Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All (1971)

Film
TitelAndromeda – Tödlicher Staub aus dem All
OriginaltitelThe Andromeda Strain
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahre1971
Länge131 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieRobert Wise
DrehbuchNelson Gidding
ProduktionRobert Wise
MusikGil Mellé
KameraRichard H. Kline
SchnittStuart Gilmore,
John W. Holmes
Besetzung
Synchronisation

Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All ist ein Science-Fiction-Film, der auf dem gleichnamigen Roman Andromeda von Michael Crichton beruht.

Handlung

In New Mexico stürzt eine Raumsonde des Militärs ab. Ein unbekanntes und rasch wirkendes Phänomen tötet alle Einwohner des nächstgelegenen Ortes Piedmont, die einzigen Überlebenden sind ein Alkoholiker und ein Säugling. Auch bei den Soldaten, die mit der Bergung der Sonde beauftragt werden, tritt der Tod innerhalb von Sekunden ein und lässt das Blut vollständig gerinnen.

Ein Team von Wissenschaftlern soll nun im Regierungsauftrag versuchen, die Bedrohung abzuklären und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden vier Spitzenforscher unterschiedlicher Fachbereiche unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen nach Nevada in ein von der Außenwelt isoliertes, unterirdisches Labor namens „Steppenbrand“ (im engl. Original „Wildfire“) gebracht, das für mögliche biologische Bedrohungen vom Weltraumprogramm eingerichtet wurde. Das Durchlaufen von fünf Ebenen zunehmender Quarantänestufen und Sicherheitsprozeduren, mit denen die höchstmögliche Keimfreiheit neuer Mitarbeiter gewährleistet werden soll, nimmt annähernd einen Tag in Anspruch, bevor mit der Forschungsarbeit begonnen werden kann.

Währenddessen wird die Entscheidung über eine Seucheneindämmung durch nukleare Verbrennung vom Präsidenten der Vereinigten Staaten um 24 bis 48 Stunden aufgeschoben. Am folgenden Tag stürzt ein Militärflugzeug über New Mexico ab, nachdem sich alle Polycronteile (ein fiktiver Kunststoff mit gummiähnlichen Eigenschaften) an Bord aufgelöst haben. Bei der Untersuchung der Wrackteile wird schon bald ein Zusammenhang mit den Ereignissen in Piedmont vermutet. Das Laborteam wird über diese Ereignisse nicht informiert, da ein unentdeckter technischer Defekt das akustische Signal, welches beim Eintreffen von Nachrichten aus der Außenwelt ausgelöst werden sollte, verhindert. Zufällig erfahren die Wissenschaftler später davon und fordern vehement den Atombombenabwurf wegen der Ausbreitungsgefahr der Seuche.

In langwierigen Untersuchungen entdecken die Wissenschaftler schließlich die Ursache der Todesfälle und benennen sie „Andromeda“. Es handelt sich um einen einzelligen Organismus mit kristalliner Struktur, der durch Einatmen infektiös wirkt und jegliche Form von Energie verwerten kann. Nach dieser Erkenntnis gelingt es gerade noch, den eben beschlossenen Abwurf der Atombombe über der betroffenen Region abzuwenden und somit die unkontrollierte Ausbreitung von Andromeda zu verhindern. Während der Simulation dieses Szenarios entdecken die Forscher, dass Andromeda nicht zufällig in die Sonde gelangt ist, sondern Ergebnis einer gezielten Suche nach außerirdischen Organismen war, um Waffen zur biologischen Kriegführung zu gewinnen.

Der Arzt des Forscherteams entdeckt die Wirkungsweise von Andromeda und findet heraus, dass es einem Organismus nichts anhaben kann, wenn sich der pH-Wert seines Blutes zu weit im sauren oder zu weit im basischen Bereich befindet – was auch das Überleben des alten, alkoholkranken Mannes und des meist schreienden Säuglings erklärt. Zeitgleich stellt sich heraus, dass Andromeda in der Zwischenzeit mutiert ist und allmählich die Dichtungen des Labors, welche aus Polycron bestehen, zersetzt, wie zuvor beim Flugzeugabsturz. Zwar macht die Mutation Andromeda harmlos für Menschen, allerdings wird die Kontamination der Anlage vom Zentralcomputer registriert, der daraufhin die Selbstzerstörungssequenz durch einen im Fundament der Laboranlage befindlichen Nuklearsprengsatz einleitet – zehn Sekunden vor dem Ende gelingt dem Arzt des Teams die Notabschaltung. Die noch in der Atmosphäre befindlichen Andromeda-Organismen treiben von New Mexico auf den Pazifik und werden durch künstlich erzeugten Regen in den Ozean gewaschen, wo sie durch das basische Meerwasser neutralisiert werden.

Hintergrund

  • Der Film übernimmt im Original den Titel der Romanvorlage The Andromeda Strain (Der Andromeda-Stamm; das Wort strain steht doppeldeutig für Bakterienstamm und Belastung) und erklärt damit etwas mehr vom Plot, bevor die Handlung an diesen Punkt gelangt. Der deutsche Filmtitel erhält die Spannung für den Zuschauer bis zur entsprechenden Szene im Labor.
  • Die Spezialeffekte stammen von Douglas Trumbull, der durch seine Mitarbeit bei 2001: Odyssee im Weltraum und später Unheimliche Begegnung der dritten Art und Blade Runner bekannt wurde. Allein die Darstellung des Organismus kostete 250.000 USD.
  • In der Krankenhausszene, in der Dr. Mark Hall zum Unternehmen „Steppenbrand“ berufen wird, hat Michael Crichton einen Cameo-Auftritt als Chirurg.
  • In der deutschen Synchronisation erklärt der alte Mann Jackson, er behandle sein Magengeschwür mit Aspirin und „Rachenputzer“, Dr. Hall bezeichnet ihn daraufhin als „Schnapstrinker“; in der Originalfassung spricht Jackson dagegen von squeeze, einem gefährlichen Ethanol-Methanol-Gemisch, das zur Zeit der Prohibition von Landstreichern aus Trockenspiritus gewonnen wurde.
  • Durch die kurze Zeit zuvor erfolgte Mondlandung lösten der Roman wie der Film eine erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibilität gegenüber dem Thema aus.
  • Der nicht näher spezifizierte Hochleistungscomputer, mit dem im Film Berechnungen und Simulationen durchgeführt werden, zeigt als Ergebnis bei der Ermittlung der Wachstumsrate des Organismus den Error 601 an, um damit eine Überlastung anzuzeigen. Tatsächlich zeigte der Rendez-vous-Computer des Mondlandemoduls während der ersten Mondlandung wegen einer Überlastung die Fehlermeldung 1202 (also genau den doppelten Wert) an.[1]
  • Der Film hatte in den USA am 12. März 1971 seine Premiere und kam am 5. Januar 1972 erstmals in die westdeutschen Kinos.

Synchronisation

Die deutsche Fassung entstand bei der Berliner Synchron unter der Leitung von Ottokar Runze.[2]

RolleDarstellerSynchronstimme
Dr. Jeremy StoneArthur HillLothar Blumhagen
Dr. Charles DuttonDavid WayneErnst Wilhelm Borchert
Dr. Mark HallJames OlsonChristian Rode
Dr. Ruth LeavittKate ReidAnneliese Römer
Karen AnsonPaula KellyUrsula Herwig
Major ManchekRamon BieriHeinz Giese
Dr. RobertsonKermit MurdockFranz Nicklisch
GrimesRichard O’BrienMartin Hirthe
General SparksPeter HobbsKonrad Wagner
LuftwaffenmajorRichard BullDietrich Frauboes
Cpt. MortonJohn CarterHeinz Petruo

Auszeichnungen

  • 1972 Oscar-Nominierungen für den besten Schnitt und die beste Art Direction

Kritiken

„Mit imponierendem technischem Aufwand perfekt inszenierter, spannender Science-Fiction-Thriller.“

„Ein etwas langatmiger Labor-Thriller […]. Nach einem Bestseller von Michael Crichton, als erster Bio-Katastrophenfilm von vielen schlechteren Nachfolgern inszeniert.“

„Robert Wises The Andromeda Strain ist der ›reinste‹ Science-Fiction-Thriller, der seit Jahren auf die Leinwand kam. Diese Reinheit basiert darauf, daß er näher bei der Wirklichkeit als bei der Phantasie ist, dazu kommen die thematische Dichte ohne Sex- und Kitsch-Beiwerke, wie sie beispielsweise Marooned zur Soap Opera reduzierten und The Forbin Project zu einer B-Film-Schwindelei, seine hochklassige Produktion und schließlich seine schreckliche Aktualität in bezug auf bakteriologische Kriegführung oder die militärischen Ziele bei der Eroberung des Weltraums. Klinische Mikrobiologie, Seuchenlehre, Pathologie und elektrolytische Chemie zeigt der Film im Licht von atemberaubendem Suspense und behält doch seine quasi-dokumentarische Form bei.“

Judith Crist im New York Magazine[5]

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat besonders wertvoll.

Neuverfilmung

Für Anfang 2008 hatte der Science-Fiction Channel angekündigt, eine selbst produzierte Neuverfilmung von Crichtons Buch auszustrahlen. Benjamin Bratt spielte die Hauptrolle. Die Regie übernahm Mikael Salomon.

Im Gegensatz zu der Ankündigung erlebte die zweiteilige Miniserie ihre Erstausstrahlung in den USA am 26. und 27. Mai 2008 auf dem Kabelsender A&E. Zuvor wurde die Serie bereits in Australien und Großbritannien ausgestrahlt.

Die Neuverfilmung wurde in Deutschland am 20. Oktober 2010 auf RTL II gesendet und am 22. Februar 2012 wiederholt.

Literatur

  • Michael Crichton: Andromeda (Originaltitel: The Andromeda Strain). Deutsch von Norbert Wölfl. Droemer-Knaur, München 2001, ISBN 3-426-03258-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Apollo 11 Program Alarms (englisch, abgerufen am 8. Januar 2017)
  2. Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All in der Deutschen Synchronkartei
  3. CD-ROM-Ausgabe, Systhema, München 1997
  4. Wertung: 2½ Sterne (überdurchschnittlich); Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 42.
  5. Rolf Giesen: Lexikon des phantastischen Films. Horror - Science-Fiction - Fantasy (Bd. 2). Ullstein, Frankfurt am Main und Berlin 1984, ISBN 3-548-36509-4, S. 344.