Andreas Walther III

Dresdner Schloss, Jagdtor als Zugang zum Stallhof ab 1586, links neben Georgentor
Dresden, Lusthaus auf der Brühlschen Terrasse ab 1589, Obergeschoss mit den Figuren deutscher Kaiser und sächsischer Fürsten (moderne Rekonstruktion)

Andreas Walther (* um 1560 in Breslau; † Mai 1596 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer der späten Renaissance, der ab 1586 in Dresden eine große Werkstatt mit Verbindungen zum kursächsischen Hof führte. Zur Abgrenzung gegenüber anderen tätigen Künstlern gleichen Namens wie Andreas Walther I (Bildhauer, 1506 bis 1568) und Andreas Walther II (Bildhauer, 1530 bis 1583) wird er als Andreas Walther III oder Andreas Walther III. bezeichnet.

Leben

Andreas Walter III entstammt der schlesisch-sächsischen Künstlerfamilie Walther. Er wurde vermutlich in Breslau als erster Sohn von Andreas Walther II geboren, der 1567 wegen der Pest von Breslau nach Dresden umsiedelte und in der Werkstatt seines Vetters Hans Walther II Arbeit und Kontakte zu Auftraggebern fand. Andreas Walther III ist der ältere Bruder der Dresdener Bildhauer Christoph Walther IV (um 1572–1626), Michael Walther (um 1574–1624) und Sebastian Walther (1576–1645), die ihn alle lange überlebten und die Dresdener Werkstatttradition weiterführten.

In seiner Jugend arbeitete Andreas für seinen erkrankten Vater bei der Ausführung bildhauerischer Werke mit und vollendete mit 25 Jahren zum Beispiel das Epitaph für Heinrich Pack in der Delitzscher Stadtkirche St. Peter und Paul.

Bis zu seinem Tod im Jahr 1586 führte in Dresden sein Onkel Hans Walther II die große Bildhauerwerkstatt mit Verbindungen zum kurfürstlichen Hof, in die Andreas Walthers III Vater 1567 aus Breslau kommend eingetreten war. Diese führende Rolle übernahm nun der Neffe Andreas Walther III und realisierte für den Architekten und Oberzeugmeister Paul Buchner an dessen Bauten die plastischen Arbeiten. Im Mittelpunkt der Aufgaben stand zuerst der 1586 begonnene Stallhof, dann das 1589 begonnene Lusthaus (Ausbau und Gestaltung des Obergeschosses) auf der Brühlschen Terrasse, das Pirnaische Tor von 1590 und das Ziegeltor in Dresden sowie die Festung Königstein.

Andreas Walther III verstarb im Mai 1596 in Dresden und wurde am 14. Mai 1596 im Waltherschen Familienschwibbogen auf dem Frauenkirchhof beigesetzt. Seine Aufgaben übernahmen nun für die nächsten Jahrzehnte seine jüngeren Brüder.

Andreas Walther III wird als „Meister des Dresdner Manierismus“ charakterisiert.[1]

Werke, Auswahl

Literatur

Weblinks

Commons: Andreas Walther III – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Andreas Walther auf www.dresden-und-sachsen.de.
  2. Stadt Görlitz: Altes Rathaus, Neues Rathaus (Memento vom 19. Oktober 2014 im Webarchiv archive.today), dresden-und-sachsen.de

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Jagdtor am Georgenbau Zugang zum Stallhof

Latein: "AUGUSTO ELECTORE PIÈ DEFUNCTO / CHRISTIANUS SAXONIAE DUX / DIGNITATIS HAERES VIRTUTIS IMITATOR / DOMUM HANC EQUORUM STATIONI EXTRUENDAM / AREAMQUE ADIUNCTAM / MILITARIUM EXERCITATIONUM CAUSSA / COMPLANANDAM EXORNANDAMQUE / CURAVIT / AETAS PRAESENS AC FUTURA / DOMINO FELICITATEM PACEM / PIRMITATEM GENER S FORTUNAE VITAEQUE / PRECETUR / NEC TAM PRAESIDIIS HUMANIS / QUAM DIVINO AUXILIO / SUAM SUORUMQUE SALUTEM NITI / ARBITRETUR"

Deutsch:"Nachdem Kurfürst August fromm verstorben war, hat Christian, Herzog zu Sachsen, der Erbe seiner Würde und Nacheiferer seiner Tugend, dieses Haus als Stallung der Pferde errichten und das hinzugenommene Gelände für militärische Übungen einebnen und schmücken lassen. Die gegenwärtige und die künftige Zeit möge von Gott Glück, Frieden und Festigkeit des Geschlechtes erflehen und möge daran denken, dass sein (Christians) und der Seinen Heil nicht so sehr durch menschliche Schutzmittel gestützt wird, sondern auf göttlicher Hilfe ruht."


(Quelle: Landesamt für Denkmalpflege)
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Dresden Stallhof - Bauplastik der Renaissance um 1590 am Jägertor von dem Bildhauer Andreas Walther III und seiner Werkstatt. Der Architekt war Paul Buchner (Puchner).
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Görlitz, altes Rathaus: Bildhauer Andreas Walther III 1591: ornamentierte Sandsteinsäule mit dem Standbild der Justitia ohne Augenbinde am alten Rathaus in Görlitz.
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Dresden Stallhof - Bauplastik der Renaissance um 1590 am Jägertor von dem Bildhauer Andreas Walther III und seiner Werkstatt. Der Architekt war Paul Buchner (Puchner).