Andreas Starke

Andreas Starke (* 17. September 1956 in Hamburg) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD), Rechtsanwalt und seit 1. Mai 2006 Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt Bamberg in Oberfranken.

Ausbildung und Beruf

Andreas Starke wuchs in Bamberg auf. Nach dem Abitur 1977 am Franz-Ludwig-Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Bremen. Während seiner Referendariatszeit war er unter anderem beim Arbeitskreis für Rechtswesen bei der SPD-Bundestagsfraktion in Bonn. Ende 1984 legte er sein juristisches Staatsexamen ab. Seit 1985 ist er als Anwalt in Bamberg niedergelassen, seit 1988 als Sozius einer Kanzlei. Bis zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister war er als Rechtsanwalt tätig, seine Schwerpunkte waren Strafrecht und Familienrecht.

Politische Laufbahn

1988 kandidierte er erstmals für die SPD für das Amt des Oberbürgermeisters von Bamberg und konnte gegen den damaligen Amtsinhaber Paul Röhner (CSU) 40 Prozent der Stimmen erzielen, was im eher konservativ geprägten Bamberg als Sensation galt. 1990 wurde er als Spitzenkandidat der SPD in den Bamberger Stadtrat gewählt, ab 1995 war er Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. 1994 kandidierte er ein zweites Mal und kam in die Stichwahl, während der CSU-Kandidat Rudolf Grafberger mit 26,48 % den Sprung in die Stichwahl verpasste. Die Stichwahl verlor er dann aber gegen Herbert Lauer, der von 1994 bis 2006 Oberbürgermeister war. Bei der Wahl am 12. März 2006 erreichte Starke im ersten Wahlgang 45,9 Prozent der Stimmen. In der Stichwahl am 26. März setzte er sich gegen den CSU-Kandidaten Peter Neller durch und wurde mit 71,9 Prozent als erster Sozialdemokrat zum Oberbürgermeister von Bamberg gewählt. Er kandidierte als gemeinsamer Kandidat der SPD, der FDP sowie zweier unabhängiger Wählergruppen, der Freien Wähler und der Bamberger Realisten. In der Stichwahl wurde er zudem von der GAL und dem Bamberger Bürgerblock unterstützt, die im ersten Wahlgang noch mit eigenen Kandidaten angetreten waren.

2008, 2013 und 2018 wurde er über einen Listenplatz der SPD in den Bezirkstag von Oberfranken gewählt. Seit 2013 ist Starke Bezirkstagsvizepräsident.

2012 trat Andreas Starke erneut als Kandidat für die Wahl des Oberbürgermeisters gegen Gerhard Seitz (CSU/BBB) und Wolfgang Grader (GAL) an. Er erhielt dabei 54,88 % der Stimmen.[1] Am 19. August 2019 gab Starke bekannt, dass er bei der Oberbürgermeister-Wahl im März 2020 wieder antreten wird. Mit 59,3 % der abgegebenen Stimmen wurde er am 29. März 2020 in einer Stichwahl gegen Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) wiedergewählt.[2]

Im Corona-Sommer 2020 wurde das Bamberger To-Go-Alkoholverbot zum Schutz der Bevölkerung eingeführt. „Allen Besuchern des Sandgebiets und vor allem den Gastronomen wäre nicht gedient, wenn wir einen weiteren Lockdown riskieren würden“, so Andreas Starke. Er selbst wurde allerdings in gleichen Zeitraum bei einer Veranstaltung ohne Mindestabstand, ohne Maske, mit Champagner und händeschüttelnd fotografiert. Daraufhin erfolgte eine Strafanzeige gegen den Bürgermeister.[3]

Im Januar 2021 wurde ein Strafbefehl gegen Andreas Starke öffentlich wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses im Zuge der Kommunalwahl 2020. Starke weist den Vorwurf zurück.[4] Ebenfalls im Januar 2021 schrieben verschiedene Medien über einen Skandal in Bamberg. Ein Versuch, einen Prüfbericht geheimzuhalten, scheitert, unzulässige Überstundenpauschalen ohne Rechtsgrundlage und ein Strafbefehl gegen den Oberbürgermeister bieten allerhand Aufregungspotenzial. Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt wegen Untreue im Bamberger Rathaus.

Bis Ende Januar 2021 forderten die Stadträte nur mehr Transparenz, wenn es um die Aufklärung des Bamberger Finanzskandals geht. Doch nun wagen drei Stadträte einen weitergehenden Schritt: Hans-Günter Brünker (Volt), Lucas Büchner (ÖDP) und Jürgen Weichlein von Bambergs Mitte (BM) rufen Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) dazu auf, bis auf Weiteres sein Amt ruhen zu lassen. „Laut Stadtverwaltung geht im Moment bezüglich der Aufklärung der Vorwürfe alles seinen geregelten Gang. Was zuletzt veröffentlicht wurde, hat allerdings mein Vertrauen in Teile der Verwaltung erschüttert“, begründet Brünker die Forderung an Starke in einer gemeinsamen Pressemitteilung von ÖDP, Volt und Bambergs Mitte.

Die drei Stadtratsmitglieder gehen noch weiter: „Angesichts der Auskünfte der Regierung von Oberfranken halte ich es für ratsam, dass nur Verwaltungsmitarbeiter in die neutrale Aufklärungsarbeit der Verwaltung einbezogen werden, die selber nicht von den Vorwürfen betroffen sind und keinem Interessenkonflikt unterliegen“, führt Brünker aus. Oberbürgermeister Starke ließ daraufhin von Klaus Stieringer ohne Bedauern verkünden, dass die Kooperation mit den betreffenden Stadträten aufgekündigt wird.[5][6]

Sonstiges

Von 1998 bis 2007 war er Vorsitzender des Tennis-Clubs Bamberg. Bis 2006 hielt Starke Anteile an der später in Radio Bamberg aufgegangenen Run Boy Rundfunkprogramm GmbH, die im Zuge seiner Wahl aufgelöst wurde.

Andreas Starke ist der Bruder von Christoph Starke, der Fußball-Trainer des FC Eintracht Bamberg und des Vorgängervereins 1. FC Eintracht Bamberg sowie der SpVgg Bayreuth war. Dieser war von 2008 bis 2020 Stadtratsmitglied der SPD.

Weblinks

Belege

  1. Ergebnis der OB-Wahl 2012
  2. Stadt Bamberg: Andreas Starke als Oberbürgermeister wiedergewählt. 29. März 2020, abgerufen am 25. Oktober 2020 (deutsch).
  3. https://www.freie-webzet.de/index.php/21-2/l/3226-gu
  4. https://www.radio-bamberg.de/bamberger-oberbuergermeister-akzeptiert-strafbefehl-nicht-8321901/
  5. https://www.sueddeutsche.de/bayern/bamberg-strafbefehl-oberbuergermeister-1.5168227https://www.br.de/nachrichten/bayern/ermittlungsverfahren-untreueverdacht-im-rathaus-bamberg,SKepT8Q
  6. https://www.nordbayern.de/region/bamberg/forderung-aus-dem-stadtrat-bambergs-ob-soll-sein-amt-niederlegen-1.10781086

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Wappen der Stadt Bamberg
„In Rot ein stehender Ritter in silberner Rüstung mit einem roten Kreuz auf der Brust und einem silbernen Langschwert am Gurt; in der Rechten eine Lanze mit silbernem Fähnlein, darauf ein rotes Kreuz, die Linke gestützt auf einen blauen Schild mit silbernem Adler.“