Anoxybacillus flavithermus

Anoxybacillus flavithermus
Systematik
Abteilung:Firmicutes
Klasse:Bacilli
Ordnung:Caryophanales
Familie:Bacillaceae
Gattung:Anoxybacillus
Art:Anoxybacillus flavithermus
Wissenschaftlicher Name
Anoxybacillus flavithermus
Pikuta et al. 2000[1]

Anoxybacillus flavithermus (lateinisches Adjektiv flavus = gelb; griechisches Adjektiv thermos = warm)[2] wurde zunächst ungültig als Bacillus flavithermus beschrieben.[3] Später erfolgte eine validierende Beschreibung als Anoxybacillus flavithermus.[2][3]

Es handelt sich um ein thermophiles, bewegliches, gram-positive Bakterium, das ovale, stark hitzeresistente Sporen bildet, welche terminal in der Zelle in leicht angeschwollenen Sporangien liegen.[2][3] Es kommt eine aquatische und eine terrestrische Form vor.[3] Die Kolonien der aquatischen Form sind rund, glatt und gelb gefärbt.[2][3] Die Kolonien der terrestrischen Form unterscheiden sich durch deren farblose bis grauen Kolonien.[3] Anoxybacillus flavithermus ist fakultativ anaerob, Katalase-positiv und Oxidase-positiv.[3] Es wächst bei pH-Werten von 6 bis 9. Die Wachstumstemperatur liegt zwischen 30 °C und 72 °C, sie wächst gut zwischen 45 °C und 55 °C[3], das Wachstumsoptimum liegt bei 60 °C (aerob) bzw. 65 °C (anaerob).[2] Für eine selektive Anreicherung und Isolierung wird eine Temperatur von 60 °C empfohlen, da bei dieser Temperatur ein Wachstum von Bacillus licheniformis ausgeschlossen wird.[3] Auf den gewöhnlichen Nährmedien wie PCA, DEV, BHIA und CASO-Agar sind die Stäbchen meist deformiert.[3]

Der Typstamm wurde aus einer heißen Quelle in Neuseeland isoliert.[2] Das Bakterium wurde vollständig sequenziert.[4] Anoxybacillus flavithermus kann regelmäßig aus Pasteurisierungs- und UHT-Anlagen der Milchindustrie isoliert werden.[3] Es ist zudem ein bekannter Hauptkontaminant von Milchpulver.[5]

Genetisch sehr ähnlich sind die Arten Anoxybacillus pushchinoensis, Anoxybacillus kamchatkensis, Anoxybacillus ayderensis, Anoxybacillus kestanbolensis und Anoxybacillus gonensis.[3]

Bei dem Stamm SX-4 von A. flavithermus wurde ein bei Karpfen immun-stimulierende Verbindung gefunden. Es handelt sich um ein zyklisches Dipeptid. Es wurde vorgeschlagen das Immunstimulans in der Aquakultur zu verwenden, da es eine wichtige Rolle bei der Prävention von Krankheiten bei Karpfen spielen könnte.[6]

Einzelnachweise

  1. Anoxybacillus flavithermus. doi:10.1601/nm.5015.
  2. a b c d e f E Pikuta, A Lysenko, N Chuvilskaya, U Mendrock, H Hippe, N Suzina, D Nikitin, G Osipov, K Laurinavichius: Anoxybacillus pushchinensis gen. nov., sp. nov., a novel anaerobic, alkaliphilic, moderately thermophilic bacterium from manure, and description of Anoxybacillus flavitherms comb. nov. In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Band 50, Nr. 6, 2000, ISSN 1466-5026, S. 2109–2117, doi:10.1099/00207713-50-6-2109.
  3. a b c d e f g h i j k l Herbert Seiler: Foto-Bibliothek für lebensmittelassoziierte aerobe Sporenbildner Version 10/2010. Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (ZIEL) Abteilung Mikrobiologie Technische Universität München, Oktober 2010, abgerufen am 27. November 2020.
  4. Minenosuke Matsutani, Yasuo Shirakihara, Katsumi Imada, Toshiharu Yakushi, Kazunobu Matsushita: Draft Genome Sequence of a Thermophilic Member of the Bacillaceae, Anoxybacillus flavithermus Strain Kn10, Isolated from the Kan-nawa Hot Spring in Japan. In: Genome Announcements. Band 1, Nr. 3, 2013, ISSN 2169-8287, doi:10.1128/genomeA.00311-13, PMID 23723406.
  5. Andreas Rueckert, Ron S. Ronimus, Hugh W. Morgan: Development of a rapid detection and enumeration method for thermophilic bacilli in milk powders. In: Journal of Microbiological Methods. Band 60, Nr. 2, Februar 2005, S. 155–167, doi:10.1016/j.mimet.2004.09.008.
  6. Natuschka M. Lee. Biotechnological Applications of Extremophilic Microorganisms, De Gruyter, 2020, ISBN 9783110424331