Anton Baron
Anton Baron (* 3. November 1987 in Dschambul, Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik, Sowjetunion[1]) ist ein deutscher Politiker (AfD). Er ist seit 2016 Abgeordneter seiner Partei für den Wahlkreis Hohenlohe im baden-württembergischen Landtag und seit Januar 2023 Vorsitzender der dortigen AfD-Fraktion.
Biografie
Anton Baron wurde als Sohn russlanddeutscher Eltern in Dschambul (heute Taras) in Kasachstan geboren. Seit seinem vierten Lebensjahr wuchs er in Hohenlohe auf.[2] Nach der mittleren Reife und einer Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik studierte Baron von 2010 bis 2014 Wirtschaftsingenieurwesen.[1][2] Baron arbeitet bei einem Künzelsauer Unternehmen als Produktmanager; wegen seiner Abgeordnetentätigkeit ruht das Beschäftigungsverhältnis.[1] Baron ist verheiratet und lebt in Öhringen; er ist Mitglied im dortigen Gemeinderat und im Hohenloher Kreistag.[2]
Politik
Anton Baron ist seit Ende 2014 Mitglied der Alternative für Deutschland. Er ist Sprecher[3] des AfD-Kreisverbands Hohenlohe/Schwäbisch Hall.[1][2]
Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 wurde er mit 17,1 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Hohenlohe (Wahlkreis 21) per Zweitmandat in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt.[4] Während der Spaltung der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag gehörte Baron der von Jörg Meuthen geführten Alternative für Baden-Württemberg an.[2] Baron ist Mitglied des Kuratoriums der Landeszentrale für politische Bildung.[5]
Bei der Landtagswahl 2021 konnte er erneut über ein Zweitmandat in den Landtag einziehen.
Baron beschreibt die politische Position seiner Partei als „konservativ im klassischen Sinne, freiheitlich, patriotisch und stolz darauf, Deutscher zu sein, stolz darauf, was vergangene Generationen erreicht und aufgebaut haben“.[2] Seine Uneinigkeit mit der Regierungspolitik bei der Bewältigung der „Griechenlandkrise“ und die Pläne zur Energiewende hätten ihn überzeugt, bei der AfD einzutreten.[6]
Bis Anfang April 2022 war Anton Baron knapp fünf Jahre lang als Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion tätig. Gegen ihn setzte sich Emil Sänze durch, der dem formell aufgelösten völkisch-nationalen „Flügel“ zugerechnet wird.[7]
Am 10. Januar 2023 konnte sich Baron bei der Wahl zum Fraktionsvorsitz der AfD-Landtagsfraktion gegen Emil Sänze durchsetzen. Baron folgte Bernd Gögel nach.[3] Die Wahl Barons wurde von Beobachtern als „Mäßigung“ der AfD-Landtagsfraktion gewertet.[8]
im August 2023 erklärte Baron in einem Interview, der thüringische AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke sei nicht rechtsextrem.[9]
Kommunalpolitik
Als Kommunalpolitiker gerät Baron zunehmend in Kritik. So ecke die AfD-Gruppe im Kreistag von Hohenlohe mit Anfragen oder Anträgen an. Niedernhalls Bürgermeister Achim Beck empfehle der Gruppe Nachsitzen, „um offensichtliche Defizite im kommunalen Politikmanagement zu beseitigen“, sehe allerdings auch darin eine „Zeitverschwendung“. Der Hohenloher Landrat Matthias Neth bitte die Gruppe immer wieder, ihre Fragen im Bundestag oder Landtag zu stellen. Der Kreistag sei für diese der falsche Ort.[10] Im Gemeinderat der Stadt Öhringen wurde dem AfD-Politiker von einem anderen Mandatsträger vorgeworfen, grundsätzliche politische Prinzipien nicht verstanden zu haben.[11]
Affäre um Baron-Mitarbeiter
Baron geriet 2016 wegen der Vergangenheit seines Mitarbeiters Dietmar-Dominik Hennig in die Kritik.[12][13] Hennig war laut Stern und Südwestrundfunk Mitglied des „Cannstatter Kreises“,[14][15] der vom baden-württembergischen Verfassungsschutz als rechtsextreme Vereinigung beobachtet wurde.[13][12] Bereits 1994 formierte sich in Stuttgart nach einem Auftritt des österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider bei der örtlichen FDP ein „Cannstatter Kreis“. Der Verfassungsschutz stufte den Kreis später als „Plattform“ ein, „um sich im rechtsextremistischen Lager über alle Grenzen hinweg zusammenzuschließen“".[16] Hennig soll außerdem Regionalsprecher der rechtsextremen „Deutschland-Bewegung“ gewesen sein.[12]
Baron wies die gegen seinen Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe zurück. Zu keinem Zeitpunkt habe sein Mitarbeiter einer Vereinigung angehört, die während seiner Mitgliedschaft Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes gewesen sei. Hennig bestätigte dies in einer ausführlichen Stellungnahme. Sein damaliges Engagement für die „Deutschland-Bewegung“ bereue er nicht, genauso wenig wie seine einstige Mitgliedschaft im Cannstatter Kreis. Er sei bereits 1998 ausgetreten, habe bis 2007 der FDP angehört und sei 2013 im Wahlkampfteam des damaligen FDP-Abgeordneten Frank Schäffler aktiv gewesen.[14][17][18]
Weblinks
Porträt
Link zum Bild
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Abgeordnetenprofil auf landtag-bw.de
- ↑ a b c d e f „Schlechten Eindruck hinterlassen“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf swp.de
- ↑ a b Alternative für Deutschland-Baden-Württemberg: wir über uns. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
- ↑ Gewählte Bewerberinnen und Bewerber beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ AfD-Politiker ziehen in Kuratorien der Landeszentralen für politische Bildung ein correctiv.org
- ↑ Landtagswahl Baden-Württemberg: Die Kandidaten aus dem Enzkreis, aus Hohenlohe, Hechingen-Münsingen und Heidenheim. In: stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 22. März 2016.
- ↑ AfD-Fraktionschef Gögel: Die Flegelhaftigkeit abgelegt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. April 2022]).
- ↑ Rüdiger Soldt: AfD-Fraktion votiert überraschend für Mäßigung (faz.net 10. Januar 2023)
- ↑ AfD-Fraktionschef Baron: Förderschulen statt Inklusion www.swr.de, 15. August 2023
- ↑ Hohenloher Landrat liest AfD-Gruppe die Leviten - STIMME.de. Abgerufen am 9. April 2022.
- ↑ Öhringer Klimaneutralität bis 2035 auf den Weg gebracht - STIMME.de. Abgerufen am 9. April 2022.
- ↑ a b c AfD-Fraktion von Meuthen beschäftigt Mitarbeiter mit rechtsextremer Vita auf stern.de
- ↑ a b Wirbel um Hohenloher AfD-Abgeordneten Anton Baron. Hat er einen Mitarbeiter mit rechten Tendenzen beschäftigt? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf swr.de
- ↑ a b Von Sternwarten und Politikern (Memento des vom 10. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf swp.de
- ↑ Zum Cannstatter Kreis vgl. etwa: Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. Antidemokratische und rassistische Tendenzen. Leske + Budrich, Opladen 2001, ISBN 3-8100-3078-3, S. 162 ff. sowie Steuerbefreiung für Rechtsextremisten (ZDF-Pressemitteilung) auf presseportal.de.
- ↑ Michael Sontheimer, Peter Wensierski: Zur Rechten Gottes. In: www.spiegel.de. Der Spiegel, 16. Februar 2009, abgerufen am 24. Mai 2017.
- ↑ Dietmar-Dominik Hennig. Abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ Schmierblatt „Stern“ mal wieder: Redakteur Wigbert Löer ist die dümmste Denunziation nicht zu schwöer. Abgerufen am 25. Mai 2017.
Personendaten | |
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NAME | Baron, Anton |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (AfD), MdL |
GEBURTSDATUM | 3. November 1987 |
GEBURTSORT | Dschambul, Kasachische SSR, Sowjetunion |
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Anton Baron, German politician