sitzen in der Gemeindevertretung.[12][13]

Einzelnachweise

  1. Grundsatz- und Arbeitsprogramm (norwegisch) (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive) PDF
  2. Eigene Angaben. KrF og Venstre mistet over 2.000 medlemmer på ett år Aftenposten, 11. Januar 2018, abgerufen am 3. November 2018.
  3. „Schluss mit der Norwegischen Arbeiterpartei“ (norwegisch) Aftenposten, 9. April 2011, abgerufen am 14. Januar 2012
  4. a b Starten på Arbeiderpartiet. Abgerufen am 18. April 2019 (norwegisch).
  5. a b Arbeiderpartiet gjennom 130 år. Abgerufen am 18. April 2019 (norwegisch (Bokmål)).
  6. Statsministerens kontor: Johan Nygaardsvolds regjering. 12. Dezember 2006, abgerufen am 18. April 2019 (norwegisch).
  7. Maria Knoph Vigsnæs: Ap går mot historisk dårlig valg – Sp ligger an til å bli valgets vinner. 9. September 2019, abgerufen am 15. September 2019 (norwegisch (Bokmål)).
  8. Hans Cosson-Eide: Ap mot sitt dårligste valg på 16 år. 11. September 2017, abgerufen am 15. September 2019 (norwegisch (Bokmål)).
  9. Elisabeth Bergskaug: Ap falt ned fra tronen for første gang siden 1924. In: Altinget. 8. September 2023, abgerufen am 12. September 2023 (norwegisch).
  10. Historische Übersicht, Prozent Statistics Norway
  11. Historische Übersicht, Sitze Statistics Norway
  12. Oddvin Aune: Her stemmer 8 av 10 på Arbeiderpartiet NRK Nyheter, 31. August 2011, abgerufen am 6. Februar 2012
  13. Stortingswahlergebnis 2009 nach Kommunen (Memento vom 26. Januar 2012 im Internet Archive) Norway Statistics, abgerufen am 6. Februar 2012

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