Anger (Steiermark)

Marktgemeinde
Anger
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Anger
Anger (Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Steiermark
Politischer Bezirk:Weiz
Kfz-Kennzeichen:WZ
Fläche:53,84 km²
Koordinaten:47° 16′ N, 15° 41′ O
Höhe:479 m ü. A.
Einwohner:4.029 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:75 Einw. pro km²
Postleitzahl:8184
Vorwahl:03175
Gemeindekennziffer:6 17 56
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Südtiroler Platz 3
8184 Anger
Website:www.anger.gv.at
Politik
Bürgermeister:Hubert Höfler (bis Jahresende 2023[1]) (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Anger im Bezirk Weiz
Lage der Gemeinde Anger (Steiermark) im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)Albersdorf-PrebuchAngerBirkfeldFischbach (Steiermark)Fladnitz an der TeichalmFloingGasenGersdorf an der FeistritzGleisdorfGutenbergHofstätten an der RaabIlztalLudersdorf-WilfersdorfMarkt HartmannsdorfMiesenbach bei BirkfeldMitterdorf an der RaabMortantschNaasPassailPischelsdorf am KulmPuch bei WeizRattenRetteneggSt. Kathrein am HauensteinSankt Kathrein am OffeneggSt. Margarethen an der RaabSankt Ruprecht an der RaabSinabelkirchenStralleggThannhausenWeizSteiermark
Lage der Gemeinde Anger (Steiermark) im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf den Hauptplatz von Anger
Blick auf den Hauptplatz von Anger
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Anger ist eine im Bezirk Weiz gelegene Marktgemeinde des österreichischen Bundeslandes Steiermark mit 4029 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

Im November 2012 wurde die Zusammenlegung der Gemeinden Anger, Baierdorf bei Anger, Feistritz bei Anger und Naintsch einstimmig beschlossen, die mit 1. Januar 2015 im Rahmen der Gemeindestrukturreform der Steiermark zur neuen Marktgemeinde Anger fusionierten.[2]

Geografie

Geografische Lage

Anger liegt an der Feistritz, etwa 40 km nordöstlich von Graz, 13 km nordöstlich der Bezirkshauptstadt Weiz und 10 km südlich von Birkfeld. Die Marktgemeinde reicht in den Naturpark Almenland.

Gemeindegliederung

Anger wird seit der Gemeindefusionierung 2015 in acht Ortsteile gegliedert (Bevölkerung Stand 1. Jänner 2023[3]):

  • Anger (810)
  • Ehemalige Gemeinde Feistritz bei Anger:
    • Oberfeistritz (776)
    • Viertelfeistritz (298)
  • Ehemalige Gemeinde Baierdorf bei Anger:
    • Baierdorf-Dorf (227)
    • Baierdorf-Umgebung (868)
    • Fresen (503)
  • Ehemalige Gemeinde Naintsch:
    • Naintsch (446)
    • Offenegg (101)

Die Marktgemeinde gliedert sich weiters in die sechs Katastralgemeinden (Fläche: Stichtag 31. Dezember 2017[4]):

  • Anger (198,07 ha)
  • Baierdorf (1.631,82 ha)
  • Naintsch (2.286,57 ha)
  • Oberfeistritz (347,29 ha)
  • Offenegg (473,22 ha)
  • Viertelfeistritz (446,67 ha)

Nachbargemeinden

Fünf der sechs Nachbargemeinden liegen im Bezirk Weiz.

Sankt Kathrein am OffeneggBirkfeldPöllau
(Bez. Hartberg-Fürstenfeld)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
ThannhausenPuch bei WeizFloing

Gemeindefusion

Mit 1. Jänner 2015 fusionierten die umliegenden Gemeinden Baierdorf bei Anger, Feistritz bei Anger und Naintsch mit Anger zu einer neuen Großgemeinde. Dadurch erhöhte sich die Gemeindefläche von vorher 1,97 km² auf 53,84 km². Die Bevölkerungszahl stieg von 829 auf 4.126 Einwohner. Anger liegt hinsichtlich der Flächen- und Einwohnerzahl auf Platz 6 im Bezirk Weiz.

Geschichte

Ortsansicht von Anger

Römische und slawische Siedlungen

Anger war im 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert von Bewohnern des Römischen Reichs besiedelt. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts drangen als Volksgruppe die Slawen in die Steiermark ein. Der durch Anger fließende Fluss Feistritz heißt übersetzt ‚reißender Bach‘ und deutet auf eine slawische Besiedlung hin.

Burg Waxenegg, Kirche in Anger und Marktrechte

Die Burg Waxenegg (heute: Burgruine Waxenegg) wurde 1217 als „Wesseneck“ erstmals urkundlich erwähnt und ist der früheste urkundliche Beleg des gesamten Bereiches um Anger und auch des oberen Feistritztales.

Im März 1364 wurde Anger selbst erstmals urkundlich erwähnt. Einige Jahre später im Jahre 1379 erhielt die Kirche in Anger pfarrliche Rechte. Die Kirche selbst ist dem hl. Andreas geweiht. Im Jahr 1389 wurde Anger erstmals als Markt bezeichnet.

Steinpeißhaus (Freihaus) zu Anger, Vierzehn-Nothelfer-Kirche

Stainpeißhaus mit Gedenktafel und im Hintergrund Pfarrkirche Anger

Das heute noch zu besichtigende Freihaus Anger (Stainpeißhaus, auch Steinpeisshaus) ist nach den Besitzern, dem Adelsgeschlecht derer von Steinpeiss, benannt. Sie waren einst Ministerialien derer von Stubenberg (Adelsgeschlecht), später Freiherren und Grafen. Das Haus wurde laut der Tafel, die am Haus hängt, zuerst 1351 genannt. 1477 zerstörten die Ungarn das Haus. Es gelangte 1507 an die Freiherren von Teuffenbach zu Mayerhofen, die es von 1591 bis 1617 neu aufbauten. 1807 kam es in den Besitz derer von Gudenus (Adelsgeschlecht). 1988 erfolgte die Renovierung und Revitalisierung des Stainpeißhauses.

Die zweite Kirche in Anger, die Vierzehn-Nothelfer-Kirche, wurde wohl bereits vor der Zeit der Reformation errichtet, da die im Westportal eingemeißelte Jahreszahl darauf hindeutet.

Grunduntertänigkeit und ihre Aufhebung

1556 standen im Markt Anger 23 Häuser. 1650 gab es im Markt Anger 18 verschiedene Berufe wie z. B. Lederer, Leinweber und Hafner, Bäcker, Tuchmacher, Schmied. Im Jahr 1663 gelangte Waxenegg mitsamt den beiden Burgen und den Untertanen in den Besitz der Freiherrn und späteren Grafen von Webersberg, die ein Jahrhundert lang als Burg- und Herrschaftsinhaber fungierten. Die Familie der Werbersberg starb letztlich aus. Danach ersteigerte Johann Graf Khevenhüller-Metsch die Herrschaft Waxenegg und verlegte die Verwaltung nach Thannhausen.

Die Herrschaft von Waxenegg wechselte zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1799 Karl August Fürst von Brentzenheim Besitzer der Herrschaft war, erwarb 1806 Ferdinand Reichsfreiherr von Gudenus sowohl Waxenegg als auch das Steinpeißhaus in Anger.

1848 erfolgte die Aufhebung der Grunduntertänigkeit, Bauern und Bürger wurden zu persönlich freien Eigentümern ihres Besitzes. Die Verwaltung übernahmen neu geschaffene Ortsgemeinden. Aus den Dorf- und Marktrichtern wurden Gemeindevorsteher und Bürgermeister.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vierzehnnothelferkirche
Anger mit Burgruine Wachseneck um 1830,
Lith. Anstalt J.F. Kaiser, Graz

Freizeitangebote

Verbände und Kultur

Im Jahr 1888 wurde die Freiwillige Feuerwehr Anger gegründet,[6] 1897 der „Angerer Musikverein“. Beide Verbände bestehen bis heute.[7]

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlangte Anger Bekanntheit als Sommerfrische, die von vielen Gästen, insbesondere aus Ungarn, besucht wurde. Zu den prominentesten Urlaubsgästen zählte der ungarische Musiker und Komponist Béla Bartók, der 1921 in Anger weilte.[7] 1997 urlaubte die österreichische Fußballlegende Toni Polster in der Gemeinde.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Anger verläuft die Weizer Straße B 72 von Graz nach Krieglach und die Feistritztalbahn von Weiz nach Birkfeld.

1911 wurde die Feistritztalbahn in Betrieb genommen und die Region damit verkehrsmäßig erschlossen. 1973 wurde der Personenverkehr eingestellt.

Ansässige Unternehmen

Diverse Klein- und Mittelbetriebe bzw. diverse Nahversorger und Banken. Größere Betriebe haben sich um Anger in den Nachbargemeinden angesiedelt.

Tourismus

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Feistritztal, Floing, Puch bei Weiz und Stubenberg den Tourismusverband „Apfelland Stubenbergsee“. Dessen Sitz ist in Stubenberg.[9]

Bildung

  • Kindergarten Anger
  • Volksschule Anger
  • Neue Mittelschule Anger, Pädagogischer Panther 2007[10]
  • Musikschule Birkfeld – Außenstelle Anger

Politik

Bürgermeister

  • 1995–2006 Josef Fetz
  • seit 2006 Hubert Höfler (ÖVP)[11]

Wappen

Blasonierung: „In Rot auf silbernem Dreiberg ein mit seinen beblätterten Ästen den Schild nach oben und zu den Rändern hin ausfüllender silberner Lindenbaum.“[12]

Wappengeschichte: Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 25. Jänner 2018.[12] Alle Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Das Marktwappen von Anger findet sich bereits auf einem Siegelstock des Jahres 1544 und zeigt auf rotem Grund eine stilisierte Linde auf einem Dreiberg. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren alle Wappen mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1929: Johann Haubenhofer, Altbürgermeister von Anger[13]
  • 1968: Franz Wegart (* 1918; † 2009), Landesrat[14]
  • 2017: Alois Almer
  • 2017: Herlinde Almer
  • 2020: Franz Neuhold, Alt-Bürgermeister von Feistritz bei Anger
  • 2020: Johann Schaffler, Alt-Bürgermeister von Baierdorf bei Anger[15]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit Anger verbundene Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Anger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bürgermeister hört auf, Kleine Zeitung, Print, 28. Dezember 2023, S. 19.
  2. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 12. September 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Anger und der Gemeinden Baierdorf bei Anger, Feistritz bei Anger und Naintsch, alle politischer Bezirk Weiz. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 14. Oktober 2013. Nr. 91, 28. Stück. S. 552.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2017, abgerufen am 4. Jänner 2018
  5. Die vierzehn Nothelfer von Anger (Memento vom 9. September 2003 im Internet Archive)
  6. Mannschaft. FF Anger, abgerufen am 9. Juni 2022.
  7. a b Geschichte von Anger. Gemeinde Anger, abgerufen am 9. Juni 2022.
  8. https://www.nachrichten.at/sport/fussball/fussball-international/90-Minuten-die-das-Leben-des-Toni-Polster-veraenderten;art191891,1326521,C::cme158001,1015409
  9. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 298. ZDB-ID 1291268-2 S. 623.
  10. Dr. Peter Härtel, Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft: Preisträger/innen 2007. Beitrag zur Preisverleihung an die Preisträger/innen des Pädagogischen Panthers 2007, Graz-Burg, Weißer Saal, 2. Juli 2007 (pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.lsr-stmk.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., lsr-stmk.gv.at)
  11. In der Zeit vom 1. Jänner 2015 bis zur Neuwahl am 28. Juli 2015 war Höfler als Regierungskommissär eingesetzt.
  12. a b 6. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 11. Jänner 2017 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Anger (politischer Bezirk Weiz), abgerufen am 17. Jänner 2018
  13. Arbeiterwille (30. August 1929), S. 7. Vgl. Arbeiterwille. In: anno.onb.ac.at. Abgerufen am 6. Januar 2021.
  14. Südost-Tagespost, 19. November 1968, S. 5.
  15. https://www.meinbezirk.at/weiz/c-leute/zwei-neue-ehrenbuerger-ernannt_a3865476, abgerufen am 1. Juni 2020.

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Südwestansicht der röm.-kath. Filialkirche Vierzehn Nothelfer in der steiermärkischen Marktgemeinde Anger.
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Graz, 1825


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Mit Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 11.01.2018, wurde der Marktgemeinde Anger das Recht zur Führung eines Gemeindewappens ab 25.01.2018 verliehen. Dieser Beschluss wurde im Landesgesetzblatt Nr. 6/2018 am 16.01.2018 verlautbart und das Gemeindewappen, wie folgt, beschrieben: „In Rot auf silbernem Dreiberg ein mit seinen beblätterten Ästen den Schild nach oben und zu den Rändern hin ausfüllender silberner Lindenbaum.“
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Sogenanntes Stainpeißhaus am Hauptplatz (links) und dahinter die Pfarrkirche in Anger, Steiermark.
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