Anschlagsserie in Frankreich 1995

Seit der Anschlagsserie sind in Paris viele Mülleimer durch leicht einsehbare Mülltüten ersetzt worden, um Sprengstoffanschläge zu verhindern.

Bei der Anschlagsserie in Paris 1995 handelt es sich um eine Serie von mindestens acht[1] Anschlägen in Zügen der Pariser Métro und RER der islamistischen Terrorgruppe GIA. Bei den insgesamt drei Bomben-Explosionen starben acht Menschen, 200 weitere wurden verletzt.[2]

Hergang

  • 1. Anschlag in Paris: Am 25. Juli 1995 explodierte in einem Zug der RER-Linie B im Bahnhof Saint-Michel - Notre-Dame im Zentrum von Paris eine mit Splittern gefüllte Gasflasche. Acht Menschen wurden getötet und mehr als hundert verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich. Zu den Anschlägen bekennt sich die algerische bewaffnete islamische Gruppe GIA.
  • Im August 1995 wurden dann unter anderem eine Bombe im Hochgeschwindigkeitszug TGV zwischen Paris und Lyon und ein weiterer Sprengkörper vor einer jüdischen Schule im Lyoner Vorort Villeurbanne entschärft.
  • 2. Anschlag in Paris am 17. August 1995: Bombenanschlag nahe dem Triumphbogen, 16 Verletzte.
  • 3. Anschlag in Paris am 3. September 1995: Anschlag auf einen Markt im 11. Arrondissement, 3 Verletzte.
  • Am 7. September 1995 verübte die GIA ein Attentat auf eine jüdische Schule bei Lyon.
  • 4. Anschlag in Paris: Am 6. Oktober 1995 detonierte ein Sprengsatz nahe der Metrostation Maison Blanche. 18 Menschen wurden verletzt.
  • Die Fingerabdrücke von Khaled Kelkal wurden auf einem Klebeband auf der Bombe im TGV gefunden. Am 29. September 1995 wurde Kelkal, Mitglied der GIA, in einem Waldstück bei Maison-Blanche, in der Nähe von Lyon, von Beamten der Gendarmerie nationale gestellt. Kelkal leistete bewaffneten Widerstand und wurde erschossen.
  • 5. Anschlag in Paris: Am 17. Oktober 1995 explodierte in der RER-Schnellbahn in Paris zwischen den Stationen Orsay und Saint-Michel eine Bombe. 30 Fahrgäste werden verletzt.[3]

Folgen

Am Tag nach dem Bombenanschlag im Hochgeschwindigkeitszug TGV im August 1995 sank die Zahl der Passagiere um etwa 30 Prozent.[1]

Innenminister Jean-Louis Debré setzte einen Notstandsplan nach dem Attentat am 7. September. Dabei wurden 20.000 Polizisten, 2.500 Soldaten und 9.000 Zöllner an Flughäfen, Bahnhöfen, Grenzen, Elektrizitätswerken und Museen zusätzlich zur Überwachung eingesetzt. In Paris wurden rund 7.000 Abfalleimer zugeschraubt oder entfernt.[1]

2006 wurde der Algerier Rachid Ramda in Frankreich wegen der Unterstützung der terroristischen Anschläge zu zehn Jahren Haft verurteilt.[2]

Mögliche Zusammenhänge zu weiteren Anschlägen

Am 31. Oktober 1995, 14 Tage nach dem 3. Anschlag in Paris, wurde eine Kleingruppe militanter Islamisten im nordfranzösischen Lille verhaftet, die nach Polizeiangaben bei den Vorbereitungen für ein Bombenattentat auf einen Wochenmarkt ertappt wurde.

Ein weiteres Attentat im Dezember 1996

Dieses Attentat wurde am 3. Dezember 1996 verübt. Bereits vor Abfahrt eines Zuges der RER-Linie B im Bahnhof Roissy-Charles-de-Gaulle war eine, in einem blauen Sack verborgene, 14 kg schwere Gasflasche im Zug deponiert worden. Diese explodierte später im Bahnhof Port-Royal. 4 Personen wurden getötet; 170 Personen wurden verletzt. Es wird vermutet, dass das Attentat ebenfalls von der GIA durchgeführt wurde.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c Frankreich: Stadt in Angst. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1995, S. 174 (online23. Oktober 1995).
  2. a b https://de.euronews.com/2006/03/29/islamist-wegen-finanzierung-der-anschlaege-auf-pariser-metro-verurteilt
  3. FAZ vom 18. Februar 2003, abgerufen am 23. Januar 2016
  4. le parisien vom 2. Dezember 2006 (frz.) abgerufen am 21. Januar 2014

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Autor/Urheber: Daniel Stockman, Lizenz: CC BY-SA 2.0
A public waste bag in Paris.