André Rankel

Deutschland  André Rankel

Geburtsdatum27. August 1985
GeburtsortWest-Berlin, Deutschland
Größe186 cm
Gewicht100 kg

PositionRechter Flügel
Nummer#24
SchusshandLinks

Karrierestationen

2000–2003Berlin Young Capitals
2003–2020Eisbären Berlin

André Rankel (* 27. August 1985 in West-Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der 17 Jahre lang bei den Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand. Bei den Eisbären war er an sieben DEL-Meistertiteln, dem Gewinn des Deutschen Eishockeypokals 2008 sowie der European Trophy 2010 beteiligt.

Karriere

André Rankel startete seine Karriere in seiner Heimatstadt bei den damaligen Berlin Capitals, von denen er 2000/01 erstmals in der deutschen Nachwuchsliga DNL eingesetzt wurde. Nach zwei Jahren, die er ausschließlich in der DNL verbrachte, sammelte der Angreifer 2002/03 erste Erfahrungen in der Herrenmannschaft der Capitals in der Regionalliga. Obwohl er bei den Capitals noch nicht viel Eiszeit und besondere Aufmerksamkeit erhalten hatte, galt der Wechsel zum östlichen Lokalrivalen Eisbären Berlin zur Spielzeit 2003/04 auf Grund der großen Rivalität beider Vereine für den West-Berliner Rankel als mutig.[1][2] Hier wurde der damals 18-jährige anfangs noch bei den Eisbären Juniors in der Regionalliga eingesetzt, kam in seiner ersten Spielzeit schon zu 56 Einsätzen in der Deutschen Eishockey Liga und erzielte in seinem ersten Spiel in der höchsten deutschen Spielklasse gegen die Wölfe Freiburg auch sein erstes DEL-Tor.[3] Die Eisbären verfolgten in diesem Zeitraum ein Nachwuchskonzept, welches neben Alexander Barta mehr junge Nachwuchsspieler im DEL-Kader etablieren sollte. So wurden neben Rankel in der ersten Meisterschaftssaison des Vereins 2004/05 mehrere Spieler eingesetzt, die 1985 geboren waren, wie die Verteidiger Frank Hördler, Jens Baxmann, Tobias Draxinger oder der Stürmer Florian Busch. Rankel war mit fünf Treffern der erfolgreichste Torschütze dieser Nachwuchsspieler.

In der Saison 2006/07 erzielte er erstmals mehr als 20 Punkte in einer Spielzeit, was er aufgrund einer mehrere Monate andauernden Schulterverletzung in der folgenden Saison nicht erreichen konnte.[4] Durch seine Leistungen in der nächsten Saison 2008/09 wurde ihm des Potential eines Leistungsträgers für den Verein zugetraut, sein damaliger Trainer Don Jackson bescheinigte ihm NHL-Format und in der Spielzeit 2009/10 war er mit 26 Toren der erfolgreichste Torjäger der Eisbären.[5]

Bis zum Jahr 2011 war Rankel an vier Meisterschaften seines Vereins beteiligt, bei dem Gewinn des Titels in der Spielzeit 2010/11 war er der punktbeste Spieler der Play-offs und wurde zum wertvollsten Spieler der Endrunde gewählt.[6] Dabei hatte er etwas Glück, dass ein Check mit Verletzungsfolge im Play-off-Viertelfinale vom Verband nicht mit einer Strafe geahndet wurde.[7] In der Folgesaison wurde Rankel im Play-off-Halbfinale bei einem ähnlichen Vergehen für 10 Spiele gesperrt und konnte somit bei den Finalspielen dieser Serie sein Team nicht mehr unterstützen.[8] Zur Saison 2012/13 gab es einen Umbruch im Team der Berliner – mit Denis Pederson, Sven Felski und Stefan Ustorf verließen drei jahrelange Leistungsträger den Verein.[9] Rankel, welcher das Kapitänsamt von Ustorf übernommen hatte, wurde mit 68 Punkten erfolgreichster Scorer seiner Mannschaft und führte sein Team zur siebten DEL-Meisterschaft.[10] Die Saison 2012/13 wurde durch den Lockout in der National Hockey League bis zum Januar 2013 geprägt. Dadurch spielten bis zur Aufhebung des Lockouts Claude Giroux und Daniel Brière bei den Eisbären.[9] Von Rankel wurden diese beiden Spieler später als beste Berliner Spieler aller Zeiten bezeichnet.[11]

In der Saison 2017/18 führte Rankel seine Mannschaft ins Play-off-Finale und löste in dieser Spielzeit Sven Felski als Rekordtorschütze des Vereins ab.[12] Bis zum Ende seiner aktiven Zeit bei den Eisbären erzielte er den Rekordwert von 247 Toren für die Berliner. Zur Spielzeit 2019/20 war er zusammen mit Frank Hördler der älteste Spieler des Teams.[13] Obwohl er auch weiterhin die Berliner als Kapitän auf das Eis führte, wurde ihm eine defensivere Rolle im Spiel der Eisbären zugewiesen, welche nicht seinen Ansprüchen entsprach.[2] Rankel war acht Jahre lang Kapitän bei den Eisbären Berlin und erhielt nach insgesamt 17 Jahren im Kader der Eisbären nach der Saison 2019/20 keinen neuen Vertrag.[14] Letztlich beendete er seine Spielerkarriere im November 2020 aufgrund einer langjährigen Schulterverletzung. Seine Trikotnummer soll bei den Eisbären nicht mehr vergeben werden.[15]

Anschließend wurde er im Frühjahr 2023 als Assistenztrainer bei den Eisbären Berlin angestellt.

International

Bei der U-18-Weltmeisterschaft 2003 kam Rankel zu seinem ersten Turnier-Einsatz für eine deutsche Auswahlmannschaft. Auch für die Junioren-Nationalmannschaft spielte er regelmäßig, so unter anderem bei den Weltmeisterschaften 2004 und 2005, wobei ihm 2004 mit dem Team der Wiederaufstieg in die A-Gruppe gelang. Seit 2006 gehört er zudem zum erweiterten Kader der A-Nationalmannschaft. 2007 spielte er erstmals bei einer Herren-Weltmeisterschaft und auch für das Olympische Eishockeyturnier 2010 in Vancouver wurde er nominiert. Insgesamt bestritt er mehr als 130 Spiele für die DEB-Auswahl und nahm an sieben Weltmeisterschaften mit der Nationalmannschaft teil.[1]

Erfolge und Auszeichnungen

  • 2010 European-Trophy-Gewinn mit den Eisbären Berlin
  • 2011 Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin
  • 2011 Wertvollster Spieler der DEL-Playoffs
  • 2012 Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin
  • 2013 Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
2000/01Berlin Young CapitalsDNL3213173045
2001/02Berlin Young CapitalsDNL3431285948
2002/03Berlin Young CapitalsDNL2425194472
2002/03Berlin CapitalsRegionalliga9810188123474
2003/04Eisbären Berlin JuniorsRegionalliga841520
2003/04Eisbären BerlinDEL484374080002
2004/05Eisbären BerlinDEL4253828120222
2004/05Eisbären Berlin JuniorsOberliga118122026
2005/06Eisbären BerlinDEL39571232111122
2005/06Eisbären Berlin JuniorsOberliga940410
2006/07Eisbären BerlinDEL521215272831128
2007/08Eisbären BerlinDEL186713361452730
2008/09Eisbären BerlinDEL47141832651262822
2009/10Eisbären BerlinDEL542522476251236
2010/11Eisbären BerlinDEL371214269112991814
2011/12Eisbären BerlinDEL3811182956624641
2012/13Eisbären BerlinDEL4820345444134101416
2013/14Eisbären BerlinDEL301714312231010
2014/15Eisbären BerlinDEL452018383430114
2015/16Eisbären BerlinDEL481713301872136
2016/17Eisbären BerlinDEL471282036133254
2017/18Eisbären BerlinDEL3411819281855102
2018/19Eisbären BerlinDEL43109192082242
2019/20Eisbären BerlinDEL474131714
DNL gesamt906964133165
Regionalliga gesamt981018820751224
Oberliga gesamt2012122436
DEL gesamt717205224429654148424486161

International

Vertrat Deutschland bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
2002DeutschlandU17-WHC9. Platz41120
2003DeutschlandU18-WM Div. I2. Platz51012
2004DeutschlandU20-WM Div. I1. Platz52130
2005DeutschlandU20-WM9. Platz60116
2007DeutschlandWM9. Platz60004
2008DeutschlandWM10. Platz20002
2009DeutschlandOlympia-Quali1. Platz30116
2009DeutschlandWM15. Platz30002
2010DeutschlandOlympia11. Platz40110
2010DeutschlandWM4. Platz90000
2011DeutschlandWM7. Platz71232
2012DeutschlandWM12. Platz30000
2013DeutschlandOlympia-Quali2. Platz30110
2013DeutschlandWM9. Platz60110
Junioren gesamt204378
Herren gesamt4616716

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks

Commons: André Rankel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Andre Rankel ist der Mann mit den zwei Gesichtern. Berliner Morgenpost, 19. August 2018, abgerufen am 2. Mai 2020.
  2. a b Als Preusse wollte man nie ein Eisbär sein. B.Z., 19. März 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  3. Andre Rankel: Einmal Charlottenburg - Hohenschönhausen. B.Z., 19. März 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  4. Lange Pause für Berlins Rankel. Handelsblatt, 10. Oktober 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Mai 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.handelsblatt.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Auf Felskis Spuren. Der Tagesspiegel, 29. September 2009, abgerufen am 8. Mai 2020.
  6. Andre Rankel is MVP der Playoffs 2011. hockeyweb.de, 26. April 2011, abgerufen am 10. Mai 2020.
  7. Verfahren eingestellt: Andre Rankel darf spielen. Der Tagesspiegel, 25. März 2011, abgerufen am 10. Mai 2020.
  8. Eisbär Rankel für 10 Spiele gesperrt. B.Z., 11. April 2012, abgerufen am 10. Mai 2020.
  9. a b Zurück zum Titelgefühl. Der Spiegel, 13. April 2013, abgerufen am 10. Mai 2020.
  10. Eisbären feiern Meistertitel – das ist unglaublich. Heilbronner Stimme, 21. April 2013, abgerufen am 10. Mai 2020.
  11. Interview mit dem Kapitän der Berlin Eisbären Andre Rankel. Eishockey-online.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2021; abgerufen am 10. Mai 2020.
  12. Eisbären-Kapitän Rankel: Der Akku ist wieder voll. Märkische Allgemeine, 27. März 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2021; abgerufen am 10. Mai 2020.
  13. Wenn ein Plan perfekt aufgeht. Berliner Morgenpost, 24. Dezember 2019, abgerufen am 10. Mai 2020.
  14. "Etwas hinterlassen zu haben, macht mich extrem stolz". In: rbb24.de. 22. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. März 2020; abgerufen am 30. März 2020.
  15. Christian Kattner: Emotionaler Abschied aus der Kabine: André Rankel beendet seine Karriere. In: berliner-zeitung.de. 30. November 2020, abgerufen am 30. November 2020.

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