Anschläger (Bergbau)

(c) Bundesarchiv, Bild 183-24084-1817 / CC-BY-SA 3.0
Anschläger im Kaliwerk Unterbreizbach

Ein Anschläger ist ein Bergmann, der im Füllort unter Tage und auf der Hängebank über Tage, den Anschlägen, die Güterförderung, Materialförderung und Seilfahrt durchführt. Der Anschläger bedient die Signalanlage zur Verständigung mit dem Maschinisten.

Als Anschläger an Schächten dürfen nur besonders unterrichtete und verpflichtete Personen eingesetzt werden. Vorgesetzter der Anschläger ist der Schachtsteiger bzw. Schachtfahrsteiger.

Aufgaben

Material- und Güterförderung

Die Anschläger beschicken die Fördergefäße, öffnen und schließen die Schachttore und führen Sondertransporte durch. Zu Letzterem zählt Material, das in die Grube gehangen oder ausgefördert wird und nicht in die Fördergefäße passt wie z. B. Langholz, große Ausbauteile oder Bergmaschinen.

Seilfahrt

Der Anschläger ist für die Sicherheit bei der Seilfahrt, d. h. Festlegung der Reihenfolge, Aufrechterhaltung der Ordnung und den Verschluss der Tragböden mittels Jalousien oder Toren zuständig.

Sondertätigkeiten

Hierzu zählen das Probetreiben und die wöchentliche Seilkontrolle, bei der der Maschinist einen Umtrieb mit sehr langsamer Geschwindigkeit durchführt, währenddessen ein oder mehrere Anschläger das Förderseil auf Beschädigungen kontrollieren.

Signalgeben

Der Anschläger hat auch die Aufgabe, Signal zu geben, wenn der Schachtkorb in Bewegung gesetzt oder gestoppt werden soll. Die Anzahl der Schläge wird auf einer Anschlagtafel (Schild) in Schachtnähe geregelt – siehe das nachfolgende Beispiel einer Anschlagtafel:

  • 1 Schlag = Halt
  • 2 Schläge = Auf
  • 3 Schläge = Hängen (abwärts)
  • 4 Schläge = Beginn und Ende der Seilfahrt
  • 4+1 Schläge = Selbstfahrer
  • 5 Schläge = Fernsprechruf (Telefonverbindung zum Fördermaschinisten, Anschläger oder Dienstleiter)

Etymologie

Die Bezeichnung Anschläger stammt aus der Zeit, als noch mit Fördertonnen gefördert wurde, die bei jedem Treiben ans Seil an- bzw. abgeschlagen wurden.

Literatur

  • Lexikon des Bergbaus. In: Hermann Franke, Hans Grothe (Hrsg.): Lueger Lexikon der Technik. 4. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Band 4: Bergbau. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1962, S. 31.

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Mannschaftsförderung im Freiberger Bergbau um 1900.
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Unterbreizbach, Zeche "Marx-Engels", Bergarbeiter, Lore Zentralbild Wlocka TBD Re-Wi. 8.4.1954 Sieger im Wettbewerb der Kaliwerke. Untertage erreichten die Kumpels des volkseigenen Kaliwerkes "Marx-Engels", Unterbreizbach, im Monat der höchsten Produktion am 4.3.1954 ihre bisher höchste Förderleistung mit 120% seit Bestehen des Werkes. Am 19.3.1954 meldeten die Kumpels aus der Fabrik, daß sie ihren Plan in der Herstellung von sechziger Chlorkalium mit 140% erfüllt haben. Durch diese Leistungen konnte das Werk "Marx-Engels" als erstes Kaliwerk in unserer Republik die hundertprozentige Erfüllung des Quartalsolls am 25.3.1954 melden. Bis Ende des Quartals steigerten die Kumpels ihre Produktion auf 108,7%, damit wurden sie Sieger im Wettbewerb der Kalischächte. UBz: Im gleichen Tempo wie die Loren bei dem Schrapper gefüllt werden, müssen sie von dem Anschläger Rudolf Panzner in den Förderschacht gestoßen werden. Durch seine verantwortungsvolle Arbeit wird ein Wagenstau verhindert.