Anton-Wilhelm-Amo-Straße

Anton-Wilhelm-Amo-Straße
Mohrenstraße (bis 18. Juli 2025)
Wappen
Straße in Berlin
Blick entlang der Straße nach Osten
Basisdaten
OrtBerlin
OrtsteilMitte
Hist. NamenMohren-Straße (18. Jh.),
Mohrenstraße (bis 18. Juli 2025)
Anschluss­straßen
Voßstraße (westlich),
Hausvogteiplatz (östlich)
QuerstraßenWilhelmstraße,
Mauerstraße
Glinkastraße,
Friedrichstraße,
Charlottenstraße,
Markgrafenstraße,
Jerusalemer Straße
PlätzeZietenplatz,
Gendarmenmarkt,
Hausvogteiplatz
Bauwerkesiehe: → hier
Nutzung
NutzergruppenStraßenverkehr
Technische Daten
Straßenlängerund 900 m

Die Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist eine Straße im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Von ihrer Erbauung um das Jahr 1700 bis 2025 trug sie den Namen Mohrenstraße.[1] Weil der Begriff ‚Mohr‘ von vielen Menschen als rassistisch und diskriminierend wahrgenommen wird, war der Straßenname „Mohrenstraße“ seit langem Gegenstand gesellschaftlicher Debatten.[2]

Der Straßenname ehrt den Philosophen Anton Wilhelm Amo, den im 18. Jahrhundert ersten schwarzen Hochschulprofessor auf deutschem Staatsgebiet. Die amtliche Umbenennung erfolgte am 18. Juli,[1] die zeremonielle Umbenennung am 23. August 2025.[3]

Geographie

Die Straße verläuft in der historischen Friedrichstadt in ost-westlicher Richtung vom Hausvogteiplatz bis zur Wilhelmstraße und bildet an einem Teilabschnitt die südliche Seite des Gendarmenmarktes. Am westlichen Ende der Anton-Wilhelm-Amo-Straße liegt der gleichnamige U-Bahnhof der Linie U2. Die in der Straße zahlreich erhaltenen oder nach Kriegszerstörungen wiederaufgebauten Gebäude stammen weitgehend aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert und stehen unter Denkmalschutz.

Entwicklung

Die Straße entstand um das Jahr 1700 bei der Anlage der Friedrichstadt und endete im Westen ursprünglich an der Mauerstraße. Zusammen mit weiteren Straßen rund um den Hausvogteiplatz an ihrem Ostende bildete sie durch die dort ansässigen Konfektionsgeschäfte in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg das Hauptzentrum der deutschen Textilkonfektion.[4]

Joachim Ernst Berger (1666–1734), der 1697–1732 Prediger der evangelisch-lutherischen Gemeinde der Friedrichstadt war, schreibt in seiner Chronik der Friedrichstadt: „A Eodem [1707] im Ausgang besagten Monaths [Mai], bekahmen die Gaßen, dem publico zum besten, ihre Nahmen.“ Der von Berger genannte 9. Straßenname ist die Mohren-Straße.[5] Im ersten Stadtplan der königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin aus dem Jahr 1710 ist die Mohrenstraße ebenfalls bereits enthalten.

Im Jahr 1946 befanden sich an der damaligen Mohrenstraße die Redaktionsräume der Zeitschrift Die Weltbühne, die 1946 von Maud von Ossietzky im v. Ossietzky-Verlag neu herausgegeben wurde.[6]

Mit Umgestaltung beziehungsweise Bebauung der einstigen Stadtplätze Zietenplatz und Wilhelmplatz (späterer Thälmannplatz) zu DDR-Zeiten wurde der Straßenabschnitt, der die Verbindung zur Wilhelmstraße herstellt, in die Mohrenstraße mit einbezogen.

Ausgewählte Bauwerke des 18.–21. Jahrhunderts

Eigentümer vieler Häuser an der damaligen Mohrenstraße waren im 19. Jahrhundert vor allem Versicherungsunternehmer, Bankiers, Handwerksmeister oder wohlhabende Kaufleute. Die hier um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert zahlreich errichteten drei- oder viergeschossigen Gebäude dienten hauptsächlich als Verwaltungssitz für Versicherungen, Banken, Handelshäuser, Verlage oder ähnliche Unternehmen. Trotz starker Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs sind viele Häuser erhalten geblieben oder wiederaufgebaut und Ende des 20. Jahrhunderts renoviert worden. Heute stehen zahlreiche dieser Gebäude unter Denkmalschutz.

GebäudeGeschichteAbbildungAnmerkung
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 1–5Die Grundstücke Nr. 1–5 am damaligen Straßenanfang waren Teil des Baublocks zwischen seinerzeitiger Mohrenstraße, Mauerstraße, Kaiserhofstraße und Wilhelmplatz, der komplett vom 1876 eröffneten Hotel Kaiserhof eingenommen wurde. Außer dem Hotel mit Restaurant und mehreren Läden beherbergte das Gebäude auch das Stadtpostamt Nr. 50 mit einer Telegrafenstation.[7]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 6 /Ecke Glinkastraße 8Verwaltungsgebäude der Wiener Versicherungsgesellschaft Der Anker, erbaut um 1910 nach Entwurf des Architekten Adolf Zabel.[8][9]
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 7/8Geschäftshaus der drei Rex-Firmen: J. L. Rex (Tee, Kaffee, Kakao), Rex & Co. (Japan-China-Orientwaren, feine Lederwaren, Reise- und Gebrauchsartikel) und Louis Rex (Weingroßhaus mit Zigarrenabteilung), erbaut um 1908 nach einem Entwurf der Architekten Cremer und Wolffenstein.
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 9Im Haus Mohrenstraße 9 gab es um das Jahr 1900 die Weinhandlung Traube & Sohn.[7]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 10Im Gebäude Nr. 10 unterhielt Carl Stangen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts sein auch international agierendes Reisebüro (Carl Stangen’s Reisebureau; Abbildung von 1895).
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 11/12Im Gebäude Nr. 11/12 war das Hotel Stadt Magdeburg mit einer Weingroßhandlung untergebracht.
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 17Karl Marx wohnte hier 1837–1838 während seines Studiums. Im September 1929 wurde auf Antrag der SPD-Stadtverordnetenfraktion eine Gedenktafel an dem Haus angebracht, die aber bereits im Juli 1933 von den Nationalsozialisten wieder entfernt wurde.[10]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 20/21Im Gebäude Nr. 20 befand sich zunächst das Hotel Zum Norddeutschen Hof. Der 1908 nach dem Entwurf des Berliner Architekten Georg Rathenau errichtete Neubau des Gebäudes 20/21 diente zur DDR-Zeit als NDPD-Haus und Haus des Deutschen Handwerks.[11]
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 22/23 /Ecke Charlottenstraße 60Geschäftshaus der Berlinischen Bodengesellschaft,[9] erbaut 1907 nach Entwurf der Berliner Architekten Cremer und Wolffenstein[12]
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 27/28 /Ecke FriedrichstraßeHeute Quartier 205, Architekt Oswald Mathias Ungers, 1996 als Warenhaus eröffnet. Der Haupteingang befindet sich auf dem Grundstück Friedrichstraße 67. Das achtgeschossige Bauwerk ist durch einen Tunnel mit dem Quartier 206 verbunden und bildet den südlichen Teil der Friedrichstadt-Passagen.
Im Vorgängerbau des Gebäudes mit der Nr. 27 bezogen 1829 der Dichter Heinrich Stieglitz und seine Frau Charlotte ihre erste gemeinsame Wohnung.[13] Auf dem Grundstück Mohrenstraße 27/28 befand sich später das Hospiz der Berliner Stadtmission.
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 30Das Gebäude Nr. 30 liegt gegenüber des Deutschen Doms am Gendarmenmarkt. 1989 begann die DDR-Hotelkette Interhotel mit dem Bau des heutigen Gebäudes; im November 1990 wurde es als Domhotel eröffnet.[14] 1991 kaufte die Hilton-Worldwide-Gruppe den Bau[15] und führt hier mit dem Hilton Berlin das größte Fünf-Sterne-Hotel der Stadt.[14]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 31Im Gebäude Nr. 31 waren das Hotel de France, das Café Schiller sowie die 16. Gemeindeschule mit der 1. Städtischen Volksbibliothek untergebracht. Mehrere Verlage sind ebenfalls als Nutzer ausgewiesen.
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 36/37Das Gebäude Nr. 37a war ein Geschäftshaus von 1896 (Damenkonfektion Goldenbaum & Lichtenstein),[9] Architekt: Carl Bauer[16], das Haus Nr. 37b (mit Kronenstraße 38–40) war das Geschäftshaus Prausenhof, erbaut 1913 nach Entwurf von Architekt Ludwig Otte.[16]
Zu DDR-Zeiten diente das Gebäude Nr. 36/37 als Internationales Pressezentrum, in dem Günter Schabowski am 9. November 1989 die neuen Reiseregelungen für DDR-Bürger verkündete, womit er zum Mauerfall beitrug.[17] Eine Informationsstele der Robert-Havemann-Gesellschaft erinnert vor Ort.[18]
Heute dient das Gebäude Nr. 36/37 dem Bundesministerium der Justiz.
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 39–44 /Ecke Hausvogteiplatz 8/9Geschäftshaus Zum Hausvoigt, 1890 errichtet für zwei Konfektions-Gesellschaften,[9] Architekt: Otto March[19]
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 49Im Gebäude Nr. 49 befand sich seit dem 18. Jahrhundert die Gaststätte Englisches Haus. In ihr trafen sich zeitweilig der 1749 gegründete Berliner Montagsclub, die Militärische Gesellschaft, die Berliner Liedertafel, der Verein Berliner Künstler und die literarische Gesellschaft Tunnel über der Spree.[20]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 51/52Verwaltungsgebäude der Deutschen Innen- und Außenhandels-Gesellschaft (DIA) von 1955[21]Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 53–61Verwaltungsgebäude der Allianz- und Stuttgarter Lebensversicherungsbank AG, erbaut 1936 nach Entwurf des Architekten Heinrich Rosskotten.[22]Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 58/59Büro- und Geschäftshaus der Allgemeinen Unfall- und Haftpflicht-Versicherungs-AG „Zürich“, erbaut 1913–1915 nach Entwurf der Berliner Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser.[9]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 62Ursprünglich Sitz der Preußischen Lebens-Versicherungs-AG
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 63Verwaltungsgebäude der Allianzversicherung von 1913, Architekt: Bodo Ebhardt.[9][23] Die Säulenfassade an der Südseite stand in Bezug zu der gegenüberliegenden Dreifaltigkeitskirche. 1950 erfolgte ein Umbau für die Nutzung durch die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Aus dieser Zeit stammt auch das Relief an der Fassade an der Glinkastraße mit dem Porträt des russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka.
Baudenkmal
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 64Heute Sitz der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund. Auf dem Grundstück stand ab 1933 das Thüringen-Haus als Vertretung des thüringischen Staates in Berlin, es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach der deutschen Wiedervereinigung ging das bis dahin nicht wieder bebaute Grundstück in den Besitz des neugegründeten Freistaates Thüringen über. Das derzeitige Gebäude wurde von dem Erfurter Architekturbüro Dr. Worschech und Partner geplant und 1999 bezogen.[24]
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 65Preußische Hypotheken-Aktienbank (1870–1929)
Anton-Wilhelm-Amo-Straße 66Geschäftshaus des Kur- und Neumärkischen Ritterschafts-Kredit-Instituts von 1890,[25] im gleichen Haus befanden sich die Mittelmärkische Ritterschafts-Direktion sowie eine Weingroßhandlung und zahlreiche Wohnungen,[9] auch das Gesandtschaftbüro der Vereinigten Staaten (von Amerika) war hier etabliert.[26]
Vor 1945 war es das letzte Haus an der Mohrenstraße, seine Westseite lag am damaligen Wilhelmplatz.
Baudenkmal
DreifaltigkeitskircheFundamente der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dreifaltigkeitskirche von etwa 1750
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1987-0127-503 / CC-BY-SA 3.0
Baudenkmal
Deutscher DomAn der Nordseite der Anton-Wilhelm-Amo-Straße am Gendarmenmarkt; erbaut im Auftrag von König Friedrich II. in den Jahren 1780–1785 von Carl von Gontard im Stil des Barock. Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg 1983–1996 außen originalgetreu und innen modern wiederaufgebaut. Seit 2002 ist hier die Parlamentshistorische Ausstellung des Deutschen Bundestages untergebracht.
Baudenkmal
U-Bahnhof Anton-Wilhelm-Amo-StraßeU-Bahnhof Anton-Wilhelm-Amo-Straße der Linie U2 von 1908 und 1952[27]
Baudenkmal
U-Bahnhof StadtmitteU-Bahnhof Stadtmitte der Linien U2 und U6 von 1908[28]
Baudenkmal
MohrenkolonnadenDie Mohrenkolonnaden von 1787[29] stehen zu beiden Seiten der Mohrenstraße. In den Mohrenkolonnaden hatten sich Geschäfte angesiedelt: Laden 1 = Perückenmacher, Laden 2 = Fleischer (1900: Bienenerzeugnisse), Laden 3 = Handschuhhandlung, Laden 4 = Zündwaren (1900: Parfümerie), Laden 5 = Hofschuhmacher.
Baudenkmal

Straßenname Mohrenstraße

Deutungen zur Herkunft

Variante 1: Nach einem schwarzen Bewohner der Straße

Über den Ursprung des Straßennamens schrieb Leopold Freiherr von Zedlitz 1834: „Den Namen erhielt sie, wie man erzählt, von einem Mohren, welcher sich in den Diensten des Markgrafen von Schwedt befand, und durch die Freigebigkeit des Gebieters hier ein Haus bauen konnte.“[30]

Variante 2: Nach schwarzen Bewohnern der Straße

Hermann Vogt schrieb 1885 zur Namensgebung: „bei Anlage der Friedrichstadt neu entstanden, hat ihren Namen von den Mohren empfangen, die Friedrich Wilhelm I. von den Holländern erhalten und in einem Hause dieser Straße einquartiert hatte, um sie von hier aus den einzelnen Regimentern als Janitscharenträger zu überweisen“.[31] Da Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1714 die „Anschaffung von 150 Mohren“ plante, könne die Namensgebung nach obiger Aussage auf die Zeit um 1715 eingegrenzt werden.[32] Im Berliner Adressbuch des Jahres 1900 heißt es entsprechend: „Nach den von Friedrich Wilhelm I. hier einquartirten Mohren, die er von den Holländern erhalten hatte und als Janitscharenträger verwandte“.[7] Diese Variante ist aber eindeutig falsch, da die Namensgebung bereits 1707 erfolgte, und 1710 im ersten Stadtplan der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin die Straße als Mohrenstraße dokumentiert ist.[33]

Variante 3: Nach angesiedelten ehemaligen Sklaven

Andere Angaben sprechen für eine Straßenbenennung während der Regierungszeit König Friedrichs I. (1688–1713), der zugleich Herrscher über die Handelskolonie Groß Friedrichsburg in Westafrika war und schon als Kurfürst Friedrich III. die nach ihm benannte Friedrichstadt anlegen ließ. So berichtet Friedrich Nicolai über das Quartier, das die Mohrenstraße und den Gendarmenmarkt umfasst: „Die erste Anbauung geschah gleich 1688, von der jetzigen Kronenstraße bis zur Jägerstraße, auf dem Grunde des ehemaligen Churfürstlichen Vorwerks und Gartens […] 1706 bekamen die Straßen ihre Namen.“[34] Auch im Berliner Stadtplan von 1710, der allerdings einen späteren Rekonstruktionsversuch darstellt, ist die Mohrenstraße bereits namentlich verzeichnet.[35]

Gesichert ist, dass zur brandenburgisch-preußischen Kolonialzeit (1682/1683–1717) Jungen und junge Männer aus Westafrika als Militärmusiker, Hof- und Kammerdiener in Berlin arbeiten mussten. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg hatte 1680 den nach Westafrika entsandten Kapitän Bartelsen beauftragt, „ein halb Dutzend Sklaven von 14, 15 und 16 Jahren, welche schön und wohlgestaltet seien“, zu erwerben und an seinen Hof nach Berlin zu übersenden.[36] Im Jahr 1682 befahl er Kapitän Voss, mit „zwantzig großen Sclaven von 25 bis 30 Jahren und zwantzig Jungen von 8 bis 16 Jahren“ zurückzukommen.[37] Auch zeitgenössische Abbildungen belegen die Anwesenheit mehrerer dunkelhäutiger Menschen in Berlin, so zum Beispiel Peter Schenks kolorierter Kupferstich Schwarzer Militärmusiker am Brandenburger Hof (1696–1701)[38] und Paul Carl Leygebes berühmtes Gemälde Tabakskollegium Friedrichs I. in Preußen von etwa 1709/1710, auf dem drei junge Schwarze und ein Diener mit Turban im Schloss zu sehen sind.[39]

Variante 4: Nach dem Ort der Unterkunft einer afrikanischen Delegation

Nach der Meinung des Historikers Ulrich van der Heyden sei die Straßenbezeichnung zur Zeit ihrer Entstehung „überhaupt nicht rassistisch oder kolonialistisch konnotiert“ gewesen, sondern beziehe sich auf eine Delegation afrikanischer Repräsentanten Ende des 17. Jahrhunderts aus der brandenburgischen Kolonie Groß Friedrichsburg (im späteren Ghana). Die Abordnung soll unter der Leitung des „Häuptlings“ Janke aus dem Dorf Pokesu (später: Princes Town) gestanden und in einem Gasthaus vor den Toren Berlins Quartier bezogen haben. Sie habe dem Großen Kurfürsten ihre Aufwartung gemacht, nachdem sogenannte Schutzverträge unterzeichnet worden waren. Die Delegierten sollen insgesamt vier Monate in Berlin geweilt haben und, wie damals üblich, zu Fuß vom Quartier zum Schloss gegangen sein. Der wiederholt genutzte Weg habe von den Berlinern daraufhin den Namen Mohrenweg erhalten.[40]

Christian Kopp, Historiker und Aktivist bei Berlin Postkolonial e. V., wirft Ulrich van der Heyden im Online-Magazin Lernen aus der Geschichte vor, die historischen Belege für seine These schuldig zu bleiben. Der Gesandte Janke sei – abgesehen von einem Diener – allein nach Berlin gekommen, um sich dem Kurfürsten zu unterwerfen. Dieser Besuch wäre bereits 1684, also Jahre vor der offiziellen Benennung der Mohrenstraße erfolgt. Bezüglich dieser Gegenthesen stützt sich Kopp auf Richard Schück: Über eine Unterbringung in einem Wirtshaus an der späteren Mohrenstraße sei angeblich nichts überliefert. Auch auf dem historischen Stadtplan von Johann Bernhard Schultz von 1688 wäre kein Mohrenweg oder ein Gasthaus eingezeichnet.[41]

Diskussion um eine Umbenennung

Seit den 1990er Jahren wurde in Berlin im Kontext einer umfassenderen Debatte über möglicherweise historisch belastete Straßennamen auch eine Umbenennung der Mohrenstraße und der gleichnamigen U-Bahn-Station diskutiert.[42]

Verschiedene Akteure, beispielsweise der Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Afrodeutsche und Vertreter von Organisationen wie der Internationalen Liga für Menschenrechte, der Initiative Schwarzer Menschen und kolonialkritische Gruppen wie der Verein Berlin Postkolonial oder das Netzwerk von über 100 entwicklungspolitischen Vereinen, Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER), prangerten in diesem Zusammenhang einen diskriminierenden Hintergrund der Bezeichnung Mohr an. Die Beibehaltung des Namens Mohrenstraße ist nach ihrer Meinung auch Ausdruck einer mangelnden Aufarbeitung von europäischem und deutschem Rassismus und Kolonialismus. Als Alternativen wurden Straßennamen nach der Königin von Saba, Nelson Mandela oder Anton Wilhelm Amo vorgeschlagen. Politische Unterstützung erhielten die Befürworter einer Umbenennung von Vertretern der PDS und der Grünen im Bezirk Mitte. Auch Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen.[43][44][45] Im Februar 2009 machte die Naturfreundejugend-Berlin auf die Problematik aufmerksam,[46] indem sie einen rosafarbenen Hasen die Straße in „Möhrenstraße“ umbenennen ließ.[47] Etwa 200 Menschen demonstrierten am 22. Februar 2014 für eine Umbenennung in Nelson-Mandela-Straße.[48] Am 23. August 2014, dem Internationalen Tag für die Erinnerung an den Handel mit Versklavten und an seine Abschaffung, feierte ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Gruppen, Decolonize Mitte, das 1. Fest zur Umbenennung der M-Straße.[49] Am 23. August 2015 fand das zweite Fest statt.[50][51] 2018 forderten Aktivisten beim fünften Fest die Umbenennung nach Anton Wilhelm Amo, der mit seiner Magisterarbeit Die Rechtsstellung des Mohren in Europa zum ersten schwarzen Akademiker und Philosophen Deutschlands wurde.[52][53]

Fünftes „Umbenennungsfest“ für die Mohrenstraße

Im Januar 2015 geriet Dieter Hallervorden im Kontext der Mohrenstraße in die Schlagzeilen. Die BVG hatte von Prominenten Durchsagen der U-Bahnhöfe sprechen lassen. Hallervorden kündigte hierbei die U-Bahn-Station Mohrenstraße an, was angesichts der im Jahr 2012 medial breit geführten Debatte um das in seinem Theater aufgeführte Blackface-Stück Ich bin nicht Rappaport von Herb Gardner zu Protesten und medialer Berichterstattung führte.[54][55][56][57]

Gegner einer Umbenennung verwiesen darauf, dass es sich um einen inzwischen historischen Straßennamen handele, der anstelle eines neutralen Straßennamens weiterhin Anlass zu Diskussionen bieten würde. Die Berliner CDU, die sich gegen eine Umbenennung stellte, hielt das Wort Mohr nicht für rassistisch, da es auf Maure zurückgehe und so ursprünglich eine wertfreie Benennung für einen muslimischen Nordafrikaner gewesen sei.[58] Bundestagsabgeordnete der CDU bewerteten die Umbenennungs-Diskussion und die von den Befürwortern angeführten Argumente als „abstrus“ und „Unsinn“.[45]

Im Juli 2020 schlug der Versuch der BVG fehl, zumindest den U-Bahnhof Mohrenstraße umzubenennen; er sollte den Namen der angrenzenden Glinkastraße tragen.[59][60] Dies wurde kritisiert, da der Komponist Michail Glinka Antisemit gewesen sein soll, woraufhin die BVG den Namen nur noch als „mögliche Alternative“ bezeichneten.[61]

Am 20. August 2020 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte auf Antrag von SPD und Grünen und mit Unterstützung der Linkspartei, das Bezirksamt zu ersuchen, „die Umbenennung der Mohrenstraße gem. Berliner Straßengesetz […] vorzunehmen und unverzüglich den Vorgang […] zu starten.“ Zur Umbenennung nach Amo solle es nur eine Information der Anrainer und keine Beteiligung geben,[62] auch sollen keine weiteren Vorschläge eingereicht werden.[63]

Umbenennung

Neues Straßenschild ‚Anton-Wilhelm-Amo-Straße‘ über dem alten Schild der Mohrenstraße, angebracht durch das Bezirksamt Mitte am 21. August 2025 (im Hintergrund der Deutsche Dom)

Am 4. Mai 2021 gab das Bezirksamt Mitte unter Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) den 1. Oktober 2021 als Datum der Umbenennung der Mohrenstraße in „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“ bekannt, denn: „Nach heutigem Demokratieverständnis ist der bestehende rassistische Kern des Namens belastend und schadet dem nationalen und internationalen Ansehen Berlins.“[64] Der neue Name werde „seit vielen Jahren von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen/Akteuren vorgeschlagen, um eine historische Persönlichkeit afrikanischer Herkunft zu ehren[,] die eng mit der Geschichte des Straßennamens verbunden ist.“[65] Der Historiker Götz Aly rief daraufhin in seiner Kolumne in der Berliner Zeitung dazu auf, Widerspruch gegen die Umbenennung einzulegen, da die ursprüngliche Benennung nicht herabsetzend gemeint gewesen sei und der Begriff heutzutage auch als Schimpfwort nicht mehr existiere.[66] Ende Juni 2021 kritisierte er ebendort die für diesen Widerspruch angekündigten Gebühren von bis zu 741,37 Euro,[67] tatsächlich erhob das Bezirksamt dann eine Gebühr von 148,27 Euro.[68]

Sieben Klagen von Anrainern, darunter Aly, schoben zunächst die Durchführung der Umbenennung auf.[69][70] Mit Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts vom 6. Juli 2023 wurde Alys Klage, die als Musterklage gewertet wurde, abgewiesen. Als Grund nannte das Gericht verwaltungsrechtliche Umstände; politische und historische Überlegungen hätten keine Rolle gespielt. Das Bezirksamt sei auf Grundlage des Berliner Straßengesetzes formal zuständig und habe die Umbenennung somit rechtmäßig verfügt.[71] Mindestens ein Anwohner legte gegen diese Entscheidung Berufung ein. Diese wurde vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg am 9. Juli 2025 endgültig abgewiesen.[72][73][74]

Die Straße wurde mittels sofortiger Vollziehung im Amtsblatt für Berlin vom 18. Juli 2025 in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt, mit der Begründung, dass für die „sechs noch erstinstanzlich anhängigen Klageverfahren […] keine Aussicht auf Erfolg“ bestehe und ein „weiteres Abwarten […] lediglich zur Verzögerung der neuen Beschilderung der umbenannten Straße ohne jeglichen sachlichen Grund führen“ würde.[1] Die zeremonielle Umbenennung wurde für den 23. August 2025 terminiert.[75] Bereits am 21. August 2025 wurden die ersten Straßenschilder mit dem neuen Namen montiert.[76]

Am 21. August 2025 entschied das Verwaltungsgericht Berlin nach einem Eilantrag, dass es „an einem besonderen öffentlichen Interesse für die sofortige Vollziehung“ fehle und die Dringlichkeit nicht insofern gegeben ist, „dass sie vor Abschluss des Klageverfahrens vollzogen werden müsse“.[77][78] Das Bezirksamt Mitte unter Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) legte gegen die Entscheidung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein.[79] Die Rechtslage bleibe eindeutig, der Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts sei rechtsfehlerhaft.[79] Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stoppten die ebenfalls für den 23. August 2025 geplante Umbenennung des U-Bahnhofs Mohrenstraße.[80] Am 22. August 2025 hob das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Entscheidung des Verwaltungsgerichts wieder auf, da „nach dem gegenwärtigen Stand ein Erfolg der Klagen der Antragsteller in hohem Maße unwahrscheinlich sei“.[81]

Am 23. August 2025, dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und an seine Abschaffung, fand auf dem an die Straße angrenzenden Hausvogteiplatz ein Festakt zur Umbenennung der Straße statt.[3] Dabei enthüllte Remlinger symbolisch ein Straßenschild mit dem neuen Namen.[3] Die Schilder mit dem alten Namen werden für sechs Monate „rot aber noch lesbar durchgestrichen“ vor Ort bleiben.[65]

Siehe auch

In mehreren Orten Deutschlands gibt es Straßen, die weiterhin den Namen Mohrenstraße tragen.

Literatur

  • Thomas Sandkühler: Zur Umbenennung der Berliner Mohrenstraße: Kolonialismus, Verflechtungsgeschichte und "invented traditions". In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Verein für die Geschichte Berlins: 2025, Heft 121, S. 15–36. ISSN 2942-4755.
  • Ulrich van der Heyden: Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin: Recht für Anton Wilhelm Amo. In: Berliner Zeitung vom 5. September 2021.
  • Ulrich van der Heyden: Die Umbenennung der Berliner ‚Mohrenstraße‘ – eine Blamage. In: Berliner Debatte Initial, 4, 2020, S. 133–144.
  • Ulrich van der Heyden: Auf Afrikas Spuren in Berlin. Die Mohrenstraße und andere koloniale Erblasten. Tenea Verlag, Berlin 2008.
  • Ulrich van der Heyden: Die Mohrenstraße. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialmetropole Berlin. Eine Spurensuche. Berlin 2002, S. 188 f.
Commons: Mohrenstraße (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bezirksamt Mitte von Berlin: Umbenennung der Mohrenstraße im Bezirk Mitte von Berlin (Ortsteil Mitte). In: Amtsblatt für Berlin. 75. Jahrgang, Nr. 30, 18. Juli 2025, S. 2011–2012 (berlin.de [PDF; abgerufen am 21. Juli 2025]).
  2. Umbenennung Mohrenstraße - Sondertermine im Bürgeramt. Pressemitteilung des Bezirksamts Mitte Nr. 180/2025 vom 6. August 2025.
  3. a b c Teresa Roelcke, Ingo Salmen, Cristina Marina: Hunderte feiern neue Anton-Wilhelm-Amo-Straße: Berliner Mohrenstraße nach langem Streit umbenannt. In: Tagesspiegel. 23. August 2025, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 23. August 2025]).
  4. Philipp Manes: Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900–1940. Versuch einer Geschichte. Band 4, Berlin 1941. (Durchschrift des Originalmanuskripts (→ Inhaltsverzeichnis)).
  5. Joachim Ernst Berger: Kernn aller Fridrichs-Städtschen Begebenheiten, um 1730. (Staatsbibliothek Berlin, Handschriftenabteilung, Ms Boruss. Quart 124, S. 30.).
  6. Ursula Madrasch-Groschopp: Die Weltbühne. Porträt einer Zeitschrift. Ullstein Sachbuch, 1985, S. 470 ff.
  7. a b c Mohrenstraße. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, Teil 3, S. 423–425.
  8. Baudenkmal Mohrenstraße 6 (1911)
  9. a b c d e f g Mohrenstraße 6. In: Berliner Adreßbuch, 1914, Teil 3, S. 609 f. (Eigentümer Der Anker, Gesellschaft für Lebens- und Rentenversicherungen mit dem Direktor P. Schlesinger).
  10. Berlin ehrt Karl Marx. In: Vorwärts vom 1. September 1929 / Vossische Zeitung, 27. Juli 1933.
  11. Baudenkmal Mohrenstraße 20/21 (1908)
  12. Baudenkmal Mohrenstraße 22/23 (1907)
  13. Stieglitz. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1829.
  14. a b Hilton investiert 20 Millionen Euro. Abgerufen am 1. Januar 2021.
  15. kar: Das Hilton und die Hauptstadt. In: Die Welt. 16. Juni 2000 (welt.de [abgerufen am 1. Januar 2021]).
  16. a b Baudenkmal Mohrenstraße 37a/b
  17. Stelen der Robert-Havemann-Gesellschaft: Presseamt beim Ministerrat der DDR.
  18. Presseamt beim Ministerrat der DDR. berlin.de, aktualisiert am 8. August 2011; abgerufen am 2. November 2016.
  19. Baudenkmalkomplex Hausvogteiplatz 8/9 und Mohrenstraße (1889–1890)
  20. In den Jahren 1890 und 1900 gab es laut Adressbuch hier keine Gaststätte, stattdessen wurden für das Haus Nr. 49 nur private Bewohner genannt. Im Haus Nr. 51 erscheint je ein Gastwirt: Winkelmann (aber nur als Verwalter; 1890) und C. Voigt (1900). (Mohrenstraße 49. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, Teil 3, S. 424.)
  21. Baudenkmal Mohrenstraße 51
  22. Baudenkmal Mohrenstraße 53–61 (1937–1943)
  23. Baudenkmal Mohrenstraße 63/64
  24. Christian Fröhlich: Die Thüringer Landesvertretung feiert sich und den Freistaat beim jährlichen Sommerfest in der Thüringer Allgemeine, 15. Juni 2010.
  25. Baudenkmal Mohrenstraße 66 (1890–1892)
  26. Mohrenstraße. In: Berliner Adreßbuch, 1890, Teil 2, S. 325 ff..
  27. Baudenkmal U-Bhf Mohrenstraße
  28. Baudenkmal U-Bhf Stadtmitte
  29. Baudenkmal Mohrenkolonnaden (1787)
  30. Neustes Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam zum täglichen Gebrauch der Einheimischen und Fremden aller Stände, enthaltend: die Beschreibung oder Nachweisung alles Wissenswerthen der Oertlichkeit, mit besonderer Berücksichtigung der Beziehungen der Hauptstadt zu den Provinzen. Herausgegeben durch einen Verein der Ortskunde, unter dem Vorstande des L. Freiherrn von Zedlitz. (Z. N.) [Motto.] Berlin 1834. Gedruckt bei A. W. Eisersdorff. S. 492; zlb.de.
  31. Hermann Vogt: Die Straßen-Namen Berlins. (PDF) Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 22, Berlin 1885, S. 63.
  32. Dok. 186 Ramler’s Bericht über Anschaffung von 150 Mohren. Vom 25. November 1714. In: Richard Schück Brandenburg-Preußens Kolonialpolitik unter dem Großen Kurfürsten und seinen Nachfolgern (1647–1721). Zweiter Band, Verlag von Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1889, S. 564–566.
  33. Mohrenstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  34. Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten, 1779, S. 152/153
  35. Plan von Berlin, 1710, Rekonstruktionsversuch.
  36. Zitat in: Brandenburg-Preußens Versklavungshandel und Einbindung in den europäischen Kolonialismus. Beitrag des Instituts für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin, abgefragt am 27. Juli 2021.
  37. Richard Schück: Brandenburg-Preußens Kolonialpolitik unter dem Großen Kurfürsten und seinen Nachfolgern (1647–1721). Verlag von Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1889, Band II, Dok. 64 Instruktion für den Commandeur de Voss zur Schiffahrt nach der guineischen Küste nebst dem von Gröben, 17. Mai 1682.
  38. Tafel 20 in: Peter Schenk: Kurfürstlich Brandenburgische Militär- und Hoftrachten. Amsterdam 1696–1701, SMB-SPK.
  39. Paul Carl Leygebe: Das Tabakskollegium Friedrichs I. in Preußen und seiner dritten Gemahlin Königin Sophie Luise in der Drap dór-Kammer des Berliner Schlosses. Wikimedia Commons.
  40. Ulrich van der Heyden: Auf Afrikas Spuren in Berlin. Die Mohrenstraße und andere koloniale Erblasten. Berlin 2008.
  41. Magazin Lernen aus der Geschichte, Ausgabe März 2015: White Myths – Black History: Der Fall der Berliner „Mohrenstraße“ von Christian Kopp. Herausgegeben von der Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V., Berlin.
  42. Projektgruppe zur Umbenennung der Mohrenstraße (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive)
  43. Torben Ibs: Das unrühmliche Erbe der Kolonien. In: taz, 13. November 2004.
  44. Rainer L. Hein: Nicht nur der Mohr soll gehen. In: Die Welt, 13. November 2004.
  45. a b Rainer L. Hein, Steffen Pletl: Kulturausschuss will Forum zur Umbenennung der Mohrenstraße. In: Die Welt, 11. Februar 2005.
  46. Möhrchen(-straße) statt Märchenland. (Dokumentation der Pink Rabbit Kampagne) (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive).
  47. Svenja Bergt: Mit Mohrrüben gegen die Nation. In: taz, 13. Februar 2009.
  48. Proteste für die Umbenennung der Mohrenstraße. In: Berliner Zeitung, 24. Februar 2014.
  49. Bündnis zur Umbenennung der Mohrenstraße Decolonize Mitte.
  50. 2. Fest zur Umbenennung der Berliner „Mohrenstraße“. (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) Bei: ber-ev.de.
  51. Stefan Strauß: Aktion gegen Rassismus – Initiative fordert Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin. In: Berliner Zeitung, 23. August 2015.
  52. Jonas Wahmkow: Protest gegen Straßennamen in Berlin: Warum nicht Anton-W.-Amo-Straße? In: Die Tageszeitung. 17. August 2018 (taz.de [abgerufen am 30. Juli 2019]).
  53. Zur Inauguraldissertation siehe: Anton Wilhelm Amo argumentiert gegen die Legalität der Sklaverei in Europa (1729). Information des Black Central European Studies Network (BCESN), abgerufen am 21. August 2020.
  54. Dieter Hallervorden hat Ärger wegen „Mohrenstraße“. In: Der Tagesspiegel, 22. Januar 2015.
  55. Meiden Sie die Mohrenstraße, Dieter Hallervorden. In: Die Welt, 23. Januar 2015.
  56. Dieter Hallervorden und das Problem Mohrenstraße. In: B.Z., 23. Januar 2015.
  57. Dieter Hallervorden provoziert mit der „Mohrenstraße“. In: Stern, 22. Januar 2015.
  58. Henkel: PDS-Forderungen nach Straßenumbenennungen unangemessen. CDU-Presseerklärung vom 28. Januar 2005.
  59. Nach Rassismus-Debatte: BVG will U-Bahnhof Mohrenstraße umbenennen. In: Der Tagesspiegel. 3. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  60. Mohrenstraße soll in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden. In: B.Z.,. 21. August 2020, abgerufen am 21. August 2020.
  61. Umbenennung in Glinkastraße laut BVG noch nicht fix. Archiviert vom Original am 7. September 2020; abgerufen am 11. September 2020.
  62. Drucksache – 2586/V der BVV Mitte.
  63. „Berlin schreibt Weltgeschichte“ – Mohrenstraße wird „unverzüglich“ umbenannt. In: Welt Online, 21. August 2020.
  64. Bezirksamt Mitte von Berlin: Umbenennung von öffentlichem Straßenland. In: Amtsblatt für Berlin. 71. Jahrgang, Nr. 20, 14. Mai 2021, S. 1773–1774 (berlin.de (Memento desOriginals vom 14. Mai 2021 im Internet Archive) [abgerufen am 14. Mai 2021]).
  65. a b Bezirksamt Mitte von Berlin: Umbenennung einer öffentlichen Straße im Ortsteil Mitte. In: Amtsblatt für Berlin. 75. Jahrgang, Nr. 32, 1. August 2025, S. 2117 (berlin.de [PDF; abgerufen am 22. August 2025]).
  66. Rettet die Berliner Mohrenstraße! In: Berliner Zeitung. 18. Mai 2021, abgerufen am 22. August 2025.
  67. Meine letzte Kolumne. In: Berliner Zeitung, 29. Juni 2021.
  68. Pressemitteilung vom 18. August 2022 auf berlin.de, abgerufen am 10. Juli 2023.
  69. 1134 Widersprüche gegen die Umbenennung der Mohrenstraße. In: Der Tagesspiegel. 30. Juni 2021, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  70. Mohrenstraße darf umbenannt werden (Nr. 28/2023). 6. Juli 2023, abgerufen am 7. Juli 2023.
  71. Mohrenstraße in Berlin-Mitte darf umbenannt werden. In: rbb24. 7. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023 (Sendung: rbb24 Inforadio, 06.07.2023, 15 Uhr).
  72. Umbenennung der Mohrenstraße rechtskräftig. (berlin.de [abgerufen am 9. Juli 2025]).
  73. Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 8. Juli 2025 – OVG 1 N 59/23.
  74. Umbenennung der Berliner Mohrenstraße rechtskräftig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Juli 2025, abgerufen am 9. Juli 2025.
  75. Umbenennung in Berlin-Mitte: Mohrenstraße heißt ab 23. August Anton-Wilhelm-Amo-Straße. In: rbb24. 18. Juli 2025, abgerufen am 21. Juli 2025.
  76. Umbenennung der Mohrenstraße: Erste Schilder hängen schon. In: rbb24. 21. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.
  77. Maritta Adam-Tkalec: Eilantrag erfolgreich: Umbenennung der Mohrenstraße gestoppt. In: Berliner Zeitung. 21. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.
  78. Verwaltungsgericht Berlin: Umbenennung der Mohrenstraße fällt vorerst aus (Nr. 39/2025). In: Berlin.de. 22. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.
  79. a b Bezirksamt Mitte: Bezirksamt Mitte legt Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein – Rechtslage zur Umbenennung der Mohrenstraße bleibt eindeutig. In: Berlin.de. 22. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.
  80. Umbenennung der Mohrenstraße vorerst gestoppt – Bezirk legt Beschwerde dagegen ein. In: rbb24. 22. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.
  81. Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg: Umbenennung der Mohrenstraße kann erfolgen – 29/25. In: berlin.de. 22. August 2025, abgerufen am 22. August 2025.

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Ehemaliges Geschäftshaus der Wiener Versicherung "Der Anker" in der Mohrenstraße 6, Ecke Glinkastraße (rechts), in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1910-1911 nach einem Entwurf der Architekten Adolf Zabel und Otto Paulini errichtet. Es zeigt eine für die Zeit typische Gliederung eines Geschäftshauses mit vermietbaren Läden im Erdgeschoss, den Geschäftsräumen in zwei Obergeschossen und einer Direktorenwohnung im Attikageschoss. Das Gebäude ist denkmalgeschützt.
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Ehemaliges Gebäude der Kur- und Neumärkischen Haupt-Ritterschafts-Direktion in der Mohrenstraße 66 am Zietenplatz in Berlin-Mitte. Die Ritterschaftsdirektion war eine Darlehenskasse für verarmte, Land besitzende preußische Adlige. Sie ließ ihr Direktionsgebäude 1890-1892 von dem Architekten Hermann Ditmar im Stil eines Florentiner Renaissance-Palastes errichten. Das Gebäude stand an der Ecke von Zietenplatz und dem 8nicht mehr existierenden) Wilhelmplatz, gegenüber von Berlins damals größtem Hotel "Kaiserhof". Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das wenig beschädigte Gebäude als Gästehaus der Regierung der DDR. 2007 wurde es umgebaut und gehört nun zum Komplex des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Das gebäude ist als Baudenkmal gelistet.
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"Glinka-Haus" in Berlin-Mitte, Mohrenstraße 63, außerdem an Mauerstraße, Glinkastraße und Zietenplatz gelegen, hier gesehen von der Ecke Glinkastraße/Mohrenstraße. Das Haus wurde 1914-1916 vom Architekten Bodo Ebhardt als Verwaltungsgebäude für die Allianz-Versicherung errichtet, deren Generaldirektion nördlich im gleichen Block residierte. Die Säulenfassade an der Südseite stand in Bezug zu der gegenüberliegenden (im Zweiten Weltkrieg zerstörten) Dreifaltigkeitskirche. 1950 erfolgte ein Umbau für die Nutzung durch die "Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft". Aus dieser Zeit stammt auch ein Relief an der Fassade an der Glinkastraße, geschaffen von Olly Wallschmidt, mit einem Porträt des russischen Komponisten Michail I. Glinka und einer Widmungsinschrift.
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Vorkriegs-Berlin. Dreifaltigkeitskirche (in der Mauerstraße, Ziethenplatz) Aufn.: Illus/Brenner 2522-48

ADN-ZB/Archiv Berlin um 1930: Die Dreifaltigkeitskirche in der Mauerstraße.

(Aufn.: Brenner) 2522-48
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Zeichnung des Gebäudes Mohrenstraße 10 (Berlin), Sitz von Stangen's Reisebüro, um 1895

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Berlin, Ruinen und zerstörte Autos

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Das ehemalige Geschäftshaus Zum Hausvoigt am Hausvogteiplatz 8-9 in Berlin-Mitte, hier die Fassade an der Mohrenstraße, gegenüber vom Bundesjustizministerium. Das Haus wurde 1889-1890 von Otto March als Geschäftshaus für verschiedene Konfektionsfirmen errichtet. Das heutige Erscheinungsbild wird von der vereinfachten Wiederherstellung nach Schäden im Zweiten Weltkrieg bestimmt. Im Keller des Hauses ist die Überwölbung des ehemaligen Berliner Festungsgrabens erhalten geblieben. Das Gebäude wird heute vom Weierstrass-Institut für angewandte Analysis und Stochastik genutzt. Es ist als Baudenkmal ausgewiesen.
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Das fünfte Umbenennungsfest für die Berliner Mohrenstraße.
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Das Bundesjustizministerium in der Mohrenstraße 37 in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1912-1913 als Geschäftshaus "Prausenhof" nach einem Entwurf von Ludwig Otte erbaut. Davor befindet sich der südliche Teil der Mohrenkolonnaden, 1787 von Carl Gotthard Langhans erbaut. Die Mohrenkolonnaden sind als Baudenkmal und der Prausenhof als Ensembleteil denkmalgeschützt.
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Bürogebäude des Zentralverbands des Deutschen Handwerks in der Mohrenstraße 20-21 in Berlin-Mitte. Es wurde 1908 nach einem Entwurf von Georg Rathenau erbaut und 1957-1958 nach Plänen von Erich H. J. Kuhnert als Parteisitz der NDPD umgebaut. Es ist als Baudenkmal gelistet.
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Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund in der Mohrenstraße 64, Ecke Mauerstraße, in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1997-1999 nach einem Entwurf des Erfurter Architekturbüros Worschech & Partner errichtet.
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Ehemaliges Bürogebäude der Preußische Lebens-Versicherungs AG in der Glinkastraße 10/12 in Berlin-Mitte. Es wurde 1903/1904 erbaut. Heute wird es als Bürogebäude des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Bundesministeriums für Gesundheit genutzt. Das Gebäude ist Teil eines denkmalgeschützten Bauensembles.
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Das Gebäude der Preußischen Hypotheken- und Aktienbank in Berlin, Mohrenstraße 65
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Geschäftshaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte, Charlottenstraße 60, Ecke Mohrenstraße mit:dem Geschäft und Café Fassbender&Rausch (Rausch Schokoladen)

Chocolatiers,

(O3038281-dvh)