Andreas Luppius

Andreas Luppius aus dem Jahr 1697 Kupferstich

Andreas Luppius (eigentlich Luppe; * 19. Dezember 1654 in Groß Kyhna; † 1731) war ein pietistischer und mystischer deutscher Verleger, Buchhändler und Kupferstecher. Seine Bedeutung liegt insbesondere in der frühen Verbreitung pietistischer Werke in Europa.

Leben

Andreas Luppius wurde am 19. Dezember 1654 in Groß Kyhna in Sachsen als Sohn des Pfarrers Gregorius Luppe und dessen Ehefrau Susanne, geborene Fischer, als Andreas Luppe geboren – er bevorzugte jedoch die latinisierte Schreibung Luppius seines Namens. Der Leipziger Oberstadtschreiber und Syndikus Gregorius Luppe war sein Großvater. Nach dem Studium an der Universität Leipzig wurde Luppius als Buchhändler in Nimwegen tätig, von wo aus er nach Wesel, Duisburg, Amsterdam und Frankfurt am Main expandierte, später nach Dresden, Leipzig, Halle an der Saale und Berlin. Das Verlegen pietistischer Werke ermöglichte ihm eine Karriere am Hofe der Königin Sophie Charlotte von Preußen, welche ihn 1703 zum Hofbuchdrucker, -kupferstecher, -kunst und -buchhändler ernannte; später wurde er auch zum Direktor der Königlichen Kunstakademie Lützenburg und zum Bürgermeister Lützenburgs gekürt. Nach einer zweifelhaften Heiratsangelegenheit fiel er jedoch in Ungnade und wurde fallen gelassen. Nach einer Verhaftung zwei Jahre später und mehreren erfolglosen Gesuchen auf Privilegierung seiner Druckerei verschlechterte sich seine Lage zunehmend, er war gezwungen seine Häuser zu verkaufen und starb geschlagen im Jahre 1731.

Andreas Luppius verlegte unter anderem Schriften von Jean de Labadie, Theophrastus Paracelsus, Johann Tauler, Jakob Böhme und Philipp Jacob Spener. Des Weiteren gab er astrologische und kabbalistische Literatur heraus, im Jahre 1686 auch eine Neuauflage des Zauberbuches Arbatel. Im Jahr 1700 verlegte er die ersten pietistischen Gesangbücher. Unter seinen Kupferstichen sind insbesondere die erste Auflage des Leibniz-Stich von Martin Bernigeroth sowie das Verlegen von Stichen von August Hermann Francke, Jakob Böhme, Paracelsus, Quirinus Kuhlmann, Joachim Justus Breithaupt, Martin Luther und Philipp Melanchton relevant.

Er war ein Freund Philipp Jacob Speners und Quirinus Kuhlmanns; sein indes als hitzköpfig und unstet beschriebener Charakter verhinderte jedoch längere Freundschaften, sodass es zu mehreren Zerwürfnissen kam. Er verfasste einige Gedichte auf Gottfried Wilhelm Leibniz.

Literatur

  • Reinhard Breymayer: Das "Königliche Instrument". Eine religiös motivierte meßtechnische Utopie bei Andreas Luppius (1686), ihre Wurzeln beim Frührosenkreuzer 'Simon Studion' (1596) und ihre Nachwirkung beim Theosophen Friedrich Christoph Oetinger (1776). Mit dem unbeachteten Fragment eines Briefes von Johannes Kepler. In: Das Andere Wahrnehmen. Beiträge zur europäischen Geschichte. August Nitschke zum 65. Geburtstag gewidmet. Hrsg. von Martin Kintzinger, Wolfgang Stürner, Johannes Zahlten. Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag 1991 [erschienen 1992], S. 509–532.
  • Eberhard Kulf: Der Marbacher Lateinschullehrer Simon Studion (1543-16?) und die Anfänge der Württembergischen Archäologie, in: Ludwigsburger Geschichtsblätter 42 (1988).
  • L. u.: Luppius, Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 650 f.
  • Suvi-Päivi Koski: Der Buchhändler Andreas Luppius und die von ihm verlegten Gesangbücher, Seiten 216–232 in: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, 1999
  • Kurt Müller und Gisela Krönert: Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Klostermann, Frankfurt am Main 1969

Auf dieser Seite verwendete Medien

Luppius.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Bild-PD-alt

Andreas Luppius Kupferstich