Arado Ar 66

Arado Ar 66
Arado Ar.66.jpg
Arado Ar 66 A
TypTrainer und Nachtschlachtflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

HerstellerArado
Erstflug1932
Indienststellung1933
Produktionszeit

Oktober 1933 – Juli 1937

Stückzahl1456
Mehrere Ar 66 auf dem Flugplatz Malmi (1944, Finnland)

Die Arado Ar 66 war ein einmotoriger Schuldoppeldecker für die Pilotenausbildung der deutschen Luftwaffe.

Geschichte

Die 1932 entstandene Arado Ar 66 war ein einstieliger, verspannter Doppeldecker. Sie hatte ein stark gestaffeltes Tragwerk. Sämtliche Fläche wiesen eine 8°-Pfeilform auf. Das Höhenleitwerk lag weit vor dem Seitenleitwerk. Ing. Walter Rethel begann mit der Konstruktion des Flugzeuges als letzte Arbeit für die Arado Flugzeugwerke. Die Überarbeitung der Konstruktion zur Serienreife erfolgte durch seinen Nachfolger, Dipl.-Ing. Walter Blume.

Konstruktion (Arado Ar 66 C)

  • Flügel: Zweiholmiger Aufbau aus Holz, Holme aus Kiefer, Rippen aus Linde. N-Stiele. Querruder im Ober- und Unterflügel.
  • Rumpf: Rumpfgerüst mit ovalem Querschnitt aus Stahlrohren geschweißt und mit Stoff bespannt.
  • Leitwerk: Normal. Durch zwei I-Stiele abgestrebte Höhenflosse auf vorgezogener Seitenflosse über der Rumpfoberkante liegend, am Boden verstellbar. Höhenruder aerodynamisch ausgeglichen. Über das Höhenruder herausragende Vorderkante des Seitenruders ebenfalls als Ausgleich wirkend. Aufbau der Flossen und Ruder aus Stahlrohr mit Stoffbespannung.
  • Fahrwerk: Starres Normalfahrgestell, geteilt. Jedes Hauptrad an Federbein mit Druckgummi und Öldämpfung durch V-Strebe zur Rumpfunterseite hin abgefangen. Hydraulische Bremsen. Sporn mit beweglichem Teller und Druckgummifederung.
  • Besatzung: Zwei Personen in offenen Sitzen mit Doppelsteuerung.
  • Militärische Ausrüstung: Einbau von Blind- und Nachtflugeinrichtungen, FT-Anlage und Lichtbildgerät möglich.

Varianten

Die erste Ausführung erhielt die Bezeichnung Ar 66 A und unterschied sich nur geringfügig von der späteren Serienversion Ar 66 C. Sie hatte noch Hochdruckreifen mit großem Durchmesser, ein kleinflächiges Seitenruder und ein Höhenruder ohne Ausgleichsflächen. Die Registrierung der Werk-Nr. 78 erfolgte als D-2335 im September 1932.

Die Ar 66 B war die Wasserflugzeug-Ausführung der Ar 66 C. An dieser Version war das Fahrgestell durch ein Schwimmergestell aus Stahlrohr mit Kabelverspannung ersetzt worden. Das Schwimmergestell trug zwei Schwimmer in Holzkonstruktion. Von dieser Version wurden etwa zehn Maschinen gebaut und zur Seeflugzeugführer-Schulung eingesetzt. Werk-Nr. 99; Registrierung: D-2557

Die Ar 66 C (Werk-Nr. 100, Registrierung: D-2558) diente als Serienversion der Ar 66 A mit geringfügig verändertem Leit- und Fahrwerk. Ab 1933 wurde sie in größeren Stückzahlen bei der noch geheimen Luftwaffe für die Pilotenausbildung eingesetzt. Als Baufirmen waren die Bayerischen Flugzeugwerke (BFW), Focke-Wulf, MIAG, AGO und Arado Brandenburg (ArB) bzw. Warnemünde (ArW) vorgesehen, die aber nicht alle das Flugzeug tatsächlich bauten. Zwischen Oktober 1933 und Juli 1937 wurden 1449 Ar 66 hergestellt. Bei AGO sind wahrscheinlich 197 Flugzeuge gebaut worden. Der Rest teilt sich auf MIAG, ArB und ArW auf. Mit Prototypen sind insgesamt 1456 Ar 66 gebaut worden. Sechs Flugzeuge wurden 1937 nach Spanien exportiert. Das blieben die einzigen Exporte der Ar 66.[1]

Ar 66 C, vermutl. 'D-IYMO' der FFS München-Oberwiesenfeld, 1935

Einsatz

Die meisten Ar 66 wurden zur Pilotenausbildung eingesetzt. Daneben wurden die Maschinen auch als Nachtschlachtflugzeuge an der Ostfront eingesetzt. Die Nachtschlachtgruppen 2, 3 und 5 sowie die Nachtschlachtgruppen 8 in Finnland und 12 in Lettland flogen die Ar 66 C. Die Maschinen waren mit Minen bzw. 2-kg- oder 4-kg-Bomben ausgerüstet.

Technische Daten

Ar 66 C 'CA+TZ', Flieger-Ausb-Regiment 13, Pilsen, ca. 1940
KenngrößeAr 66 B SeeAr 66 C
VerwendungszweckSchulungSchulung, Fortgeschrittenenausbildung,
Kunstflug, Blindflug, Nachtflug
Besatzung1+1
Abmessungen:
Spannweite, oben/unten10 m
Länge, gr.8,75 m8,30 m
Höhe, gr.3,25 m2,93 m
Spurweite2,60 m (Schwimmer)1,90 m (Rad gebremst, 650×180)
Inhalt des Kraftstoffbehälters172 l
Inhalt des Reservebehälters33 l
Inhalt des Schmierstoffbehälters17 l
Flächeninhalte:
Tragfläche mit Querruder, oben14,77 m²
Tragfläche mit Querruder, unten14,86 m²
Gesamttragfläche29,63 m²
Querruder, oben/unten1,16 m²
Höhenleitwerk4,74 m²
Seitenleitwerk1,57 m²
Tragfläche:
Umriss, oben/untenRechteckform
Pfeilform, oben/unten
V-Form, oben
V-Form, unten
Flügelstreckung, oben/unten6,2
Bruchlastvielfaches812
Staffelung0,69 m
mittl. Flächentiefe, oben/unten1,60 m
Massen:
Leermasse1060 kg905 kg
Zuladung380 kg425 kg
Startmasse1440 kg1330 kg
Zuladung/Leermasse0,360,47
Triebwerk:
Motorein Argus As 10 C, 240 PS (ca. 180 kW)
Propeller:
ArtZweiblatt-Starrpropeller, Holz
Antriebdirekt
Drehsinnrechts
Durchmesser2,55 m2,50 m
Schraubenfläche5,10 m²4,90 m²
Leistungen:
Flugdauer3,6 h4,1 h
Reichweite570 km716 km
Kraftstoffverbrauch29,60 l/100 km26,7 l/100 km
Schmierstoffverbrauch0,95 l/100 km0,86 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit192 km/h210 km/h
Reisegeschwindigkeit158 km/h175 km/h
Landegeschwindigkeit80 km/h
Dienstgipfelhöhe3000 m4500 m
Steigzeit auf 1000 m6,4 min4,1 min
Steiggeschwindigkeit in Bodennähe3,0 m/s4,3 m/s
Tragflächenbelastung48,60 kg/m²44,85 kg/m²
Leistungsbelastung6 kg/PS5,55 kg/PS
Flächenleistung8,09 PS/m²8,08 PS/m²
Schraubenflächenleistung47,10 PS/m²48,95 PS/m²
Baustoffe:
TragwerkHolzfachwerk, stoffbespannt
RumpfwerkStahlrohrfachwerk, stoffbespannt
LeitwerkHolzfachwerk, stoffbespannt

Siehe auch

Weblinks

Commons: Arado Ar 66 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv/Militärarchiv, Produktionsprogramme RL 3

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Arado-koneita kentällä. (Kuvassa Arado Ar 66 koulukoneita). Kuvauspaikka: Malmin lentokenttä.
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Arado Ar 66c 'CA+TZ', Flieger-Ausb-Regiment 13, Pilsen, 1940.3m.jpg
Arado Ar 66c 'CA+TZ', Flieger-Ausb-Regiment 13, Pilsen, ca. 1940. Das Holzpropellerblatt trägt das Emblem des Herstellers Propellerwerk Gustav Schwarz KG Berlin-Waidmannslust. Die Balkenkreuze auf der Tragflächenober- und Unterseite waren in auffälliger, nur zu Beginn des 2. Weltkrieges teilweise benutzten "Erkennungsgröße" ausgeführt worden.
Arado Ar 66c, D-IYMO, 1935 (3).jpg
Arado Ar 66c, vermutlich 'D-IYMO' einer FFS München-Oberwiesenfeld, ca.1935
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