Apetlon

Marktgemeinde
Apetlon
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Apetlon
Apetlon (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Burgenland
Politischer Bezirk:Neusiedl am See
Kfz-Kennzeichen:ND
Fläche:82,22 km²
Koordinaten:47° 45′ N, 16° 50′ O
Höhe:120 m ü. A.
Einwohner:1.754 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:21 Einw. pro km²
Postleitzahlen:7132, 7143, 7161
Vorwahl:02175
Gemeindekennziffer:1 07 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchengasse 3
7143 Apetlon
Website:www.gemeinde-apetlon.at
Politik
Bürgermeisterin:Silvia Pitzl (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Apetlon im Bezirk Neusiedl am See
Lage der Gemeinde Apetlon im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)AndauApetlonBruckneudorfDeutsch JahrndorfEdelstalFrauenkirchenGattendorfGolsHalbturnIllmitzJoisKittseeMönchhofNeudorf bei ParndorfNeusiedl am SeeNeusiedl am SeeNickelsdorfPamaPamhagenParndorfPodersdorf am SeePotzneusiedlSankt Andrä am ZickseeTadtenWallern im BurgenlandWeiden am SeeWinden am SeeZurndorfBezirk Neusiedl am See
Lage der Gemeinde Apetlon im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Apetlon (ungarisch Mosonbánfalva, Bánfalu)[1] ist eine Marktgemeinde mit 1754 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland in Österreich. Sie liegt im Osten des Neusiedler Sees in der Region Seewinkel.

Geografie

Geografische Lage

Apetlon liegt im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel am Ostufer des Neusiedler Sees direkt an der ungarischen Grenze. Die Ortschaft selbst ist auf 120 Meter Seehöhe gelegen. Im Gemeindegebiet gibt es aber auf 114 m ü. A. auch eine Stelle, die mit „tiefst gemessener Punkt Österreichs“ beschildert ist. Dies ist allerdings nicht mehr korrekt, da im Zuge von flächendeckendem Airborne Laserscanning in Andau ein noch niedriger Punkt auf 113 m ü. A. ermittelt wurde.[2] Charakteristisch für die Landschaft dort sind weite, offene Ebenen und eine Salzflora, die viele kleine Lacken, wie etwa den Darscho, umgibt.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Apetlon mit der gleichnamigen Ortschaft. In der Ortschaft befinden sich das Feriendorf Vogelparadies, die Reihersiedlung und drei Meierhöfe.

Nachbargemeinden

Podersdorf am SeeFrauenkirchen
IllmitzKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtSankt Andrä am Zicksee
Sopron UngarnHegykő UngarnPamhagen

Geschichte

Urkundlich wurde die Gemeinde erstmals 1318 erwähnt. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Moson). Sein erster Name ist ungarisch Vitézfelde (Land der Recken),[3] später Apátlan (Vaterlos), in einer Ausgabe der Wiener Zeitung des Jahres 1814 findet die Ortschaft als „Appetlohn“ Erwähnung[4]. Daraus wurde dann wahrscheinlich der heutige deutsche Name.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Westungarn in den Verträgen von Saint-Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Marktgemeinde ist Apetlon seit 1991 (durch VO 79).

Historische Landkarten

Bevölkerungsentwicklung


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sprache

Apetlonerisch ist ein eigener Dialekt im Seewinkel.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Apetlon wird hauptsächlich Weinbau betrieben. Der Fremdenverkehr besitzt ebenfalls große Bedeutung. Besonders im Mai kommen alljährlich zahlreiche Ornithologen aus ganz Europa, um die seltene Vogelwelt an der Langen Lacke und den vielen Pusztagebieten zu beobachten und zu fotografieren. Lange vor der Errichtung des Nationalparks war die Lange Lacke schon ein bedeutendes Naturschutzgebiet, in dem bereits vor über einhundert Jahren wissenschaftliche Datensammlung zur Vogelwelt betrieben wurde.

Politik

Gemeindeamt

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
49,05
(−3,58)
44,47
(+7,81)
6,47
(−4,24)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 21 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei2022[5]2017[6]2012[7]2007[8]2002[9]1997[9]
Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.
ÖVP75049,051178152,631188954,241283950,361175548,241169349,4610
SPÖ68044,47954436,66863738,87874544,72968143,51958241,549
FPÖ996,47115910,7121136,891824,9211298,2411268,992
Wahlberechtigte191819471986195318001680
Wahlbeteiligung85,77 %84,85 %89,83 %89,81 %93,11 %92,26 %

Gemeindevorstand

Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Ronald Payer (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Silvia Pitzl (SPÖ) weiters Marianne Fink (SPÖ), Josef Hebaus (ÖVP), Georg Kögl (ÖVP), Andreas Loos (ÖVP) und Gottfried Pingitzer (SPÖ) an.[10]

Bürgermeister

Im Jahr 2007 folgte Ronald Payer (ÖVP)[10] Johann Loos (ÖVP) nach, der seit 1982 Bürgermeister war. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 wurde Payer mit 53,71 % der Stimmen bestätigt. Seine Mitbewerber Johann Lang (SPÖ), der ebenfalls zum zweiten Mal antrat, und Christian Preiner (FPÖ) erhielten 35,76 % bzw. 10,53 %. Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Silvia Pitzl (SPÖ) zur Vizebürgermeisterin gewählt.[10]

Bei der Wahl 2022 erreichte kein Kandidat die erforderlichen 50 Prozent im ersten Wahlgang. Bei der Stichwahl setzte sich Silvia Pitzl mit einem Vorsprung von 26 Stimmen gegen Ronald Payer durch und wurde Bürgermeisterin von Apetlon.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Johann Kögl (1873–1947), Landwirt und Politiker
  • Michael Gangl (1885–1977), Geistlicher und Politiker
  • Lorenz Göltl (1889–1934), Landwirt und Politiker, von 1924 bis 1932 Bürgermeister von Apetlon
  • Gregor Munzenrieder (* 1947), ÖBB-Bediensteter und Politiker
  • Johann Loos (1949–2018), Offizier des Bundesheers und Politiker, von 1982 bis 2007 Bürgermeister von Apetlon
  • Josef Münzenrieder (* 1950), Steuerberater und Politiker

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Literatur

  • Alexandra Köninger: Die naturnahen Pflanzengesellschaften im Gemeindegebiet von Apetlon-Burgenland. Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur Wien 1996.
  • Peter Gräftner: Lautlehre der Ortsmundarten von Apetlon, Gols und Weiden im burgenländischen Seewinkel. Vom Leben und Sterben der alten Formen. Dissertation, Universität Wien 1966.
  • Abschnitt „Die Partnergemeinden“ in „TÜPL Bruckneudorf – 150 Jahre Brucker Lager“ von Petra Weiß, Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, April 2017, S. 420/421
  • Marktgemeinde Apetlon. Festschrift, Herausgegeben anlässlich der Erhebung zur Marktgemeinde, Apetlon 1991

Weblinks

Commons: Apetlon – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 77.
  2. Geografische Mittelpunkte von Österreich und den Bundesländern. In: www.ppete.de
  3. Die abgekommenen Orte des Heidebodens. (Memento vom 1. April 2010 im Internet Archive) unter Berufung auf Josef Klampfer: Das Land um den Neusiedlersee. Bergland Verlag, 1963.
  4. Wiener Zeitung 1814
  5. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  6. Land Burgenland: Wahlergebnis Apetlon 2017 (abgerufen am 3. Dezember 2017)
  7. Land Burgenland: Wahlergebnis Apetlon 2012 (abgerufen am 3. Dezember 2017)
  8. Land Burgenland: Wahlergebnis Apetlon 2007 (abgerufen am 3. Dezember 2017)
  9. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Apetlon 2002 (abgerufen am 3. Dezember 2017)
  10. a b c Marktgemeinde Apetlon: Gemeindevorstand (Memento desOriginals vom 3. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemeinde-apetlon.at (abgerufen am 3. Dezember 2017)
  11. Stichwahl in der Gemeinde Apetlon: Pitzl ist neue Bürgermeisterin. MeinBezirk, 23. Oktober 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Positionskarte von Österreich
Apetlon im Bezirk ND.png
Bezirk Neudsiedl am See
AUT Apetlon COA korr.jpg
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Apetlon: Wappen in den Originalfarben: blau/gold
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Gemeindeamt Apetlon
Apetlon - Hufnaglhaus mit Ziehbrunnen und Storch.jpg
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Das auf ein Alter von 250 Jahren geschätzte Hufnaglhaus ist eines der letzten erhaltenen typisch burgenländischen Häuser. Im Dehio wird der barocke Volutengiebel und die Rohrdeckung erwähnt. Das Haus gilt als ein Wahrzeichen der Gemeinde, siehe Das Hufnaglhaus. Der Ziehbrunnen davor wurde im Mai 2021 restauriert und bekam eine Brunnenfassung aus Stein statt zuletzt aus Holz.
Aufnahmeblatt 4858-3 Halbturn Andau Podersdorf Frauenkirchen.jpg
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XVI Section c (später 4858/3). Halbthurn, Podersdorf, Frauenkirchen, St. Andrä, Andau, Tadten im Seewinkel, Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500.
Apetlon - kath Pfarrkirche hl Margaretha - 3.jpg
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Kath. Pfarrkirche hl. Margaretha in Apetlon
Aufnahmeblatt 4857-4 Oggau, Rust, Mörbisch, Illmitz, Gschiesz.jpg
historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 14 Colonne XV Section d (später 4857/4). Oslip, Rust, Oggau, St. Margarethen, Mörbisch, Schützen/Gschiesz, westliches Podersdorf und mittlerer (ausgetrockneter) Neusiedlersee, Burgenland, Österreich. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000.
Aufnahmeblatt 4957-2 Ödenburg-Sopron, Kroisbach, Apethlon.jpg
historische Landkarte: Arbeitsfassung von: Gradkartenblatt Zone 15 Colonne XV Section NO (Nordost) (später 4957/2 oder 4957/0-1-4 oder 108/1 und 2). Ödenburg / Sopron, Kroisbach / Rakos, Wolfs / Balf, Kohlenhof / Kophaza, Harkau / Harka, Holling / Boz, Hidegseg / Andrae Klein, Apetholon und südlicher Teil des (damals ausgetrockneten) Neusiedler Sees in Westungarn, später teilweise Seewinkel. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Maßstab 1:25.000. Stand nach begleitenden Angaben um 1881.
AUT Apetlon COA.svg
Polski:Herb Apetlon, Burgenland, English:Coat of arms of Apetlon, Burgenland
Aufnahmeblatt 4958-1 Pamhagen Schrollen Einserkanal.jpg
historische Landkarte: Arbeitsfassung von: Gradkartenblatt Zone 15 Colonne XVI Section NW (Nordwest) (später 4958/1). Saród/Schrollen, Pamhagen, Walla und Einserkanal in Westungarn (später teilweise Seewinkel, Burgenland). Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Maßstab 1:25.000.
Apetlon tiefster messpunkt oesterreichs 01.JPG
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Schild: „tiefst gemessener Punkt Österreichs am Schnittpunkt der Wege. Höhe: 114 m.“ in der Gemeinde Apetlon am Ostufer des Neusiedlersees im Burgenland / Österreich / Europäische Union. Neben dem Schild befindet sich eine Informationssäule mit Hinweisen zu Fauna und Flora der Umgebung. Blickrichtung Südwesten. Wie an der Person (Mann mit gelbem T-Shirt und Hut) im Bild erkennbar, fällt das Gelände in der Sumpfwiese neben dem Messpunkt noch ein wenig tiefer ab. Bei einen Besuch ab Mitte Mai ist ein Schutz gegen Stechmücken empfehlenswert.
Karte A Bgld ND.svg
Karte des österreichischen Bundeslandes Burgenland, Neusiedl am See hervorgehoben
Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel - 48 - Schilfhütte und Ziehbrunnen am Darscho.jpg
Autor/Urheber: Haeferl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Für die Puszta typischer Ziehbrunnen mit Schilfhütte (genannt "Hiata-Hittn", hochdeutsch Hüterhütte) am Darscho im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Die Ziehbrunnen hatten bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg große Bedeutung als Viehtränken, denn es gab eine jahrhundertelange extrensive Beweidung des Seewinkels mit Rindern, Schafen, Pferden und Schweinen, deren Ergebnis die heutige Steppenlandschaft ist. Tradition und Natur sind hier also untrennbar miteinander verbunden, weshalb auch heute noch bzw. wieder Weidetiere zum Erhalt der Landschaft eingesetzt werden.