Andreas Oehler

Andreas Oehler (* 29. Oktober 1960 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft.[1][2]

Leben

Oehler hat in Mainz und Mannheim Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre studiert und 1985 als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. 1989 promovierte er mit der Dissertation Die Akzeptanz der technikgestützten Selbstbedienung im Privatkundengeschäft von Universalbanken[3] an der Universität Mannheim zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. pol.). Seine Habilitation erfolgte 1994 an der Fernuniversität in Hagen im Fach Betriebswirtschaftslehre.

Seit 1994 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bamberg, und seit 2012 ist er Direktor der Forschungsstelle Verbraucherfinanzen und Verbraucherbildung.[4] Er arbeitet in den Bereichen Finanzmärkte, empirische und experimentelle Finanzmarktforschung, Kreditrisikomanagement, Finanzintermediation (Banken, Versicherungen, Fonds etc.), Behavioral Finance, Altersvorsorge, Retirement Savings, Anleger- und Verbraucherschutz, Verbraucherfinanzen, Verbraucherbildung, Financial Literacy, Personal Finance, Household Finance.

Andreas Oehler gehörte zu den ersten Wirtschaftswissenschaftlern im deutschsprachigen Raum, die sich intensiv und systematisch mit institutionenökonomischen und verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen im Arbeitsgebiet Finanzierung und Finanzmärkte beschäftigte. Hierzu gehört insbesondere seine empirische und experimentelle Forschung seit Anfang der 1990er Jahre.[5][6][7][8]

Weitere Tätigkeiten

Seit 2001 widmet sich Andreas Oehler auch der Verbraucherforschung und der Verbraucherpolitik und veröffentlicht Studien zur Verbraucherbildung und zu Verbraucherfinanzen. 2012 wurde an der Universität Bamberg die Forschungsstelle Verbraucherfinanzen & Verbraucherbildung eingerichtet, der Andreas Oehler als Direktor vorsteht. In diesem Bereich führte er die ersten wissenschaftlichen und empirischen Untersuchungen zur privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge und zu „Riester“-Produkten[9], zu Mindeststandards für Finanzdienstleistungen, insbesondere Verbraucherfinanzprodukte[10], zur Anlageberatung, zur Produktkennzeichnung und zur Produktinformation[11] durch. Ferner beschäftigte er sich mit der mangelnden Passung von Finanzdienstleistungen, die für die Verbraucher finanzielle Schäden in Milliardenhöhe verursachen.[12][13] Auch zu sozial-ökologischen Finanzprodukten hat er Untersuchungen durchgeführt[14]. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft (GSÖBW)[15].

Andreas Oehler hat folgenden Positionen inne:

Einzelnachweise

  1. a b Universitätsprofessor Dr. Andreas Oehler, Universität Bamberg, abgerufen am 19. November 2014
  2. a b c Univ.-Prof. Dr. Andreas Oehler, Verbraucherkommission Baden-Württemberg 2014, abgerufen am 12. November 2014
  3. Die Akzeptanz der technikgestützten Selbstbedienung im Privatkundengeschäft von Universalbanken / Andreas Oehler, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 18. November 2014
  4. Forschungsstelle der Universität Bamberg „Verbraucherfinanzen & Verbraucherbildung“ („Household Finance & Financial Literacy“), Universität Bamberg, abgerufen am 19. November 2014
  5. Andreas Oehler: Anlageverhalten als Entscheidungsprozess - die Anwendung des Informationsverarbeitungsansatzes und des Problemhandhabungsansatzes zur Erklärung von Anlegerverhalten, Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Fernuniversität Hagen, Nummer 164, Hagen (1991)
  6. Andreas Oehler: „Anomalien“, „Irrationalitäten“ oder „Biases“ der Erwartungsnutzentheorie und ihre Relevanz in Finanz- und Kapitalmärkten, Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Fernuniversität Hagen, Nummer 165, Hagen (1991); in: ZBB Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft 2/1992, S. 97–124.
  7. Andreas Oehler: Methodische Basis einer verhaltenswissenschaftlich fundierten Kapitalmarktforschung, Diskussionsbeiträge des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Fernuniversität Hagen, Nummer 173, Hagen (1991)
  8. Andreas Oehler: Verhaltensmuster individueller Anleger - eine experimentelle Studie; in: ZfbF Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 11/1994, S. 939–958; Andreas Oehler: Die Erklärung des Verhaltens privater Anleger - theoretischer Ansatz und empirische Analysen, Betriebswirtschaftliche Abhandlungen; Neue Folge Band 100, Schäffer-Poeschel, Stuttgart (1995), ISBN 3791009788
  9. Andreas Oehler: Alles „Riester“? Die Umsetzung der Förderidee in der Praxis; Gutachten im Auftrag des vzbv, Bamberg/Berlin 2009. Aktuelle Studie von Prof. Dr. Andreas Oehler zur Verteilung von Bewertungsreserven bei kapitalbildenden Lebens- und privaten Rentenversicherungen, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  10. Mindestanforderungen an Finanzprodukte, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  11. Andreas Oehler: Anbieter- und verbrauchergerechte Beratung und Information. Mehr Anlegerschutz durch standardisierte Beratungsprotokolle und Produktinformationsblätter, Studie im Auftrag des MLR Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, des SparkassenVerbandes Baden-Württemberg, des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e.V., Bamberg/Stuttgart 2012. Produktinformationsblätter (PIBs) und der Nutzen der Anlageberatung, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  12. Andreas Oehler: Die Verbraucherwirklichkeit: Mehr als 50 Milliarden Euro Schäden jährlich bei Altersvorsorge und Verbraucherfinanzen. Befunde, Handlungsempfehlungen und Lösungsmöglichkeiten, Gutachten im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90 Die Grünen, Berlin/Bamberg, Dezember 2012
  13. Axel Kleinlein: Ich rechne mir die Welt, wie sie mir gefällt, Handelsblatt vom 3. Januar 2013, abgerufen am 19. November 2014
  14. Andreas Oehler: Mindeststandards sozial-ökologischer Geldanlagen. Studie zur Erarbeitung eines Anforderungskatalogs, im Auftrag der zeppelin universität - Forschungszentrum Verbraucher, Markt und Politik | CCMP und des MLR Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Bamberg/Stuttgart 2013, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  15. Vorstand | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 13. März 2018.
  16. Verwaltungsrat - Die Gremienmitglieder, test.de, abgerufen am 12. Oktober 2014
  17. Forschungsstelle der Universität Bamberg „Verbraucherfinanzen & Verbraucherbildung“, Universität Bamberg, abgerufen am 13. Oktober 2014
  18. Forschungsprojekte des Lehrstuhls, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  19. Transfer zur Wirtschaftspraxis und interessierten Öffentlichkeit Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, abgerufen am 19. November 2014
  20. Studie zur privaten Altersvorsorge: Milliarden-Schaden durch schlechte Beratung, test.de vom 28. Dezember 2012, abgerufen am 12. Oktober 2014