Anja Fichtel
Anja Fichtel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anja Fichtel (1995) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Anja Petra Fichtel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | BR Deutschland (bis 1990) Deutschland (ab 1990) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 17. August 1968 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Tauberbischofsheim, BR Deutschland | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 175 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 62 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Disziplin | Florett | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | FC Tauberbischofsheim | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Emil Beck, Alexander Pusch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Anja Fichtel (* 17. August 1968 in Tauberbischofsheim; während ihrer inzwischen geschiedenen Ehe Anja Fichtel-Mauritz) ist eine ehemalige deutsche Florettfechterin. Sie wurde zehnfache deutsche Einzelmeisterin, fünffache Weltmeisterin und zweimalige Olympiasiegerin im Florett. Mit insgesamt 14 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften gilt Fichtel als eine der erfolgreichsten Fechterinnen aller Zeiten.
Leben
Anja Fichtel startete für den Fecht-Club Tauberbischofsheim und besuchte die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim.[1] Die gelernte Reise- und Bürokauffrau[2][3] ist als zehnfache Deutsche Meisterin im Einzel, Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes sowie 14-malige Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften eine der erfolgreichsten Fechterinnen weltweit. Mit 17 Jahren wurde sie jüngste Fechtweltmeisterin aller Zeiten, mit 20 Jahren gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul zwei Goldmedaillen.[2][4]
1992 führte Fichtel bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat die deutsche Rangliste der Florettfechterinnen an. Bereits sechs Wochen nach der Geburt ihres ersten Sohnes gewann Fichtel im gleichen Jahr die olympische Silbermedaille in Barcelona. Bei der Schlussfeier der Spiele war sie Fahnenträgerin der bundesdeutschen Mannschaft.
Sie scheute nicht die Konfrontation mit ihrem langjährigen Förderer Emil Beck.[5] Damals erwog sie sogar kurzzeitig, für Österreich zu fechten. Diesen Gedanken sehe Fichtel heute jedoch eher als Drohung, nicht als konkreten Plan.[6]
Fichtel erklärte 1997 ihren Rückzug aus dem Fechtsport, kündigte im April 2004 aber an, das Training mit ihrem ehemaligen Betreuer Alexander Pusch wieder aufzunehmen, um in der Saison 2005 wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Ihre Fecht-Karriere hat Fichtel mittlerweile beendet.
In erster Ehe war Fichtel mit dem österreichischen Fechter Merten Mauritz verheiratet und trat während dieser Ehe als Anja Fichtel-Mauritz an.[7] Aus dieser inzwischen geschiedenen Ehe hat Fichtel zwei Kinder, davon ficht ihr Sohn Laurin Fichtel-Mauritz.[8] Im Juli 2006 heiratete Fichtel zum zweiten Mal, im Oktober 2006 kam ihr drittes Kind zur Welt.
Fichtel schloss 2011 eine Rückkehr als Funktionärin in die einstige Medaillenschmiede des FC Tauberbischofsheim aus. Derzeit arbeitet sie als Nachwuchstrainerin im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim.[9] Als erste Fechterin ihrer Sportart wurde Fichtel 2015 in die Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe aufgenommen.[10]
Sonstiges
Anja Fichtel ist Taufpatin des Kreuzfahrtschiffes Mein Schiff 2 der Reederei TUI Cruises.[11]
Zur Situation des Deutschen Fechtsports und der Aussicht auf zukünftige deutsche Olympiasieger äußerte sich die erfolgreichste deutsche Fechterin Fichtel 2012 wie folgt:[12]
„Erfolg als Fechter hast du nicht durch die richtige Ernährung, oder wenn du im Wald Bestzeiten läufst. Du musst jeden Tag Gefechte fechten. Uns fehlen die Emil Becks. Unter ihm war Deutschland noch eine Fechtbastion. Für ihn war es eine Katastrophe, wenn einer seiner Schützlinge verloren hat. Wenn heute einer verliert, wird die Niederlage schön geredet, nach dem Motto: die Ansätze waren doch gut, so schlecht waren wir gar nicht. Selbstkritik fehlt fast völlig. Emil Beck wollte den unbedingten Erfolg und ist den Weg dorthin konsequent gegangen. Er hat sich von niemandem reinreden lassen. Heute macht der eine dies, der andere das. Jeder kocht sein Süppchen. Ganz große Ziele kannst du aber nur als Team erreichen, auch in einer Einzelsportart. Bestes Beispiel ist Jürgen Klopp. Er suggeriert seinen Jungs, wenn ihr euch zerreißt, könnt ihr alles schaffen. Du erreichst einen Athleten aber nur, wenn du als Trainer das Brennen für den Erfolg selbst vorlebst. Die meisten Trainer kleben aber nur auf ihren Stühlen. Wer Sportler auf den Olymp führen will, muss 24 Stunden Trainer sein. Dafür muss er aber auch entsprechend entlohnt werden. Doch daran krankt unser System extrem. Leistungssport ist allerhärteste Arbeit. Die Honorierung dafür ist stiefmütterlich. Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass wir immer weniger Spitzenathleten haben. 15.000 Euro für einen Olympiasieg locken doch keinen hinterm Ofen hervor. Wer seine Knochen im Leistungssport geschunden hat, dem sollte auch die Zeit auf die Rente angeschrieben werden. Wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, wird es künftig noch weniger deutsche Olympiasieger geben.“
Auszeichnungen
- Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes[13]
- Fichtel wurde 2001 als „Fechterin des Jahrhunderts“ ausgezeichnet[14]
- Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports 2015[10][15]
Literatur
- Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 94f. u. S. 98.
Weblinks
- Anja Fichtel in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ 75 Jahre Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim, StieberDruck GmbH, 113 Seiten, TBB 1997, S. 49
- ↑ a b Stern: Was macht eigentlich ... ... Anja Fichtel?. Ein Stern-Interview mit Anja Fichtel. 24. August 2008. Online auf www.stern.de. Abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Südwest-Presse: "Verlegerin bleibt man ein Leben lang" (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). Tauber-Zeitung zur beruflichen Ausbildung Anja Fichtels. 5. Mai 2010. Online auf www.swp.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 95.
- ↑ SWR: Anja Fichtel: Kluge Kämpferin mit einem Herz für Kinder (Memento vom 15. November 2014 im Internet Archive). 6. Dezember 2008. Online auf www.swr.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Spiegel: Anja Fichtel-Mauritz: Als Rainer Henkel die Hose runterließ. Online auf www.spiegel.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Rhein-Zeitung: Mutter-Rolle stoppt Fecht-Sucht. 8. April 1997. Online auf www.rhein-zeitung.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 98.
- ↑ Handelsblatt: Anja Fichtel schließt Funktionärsrolle aus (Memento vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive). 11. November 2011. Online auf www.handelsblatt.com. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ a b Anja Fichtel in der "Hall of Fame". Mannheimer Morgen, abgerufen am 19. September 2015.
- ↑ Tui Chruises: OLYMPIASIEGERIN ANJA FICHTEL WIRD TAUFPATIN DER MEIN SCHIFF 2. Online auf www.tuicruises.com. Abgerufen am 8. November 2014.
- ↑ Welt: Honorierung ist für so harte Arbeit zu schlecht. 12. August 2012. Online auf www.welt.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Süddeutsche: Silbernes Lorbeerblatt - Auswahl bisheriger Preisträger - Anja Fichtel. Online auf www.sueddeutsche.de. Abgerufen am 8. November 2014.
- ↑ Fechtclub Tauberbischofsheim e. V.: Fechtclub Tauberbischofsheim: Geschichte (Memento vom 5. Mai 2015 im Internet Archive). Online auf www.fechtentbb.de. Abgerufen am 10. April 2015.
- ↑ DOSB: Fünf weitere Mitglieder in der „Hall of Fame des deutschen Sports“ (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). 7. September 2015. Online auf www.dosb.de. Abgerufen am 20. September 2015.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fichtel, Anja |
ALTERNATIVNAMEN | Fichtel-Mauritz, Anja (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Florettfechterin |
GEBURTSDATUM | 17. August 1968 |
GEBURTSORT | Tauberbischofsheim |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Flag of Hungary from 6 November 1915 to 29 November 1918 and from August 1919 until mid/late 1946.
Flag of Hungary from mid/late 1946 to 20 August 1949 and from 12 November 1956 to 23 May 1957.
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Olympische Flagge
Autor/Urheber: Zscout370, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flag of Italy from 2003 to 2006
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
Flag of the Germans(1866-1871)
Autor/Urheber: Dr. Hans M. Rupp 1995, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Anja Fichtel, ehemalige deutsche Florettfechterin
Pictograms of Olympic sports - Fencing. This is unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Autor/Urheber: Elfriede Kuch, Lizenz: CC BY 3.0 de
KSTBB: Mit Anja Fichtel freut sich die Lehrerschaft über die fechtsportlichen Erfolge im Schuljahr 1985-1986, an der Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim, www.kstbb.de, sekretariat@kstbb.de
Erkennungsflagge für deutsche Handelsschiffe in den Jahren 1946 bis 1950.