Antonio Maria Viani
Antonio Maria Viani, genannt Vianino (* ca. 1555–1560 in Cremona; † 1629 in Mantua) war ein italienischer Maler und Architekt des späten Manierismus im Übergang zum Frühbarock.[1] In München war er auch unter dem Namen Viviani bekannt.[2]
Leben
In Cremona war er ein Schüler von Giulio Campi.[3][4] Ein signiertes und datiertes Frühwerk von Viani ist seine 1582 entstandene Madonna mit Kind (auch: Santa Maria di Portici) für die Kirche San Domenico in Cremona.[3]
Von 1586 bis 1592 arbeitete er in München am Hofe Wilhelm V. unter Friedrich Sustris und Peter Candid (Peter de Witte) im Antiquarium und in der Grottenhalle der Residenz.[2] Viani war auch Schwiegersohn von Sustris, er heiratete dessen Tochter Livia.[5] Für die Münchner Jesuitenkirche St. Michael[1][4] malte er die Altarbilder Opfer des Alten Bundes (oder Hl. Dreieinigkeit), Opfer des Neuen Bundes (oder Verehrung des Namens Jesu)[6] und möglicherweise auch die ganz anders geartete Schlüsselübergabe an Petrus (1587; nur zugeschrieben).[7]
1592 berief ihn Vincenzo I. Gonzaga nach Mantua und ernannte ihn später zum „Präfekten der staatlichen Baustellen“ („prefetto delle fabbriche di stato“).[1] Als Szenograph schuf Viani auch Bühnenbilder für Theaterstücke und Opern.[5]
Verschiedene Gemälde Vianis befinden sich im Palazzo Ducale von Mantua und in der Kirche Sant’Andrea.[1] Zu seinen malerischen Hauptwerken zählen das Kuppelfresko des Jüngsten Gerichts in der Kirche San Pietro del Po in Cremona[8] und sehr wahrscheinlich die Gewölbefresken in der Apsis des Doms zu Mantua,[4] die lange als Werk von Domenico Fetti galten.[9][10][11][12]
Viani arbeitete auch für Maurizio di Savoia, der bei ihm 1622 ein Altarbild des Erzengels Michael für die Abteikirche der Sacra di San Michele im Susatal in Auftrag gab.[13]
Als Architekt wirkte Antonio Maria Viani jahrzehntelang am Palazzo Ducale von Mantua und baute, nach Plänen von Leon Battista Alberti, Querschiff, Chorraum und Krypta der Kirche Sant’Andrea (1597–1600).[1] Weitere architektonische Hauptwerke Vianis sind Kirche und Konvent Sant’Orsola in Mantua (1608), sowie die Villa Ducale in Maderno am Gardasee (1603).[1]
Ende des 20. Jahrhunderts wurde ein umfangreicher Bestand von Zeichnungen Vianis in der Sammlung Clary-Aldringen in Böhmen entdeckt.[3]
Literatur
- K. Wagner & A. Keller: St. Michael in München, München/Zürich 1983
- Giovanni Coppadoro: Antonio Maria Viani e la facciata di Palazzo Guerrieri a Mantova, Alinea Editrice, 2010, online als Google-Book (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
- Paolo Bertelli: Un importante restauro nel duomo di Mantova – Antonio Maria Viani torna a risplendere, in: La Reggia – giornale della società del Palazzo Ducale, Anno V, Nr. 2, April 1997, online auf Academia (italienisch; Abruf am 11. April 2020)
- Giulio Girondi: Antonio Maria Viani architetto, Il Rio Arte, Mantua, 2013 (italienisch)[14]
- Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (gesehen am 13. April 2020)
- Stefano L‘Occaso: Alcune Proposte per Antonio Maria Viani e una „Quadratura“ in Palazzo Arrigoni, in: Arte: Pittura del Seicento, S. 119–139, online auf Academia (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
Weblinks
- Biographie und Werke von Viani, Antonio Maria, auf arcadja.com (italienisch), gesehen am 13. April 2020
- Viani, Antonio Maria, detto Vianino, Kurzbiographie auf „Treccani“ (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
- San Michele Arcangelo, di Antonio Maria Viani, auf der Website der Sacra San Michele AVosacra (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Viani, Antonio Maria, detto Vianino, auf „Treccani“ (italienisch), gesehen am 13. April 2020
- ↑ a b Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 170
- ↑ a b c Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 169
- ↑ a b c Viani, Antonio Maria, auf arcadja.com (italienisch), gesehen am 13. April 2020
- ↑ a b Giovanni Coppadoro: Antonio Maria Viani e la facciata di Palazzo Guerrieri a Mantova, Alinea Editrice, 2010, in Auszügen online als Google-Book, S. 60, Fußnote 40
- ↑ Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 173
- ↑ Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 172
- ↑ Martin Zlatohlávek: Antonio Maria Viani, seine Schulung und Reife in München, in: Barockberichte 20/21, Vortrag zur Ausstellung im Museo Civico al Ponzone, Cremona, 27. September 1997–11. Januar 1998, Digitalisat (Memento des vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 174
- ↑ Paolo Bertelli: Un importante restauro nel duomo di Mantova – Antonio Maria Viani torna a risplendere, in: La Reggia – giornale della società del Palazzo Ducale, Anno V, Nr. 2, April 1997, online auf Academia (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
- ↑ Fetti (auch Feti), Domenico, in: Lexikon der Kunst, Bd. 4, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1994, S. 259 und 260
- ↑ Studio Calzolari: Affresco – Apoteosi della Redenzione – Domenico Fetti – Mantova – Duomo – Abside – Volta,[www.lombardiabeniculturali.it/fotografie/schede-complete/IMM-2s010-0000092 Download] (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
- ↑ Giovanni Pasetti: Una mescolanza di stile, Artikel über den Dom von Mantua, online (Italienisch; Abruf am 11. April 2020)
- ↑ San Michele Arcangelo, di Antonio Maria Viani, auf der Website der Sacra San Michele AVoSacra (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
- ↑ Annonce auf der Website von libroco.it (Italienisch, gesehen am 13. April 2020)
Personendaten | |
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NAME | Viani, Antonio Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Vianino; Viviani, Antonio Maria |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Maler, Architekt und Szenograph |
GEBURTSDATUM | unsicher: zwischen 1555 und 1560 |
GEBURTSORT | Cremona |
STERBEDATUM | 1629 |
STERBEORT | Mantua |
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Sala degli specchi, Palazzo Ducale, Mantua
Antonio Maria Viani
Offering of the Old Testament 1588-89
Oil on panel
St. Michael's, Munich