Antoine Caron

Augustus und die Sibylle von Tibur
Blutbad der Triumvirn
Henri Lerambert[1], Christus und die Ehebrecherin

Antoine Caron (* um 1521 in Beauvais; † 1599 in Paris) war ein französischer Maler des Manierismus und ein Meister der Schule von Fontainebleau.

Leben

Er ist einer von den wenigen französischen Malern seiner Zeit mit einer ausgeprägten künstlerischen Persönlichkeit. Seine Arbeit spiegelt die raffinierte aber wenig stabile Atmosphäre am Hof der Valois während der Religionskriege (1560–98) wider. Er arbeitete unter Primaticcio und Nicolò dell’Abbate zwischen 1540 und 1550 am Schloss Fontainebleau. 1561 wurde er zum Hofmaler von Katharina von Medici und von Heinrich II. von Frankreich ernannt. Als Hofmaler hatte er auch die Aufgabe, höfische Feste zu organisieren. So war er beteiligt an der Ausstattung der Feierlichkeiten für den Einzug Karl IX. in Paris und die Hochzeit Heinrich IV. mit Margarete von Valois.

Stilmittel

Seine wenigen erhaltenen Arbeiten beinhalten historische und allegorische Themen, Themen aus dem Hofzeremoniell, Szenen aus Magie, Alchemie und Astrologie, sowie Schlachtengemälde. Beispielhaft ist hier sein Blutbad der Triumvirn von (1566), das im Louvre zu sehen ist, sein einziges signiertes Werk. Caron hatte eine Vorliebe für prächtige Farben und bizarre architektonische Formen. Seine Bilder sind wie Theaterszenen angelegt, in denen sich figurenreiche Gruppen in einer weitläufigen Szenerie bewegen. Auffallend ist die Überlängung der Figuren, die mit gezierten und kapriziösen Gesten agieren und sich häufig in einem zierlich und fragil ausbalancierten Schwebezustand befinden. Die Zuschreibung seiner Werke ist in der Wissenschaft oft umstritten. Diese Unsicherheit der Zuschreibung teilt er mit einer Reihe von französischen Malern der zweiten Schule von Fontainebleau, deren Meister oft nur mit Notnamen bezeichnet werden.

Werkauswahl

  • Abraham und Melchisedek, um 1590, Holz, 80×94 cm. Paris, Privat-Slg.
  • Apotheose der Semele, um 1585, Holz, 65×76 cm. Paris, Privat-Slg.
  • Astronomen beobachten eine Sonnenfinsternis, 93×73 cm. London, Slg. Anthony Blunt
  • Augustus und die Sibylle von Tibur, um 1585, Paris, Musée du Louvre
  • Portrait einer Lady, 1577, Tempera on panel, München, Pinakothek
  • Das Blutbad der Triumvirn, 1566
  • Der Trauerzug Amors, Paris, Musée du Louvre
  • Bagathan und Tharès. Feder, laviert
  • Reiterspiel mit Elefanten, Paris, Musée du Louvre
  • Zeichnungen (Gobelin-Vorlagen) zu Nicolas Houels Histoire de la Reine Arthémise[2]

Literatur

  • J. Ehrmann: Antoine Caron. Peintre à la Cour des Valois. Lille 1955.

Weblinks

Commons: Antoine Caron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Navigart. Abgerufen am 4. Februar 2019 (französisch).
  2. sehepunkte.de

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Antoine Caron 002.jpg
Das Bild erinnert an die Religionskriege und Massaker in Frankreich. Am 6. April 1561 bildeten Anne de Montmorency, Jacques d'Albon de Saint-André und François de Lorraine, duc de Guise ein Triumvirat gegen die Hugenotten. Antoine Caron zieht eine Parallele zu den Kriegen und Massakern der zweiten Triumvirn Marcus Antonius, Octavian, dem späteren Kaiser Augustus und Lepidus 43 v. Chr.. Alle wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die man im XVI Jahrhundert in Rom sehen konnte, sind abgebildet. Roms Monumente und Skulpturen sind nach Stichen Antoine Lafréry's gefertigt. Im Vordergrund auf der rechten Seite erkennt man Kaiser Commodus in der Statue des Herakles Chiaramonti, entdeckt 1507, auf der linken die Statue des Apollo vom Belvedere; kurz dahinter ist die Trajans Säule; links davon der Septimius Severus Bogen von 203 v. Chr. mit einer Statue eines Dioskuren des Quirinale Brunnen darauf; im Hintergrund erkennt man Castel Sant'Angelo mit der Engelsbrücke; in der Mitte steht das Colosseum, 80mv. Chr. von Domitian eröffnet und dahinter der Flaminio Obelisk, das Pantheon und das (zerstörte) Septizodium; weiter nach rechts der Titus Bogen, und die drei Säulen vom Tempel des Castro und Pollux; davor ist der Senatorenpalast des Capitols mit der Reiterstatue des Marc Aurel; zuletzt auf der rechten Seite ist teilweise der Constantiner Bogen aus 315 v. Chr. zu erkennen.
La Sibylle de Tibur.jpg
The Sibyl shows to Roman Emperor Augustus, kneeling before her, the appearance of the Virgin holding the Child that the Roman people would now worship.