Andreas Krämmer (Bildhauer)

Diana
Bad Rodach, Dianabrunnen von 1993
Die Kopfstehende von 1996
Denkmal für Friedrich von Bodenstedt von 2000
Bronzebuch Damm von 2000
Denkmal für Philipp Spitta von 2001
Reitende Alexandrine von 2003
Denkmal für Konrad Duden und Konrad Zuse von 2005
Denkmal für Adam Riese von 2009

Andreas Krämmer (* 1959 in Coburg) ist ein zeitgenössischer deutscher Bildhauer.

Leben

Nach dem Abitur am Gymnasium Casimirianum Coburg und einer anschließenden Lehre als Steinmetz und Steinbildhauer studierte Krämmer von 1982 bis 1988 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Krämmer wurde Meisterschüler bei Christian Höpfner. Studienschwerpunkte waren das Naturstudium und die Aktfigur. Bei einem Studienprojekt unter Mitwirkung des Architekten Alexander Freiherr von Branca zur Gestaltung des Sebalder Platzes in Nürnberg gewann Krämmer 1984 einen ersten Preis. Ebenfalls 1984 führte er den Entwurf seines Professors Christian Höpfner für eine 5 Meter hohe Sonnenstele in Marmor aus, die ein Geschenk des Siemens Konzerns für die Stadt Taif in Saudi-Arabien war. 1986 erhielt er für das Mädchen aus Ghana den Akademiepreis. Schon während seiner Studienzeit beteiligte sich Krämmer an mehreren Wettbewerben für den öffentlichen Raum, so auch 1986 für die Gestaltung der ehemaligen Synagoge in Lemgo. Im Anschluss an das Studium der Bildhauerei besuchte Krämmer von 1988 bis 1989 Vorlesungen der Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt.[1]

Krämmer war von 1989 bis 1994 Assistent bei Jürgen Weber am Institut für Elementares Formen in der Ausbildung von Architekturstudenten im Fach plastisches Gestalten an der Technischen Universität Braunschweig. Die Architekturstudenten durchliefen hier ein gestalterisches Grundlehreprogramm, das auf Erkenntnissen der Wahrnehmungslehre basierte.[2] Darüber hinaus wurden künstlerische Wahlfächer wie Aktzeichnen, Modellieren, Steinhauen und Bronzeguss unterrichtet. Von 1997 bis 2003 arbeitete Krämmer wiederholt als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig.[1] Seit 1998 ist er Mitglied im Künstlersonderbund Deutschland. Krämmer lebt und arbeitet als freischaffender Bildhauer im oberfränkischen Ort Seßlach.

Wirken

In seinen Arbeiten beschäftigt sich Krämmer vor allem mit der menschlichen Figur. Die klassische Aktfigur,[3] der Torso, das Relief, die Tierplastik, das Porträt und Tanzdarstellungen, wie zum Beispiel nach seinen Zeichnungen zum Tanztheater von Pina Bausch, gehören zu seinem bisherigen Schaffen als Bildhauer. Einerseits lassen Krämmers Werke eine Traditionslinie der klassischen Moderne von Georg Kolbe über Fritz Klimsch bis hin zu Gerhard Marcks wiedererkennen, so durch seinen Lehrer Christian Höpfner repräsentiert, der Schüler von Richard Scheibe und mit Gerhard Marcks befreundet der Berliner Bildhauerschule verpflichtet war. Andererseits kam Krämmer an der Nürnberger Akademie auch mit der Münchener Bildhauerschule von Hans Wimmer durch seinen Schüler Wilhelm Uhlig, ebenfalls Professor an der Nürnberger Akademie, in Berührung. Frühe Arbeiten wie der aus schwarzem Gabbro gemeißelte Kopf Mädchen aus Ghana zeigen aber auch auf, dass Formerkenntnisse der abstrakten Kunst wieder in die figürliche Skulptur einmündeten. Aus dem Leitgedankenpaar „Anschauung und Vorstellung“ entwickelte Krämmer seine Formensprache.

Ein Schlüsselwerk ist die Kopfstehende (auch Kopfstand) von 1993, in der Naturbeobachtung und abstrakte Tektonik zu einer Art zeitgenössischer Interpretation der antiken Korenfiguren führen. Krämmer ließ sich in der jüngeren Vergangenheit zunehmend vom modernen Tanz inspirieren und zeichnete in Aufführungen vor allem von Pina Bausch, aber auch von Sasha Waltz oder von John Neumeier. Im Atelier entstanden daraufhin Skizzen und mittelgroße Plastiken von Bewegungsmotiven, die Dynamik, expressive Körperhaltungen und die Dialektik von scheinbarer Schwerelosigkeit und Erdanziehung[4] einbezogen.[5] Aber auch Werke, die nicht primär dem Themenkreis des Tanztheaters entstammen, leben von den dort gewonnenen Anschauungen wie das 1995 für die Braunschweiger Weststadt geschaffene Figurenpaar oder die 2002 entstandene Frau im Wind. Überwiegend arbeitet Krämmer plastisch in Ton und Gips als Vorstufe für den Bronzeguss, zum Teil aber auch in Stein. Sein zeichnerisches Werk besteht aus Aktzeichnungen und eigenständigen Themenkreisen wie die genannten Tanzzeichnungen[6] oder Unterwasserzeichnungen.[1]

Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)

Werke in Privatbesitz (Auswahl)

Werke in Privatbesitz befinden sich unter anderem in Braunschweig, Hannover, Hamburg, Wuppertal, Amsterdam, Arnheim, Iphofen, München, Fulda, Heilbronn, Stuttgart, Salzburg und Esplores auf Mallorca.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2008: Skulpturen.SCHAU!, Weikersheim[14]
  • 2007: Andreas Krämmer / Gaetano Gross, Galerie Max21, Iphofen
  • 2006: 10 Jahre - 10 Künstler, Galerie Liebau, Burghaun
  • 2005: Überblick 2005, Künstlersonderbund, Berlin
  • 2004: re - aktion, Bildhauerklasse Prof. Höpfner 1978-2004, Ausstellungshalle Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
  • 2003: P. Blum - A. Krämmer, Malerei + Skulptur, Galerie Liebau, Burghaun
  • 2002: "...und sie erkannten, daß sie nackt waren.", Bildhauer des Künstlersonderbundes, St. Matthäus am Kulturforum, Berlin
  • 2001: Mensch, Dasein, Vision, Künstlersonderbund, Berlin
  • 2000: 99 Standpunkte, Skulpturenprojekt, Langenhagen
  • 1999: Dollinger, Krämmer, Richter, Kunstverein Coburg
  • 1998: Eros und Tod, A. Krämmer Plastiken + Fotografien aus dem Stadtarchiv Magdeburg, Galerie Himmelreich, Magdeburg
  • 1997: A. Krämmer, Plastiken, Städtische Galerie Stralsund
  • 1996: Große Kunstausstellung, Haus der Kunst, München
  • 1995: A. Krämmer, Plastik und Zeichnung, Galerie im Haus Weißer Engel, Quedlinburg
  • 1994: Torso, Bildhauergalerie Messer-Ladwig, Berlin
  • 1993: Skulpturen im Rosengarten, Sangerhausen
  • 1992: Sechs Bildhauer, Galerie Hohe Straße, Dieburg
  • 1991: Grenzenlos, Torhausgalerie, Braunschweig
  • 1990: Klasse Höpfner, Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
  • 1988: Gegenständliche Künstler, Evangelische Akademie, Bad Segeberg
  • 1987: Kleinplastik im Eisenturm, Kunstverein Eisenturm Mainz
  • 1986: Kleinplastik. Entwurf + Ausführung, Kunstverein Coburg[15]

Preise und Auszeichnungen

  • 2017: Wolfgang-Klähn-Preis des Gesamtverbandes des Hamburger Handwerks[16]
  • 1996: Aufenthalt im Künstlerhaus Lukas der Stiftung Kulturfonds in Ahrenshoop
  • 1996: Gerhard-Marcks-Stipendium des Kultusministerium von Mecklenburg-Vorpommern
  • 1987: Förderpreis der Stadt Coburg für Bildende Kunst
  • 1986: Akademiepreis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
  • 1985: Stipendium des Bayerischen Kultusministeriums für Salzburg[1]

Literatur

  • Heinz Spielmann: Der Bildhauer Andreas Krämmer. Figur und Raum. Skulpturen, Zeichnungen, Kunst im öffentlichen Raum. 1986–2007. Benedict Press, Münsterschwarzach 2007, ISBN 978-3-00-022645-8
Commons: Andreas Krämmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Heinz Spielmann, Claus Pese, Andreas Krämmer: Der Bildhauer Andreas Krämmer. Figur und Raum. Skulpturen, Zeichnungen, Kunst im öffentlichen Raum. 1986 -2007. Münsterschwarzach 2007, ISBN 978-3-00-022645-8.
  2. Jürgen Weber: Gestalt, Bewegung, Farbe. Kunst und anschauliches Denken. Westermann Verlag, Braunschweig 1975.
  3. Hommage an die Frau. Solinger-Tageblatt.de, 25. September 2014, abgerufen im Oktober 2018.
  4. Dieter Ungelenk: Momente der Leichtigkeit. Neue Presse Coburg, 6. Februar 2013, abgerufen im Oktober 2018.
  5. Jochen Berger: Bildhauer Andreas Krämmer ist fasziniert von Tanz und von Tigern. In: infranken.de. Coburger Tageblatt, 9. Januar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2018; abgerufen im Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infranken.de
  6. Andreas Krämmer, Tanz – Zeichnungen. Vom 05.06. bis zum 28.06.1998 auf Schloss Derneburg. In: derneburg.de. Schloss Derneburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2018; abgerufen im Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derneburg.de
  7. Kathrin Neumann: Sperger findet seinen Platz. In: svz.de. Ludwigsluster Tageblatt, 13. Juli 2018, abgerufen im Oktober 2018.
  8. Jochen Berger: Seßlacher Bildhauer ist fasziniert vom Kontrabass. Wie der in Seßlach lebende Bildhauer den Kontrabassisten Johannes Matthias Sperger mit einem Denkmal würdigt. In: InFranken.de. Coburger Tageblatt, 26. April 2018, abgerufen im Oktober 2018.
  9. Gabi Schultze: Ida Noddack in Bronze. In: derwesten.de, Nachrichten aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck 20. Juni 2012 (Memento vom 19. Oktober 2018 im Internet Archive)
  10. H. Wußing, M. Folkerts, R. Gebhardt, A. Meixner, F. Naumann, M. Weidauer: Adam Ries. 3. Auflage. Eagle Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937219-33-2, S. 138.
  11. Peter Hupfer, Paul Becker, Michael Börngen: 20.000 Jahre Berliner Luft. Klimaschwankungen im Berliner Raum. Eagle Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2013, ISBN 978-3-937219-62-2, S. 124.
  12. Bernd Wurlitzer: Mecklenburg-Vorpommern. Von der Ostseeküste mit ihren Hansestädten und den Inseln Rügen und Usedom bis zur Seenplatte. 8. Aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-3849-4, S. 111.
  13. Philipp Spitta. Peine online, abgerufen im Oktober 2018.
  14. 1. Skulpturen.SCHAU 2008 (Memento desOriginals vom 19. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weikersheim.de, Weikersheim
  15. Heinz Spielmann: Der Bildhauer Andreas Krämmer. Figur und Raum. Skulpturen, Zeichnungen, Kunst im öffentlichen Raum. 1986–2007. Benedict Press, Münsterschwarzach 2007, S. 157–158.
  16. Katja Engler: Wolfgang-Klähn-Preis. Neuer Kunstpreis des Hamburger Handwerks. In: Abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 12. Oktober 2017, abgerufen im Oktober 2018.

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