Antonius Tencalla

Kaiser Matthias, 1614, Unsere Steinmetzen Giacomo Murato und Antonius Tencalla

Antonius Tencalla (* um 1560 in Bissone, Schweiz; † 1628 in Kaisersteinbruch, heute Burgenland) war ein Hofsteinmetzmeister und Bildhauer der Renaissance. Er war Mitglied der schweizerisch-italienischen Künstlerfamilie Tencalla von Architekten, Malern, Bildhauern und Steinmetzen[1].

Abt Ulrich Müller (Molitor)

Leben und Wirken

Im neuen Steinbruch am Leithaberg gab es ab den 1550er Jahren einen starken Zuzug von italienisch-schweizerischen Steinmetzen, die zu den Magistri Comacini gezählt werden. Nach den notwendigen Befestigungsbauten folgte der Ruf und das Prestige Kaiser Maximilians II., hier nahe bei Wien, in Simmering ein monumentales Gebäude zu errichten. Geplant war eine „Villa suburbana“, der bedeutendste Renaissancebau nördlich der Alpen, dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation entsprechend. Die Brüder Bernhard und Antonius Tencalla kamen um 1575 als junge Gesellen und arbeiteten bei den Meistern und auch Brüdern Antonius und Pietro Solari. Abt Ulrich Molitor vom Stift Heiligenkreuz bewilligte 1584 dem Steinmetz und Bildhauer Antonius Solari einen neuen Steinbruch.[2]

Schloss Rohrau, Neubau 1599–1605

Schloss Rohrau

Steinmetzmeister Antonius Tencalla im kayßerischen Steinbruch am Leythaberg verrechnete beim Schloss Rohrau hergegebene Tür- und Fensterstein, Staffel zum Schnecken ins Neue Gebäude, samt Gesims auf die Altan und weiterhin fünf steinerne Fensterköpfe, den steinernen Pranger im Markt Rohrau, die Quadersteine des Neuen Tores im Äußeren Schloss samt Gesims, zuletzt ein Schöpfbrunnen im Inneren Schloss. Der wohlgeborene Freiherr Karl von Harrach hat durch seinen Pfleger Hans Rößler den 261 Gulden 21 Kreuzer entrichten und bezahlen lassen.[3]

Konflikt Abt mit den Meistern Murato und Tencalla

Gemeinsam mit Meister Giacomo Murato weigerte er sich, den Abt des Stiftes Heiligenkreuz als Grundobrigkeit zu akzeptieren, sondern einzig den römisch-deutschen Kaiser. Sie leiteten das aus der Bezeichnung – Ihro kaiserlichen Majestät Steinbruch am Leithaberg – ab. Daraus entstand ab 1607 ein Schriftverkehr von Kaiser Rudolf II., vertreten durch die NÖ.-Regierung und Abt Paul Schönebner vom Stift Heiligenkreuz.

Kaiserliche Urkunde 1614

1609 konnte ein Kompromiss erreicht werden, die Orts-Herrlichkeit wurde der NÖ.-Kammer zugesprochen, die Grund-Herrlichkeit dem Stift Heiligenkreuz. Der neue Kaiser Matthias bestätigte dies 1614 in einer Urkunde.

Bestätigung der eigenständigen Viertellade 1617

Die Handwerksordnung vom Jahre 1615, die Kaiser Matthias 1617 bestätigte, umfasste die Viertelladen in Baden in Niederösterreich, auf ungarischer Seite im kayserlichen Steinbruch.[4]

Archivalien

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Urkunden, Register, Steinmetz.
  • Wiener Neustadt Stadtarchiv: Steinmetzakten.

Literatur

  • Max Pfister, B. Anderes: Repertorium der Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. 2 Bände. 1994.
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch.
Kaiser Steinbruch – Heiligenkreuzer Steinbruch, Antonius Tencalla und Giacomo Murato. Nr. 33, S. 14–19. ISBN 978-3-9504555-3-3.
Das gräflich Harrachsche Familienarchiv, Anthonius Tencalla im Kayßerischen Steinpruch am Leyttaperg. Nr. 37, 1995, S. 7–16.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.

Einzelnachweise

  1. Ivano Proserpi: Tencalla. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2013.
  2. Stift Heiligenkreuz Archiv: Register, Steinmetz
  3. Gräflich Harrachsches Familienarchiv, Schlossbau Rohrau
  4. Stadtarchiv Wiener Neustadt: Steinmetzakten

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Rohrau - Schloss Harrach (1).JPG
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Portal des Schlosses Harrach in der niederösterreichische Marktgemeinde Rohrau.
Das Schloss ist seit 1542 im Besitz der Grafen Harrach. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Ausbau der mittelalterlichen Grenzburg zu einem Wasserschloss. Umbauten erfolgten 1688 sowie 1722 und 1776/77 erhielt das Schloss im Wesentlichen sein heutiges Erscheinungsbild.
Urkunde 1614.JPG
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Kaiserliche Urkunde Matthias (HRR)_1614 für Kaisersteinbruch, aus dem Archiv Stift Heiligenkreuz: Drei italienische Steinmetze/Bildhauer weigerten sich das Stift Heiligenkreuz, den Herrn Abt, als Obrigkeit anzuerkennen. Es gab darüber einen Schriftverkehr 1609 mit der NÖ-Regierung, Ks. Rudolph II., unter dem Nachfolger Ks. Matthias wurde 1614 ein Vertrag ausgehandelt/diktiert, der das Problem auch nicht löste.
Abt Ulrich Müller.JPG
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Ulrich Müller was the Abbot of Stift Heiligenkreuz from 1558 to 1584. He is shown here on one side of a medal, the other side features his coat of arms. The medal is kept in the Heiligenkreuz Museum near Vienna.