Arawat Sabejew

Arawat Sabejew (russisch Арават Сабеев; * 24. September 1968 in Karaganda) ist ein ehemaliger sowjetischer und deutscher Ringer.

Leben

Arawat Sabejew wuchs in Karaganda auf und begann dort unter der Anleitung seines Vaters Sergei mit dem Ringen. Er erreichte mit 19 Jahren bereits die auf einem international hohen Niveau stehende Spitzenklasse der sowjetischen Ringer im freien Stil.

Im Jahr 1987 gab er seinen Einstand auf der internationalen Ringermatte für die Sowjetunion. Er war 1,90 m groß und wog ca. 100 kg. In Burnaby in Kanada wurde er Junioren-Weltmeister im Schwergewicht. 1988 wurde er in Wałbrzych/Polen auch Europameister der Junioren. 1989 wurde er dann erstmals bei einer Europameisterschaft der Senioren eingesetzt und wurde in Ankara Europameister. 1990 gewann er in Posen erneut den EM-Titel. Im Finale schlug er dabei Andrzej Radomski aus Polen. In einem Vorrundenkampf schlug er dabei Heiko Balz aus Luckenwalde, mit dem er sich in Zukunft noch viele Duelle liefern sollte.

Im Jahr 1991 waren es die politischen Erschütterungen in der Sowjetunion, die ihn veranlassten, in die Bundesrepublik Deutschland umzusiedeln. In der damaligen Bundeshauptstadt Bonn trat er dem TKSV Bonn Duisdorf bei. Aravat Sabejef gewann alle seine Bundesligakämpfe für den TKSV. Er wurde zwar besonders schnell eingebürgert, verlor aber trotzdem 1991 und 1992 als internationale Wettkampfjahre. Danach schloss er sich dem VfK Schifferstadt an, wo er von Willi Heckmann betreut wurde. Im Jahr 1993 ging er bei den Europameisterschaften erstmals für die Bundesrepublik an den Start und errang erneut den EM-Titel.

Einen Rückschlag gab es für ihn bei der Weltmeisterschaft 1993 in Toronto. Sabejew hatte fast 10 kg Körpergewicht abtrainiert, damit Heiko Balz, der 1992 in Barcelona im Schwergewicht die Silbermedaille gewonnen hatte, in seiner Gewichtsklasse starten konnte. Sabejew erreichte den 5. Platz. Da der Weltmeister dieses Jahres, Abbas Jadidi aus dem Iran, wegen einer groben Unsportlichkeit nachträglich disqualifiziert wurde, rückte Sabejew auf den 4. Platz vor.

1994 konzentrierte sich Sabejew mit Erfolg auf die Weltmeisterschaft in Istanbul. Dort besiegte er John Roussow aus Südafrika, Mark Kerr aus den USA, David Musuľbes aus Russland und Davud Məhəmmədov aus Aserbaidschan und wurde Weltmeister. 1995 erreichte er bei den Europameisterschaften Bronze, bei der Weltmeisterschaft in Atlanta kam er hinter dem US-Amerikaner Kurt Angle auf den 2. Platz.

Im Olympiajahr 1996 hatte Sabejew große Verletzungsprobleme in einem Knie. Wie sich später herausstellte, war seine Knieverletzung so schwer, dass er gar nicht hätte ringen dürfen. Bei der Europameisterschaft kam er nur auf den fünften Platz kam. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta erkämpfte sich Sabejew trotz der Verletzung die Bronzemedaille und wurde dafür vom Bundespräsidenten – wie alle Medaillengewinner – mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1]

In den folgenden Jahren konnte sich Sabejew nicht mehr so häufig auf den Medaillenplätzen platzieren. Er wurde aber bei den Europameisterschaften des Jahres 1997 noch einmal dritter Sieger und bei den Europameisterschaften des Jahres 2000 Vizeeuropameister. Daneben erzielte er bei einigen anderen Turnieren noch viele sehr gute Ergebnisse.

Sabejew beendete nach der Olympiasaison 2000 seine internationale Ringerlaufbahn, rang aber noch einige Jahre sehr erfolgreich für den VfK Schifferstadt in der Bundesliga. Nachdem er während seiner aktiven Laufbahn Angehöriger der Bundeswehr war, wurde er nach seiner Karriere als kaufmännischer Angestellter tätig.

Ergebnisse

Internationale Meisterschaften

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, Hs = Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg und ab 1997 bis 97 kg Körpergewicht, S = Schwergewicht, bis 1996 bis 100 kg Körpergewicht, SS = Superschwergewicht, bis 1996 über 100 kg und ab 1997 von 97 kg bis 130 kg Körpergewicht)

Deutsche Meisterschaften

Quellen

  • International Wrestling Database des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
  • Fachzeitschrift Der Ringer, Nummern: 05/89, 05/90, 04/93, 05/93, 09/93, 09/94, 06/95, 09/95, 04/96, 09/96, 09/97, 02/00, 03/00, 04/00, 10/00
  • www.Sport-komplett.de

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 7. Sportbericht der Bundesregierung vom 26. Oktober 1999 an den Bundestag, Drucksache 14/1859, Seite 55 ... wurden die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 1884 und 1996 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet ...