Anlhiac

Anlhiac
Anlhac
Anlhiac (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Dordogne (24)
ArrondissementNontron
KantonIsle-Loue-Auvézère
GemeindeverbandIsle-Loue-Auvézère en Périgord
Koordinaten45° 19′ N, 1° 8′ O
Höhe141–333 m
Fläche11,86 km²
Einwohner266 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte22 Einw./km²
Postleitzahl24160
INSEE-Code
WebsiteAnlhiac

Bürgermeisteramt (Mairie)

Anlhiac (Aussprache [ɑ̃ˈljak], okzitanisch Anlhac) ist ein Ort und eine aus mehreren Weilern (hameaux) und Einzelgehöften bestehende südfranzösische Gemeinde mit 266 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Gemeindeverband Communauté de communes Isle-Loue-Auvézère en Périgord. Die Einwohner werden Anlhiacois und Anlhiacoises genannt.

Geografie

Die Auvézère zwischen Cherveix-Cubas und Anlhiac
Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Anlhac liegt etwa 43 Kilometer südöstlich von Nontron und etwa 36 Kilometer nordöstlich von Périgueux in der Région naturelle des Nontronnais, Teil des touristisch benannten Périgord vert. Die Gemeinde befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert von der Auvézère, die ihr Gebiet im Südosten begrenzt, sowie von kleineren Flussläufen.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Anlhac liegt in der zweiten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus sehr hartem Kalkstein aus dem Jura, den das Meer durch chemische Karbonatsedimentation in dicken und massiven Schichten abgelagert hat.[1]

Das Relief des Gemeindegebietes zeigt eine hügelige Landschaft mit Erhebungen über 330 m im Norden und im Westen. Der topographisch tiefste Punkt mit 141 m befindet sich im äußersten Süden beim Austritt der Auvézère aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum liegt auf etwa 235 m Höhe.

Rund 74 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, zumeist heterogen, genutzt, rund 26 % sind bewaldet.[2]

Anlhac wird von folgenden sechs Gemeinden umgeben:

Preyssac-d’ExcideuilLanouaille
Saint-Médard-d’ExcideuilKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtGénis
Saint-Raphaël (Berührungspunkt)Cherveix-Cubas
Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für Anlhiac

Naturrisiken

Naturrisiken manifestieren sich in Anlhac als

Beim überwiegenden Teil des Gemeindegebiets besteht eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten. Wie die Risikokarte zeigt, ist Anlhac insgesamt zu 35,5 % seines Gemeindegebietes mittelmäßig bis stark von der Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Es gelten deshalb verschiedene Beschränkungen für Verkäufer, Projektbesitzer oder Hersteller von Waren. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen.[3]

In mehreren Teilen des Gemeindegebiets kann Radon, das sich in bestimmten Häusern oder anderen Räumlichkeiten ansammelt, eine erhebliche Belastungsquelle für die Bevölkerung durch ionisierende Strahlung darstellen. Gemäß der Klassifizierung von 2018 ist die Gemeinde Anlhiac in Zone 3 eingestuft, d. h. in ein Gebiet mit erheblichem Radonpotenzial.[4]

Etymologie und Geschichte

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht endgültig geklärt. Als Ursprung des Namens der Gemeinde wurde der Namen einer Person Allius, gefolgt von -acum, angenommen, dessen Existenz in der gallorömischen Zeit bescheinigt ist, und dessen Namen von einem römischen Namen Allia abgeleitet ist. Zahlreiche frühere Formen des Ortsnamens wie Alhacum (1446) und Enlhac (1581) könnten diese Theorie bestätigen. Jedoch wurde das Dorf vor dem 15. Jahrhundert als Ulhac (13. Jahrhundert) und Ulhacum (1365) erwähnt. Diese Formen könnten vom Namen einer Person Ovilius gefolgt von -acum abgeleitet sein. Der Wortanfang Ulh-, der entweder wie ou oder aou ausgesprochen wurde, zeugt vom Übergang von Ulh nach Alh. Es gab in der Folge einen neuen Wandel beim Namensanfang: Enlhac, gefolgt von Anlhac (18. Jahrhundert) und Anliac (1760). En- und An- stehen hierbei für das okzitanische en (deutsch in).[5] Auf der Carte de Cassini (18. Jahrhundert) ist das Dorf als Anliat eingezeichnet, bei der Gründung als Gemeinde während der Französischen Revolution zeigt der Name der Gemeinde die Form Aulhiac.[6]

Das Dorf ist jedenfalls älter als die erstmalige Erwähnung, wie man am romanischen Chor der Kirche ablesen kann.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Anlhiac: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
713
1800
  
700
1806
  
702
1821
  
798
1831
  
829
1836
  
742
1841
  
828
1846
  
805
1851
  
857
1856
  
883
1861
  
845
1866
  
852
1872
  
757
1876
  
773
1881
  
773
1886
  
762
1891
  
763
1896
  
766
1901
  
718
1906
  
710
1911
  
650
1921
  
560
1926
  
548
1931
  
500
1936
  
501
1946
  
475
1954
  
415
1962
  
374
1968
  
347
1975
  
303
1982
  
330
1990
  
269
1999
  
300
2006
  
278
2013
  
287
2020
  
265
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[7][8][9]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Der kontinuierliche Bevölkerungsrückgang seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist im Wesentlichen auf die Reblauskrise im Weinbau und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft sowie den jeweils damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche Saint-Pierre-aux-liens entstand im 12. Jahrhundert, doch nur die romanische Apsis ist original erhalten. Der Rest des Bauwerks scheint im 16./17. Jahrhundert in einfachen Formen neu gearbeitet worden zu sein. Die schmucklose Fassade wird von hohen Strebepfeilern an den Seiten begrenzt und von einem dreigeteilten Glockengiebel überhöht.
  • Das Schloss Anlhiac ist ein Bau des 16. Jahrhunderts mit späteren Umbauten und Erweiterungen. Es steht auf einem Geländevorsprung und ist bereits von Weitem zu sehen. Es befindet sich in Privatbesitz, kann aber für Veranstaltungen gemietet werden.
Umgebung
  • Die im 19. Jahrhundert erbaute Mühle von Guimalet steht knapp 2 km südöstlich am Ufer der Auvézère; sie befindet sich in einem beinahe ruinösen Zustand.

Wirtschaft

Der Ort und seine Umgebung waren jahrhundertelang landwirtschaftlich geprägt; die meisten Menschen lebten als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder und Gärten; auch Viehzucht und Weinbau wurden betrieben. Im Ort selbst ließen sich Handwerker, Kleinhändler und Dienstleister aller Art nieder. Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine nicht unbedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.

Beschäftigung

Im Jahr 2022 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 110 Personen bzw. 41,4 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 8 im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (13).[10]

Unternehmen

23 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Anlhiac wirtschaftlich aktiv:[10]

Branche
Anzahl%
Gesamt23
Fertigung, Bergbau und andere Industrien28,7 %
Baugewerbe730,4 %
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie417,4 %
Finanzen und Versicherungen14,3 %
Fachbezogene, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungstätigkeiten313,0 %
Öffentliche Verwaltung, Bildung, menschliche Gesundheit und soziales Handeln14,3 %
Andere Dienstleistungen521,7 %

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft auf den Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.[11] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 25 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 23 in 2000, auf 9 in 2010 und erhöhte sich auf 13 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 48 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche sank von 707 Hektar im Jahre 1988 auf 556 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg von 28,3 Hektar auf 42,8 Hektar.[12][13][14]

Verkehr

Der Ortskern von Anlhiac liegt nur etwa 800 Meter östlich der zur Departementsstraße D 704 herabgestuften ehemaligen Route nationale 704, die von Limoges über Preyssac-d’Excideuil im Norden kommend nach Sarlat-la-Canéda über Cherveix-Cubas im Süden führt. Nachgeordnete Departementsstraßen und lokale Landstraßen verbinden Anlhiac mit weiteren Nachbargemeinden.

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Anlhiac – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Géologie de la Dordogne-Périgord. Esprit de Pays, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  3. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  4. Connaître le potentiel radon de ma commune. IRSN, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  5. a b Tanet, Hordé, Seiten 29–30
  6. a b Notice Communale Anlhiac. EHESS, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune d’Anlhiac (24009). INSEE, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  8. Populations légales 2013 Commune d’Anlhiac (24009). INSEE, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  9. Populations légales 2020 Commune d’Anlhiac (24009). INSEE, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  10. a b Dossier complet Commune d’Anlhiac (24009). INSEE, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  11. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  12. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Anlhiac. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).
  13. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 29. August 2025 (französisch).
  14. Gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 30. August 2025 (französisch).

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Carte de l'aléa retrait-gonflement des argiles sur la commune de fr:Anlhiac (France).
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L'église d'Anlhiac, Dordogne, France.
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L'Auvézère en limite de Cherveix-Cubas (à gauche) et Anlhiac (en rive opposée), Dordogne, France. Vue prise en direction de l'aval.
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Les ruines de l'ancien moulin de Guimalet, Anlhiac, Dordogne, France
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La mairie d'Anlhiac, Dordogne, France.