Anna Honzáková

Anna Honzáková 1902
Gedenktafel an der Praxis in der Prager ulici Na Moráni

Anna Honzáková (* 16. November 1875 in Kopidlno; † 13. Oktober 1940 in Prag) war eine tschechische Ärztin. Sie schloss am 17. März 1902 als erste Frau an der Karls-Universität Prag ein Medizinstudium ab.

Leben

Anna Honzáková wurde in einer Arztfamilie in Nordböhmen geboren. In Prag besuchte sie das 1890 von Eliška Krásnohorská mitgegründete Mädchengymnasium „Minerva“,[1] das erste seiner Art in Österreich-Ungarn. Nach der 1895 erlangten Matura wollte sie wie ihr Bruder Bedřich (1870–1933) Medizin studieren. Nachdem das Gesuch zunächst abgelehnt wurde, wurde ihr 1897 der Besuch von medizinischen Lehrveranstaltungen als Gasthörerin an der deutschen Fakultät der Karls-Universität erlaubt, drei Jahre später dann auch an der tschechischen Fakultät, allerdings wurde sie nicht zu Prüfungen zugelassen. Erst mit Dekreten von 1897 und 1900 wurde Frauen das reguläre Studium an der Philosophischen (seinerzeit inklusive Mathematik und Naturwissenschaften) und der Medizinischen Fakultät gestattet.[2] Marie Zdenka Baborová war 1901 die erste Frau, die in Prag ein Studium mit einer Promotion (in Zoologie) abschloss. Gabriele Possanner, die als erste Frau Österreich-Ungarns am 2. April 1897 in Wien in Medizin promovierte, hatte bereits vorher 1894 ein Medizinstudium in der Schweiz mit der Promotion abgeschlossen.

1902 bestand Honzáková das Medizinexamen[3] und arbeitete drei Jahre im Krankenhaus. Eine Assistenzarztstelle an der Universität wurde ihr versagt, da man einer Frau keine Autorität zutraute. Honzáková eröffnete daher 1905 eine private Gynäkologische Praxis in der Prager Neustadt, in der sie 35 Jahre praktizierte. Sie setzte sich in den Zwanziger Jahren für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs ein und propagierte die Aufklärung über die Schwangerschaftsverhütung. Honzáková gehörte mit Charlotte Garrigue, der Ehefrau von Tomáš Garrigue Masaryk, zu den Gründerinnen des Tschechischen Frauenklubs (Ženský klub český) in Prag.

Honzáková war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Die Pädagogin und tschechische Frauenrechtlerin Albina Honzáková (1877–1973) war ihre Schwester.

Siehe auch

Werke

  • Dr. Med. Anna Bayerová 1853–1924, první česká lékařka ve Švýcarech, nákladem Ženské Nár. Rady, Praha 1937.

Literatur

  • Ilsemarie Walter: Die tschechische Frauenbewegung im Nationalitätenkonflikt der späten Habsburgermonarchie. GRIN Verlag GmbH, München 2007, ISBN 978-3-638-70018-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 14. Oktober 2010]).

Weblinks

Commons: Anna Honzáková – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe tschechische Wikipedia „Minerva (dívčí gymnázium)
  2. Die Zulassung von Frauen zum Studium in Jus und Theologie kam nach dem Ende des Ersten Weltkriegs
  3. Der Abschluss mit dem Prädikat Sub auspiciis Imperatoris, dem höchsten Prädikat der k.k. Monarchie, ist (noch) nicht belegt.

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Anna Honzáková (1875-1940) byla česká lékařka a pracovnice ženského hnutí.
Pametni deska Honzakova.jpg
Text-Pamětní deska na domě v ulici Na Moráni v Praze 1