Angelika Danielewski

Angelika Ursula Danielewski (* 29. Mai 1957 in Berlin; Pseudonym: Ida Spix) ist eine deutsche Alt- und Lateinamerikanistin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Literaturwissenschaft, der Textlinguistik und der Kulturanthropologie des vorspanischen und frühkolonialzeitlichen Mexikos, dem sie sich neuerdings auch in der Belletristik widmet.

Wissenschaftlicher Werdegang

Nach einem Studium der Diplom-Sprachwissenschaft für Spanisch und Russisch an der Humboldt-Universität in Berlin war A. Danielewski von 1981 bis 1986 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR tätig und studierte anschließend Latein- und Altamerikanistik an der Freien Universität Berlin und der Vanderbilt University, Nashville, in den Vereinigten Staaten von Amerika. Nach langjähriger Lehr- und Publikationstätigkeit als Lehrbeauftragte an der Freien Universität Berlin[1] promovierte sie dort mit einer Studie über aztekische Gesänge der frühen Kolonialzeit, aufgezeichnet in Nahuatl. Ihr liegt ein größerer Leserkreis ebenfalls am Herzen[2], und sie war mit Aufgaben der Datenkuratierung und der Textredaktion in verschiedenen Bereichen betraut.

Neuere Forschungen

Sie hat sich neuerdings – im interdisziplinären Kontext – der Erschließung der Humboldt-Fragmente und anderer Alt-Americana[3] zugewendet. Ihr Interesse gilt auch der Aufbereitung einschlägiger Nachlässe. Dem breiteren Publikum stellt sie die indigene Bevölkerung Mexikos in Romanen oder Übersetzungen dar. Zurzeit bereitet sie eine Ausstellung im dann wiedereröffneten Bibliotheksmuseum der Staatsbibliothek zu BerlinPreußischer Kulturbesitz vor.

Schriften

  • Die Rolle des Salzes im Aztekischen Staat. Berlin 1990. OCoLC: 838030674.
  • Zusammen mit Ursula Thiemer-Sachse: Ausgewählte Namen und Begriffe zur altamerikanischen Religion. Berlin 1996.
  • Die Liedwurzeln, der Vogel und das blühende Herz. Schöpfung und Tradierung aztekischer Gesänge im frühkolonialzeitlichen Umbruch, untersucht an ausgewählten Texten aus den Cantares Mexicanos. Diss. phil. Berlin 2020. ISBN 9783447115117.
  • Manuscripta Americana. Indigene Handschriften aus Mittel- und Südamerika in Berlin und Krakau (16.–19. Jh.). Indigenous manuscripts from Middle and South America in Berlin and Krakow (16th to 19th c). Hrsg. von Angelika Danielewski (= Bibliothek und Wissenschaft. Band 53). Wiesbaden 2021. ISBN 978-3-447-11511-7; ISBN 978-3-447-39007-1.

Übersetzungen

  • Federico García Lorca: Yerma, die Brache.Tragische Dichtung in drei Akten und zwei Bildern. Aus dem Span. übertr. von Uwe Kolbe. Nach einer Interlinearübersetzung von Angelika Danielewski. Berlin 1986.
  • Erkundungen. 50 Erzähler aus Mittelamerika. Hrsg. von Carlos Rincón. Übers. von Heidi Brang und Angelika Danielewski. Berlin 1988. ISBN 3-353-00356-8.

Belletristik

  • Unter dem Pseudonym Ida Spix: Die zerbrochenen Flöten. Jadefisch und Motecuzoma. Traumfänger Verlag, Hohenthann 2021. ISBN 978-3-941485-92-1.

Einzelnachweise

  1. Kontaktseite FU Berlin (Memento desOriginals vom 29. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lai.fu-berlin.de; Dies.: Die Salzstraßen des aztekischen Staates. Vernetzung von Handel und Tribut, in: Ethnographisch-archäologische Zeitschrift 34 (1993), S. 69–87; Dies.: Nutzung und Kontrolle der Salinen bei den Azteken, in: Der Anschnitt. Zeitschrift für Montangeschichte 47 (1995), S. 159–167; Dies.: Verfahren der Salzgewinnung im alten Mexiko, in: Das Altertum 40/4 (1995), S. 289–296; Dies.: Tlanehuihuiliztlahtolli, machiyotlahtolli. Zum Verständnis zweier ästhetischer Begriffe aus dem Buch VI des Florentiner Codex, in: Indiana 22 (2005), S. 147–159; Dies.: Mā xiquilnāmiquicān, möget ihr euch erinnern, Gesänge als Ort der Erinnerung, in: Erinnerungsorte in Mesoamerika. Hrsg. von Lars Frühsorge, Armin Hinz, Jassica N. Jacob, Annete I. Kern, Ulrich Wölfel, Aachen 2011, S. 87–102.; Dies.: El traslado de los guerreros-pájaros y de la deidad dual al cielo cristiano. Acerca de algunos conceptos nahuas del siglo XVI, in: Transmisión de conceptos cristianos a las lenguas amerindias. Hrsg. von Sáenz Dedenbach-Salazar (= Collectanea Instituti Anthropos. Bd. 48), Sankt Augustin 2016, S. 169–184.
  2. Dies.: Ollama, ein Ballspiel der besonderen Art, in: Amerindian Research 3/2, Nr. 8 (2008), S. 93–97; Dies.: Bilder, Zeichen, Hieroglyphen. Teotihuacans verborgene Schrift, in: Amerindian Research 5/3, Nr. 17 (2010), S. 161–166.
  3. Dies. zusammen mit Renate Noeller, Robert Giel, Eef Overgaauw und Oliver Hahn: Material analysis of Aztec codices in Berlin. Assignment of small fragments compiled as cutouts on one plate in Humboldt’s „Atlas pittoresque du voyage“, in: Science & Technology of Archaeological Research 5/2 (2019), S. 113–126; Dies., zusammen mit Renate Noeller: Zerfallen, zerteilt, zerschnitten. Die Humboldt Fragmente IX-XII und ihre Rekonstruktion, in: Das Altertum 64 (2019), S. 99–116; Dies.: Provenance and Fragmentation. Introduction into the „Manuscripta americana“ Collection, in: Manuscripta Americana. Indigene Handschriften aus Mittel- und Südamerika in Berlin und Krakau (16.-19. Jh.). Indigenous manuscripts from Middle and South America in Berlin and Krakow (16th to 19th c). Hrsg. von Angelika Danielewski (= Bibliothek und Wissenschaft. Bd. 53), Wiesbaden 2021, S. 5–16; Dies.: Glued to cardboard. Humboldt Fragent VIII and its recently discovered reverse side, in: ebd., S. 57–78.