Aquädukt am Roten Tor

Das Aquädukt am Roten Tor vom heute trockenen Roten-Torwall-Graben aus gesehen
Im Inneren des Aquädukts
Der Ausschnitt aus dem Kilianplan (1626) zeigt das Aquädukt über den breiten wassergefüllten Stadtgraben bei der Bastion am Roten Torwall.

Das Aquädukt am Roten Tor in Augsburg ist ein historisches Bauwerk und ein Denkmal von Augsburgs historischer Wasserwirtschaft. Es hat eine doppelte Funktion: Im unteren Geschoss, zwischen den Bögen, diente es als Aquädukt zur Beförderung von Fluss- und Trinkwasser über den Stadtgraben der Verteidigungsanlage hinweg in die Stadt hinein. Im oberen Geschoss diente es als Viadukt-Brücke für Menschen, Tiere und Fuhrwerke über den Stadtgraben zum Roten Tor hin. Es ist die einzige erhaltene Brücke über den ehemals rund um die Stadt verlaufenden Stadtgraben. Heute ist das Aquädukt als Teil des Ensembles am Roten Tor ein Baudenkmal.

Geschichte

Das ursprünglich hölzerne Aquädukt wurde im Jahr 1777 vom Augsburger Baumeister Johann Christian Singer durch ein aus Ziegeln gemauertes an derselben Stelle ersetzt. Das massive Bauwerk besitzt sechs Bögen und ist zweigeschossig ausgeführt. Die Wasserführung im Kanal zwischen den Bögen hatte ursprünglich eine hölzerne Scheidewand, um das links fließende Brauchwasser des Lochbachs von dem rechts fließenden Trinkwasser des Brunnenbachs zu trennen. Das Wasser des Brunnenbachs wurde durch Öffnungen in der Bastion beim Roten Tor in den Hof des Wasserwerks am Roten Tor geleitet. Dort wurde es in die Wassertürme hochgepumpt, um mit dem notwendigen Druck die öffentlichen Brunnen und private Haushalte der Stadt zu speisen. Heute sind die beiden Bäche vereinigt und das gesamte Wasser des Lochbachs fließt links vor dem Oberen Brunnenmeisterhaus vorbei. Sein Kanal wird ab hier Vorderer Lech genannt.

Seit 1929 dient das Aquädukt als Kulissenbestandteil der Freilichtbühne am Roten Tor. Die Brücke ist als Bereich der Freilichtbühne nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich und auch das Rote Tor dient nicht mehr als Tor; der Zugang in die Altstadt führt heute an dieser Stelle links an der Freilichtbühne und links am Tor vorbei.

In den Jahren 2004 und 2005 wurde das Aquädukt und die Brückenkonstruktion durch die Stadtverwaltung umfassend saniert.

Literatur

  • Martin Kluger: Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg. 1. Auflage. Context Verlag, Augsburg 2013, ISBN 978-3-939645-72-6, S. 85.

Weblinks

Commons: Aquädukt am Roten Tor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 21′ 33″ N, 10° 54′ 11,8″ O

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Aquädukt in den Wassertürmen, Bild Christine Pemsl.jpg
Autor/Urheber: Regio Augsburg Tourismus GmbH, Fotograf: Christine Pemsl, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Aquädukt in den Wassertürmen beim Roten Tor in Augsburg.
Kilianplan Roter Torwall.jpg
Ausschnitt aus dem Kilianplan von Augsburg, 1626 in acht Teilen in Kupfer gestochen von Wolfgang Kilian auf Basis der Vermessungen von Christoph Schissler (Stand ca. 1600). Der Ausschnitt zeigt den Bereich der Stadtbefestigung um den Roten-Torwall, mit dem breiten wassergefüllten Stadtgraben, der Aquädukt-Brücke zum Roten Tor, dem Wasserwerk am Roten Tor mit dem Großen und Kleinen Wasserturm und dem Kastenturm. Der Große Kastenturm hatte damals noch ein Satteldach, der Kleine Wasserturm eine Zwiebelhaube. Das Heilig-Geist-Spital von Elias Holl ist in diesem Plan bereits eingezeichnet, obwohl es zu dem Zeitpunkt erst in Planung bzw. noch im Bau war.
Augsburg Aquädukt am Roten Tor 1.jpg
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Aquädukt am Roten Tor in Augsburg.