Anton Tarieljewitsch Sicharulidse
Anton Sicharulidse | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sicharulidse und Bereschnaja (2001) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Anton Tarieljewitsch Sicharulidse | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Russland | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 25. Oktober 1976 | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Leningrad | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 182 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 76 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Paarlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Partner/in | Maria Petrowa, Jelena Bereschnaja | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Tamara Moskwina, Ljudmila Welikowa, Nikolai Welikow | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Platzierungen im Eiskunstlauf Grand Prix | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Anton Tarieljewitsch Sicharulidse (russisch Антон Тариэльевич Сихарулидзе; * 25. Oktober 1976 in Leningrad) ist ein ehemaliger russischer Eiskunstläufer, der im Paarlauf startete.
Werdegang
Die Eltern Anton Sicharulidses sind Ljudmilla Posdnjakowa und Tariel Sicharulidse. Er hat eine ältere Schwester namens Marina und einen älteren Bruder namens Alexander. Sicharulidse begann im Alter von vier Jahren mit dem Eislaufen, als er einen Nachbarjungen mit Schlittschuhen sah. Im Alter von 15 Jahren wollte er aufhören, da das Eiskunstlauftraining sehr viel Zeit in Anspruch nahm, aber sein Vater ermutigte ihn, weiterzumachen.
Sicharulidses erste Partnerin im Paarlaufen war Marija Petrowa. Mit ihr wurde er 1994 und 1995 Juniorenweltmeister. Sie trainierten bei Ljudmila Welikowa und Nikolai Welikow im Jubileiny-Sportkomplex in Sankt Petersburg. Zusammen bestritten sie zwei Weltmeisterschaften und zwei Europameisterschaften. Ihr bestes Ergebnis war der sechste Platz bei der Weltmeisterschaft 1995 und der fünfte Platz bei der Europameisterschaft 1996. 1995 wurden sie russische Vizemeister hinter Marina Jelzowa und Andrei Buschkow. 1996 trennten sich Sicharulidse und Petrowa, da er zu Trainerin Tamara Moskwina wechseln wollte, sie aber bei ihren Trainern bleiben wollte.
1995 kam Jelena Bereschnaja mit ihrem Eiskunstlaufpartner Oleg Schljachow von Riga zum Jubileiny-Sportkomplex, um bei Moskwina zu trainieren. Zwischen Sicharulidse und Bereschnaja entstand eine enge Freundschaft.[1] Schljachow sah in Sicharulidse einen Konkurrenten und kehrte mit Bereschnaja nach Riga zurück.[2] Im Januar 1996 wurde Bereschnaja beim Training schwer verletzt, als Schljachows Schlittschuhkufe ihr bei einer Pirouette den Schädel aufschlitzte. Als Sicharulidse davon hörte, reiste er sofort nach Riga, um sie im Krankenhaus zu besuchen. Sie konnte zu dieser Zeit weder sprechen, noch sich bewegen. Sicharulidse blieb bei ihr und half ihr bei der Genesung.[3] Bereschnaja wollte wieder zum Eiskunstlaufen zurückkehren und die Ärzte stimmten vorsichtigen Bewegungen auf dem Eis bereits zwei Monate später zu. Mit der Hilfe von Sicharulidse und unter der Beobachtung von Tamara Moskwina machte sie wieder erste Versuche auf dem Eis. Moskwina war begeistert vom Umgang der beiden miteinander und so begannen sie über eine mögliche gemeinsame Karriere als Paarläufer nachzudenken.[4] Bereschnaja hatte sich wieder erholt, ihre Sprache war aber noch beeinträchtigt, sodass sie zur Sprachtherapie ging. Bereits bei der Europameisterschaft 1997 traten Sicharulidse und Bereschnaja zusammen an und gewannen auf Anhieb die Bronzemedaille.
Ein Jahr später, bei der Europameisterschaft 1998 in Mailand wurden sie Europameister und gingen somit als Favoriten zu den Olympischen Spielen 1998 in Nagano. Wenige Sekunden vor dem Ende der Kür misslang ihnen eine Hebung, die sie möglicherweise die Goldmedaille kostete.[5] Sie gewannen die Silbermedaille hinter ihren Landsleuten Oxana Kasakowa und Artur Dmitrijew. Bei der Weltmeisterschaft in Minneapolis wurden Sicharulidse und Bereschnaja Weltmeister. Sie verteidigten diesen Titel 1999 bei der Weltmeisterschaft in Helsinki. Von 1999 waren sie auch erstmals russische Meister geworden, ein Titel, den sie bis 2002 verteidigten. 1999 schloss der Jubileiny-Sportkomplex wegen Renovierungsarbeiten. Das Paar ging daraufhin nach Hackensack, New Jersey, wo sie zusammen mit dem US-amerikanischen Paar Kyoko Ina und John Zimmerman, das auch von Tamara Moskwina betreut wurde, trainierten. Im Jahr 2000 gewannen sie die Europameisterschaft in Wien. Wenig später wurden sie jedoch disqualifiziert, da Bereschnaja positiv auf Pseudoephedrin getestet worden war. Daraufhin wurde ihnen der Titel aberkannt und sie wurden für die Weltmeisterschaft gesperrt. Bereschnaja hatte ein Medikament gegen eine Erkältung genommen, dem ihr Arzt zugestimmt hatte. Sie hatte aber versäumt, es der ISU zu melden.[6]
2001 gewannen Sicharulidse und Bereschnaja dann in Bratislava ihren zweiten Europameisterschaftstitel. Bei der Weltmeisterschaft unterlagen sie den Kanadiern Jamie Salé und David Pelletier, mit denen sich schon über die gesamte Saison hin eine Rivalität gebildet hatte.
So gingen beide Paare als Favoriten zu den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Die Russen gewannen das Kurzprogramm, während die Kanadier einen Sturz hinnehmen mussten. In der Kür machten Sicharulidse und Bereschnaja kleinere Fehler während die Kanadier fehlerlos blieben. Vier Punktrichter sahen die Kanadier vorne und fünf Punktrichter die Russen. Somit wurde Sicharulidse und Bereschnaja die Goldmedaille verliehen. Das Ergebnis rief eine Kontroverse hervor. Der Präsident der ISU Ottavio Cinquanta leitete auf Druck des IOC eine Untersuchung hinsichtlich eines möglichen Punktrichterskandals ein. Der Fokus fiel auf die französische Punktrichterin Marie-Reine Le Gougne, die einzige westliche Punktrichterin, die für das russische Paar gewertet hatte. Unter dem Druck der Medien sagte sie aus, eingeschüchtert worden zu sein um für das russische Paar zu stimmen, im Ausgleich für einen Vorteil für das französische Paar im Eistanzwettbewerb, der ein paar Tage später stattfand. Der Skandal endete damit, dass auch dem kanadischen Paar Salé und Pelletier eine Goldmedaille verliehen wurde. Le Gougne sagte später, sie habe ehrlich bewertet und nur aufgrund des hohen Drucks der Medien das Gegenteil zugegeben. Die Medien, besonders NBC, hatten die Chance, die russische Dominanz in diesem Wettbewerb nach 42 Jahren zu brechen, beworben. Der Preisrichterskandal von Salt Lake City veranlasste die ISU das Wertungssystem vollständig zu reformieren.
Nach den Olympischen Spielen tourten Sicharulidse und Bereschnaja bis 2006 mit der Eisrevue Stars on Ice in den USA, danach kehrten sie nach Russland zurück, wo sie in einigen Eis-Shows im Fernsehen auftraten.
Im Jahr 2007 wurde Sicharulidse ins russische Parlament gewählt. Er war von 2008 bis 2012 Vorsitzender des Komitees für Körperkultur und Sport.[7] 2010 ließ er sich als möglicher Kandidat für den Posten des Präsidenten des russischen Eiskunstlaufverbandes registrieren, zog sich aber zurück, als die Satzung geändert wurde und die Kompetenzen des Verbandspräsidenten beschnitten wurden.[8]
Sicharulidse und Bereschnaja hatten zwischen 1996 und 2002 eine Beziehung. Danach sind sie eng befreundet geblieben.[9] Sicharulisdse wurde 2010 der Pate von Bereschnajas Sohn.[10]
Ergebnisse
Paarlauf
(bis einschließlich 1996 mit Marija Petrowa, ab 1997 mit Jelena Bereschnaja)
Wettbewerb / Jahr | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 |
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Olympische Winterspiele | 2. | 1. | ||||||||
Weltmeisterschaften | 8. | 6. | 9. | 1. | 1. | G | 2. | |||
Europameisterschaften | 6. | 5. | 3. | 1. | Z | D | 1. | |||
Juniorenweltmeisterschaften | 2. | 1. | 1. | |||||||
Russische Meisterschaften | 6. | 2. | 4. | 2. | 2. | 1. | 1. | 1. | 1. |
- Z = Zurückgezogen
- D = Disqualifiziert (wegen eines positiven Dopingbefunds von Jelena Bereschnaja)
- G = von ISU gesperrt
Weblinks
- Anton Tarieljewitsch Sicharulidse in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Bereschnaja und Sicharulidse in der Datenbank der International Skating Union (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ http://ptichkafs.livejournal.com/43514.html#cutid1
- ↑ http://ptichkafs.livejournal.com/44587.html
- ↑ http://ptichkafs.livejournal.com/43514.html#cutid1
- ↑ http://www.time.com/time/magazine/1998/int/980209/nagano_1998.figure_skati31.html (Memento vom 16. Juni 2004 im Internet Archive)
- ↑ https://www.washingtonpost.com/wp-srv/sports/longterm/olympics1998/sport/figskate/articles/russian10.htm
- ↑ 2000 World Championships (englisch)
- ↑ http://7days.ru/stars/anton-sikharulidze
- ↑ http://www.nvspb.ru/tops/anton-siharulidze-aleksandr-gorshkov-nichego-ne-smojet-izmenit-42782
- ↑ http://www.mk.ru/editions/daily/article/2008/04/22/44010-syigraem-svadbu-kogda-rodim-vtorogo.html
- ↑ http://lifenews.ru/news/35431
Personendaten | |
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NAME | Sicharulidse, Anton Tarieljewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Сихарулидзе, Антон Тариэльевич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Eiskunstläufer |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1976 |
GEBURTSORT | Leningrad, Sowjetunion |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Pictograms of Olympic sports - Figure skating
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
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Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Olympische Flagge
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of the Germans(1866-1871)
(c) Kremlin.ru, CC BY 4.0
NOVO-OGARYOVO. President Vladimir Putin meeting with Russian Olympic team athletes and trainers. Mr Putin with Olympic champion figure skaters Anton Sikharulidze and Yelena Berezhnaya.
The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.
This image has compared for accuracy (mainly colors) using an image from World Statesmen. The only change is making the maple leaves green from red. This image has compared for accuracy (mainly colors) using an image from World Statesmen. The most recent version of this image has changed the harp into one with a female figure; see [http://flagspot.net/flags/ca-1921.html FOTW
Autor/Urheber: Original uploader was Vesperholly at en.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 2.5
en:Yelena Berezhnaya and en:Anton Sikharulidze compete their long program at the 2001 Grand Prix Final in Kitchener, Ontario. Photo taken by me, Vesperholly 05:43, 17 July 2006 (UTC)