Anita Wachter

Anita Wachter
Anita Wachter im Dezember 1996
NationOsterreich Österreich
Geburtstag12. Februar 1967 (56 Jahre)
GeburtsortSchruns, Österreich
Größe164 cm
Gewicht52 kg
Karriere
DisziplinSlalom, Riesenslalom,
Super-G, Abfahrt, Kombination
VereinWSV Tschagguns
Statuszurückgetreten
Karriereende10. März 2001
Medaillenspiegel
Olympische Spiele1 × Goldmedaille2 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften0 × Goldmedaille2 × Silbermedaille3 × Bronzemedaille
Junioren-WM2 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
GoldCalgary 1988Kombination
SilberAlbertville 1992Kombination
SilberAlbertville 1992Riesenslalom
 Alpine Skiweltmeisterschaften
BronzeSaalbach 1991Super-G
SilberMorioka 1993Riesenslalom
BronzeMorioka 1993Kombination
SilberSierra Nevada 1996Kombination
BronzeVail/Beaver Creek 1999Riesenslalom
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
GoldJasná 1985Riesenslalom
GoldJasná 1985Slalom
SilberJasná 1985Kombination
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt1984/85
 Einzel-Weltcupsiege19
 Gesamtweltcup1. (1992/93)
 Abfahrtsweltcup17. (1995/96)
 Super-G-Weltcup3. (1988/89)
 Riesenslalomweltcup1. (1989/90, 1993/94)
 Slalomweltcup3. (1987/88)
 Kombinationsweltcup1. (1989/90, 1992/93,
1995/96)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Super-G257
 Riesenslalom142110
 Slalom144
 Kombination223
 

Anita Wachter (verheiratete Anita Wachter-Salzgeber;[1] * 12. Februar 1967 in Schruns, Vorarlberg) ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. Sie gehört zu den erfolgreichsten Athletinnen des ÖSV der späten 1980er und der 1990er Jahre. Wachter, ein Mitglied des Wintersportvereins Tschagguns, fuhr während 16 Jahren Rennen im Skiweltcup und gewann 19 Rennen, wobei sie vor allem in der Disziplin Riesenslalom erfolgreich war. Ihre größten Erfolge waren der Olympiasieg 1988 in der Kombination und der Gewinn der Gesamtweltcupwertung in der Saison 1992/93. Dazu kommen zwei Juniorenweltmeistertitel, zwei Silbermedaillen bei Olympischen Spielen sowie zwei Silber- und drei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften.

Werdegang

Nach vier Jahren Skihauptschule in Schruns besuchte Anita Wachter die Skihandelsschule in Stams. 1982 siegte sie beim Trofeo Topolino. 1983 wurde sie in den ÖSV-Kader aufgenommen und im Jahr darauf bestritt sie nach einer Siegesserie im Europacup ihre ersten Weltcuprennen. Im März 1985 gewann sie die Goldmedaille im Riesenslalom und im Slalom bei den Juniorenweltmeisterschaften in Jasná.

Ihre ersten Weltmeisterschaften 1987 in Crans-Montana verliefen nicht wunschgemäß. Sie wurde zwar Kombinations-Fünfte. Aber vor dem Start zum Super-G vom 3. Februar kam sie unverschuldet zu Sturz, als ihr ein soeben demontiertes Sicherheitsnetz vor die Beine rutschte, wobei sie an beiden Beinen eine Schuhrandprellung erlitt. So reichte es im Rennen nur zu Rang 17.[2] Bis zu dem nur zwei Tage später stattfindenden Riesentorlauf war die Verletzung doch zu stark, so dass sie nicht antreten konnte.

Erster Weltcupsieg 1987 und Olympiagold in Calgary 1988

Am 30. November 1987 feierte Wachter ihren ersten Weltcupsieg im Slalom von Courmayeur, wobei sie erst auf Grund eines nicht entsprechenden Resultats von Ingrid Salvenmoser nachnominiert worden war.[3] Am 21. Februar 1988 wurde sie in einer sehr knappen Entscheidung (Differenz auf die Zweitplatzierte Brigitte Oertli 0,23 Punkte) in Calgary Olympiasiegerin in der Kombination.

In der Saison 1989/90 holte sich Wachter den Riesenslalom-Weltcup und belegte den zweiten Rang im Gesamtweltcup, wobei ihr mit dem am 3. Dezember 1989 beim Riesenslalom von Vail erzielten Sieg überhaupt der erste Erfolg für die österreichischen Damen in dieser Disziplin seit dem Sieg von Annemarie Moser-Pröll in Arosa vom 17. März 1978 gelang. Bei den Skiweltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm 1991 erreichte sie im Super-G die Bronzemedaille. Im Februar 1992 gewann sie Silber im Riesenslalom und in der Kombination bei den Olympischen Winterspielen in Albertville.

Gesamt-Weltcupsieg 1992/93

1992/93 war Wachters erfolgreichste Saison. Sie sicherte sich den Gesamtweltcupsieg sowie eine Silbermedaille im Riesenslalom und eine Bronzemedaille in der Kombination bei den Skiweltmeisterschaften in Morioka. Dadurch wurde sie als Österreichische Sportlerin des Jahres geehrt. In der Saison 1993/94 gewann sie mit drei Siegen zum zweiten Mal den Riesenslalom-Weltcup, doch bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer blieb ihr als Mitfavoritin im Riesentorlauf nur Rang vier, wobei sie, etwas erkältet, nach dem ersten Lauf noch auf Rang drei gelegen war. 1996 sicherte sie sich wieder eine Silbermedaille in der Kombination bei den Skiweltmeisterschaften in der Sierra Nevada. Bei den Skiweltmeisterschaften in Sestriere reichte es im Riesentorlauf erneut nur zum vierten Rang (wiederum als Dritte des ersten Laufs). In der Saison 1996/97 erzielte Wachter vier zweite Plätze im Riesentorlauf.

Am 24. Jänner 1998 stürzte Wachter beim Super-G in Cortina schwer und riss sich dabei das Kreuzband und sämtliche andere Bänder im rechten Knie. Ihr Karriereende schien gekommen zu sein, doch sie schaffte 1999 mit vier Riesenslalomsiegen ein beeindruckendes Comeback und erreichte Platz zwei in der Disziplinenwertung. Dazu kam noch eine Bronzemedaille im Riesenslalom bei den Skiweltmeisterschaften in Vail. Außerhalb ihrer sportlichen Aktivitäten hatte Anita Wachter 1999 einen Gastauftritt in der Tatort-Folge Absolute Diskretion.

In der Saison 1999/2000 gewann Wachter den Riesenslalom in Lienz und wurde Dritte im Riesenslalom-Weltcup. Sie war 1999 in Lienz im Alter von 32 Jahren and 319 Tagen die bislang älteste Weltcup-Siegerin in einem Riesenslalom.[4]
In der darauf folgenden Saison konnte sie nicht mehr an diese Erfolge anschließen und beendete ihre Karriere nach den Skiweltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg 2001, wo sie im Riesenslalom ausschied und ihre letzte Chance auf einen Weltmeistertitel vergab.

Privates

Anita Wachter lebt mit ihrem Mann, dem ehemaligen Skirennläufer Rainer Salzgeber (* 1967)[1][5] auf einem Grundstück, das sie anlässlich ihres Olympiasieges in Calgary von der Gemeinde Bartholomäberg[6] geschenkt bekam.[7] Die beiden haben zwei Töchter. Ihre Tochter Amanda Salzgeber (* 2002) siegte für Österreich bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 in der Alpinen Kombination.[8]

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

Anita Wachter hat einmal den Gesamtweltcup gewonnen, dazu zweimal die Disziplinenwertung im Riesenslalom.

SaisonGesamtAbfahrtSuper-GRiesenslalomSlalomKombination
PlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunkte
1984/8589.144.1-
1985/8617.917.308.4340.215.18
1986/8714.10723.125.4721.1214.37-
1987/883.21128.811.224.743.752.32
1988/895.1573.565.597.42-
1989/902.3008.431.1335.891.35
1990/916.14211.232.7914.289.12
1991/9212.56452.627.649.22515.1633.106
1992/931.128619.1554.3132.3964.2721.150
1993/944.10579.1571.6359.2157.50
1994/958.59331.5414.1287.29516.116-
1995/963.104417.1028.2213.3719.2501.100
1996/977.74132.3124.813.37811.1913.60
1997/9827.27439.1915.13227.5812.45
1998/998.7562.63618.120-
1999/0016.5463.47026.76-
2000/0151.11829.5926.59-

Weltcupsiege

Insgesamt: 19 Weltcupsiege (14 × Riesenslalom, 2 × Super-G, 2 × Kombination und 1 × Slalom). Darüber hinaus 32-mal Zweite und 24-mal Dritte.

DatumOrtLandDisziplin
30. November 1987CourmayeurItalienItalien ItalienSlalom
9. August 1989Las LeñasArgentinien ArgentinienSuper-G
3. Dezember 1989VailVereinigte StaatenVereinigte Staaten USARiesenslalom
10. Februar 1991ZwieselDeutschland DeutschlandRiesenslalom
5. Dezember 1992Steamboat SpringsVereinigte StaatenVereinigte Staaten USARiesenslalom
17. Jänner 1993Cortina d’AmpezzoItalienItalien ItalienKombination
31. Oktober 1993SöldenOsterreichÖsterreich ÖsterreichRiesenslalom
26. November 1993Santa CaterinaItalienItalien ItalienRiesenslalom
16. Jänner 1994Cortina d’AmpezzoItalienItalien ItalienRiesenslalom
7. Jänner 1995Haus im EnnstalOsterreichÖsterreich ÖsterreichSuper-G
23. Jänner 1995Cortina d’AmpezzoItalienItalien ItalienRiesenslalom
18. Februar 1995ÅreSchwedenSchweden SchwedenRiesenslalom
17. Dezember 1995St. Anton am ArlbergOsterreichÖsterreich ÖsterreichKombination
21. Jänner 1996Cortina d’AmpezzoItalienItalien ItalienRiesenslalom
27. Dezember 1998SemmeringOsterreichÖsterreich ÖsterreichRiesenslalom
2. Jänner 1999MariborSlowenien SlowenienRiesenslalom
24. Februar 1999ÅreSchwedenSchweden SchwedenRiesenslalom
13. März 1999Sierra NevadaSpanienSpanien SpanienRiesenslalom
28. Dezember 1999LienzOsterreichÖsterreich ÖsterreichRiesenslalom

Europacup

  • Saison 1983/84: 1. Gesamtwertung, 1. Riesenslalomwertung, 2. Slalomwertung
  • 5 Siege, 5 × Zweite, 4 × Dritte

Juniorenweltmeisterschaften

Österreichische Meisterschaften

Anita Wacher ist sechsfache Österreichische Staatsmeisterin:

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Anita Wachter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Wachter und Salzgeber haben geheiratet, vorarlberg.orf.at vom 15. August 2017.
  2. Anita Wachter stürzte vor Start unglücklich. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. Februar 1987, S. 22.
  3. «Dabei war Antia nur Ersatz»; «Kleine Zeitung» Ktn-Ausgabe Nr. 276 vom 1. Dezember 1987, S. 32/33.
  4. Mikaela Shiffrin wins giant slalom World Cup in Semmering, Austria to claim her 78th career win (27. Dezember 2022)
  5. Wachter und Salzgeber haben geheiratet (15. August 2017)
  6. Winterbeginn im Montafon, Reisereportage des SWR Fernsehen mit Karen Markwardt, deutsche Erstausstrahlung am 30. November 2012.
  7. Vorarlberg heute vom 21. Februar 2022.
  8. Gold für Anita Wachters Tochter. In: Die Presse. 11. Januar 2020, abgerufen am 12. Januar 2020.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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Die österreichische Skirennläuferin Anita Wachter während der Startnummernauslosung für den zweiten Slalom in Semmering (Österreich) am 29. Dezember 1996.